Obwohl ihr Name etwas anderes signalisiert, gehören Stockrosen zur Familie der Malvengewächse. Die zweijährige, krautige Pflanze erreicht bei guter Pflege Wuchshöhen von 2 bis 3 Metern und zeigt im zweiten Jahr eine üppige Pracht an gefüllten oder ungefüllten Blüten. Während ihrer Blütezeit, die von Juli bis in den Oktober andauert, bereichern die zahlreichen Sorten der Stockrosen den Garten in den unterschiedlichsten Farbtönen, von schwarz, über rot und rosa bis hin zu weiß, gelb, violett und apricot. Stockrosen, mit dem botanischen Namen Alcea rosea, sind dank ihrer Vorzüge daher ein fester Bestandteil eines jeden Bauerngartens und haben sich in vielen fantasievoll gestalteten Ziergärten einen festen Stammplatz erobert. Dort zieren sie vor allem Hauswände und Zäune, weil die Stockrosen hier nicht nur Halt und Schutz vorfinden, sondern mit ihren leuchtenden Blütenkelchen auch den ältesten Zaun im neuen Glanz erstrahlen lassen.
Beliebte Sorten
Die Auswahl an schönen Stockrosen ist enorm. Wer ein besonders farbenfrohes Erscheinungsbild seines Gartens anstrebt, wählt eine der Prachtmischungen, die es im Fachhandel und den Gartencentern in Hülle und Fülle zu entdecken gibt. Im Folgenden werden einige der populärsten Sorten vorgestellt:
Parkrondell
- halbgefüllte, zartrosa Blüten
- lange Blütezeit von Juni bis September
- Wuchshöhe bis 250 cm
- Pflanzabstand 100 cm
Parkallee
- halbgefüllte Blüten in zart-gelb
- Wuchshöhe bis 250 cm
- Blütezeit Juni bis September
- Pflanzabstand mindestens 100 cm
Chaters Rosa
- prächtige, gefüllte Blüten
- zart rosa gefärbt
- Wuchshöhe bis 200 cm
- Blütezeit Juli bis September
- Pflanzabstand 50 cm
Chaters Chamois
- besonders dichter Blütenstand
- üppig gefüllte Blüten in Apricot
- Wuchshöhe bis 200 cm
- Blütezeit Juli bis September
- Pflanzabstand 50 cm
Alcea Parkfrieden
- halbgefüllte altrosa Blüten
- Wuchshöhe 150 cm bis 180 cm
- schöner Zaungucker
- Blütezeit Juni bis September
- Pflanzabstand 50 cm
Alcea Mars Magic
- samtig rote Schalenblüten
- ausdauernde Blüte von Mai bis Oktober
- Wuchshöhe 180 cm bis 200 cm
- Pflanzabstand 70 cm
Alcea rosae Nigra
- eindrucksvolle, schwarze Blüten
- Wuchshöhe bis 180 cm
- Blütezeit Juli bis September
- Pflanzabstand 70 cm
Polar-Star
- reinweiße Blüten mit gelbem Auge
- lange Blütezeit von Mai bis Oktober
- Wuchshöhe bis 200 cm
- Pflanzabstand 70 cm
Fiesta Time
- rosa Blüten im Fransenlook
- Wuchshöhe bis 90 cm bis 150 cm
- Blüte Juni bis September
- Pflanzabstand 50 cm
Chaters Violett
- tief-violette, gefüllte Blüten
- Wuchshöhe 180 cm bis 200 cm
- Blütezeit Juli bis September
- Pflanzabstand 50 cm
Aussaat im Beet
Wer zum ersten Mal Stockrosen in seinem Garten aussäen möchte, kann die Samen für wenig Geld in jedem Gartencenter erwerben. Befinden sich die herrlichen Malvengewächse bereits vor Ort, ist es kein Problem, die Samen zu ernten. Nach der Blüte bilden sich die bräunlichen Fruchthüllen, die mit einer Schere abgeschnitten werden, solange sie noch geschlossen sind. Darin befinden sich die scheibenförmigen Samen. Die selbst geernteten oder gekauften Samen werden gleich nach der Blüte am gewünschten Ort im Garten ausgesät und leicht untergeharkt.
