Steinkräuter sind sehr vielseitige Pflanzen. Die bekanntesten sind wohl der Duftsteinrich, das Berg-Steinkraut, das Mauer-Steinkraut, das Felsen-Steinkraut und das Kelch-Steinkraut. Auf alle rund 170 Arten können wir hier leider nicht eingehen, aber die, welche am häufigsten in Gärtnereien angeboten werden, stellen wir einmal ausführlicher vor. Im Prinzip sind alle pflegeleicht und unterschieden sich nur wenig in der Pflege. Was man wissen muss, haben wir für Sie zusammengetragen. Informieren Sie sich!
Steckbrief
- Familie der Kreuzblütengewächse
- Viele verschiedene Arten, etwa 170 bis 250
- Ein-, zwei- und mehrjährige Pflanzen
- Selten Sträucher
- Wuchshöhen von 8 bis 100 cm
- Spindelförmige, dünne Wurzel
- Aufrechte, aufsteigende oder liegende Stängel
- Blätter häufig rosettenförmig angeordnet, und oder wechselständig am Stängel verteilt
- Traubige Blütenstände enthalten wenige bis viele Blüten
- Blüten zwittrig
- Blütenfarben: weiß, gelb, selten rosafarbig
- Es werden Schötchen mit Samen darin gebildet
Steinkraut – Duftsteinrich (Alyssum maritinum)
Steinkraut ist eine niedrige, meist für Steingärten und Pflanzgefäße genutzte Duftpflanze. Das von den Kanaren stammende, mehrjährige, sich buschig ausbreitende Gewächs ist durch seine zahlreichen kleinen, runden Blütenköpfe zu erkennen. Diese sehen, je nach Sorte, Weiß, Pink, Lila und Violett aus. Alle Sorten haben einen leicht süßlichen, honigähnlichen und manchmal recht starken Duft. Steinkraut ist sehr anspruchslos und pflegeleicht und bildet dichte Polster, vor allem auch durch Selbstaussaat. Dabei werden die Pflanzen selten höher als 15 cm und wenn, dann fallen die Triebe um und liegen eher, als dass sie stehen. In Hängegefäßen hängen die Blüten dann auch schön über den Rand.
- Standort – sonnig bis halbschattig, super Steingartenpflanze, ideal als Ampelbepflanzung
- Pflanzsubstrat – gut entwässerter Boden, humushaltig, mäßig nährstoffhaltig, gern auch kalkhaltig, eigentlich wachsen die Pflanzen in fast jedem Gartenboden, für Gefäßhaltung reicht Einheitserde
- Pflanzen – ab Ende Mai ins Freiland, Pflanzabstand 20 cm, gute Partner: Hornveilchen, Männertreu und niedrige Herbstastern, Umsetzen von Beständen im Frühjahr oder Herbst
- Gießen – bei starker Trockenheit, vor allem in Gefäßkultur, übersteht auch längere Trockenperioden meist problemlos, Nässe ist deutlich schlechter
- Düngen – ist nicht erforderlich. Bei zu vielen Nährstoffen bildet die Pflanze jede Menge Laub, aber kaum Blüten. Nur nach Rückschnitt leicht düngen
- Schneiden – Rückschnitt im Sommer, um eine zweite Blüte zu fördern, danach leicht düngen
- Überwintern – bedingt winterhart, durch Selbstaussaat ist es aber standorttreu, die Pflanzen selbst vertragen nur wenig Frost, die Samen deutlich mehr
- Vermehren – Aussaat ab Mitte März im Haus, in kleinen Grüpppchen von etwa 6 Pflanzen in ein Gefäß pikieren. Ab April direkt ins Freiland aussäen. Sät sich gern selbst aus, selbst in kleinsten Ritzen und zwischen Gehwegplatten
- Krankheiten – sehr gesunde und robuste Pflanze, Krankheiten sind nicht bekannt
- Schädlinge – Schnecken, besonders bei feuchter Witterung und besonders junge Pflanzen sind betroffen, Schneckenkorn ausstreuen
Felsen-Steinkraut (Alyssum saxatile)
Das Felsen-Steinkraut fällt vor allem durch seine leuchtend gelben Blüten auf, die in großer Menge zu sehen sind. Sie haben eine enorme Leuchtkraft. Die Blüte reicht von April bis Mai. Die Blüten stehen an langen Stielen. Dekorativ sind auch die graugrünen Blätter. Die Pflanzen werden etwa 40 cm hoch, fallen aber häufig um und wachsen liegend weiter. Das Felsen-Steinkraut gedeiht am besten in der Felssteppe oder an ähnlichen Plätzen im Garten. Es ist gut für Steinfugen geeignet oder auch für Steinanlagen. Durch das wintergrünes Laub bietet dieses Steinkraut auch in der grauen Jahreszeit einen Blickfang.
