
Decken die natürlichen Nährstoffvorräte im Boden den Bedarf nicht mehr ab, leiden die Pflanzen primär unter einem Mangel an Stickstoff. Häufige Symptome sind vergilbte Blätter oder Wachstumsdepressionen an Gartenpflanzen. Mit einem Stickstoffdünger kann das Problem für Ihren Rasen und Ihre Pflanzen im Garten schnell behoben werden. Mit Blick auf die prall gefüllten Regale im Fachhandel, stehen Hobbygärtner freilich vor der Qual der Wahl. Diese Informationen beleuchten alle relevanten Aspekte vom mineralischen Blaukorn bis zu organischen Düngern, wie Hornspäne. Profitieren Sie von Hinweisen zur sachkundigen Anwendung.
Hauptnährelement Stickstoff
In Pflanzen hat Stickstoff lebenswichtige Aufgaben zu erfüllen. So ist der Nährstoff wesentlicher Teil innerhalb der Photosynthese und fördert das Wachstum, indem er Eiweiß produziert. Fernerhin ist Stickstoff ein unverzichtbarer Bestandteil der DNS. Ebenso ist die Bildung von Chlorophyll ohne das Element kaum möglich. Überwiegend ist Stickstoff im Boden enthalten, in Form von Humus, lebender Wurzelmasse, abgestorbener Pflanzenmasse und Mikroorganismen. Aufgenommen wird der Nährstoff durch die Pflanzen überwiegend als Nitrat- oder Ammoniumsalze. Schon dieser kurze Abriss zur Bedeutung von Stickstoff im Pflanzenreich zeigt, dass bei einem Mangel der Wachstumsprozess entweder empfindlich gestört wird oder vollkommen darniederliegt.
Wohl und Wehe von Blaukorn
Die Entwicklung von Blaukorn Entec verfolgte das Ziel, die bedenkliche Auswaschung von Nitrat ins Grundwasser zu reduzieren. Dank der integrierten Nitrifikationshemmer, verfügt dieser Stickstoffdünger über eine Wirkungsdauer von bis zu 10 Wochen. Die Pflanzen können die Nährstoffe besser nutzen, was in höheren Ernteerträgen, üppigeren Blüten und satt-grünen Rasenflächen mündet.
Tipp:
Kalkstickstoff enthält einen ähnlich hohen Bestandteil an Stickstoff, wie Blaukorndünger. Allerdings ist die Verwendung dieses Stickstoffdüngers nicht ungefährlich. Aufgrund des hohen Anteils an Kalk entfaltet sich bei Hautkontakt eine stark ätzende Wirkung. Darüber hinaus ist das enthaltene Cyanamid hoch toxisch, sodass von einer Ausbringung im Hausgarten abzuraten ist.
Anwendung auf dem Rasen
- Die Monate März und April sind die beste Zeit für eine Rasendüngung
- Es herrschen frühlingshafte Temperaturen bei bedecktem Himmel
- Die Grünfläche ist trocken, indes nicht ausgedörrt
- Den Stickstoffdünger in einen Streuwagen einfüllen und die exakte Dosierung einstellen
- Die Rasenfläche mit dem Düngewagen so abschreiten, dass sich die Bahnen nicht überlappen
Im unmittelbaren Anschluss stellen Sie den Rasensprenger auf, um die gedüngte Fläche ausgiebig zu wässern. Gemäht wird der Rasen erst dann wieder, wenn sich alle blauen Düngekügelchen restlos aufgelöst haben.
Anwendung im Zier- und Nutzgarten
- Mineralische Dünger ausschließlich während der Vegetationsperiode ausbringen
- Idealerweise ist die Erde leicht feucht
- Den Dünger gemäß Dosierungsanleitung des Herstellers verteilen
- Die blauen Körner unmittelbar auf den Boden streuen, ohne dass Blätter oder Blüten damit in Kontakt kommen
- Mit einem Rechen das Düngemittel oberflächlich in die Erde einarbeiten
- Abschließend den Boden gründlich wässern
Bitte halten Sie die angegebene Düngemenge ein oder dosieren etwas geringer. Kommt es zu einer Überdüngung im Garten, sterben im übersäuerten Erdreich die lebenswichtigen Mikroorganismen ab, woraufhin die Bildung von Humus stetig abnimmt.
Tipp: Vermuten Sie aufgrund von Kümmerwuchs und vergilbten Blättern einen Nährstoffmangel im Gartenboden, bietet sich die Investition in eine Bodenanalyse an. Ein Spezial-Labor untersucht von Ihnen eingereichte Bodenproben und erstellt einen detaillierten Bericht mit fundierten Empfehlungen für die Nährstoffversorgung Ihrer Pflanzen.
Organische Stickstoffdünger
Die mannigfaltigen Nachteile von mineralischem Stickstoffdünger haben im ökologisch orientierten Hausgarten zu einer modifizierten Sichtweise geführt. Heute sehen umweltbewusste Hobbygärtner davon ab, rein chemische Düngemittel zu kaufen. Im Trend liegen organische Stickstoffdünger, wie Hornspäne oder Hornmehl. Darüber hinaus lassen sich verschiedene naturverbundene Dünger ganz einfach selbst herstellen. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern entlastet zugleich den Geldbeutel. Die wichtigsten Stickstoff-Lieferanten unter den organischen Düngemitteln werden im Folgenden näher erläutert.
Hornspäne und Hornmehl
- Im Herbst oder Frühjahr die Hornspäne auf dem Boden ausstreuen
- Für Rasenflächen idealerweise das feinkörnige Hornmehl verwenden
- Eine Dosierung von 60 bis 120 Gramm je Quadratmeter gilt als angemessen
- Gartenbeete anschließend gießen, den Rasen sprengen
Indem Sie Hornspäne mit lauwarmem Wasser übergießen und 3 Tage ziehen lassen, können Sie organischen Flüssigdünger selbst herstellen. Von dem Sud geben Sie jeweils eine Verschlusskappe in 1 Liter Gießwasser, um Ihre Kübelpflanzen mit Stickstoff zu versorgen.
Tipp: Rindenmulch entzieht dem Boden reichlich Stickstoff. Indem Sie den Mulch mit Hornspänen anreichern oder zuvor flach in den Boden einharken, gleichen Sie den Nährstoffverzehr wieder aus.
Guano
Um seinen Garten und Rasen nachhaltig mit Stickstoff zu versorgen, ist Guano seit dem 19. Jahrhundert in Europa bekannt. Das Düngemittel besteht aus den Exkrementen von Seevögeln und ist reich an Stickstoff und Phosphor. Gewonnen wird der organische Stickstoffdünger vornehmlich in den Küstengebieten Südamerikas. Dort ist er bereits seit vielen Jahrhunderten als natürlicher Dünger bekannt. Guano ist in Gartencentern und Baumärkten erhältlich als Granulat, Flüssigdünger oder Düngestäbchen. Somit können Sie alle Pflanzen im Garten und auf dem Balkon auf umweltfreundliche Weise Stickstoff-betont düngen.
Kuhmist
Da der enthaltene Stickstoff nur langsam an die Pflanzen abgegeben wird, ist das Düngen mit Kuhmist nicht in jedem Jahr erforderlich. So düngen Sie mit Stallmist Ihre Zier- und Nutzpflanzen
- Alle 3 Jahre den Kuhmist im Herbst auf der Beeterde verteilen
- Den Dünger mit dem Spaten flach untergraben und wässern
Sofern Sie keinen Bauern kennen, der Sie mit Kuhmist beliefert, greifen Sie einfach auf Rinderdung-Pellets aus dem Fachhandel zurück.
Brennnesseljauche
- Frische Brennnesselblätter von nicht blühenden Pflanzen ernten
- Einen Holzbottich füllen mit 1 Kilo der Brennnesselblätter
- Übergießen mit 10 Liter Wasser und abdecken mit Maschendraht
- Am sonnigen, warmen Standort täglich mit einem Holzstab umrühren
Die Zugabe von Gesteinsmehl reduziert die Geruchsbelästigung auf ein erträgliches Maß. Die Brennnesseljauche ist fertig, wenn sich nach etwa 14 Tagen kein Schaum mehr bildet. Die abgesiebte Jauche ist so hoch konzentriert, dass sie ausschließlich verdünnt angewendet wird. Um den organischen Dünger mit der Gießkanne zu verabreichen, geben Sie auf 1 Liter Brennnesseljauche bitte 10 Liter Wasser. Überbrausen Sie den Boden am frühen Morgen mit dem natürlichen Stickstoffdünger. An Zierpflanzen stellen Sie die Gabe von Dünger bei Knospenbildung ein, da sich der hohe Gehalt an Stickstoff nachteilig auf die Blütenfülle auswirken könnte. Im Nutzgarten reagieren nahezu alle Pflanzen positiv auf Brennnesseljauche. Einzig an Erbsen, Kohl, Salat und Gemüse für den Rohverzehr sind Pflanzenjauchen nicht geeignet.
Organischer Volldünger aus dem Handel
Wer organischen Stickstoffdünger nicht selbst herstellen oder beim benachbarten Bauern kaufen kann, muss dennoch nicht auf die natürliche Nährstoffzufuhr im Garten verzichten. Der Fachhandel hat den Bedarf erkannt und mannigfaltige organische Volldünger ins Sortiment aufgenommen. Die Produkte enthalten ausschließlich natürliche Rohstoffe, wie Rübenschnitzel, Hornmehl, tierische und pflanzliche Nebenprodukte in einem ausgewogenen Verhältnis. Premium-Dünger, wie Azet Gartendünger von Neudorff, haben zugleich lebende Mikroorganismen im Gepäck, um das Pflanzenwachstum voranzutreiben. Die Verwendung ist denkbar einfach. So geht es:
- In Verbindung mit der Pflanzung 50 Gramm organischen Volldünger je Pflanze verabreichen
- Bei bestehenden Pflanzen im Juni oder Juli 25 Gramm je Quadratmeter ausstreuen
- Den Dünger leicht einarbeiten und nachgießen
Auf einer Rasenfläche bringen Sie den organischen Stickstoffdünger idealerweise im Frühjahr aus, nachdem Sie das Grün vertikutiert haben. Ausgiebiges Wässern im Anschluss stellt sicher, dass die Nährstoffe bis an die Graswurzeln gelangen.
Fazit
Kommt es im Garten zu Kümmerwuchs und vergilbtem Rasen, könnte es an zu wenig Stickstoff im Boden liegen. Eine professionelle Bodenanalyse erbringt im Zweifel den Beweis, dass Ihre Pflanzen nach einem Stickstoffdünger verlangen. Handelt es sich um eine akute Unterversorgung, kann das Problem mit mineralischem Dünger gelöst werden, der den Pflanzen kurzfristig zur Verfügung steht. Die genaue Einhaltung der Dosierung ist von höchster Relevanz, damit infolge von Überdüngung keine Unmengen an Nitrat ins Grundwasser gelangen. Mit einem organischen Stickstoffdünger bewegen Sie sich hingegen im natürlichen Nährstoffkreislauf und gehen der Gefahr einer Überdüngung aus dem Weg. Hornspäne, Hornmehl, Guano und Kuhmist düngen den Garten im Einklang mit der Natur. Stickstoffreiche Brennnesseljauche können Sie sogar selbst herstellen.