- Standort – sonnig bis absonnig, mindestens 4 Stunden Sonne, günstig sind aber mehr Stunden, Steinkräuter mögen alle die Sonne und kommen auch mit Mittagssonne klar
- Pflanzsubstrat – trocken und durchlässig, gern etwas sandig, ideal für ein Trockenbeet oder den Steingarten, auf keinem Fall dauerhafte Nässe
- Pflanzen – kann jederzeit gepflanzt werden, außer bei Frost, Pflanzabstand etwa 30 cm bis 40 cm, bildet kissenförmige Polster,
- Gießen – bis zum Anwachsen regelmäßig gießen (6 Monate), später recht gut trockenheitsverträglich, bei langanhaltender Hitze gießen
- Düngen – mit Teichwasser oder Komposterde, nicht zu viele Nährstoffe, sonst geht die Kraft ins Blattwachstum, statt in die Blütenbildung
- Schneiden – direkt nach der Blüte, damit die Pflanze in Form bleibt. Außerdem wird so Mehltau vorgebeugt.
- Überwintern – winterhart bis etwa –20°C, benötigt keinen Schutz
- Vermehren – Aussaat, Teilung
- Krankheiten – vor allem durch Pflegefehler, beispielsweise Dauernässe, Wurzelfäule, ansonsten sind die Pflanzens eher robust und gesund und nicht so schnell umzubringen
- Schädlinge – sind nicht bekannt, was natürlich nicht heißt, dass nicht doch einmal Blattläuse oder ähnliche Insekten vorkommen können
Berg-Steinkraut (Alyssum montanum)
Das Berg-Steinkraut kommt in Mitteleuropa natürlich vor. Auch in Deutschland gibt es einige Bestände, allerdings nicht viele. Dieses Steinkraut ist nicht so auffällig, wie die oben beschriebenen Sorten, hat aber auch einen ruhigen Charm. Es bildet nicht diese dichten Polster und hat nicht die Leuchtkraft der Blüten, auch wenn diese gelb sind. Die Blätter sind graugrün. Auffällig sind die dicht behaarten niederliegenden Triebe und die nadelförmigen Blätter. Die Blüte beginnt im April und dauert bis etwa Ende Mai. Die Blüten duften nur leicht. Die Pflanzen werden 10 bis 20 cm hoch und sind immergrün.
Das Berg-Steinkraut gehört in Deutschland zu den geschützten Arten: Es darf keinesfalls aus der Natur entnommen und in den Garten gepflanzt werden. Die am häufigsten angebotene Sorte ist ’Berggold’.
- Standort – sonnig, ruhig volle Sonne, je mehr, umso besser, sehr hitzeverträglich, wärmebedürftig, in Steinfugen, auf Mauerkronen, in Steinanlagen, Dachbegrünung
- Pflanzsubstrat – trockener, durchlässiger Boden, pH-Wert – neutral, nährstoffarm, gern Kalk im Boden, darf nicht sauer sein, sandig kiesig, mit Schotter oder Gesteinsplitt, keine verdichteten Böden
- Pflanzen – Pflanzabstand 30 bis 40 cm, in Tuffs pflanzen
- Gießen – muss kaum gegossen werden, kommt gut mit Trockenheit klar, allerdings überhaupt nicht mit Dauernässe
- Düngen – nicht düngen, bei zu viel Nährstoffen werden die Pflanzen häufig blühfaul
- Schneiden – nach der Blüte die Triebe um die Hälfte einkürzen, das sorgt für eine Nachblüte im September, schützt vor Mehltau und hält die Pflanzen kompakt
- Überwintern – ausreichend frosthart, auch ohne Schutz
- Vermehren – Aussaat im Herbst oder Frühling, Kaltkeimer, für Kältebehandlung sorgen, Aussaaterde mit einem Drittel Sand verwenden, nur leicht mit Erde bedecken, gleichmäßig feucht halten, Stecklinge im Sommer (Bewurzlungshormon verwenden)
- Krankheiten – die Pflanzen sind sehr robust und gesund und kaum anfällig für Krankheiten. Lediglich Nässe schadet, da kommt es schnell zu Wurzelfäule. Verdichtete Böden sorgen nicht für Krankheiten, aber die Pflanzen können sich nicht entfalten und vergehen schlichtweg.
- Schädlinge – typische Schädlinge sind nicht bekannt, was nicht heißt, dass die Pflanzen nie befallen werden. Blattläuse können auch hier vorkommen, sind aber einfach durch Abspülen zu beseitigen. Raupen und Schnecken lassen sich vor allem junge Triebe schmecken.
Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides)
Das Kelch-Steinkraut gehört zu den einjährigen Pflanzen und ist in Mitteleuropa nur gebietsweise verbreitet. Auch in Deutschland gibt es Vorkommen. Die Pflanzen mögen Steinbrüche, Kalkmagerrasen, sandiges Brachland und warme, offene Böden. Die Pflanzen haben eine deutlich längere Blütezeit, als andere Arten, nämlich von April bis September. Eine weitere Eigenart ist, dass sich die Blüten selbst bestäuben. Die Samen werden vom Wind verbreitet. Das Kelch-Steinkraut wird 5 bis 20 cm hoch und wächst aufrecht oder aufsteigend und meist vom Grund an verzweigt. Die Blüten sind blassgelb, am Ende weiß und sehr klein.
- Standort – Trockenrasen, warm und sonnig, Steinflächen in vollsonniger Lage, gern auch am Gehölzrand
- Pflanzsubstrat – durchlässige und oft kalkhaltige Böden, nährstoffarm, trocken
- Pflanzen – am besten in kleinen Tuffs pflanzen
- Gießen – gut trockenheitsverträglich, nur bei langanhaltender Trockenheit gießen, zu viel Wasser ist schädlich
- Düngen – nicht düngen, zu viele Nährstoffe sind eher nachteilig, die Pflanzen sind sehr genügsam. Zu viele Nährstoffe führen zu Blattwachstum und wenig Blüten
- Schneiden – nach der Blüte zurückschneiden, damit die Triebe nicht auseinander fallen und die Pflanzen erneut blühen. Außerdem wird Mehltau vorgebeugt
- Überwintern – eigentlich winterhart, aber durch die Nässe im Winter überleben die Pflanzen häufig nicht, kommen durch Selbstaussaat aber immer wieder
- Vermehren – Aussaat, häufig durch Selbstaussaat
- Krankheiten – Mehltau, bei großer Hitze und Trockenheit, ansonsten sehr robust und gesund
- Schädlinge – selten, aber nicht unmöglich, Raupen und Schnecken lieben die Pflanzen, Schnecken kommen im fortschreitenden Jahr aber wegen der Trockenheit nicht gut voran
Häufige Fragen
Sind Steinkräuter auch für Balkonkästen geeignet?
Ja, vor allem die Arten, die nicht so aufrecht wachsen, sondern eher liegend. Diese hängen dann schön nach unten, was besonders für Hängeampeln oder die Vorderseiten von Balkonkästen günstig ist. Wichtig ist, dass man nur Pflanzen zusammen in ein Gefäß setzt, die gleiche Ansprüche an den Boden, die Sonne und an das Gießen und Düngen haben. Viele Balkon- und Kübelpflanzen müssen im Sommer reichlich mit Wasser versorgt werden und benötigen auch regelmäßig Dünger, um ihre Blüten entwickeln und öffnen zu können. Diese passen dann nicht zu Steinkräutern, die es nicht so feucht und eher nährstoffarm mögen.
Duftsteinrich wird häufig unter einem anderen Namen geführt. Welcher ist nun richtig?
Duftsteinrich, allgemein als das Steinkraut schlechthin bezeichnet, hatte früher die lateinische Bezeichnung Alyssum maritima. Heute heißt es Lobularia maritima. Das wird aber sehr häufig falsch angegeben, weil natürlich die Gewohnheit manchmal über die neue Bezeichnung siegt. Häufig werden sicherheitshalber beide Namen angegeben.