Sie sollten sich unbedingt unter einer dünnen Erdschicht befinden, damit der Wind sie nicht fortträgt. Während des Winters sorgt eine Schicht aus Stroh oder Tannenreisig für Schutz vor Kälte und Schnee. Im nächsten Frühjahr zeigen sich die jungen Pflänzchen. Sollten sie zu dicht stehen, werden sie vereinzelt, indem die schwächsten Exemplare entfernt werden. Ein Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen von 50 cm wird als ideal betrachtet. Damit die Aussaat im Beet erfolgreich verläuft, wählt der erfahrene Hobbygärtner einen sonnigen, warmen und windgeschützten Standort mit einem nährstoffreichen und lockeren Boden. An Stellen, an denen die Bodenqualität nicht ganz den Erfordernissen entspricht, trägt die Einarbeitung von Mulch zur Verbesserung der Durchlässigkeit bei.
Aussaat im Haus
Die Samen der Stockrosen können natürlich auch im Haus vorgezogen werden. Die beste Zeit dafür ist das zeitige Frühjahr im März oder April. Je zwei der Samen kommen in ein kleines Anzuchttöpfchen mit nährstoffarmem, durchlässigem Substrat. Die Samen dürfen dabei nur ganz leicht mit Erde bedeckt sein. Bis zur Keimung, die nach 15 bis 20 Tagen einsetzt, wird das Substrat permanent leicht feucht gehalten. Die Töpfchen sollten während dieser Zeit an einem warmen Platz stehen, der allerdings nicht unter direkte Sonneneinstrahlung geraten kann. Die Abdeckung mit einem Glasuntersetzer oder eine Klarsichtfolie verhindert einerseits, dass die ersten Insekten ihre Eier in die Anzuchterde ablegen und die Larven die Keimlinge anknabbern; andererseits wird so ein feucht-warmes Klima für die Samen geschaffen, das die Keimung forciert.
Gleich nach den Eisheiligen Mitte Mai können die jungen Stockrosenpflanzen dann im Beet eingepflanzt werden. Die Aussaat der Samen im Haus in Verbindung mit dem Pflanzen im Beet ab Mitte Mai, zieht allerdings den Nachteil nach sich, dass sich die aparten Blüten erst im darauf folgenden Jahr entfalten werden. Abhängig von der Anzahl der Samen, die ausgesät werden, kann es zu Platzmangel im Haus kommen. In diesem Fall werden die Anzuchttöpfchen mit den Samen im Herbst in den Boden gesetzt und während der kalten Jahreszeit mit Stroh oder Tannenreisig abgedeckt. Dies hat den Vorteil, dass die Jungpflanzen im nächsten Frühjahr sehr viel einfacher an den gewünschten Standort umgepflanzt werden können, indem sie dem Topf entnommen werden, ohne dass die Wurzeln Schaden nehmen.
Pflanzen und Pflege
Hat ein besonders fleißiges Exemplar der Stockrosen im eigenen Garten durch Selbstaussaat für reichliche Nachkommenschaft gesorgt, spricht nichts dagegen, einige der jungen Pflänzchen an einem anderen Ort einzupflanzen. Dabei sollten die folgenden Hinweise beachtet werden:
- den Boden rundherum auflockern
- dann erst die Sämlinge entnehmen
- Stockrosen sind Tiefwurzler
- an einem sonnigen, windgeschützten Standort einpflanzen
- eventuell an Stäben und Kletterhilfen befestigen
- regelmäßig am frühen Morgen gießen
- Mulchschicht schützt vor Austrocknung
- im Frühjahr stickstoffhaltigen Dünger geben
- im Sommer nicht mehr düngen
- Unkraut frühzeitig jäten
- täglich auf Schädlinge und Krankheiten untersuchen
Diese Hinweise zum Pflanzen der Stockrosen gelten natürlich ebenfalls für die im Haus vorgezogenen oder im Gartencenter erworbenen Jungpflanzen.
Pflanzen im Kübel
Die farbenprächtigen Alcea rosea sind darüber hinaus beliebte Kübelpflanzen, für sonnige Terrassen, Balkone und Eingangsbereiche. Das Pflanzsubstrat ist perfekt geeignet, wenn es nährstoffreich, humos ist und einen Teil Sand enthält. Dann spricht nichts dagegen, die Samen oder die Jungpflanzen darin zu pflanzen. Da Stockrosen mit Staunässe nicht zurecht kommen, sollte das Pflanzgefäß über ein Ablaufloch für Gießwasser verfügen, über dem sich eine Drainage befindet aus groben Materialien, wie Kies oder Tonscherben. Geübte Hobbygärtner fügen noch ein Stück luft- und wasserdurchlässiges Vlies zwischen Substrat und Drainage, damit sie nicht verstopft. Wer rechtzeitig daran denkt, das Substrat bis einige Zentimeter unter dem Kübelrand einzufüllen, hat beim Gießen keine Probleme damit, dass etwas überschwappt.
Schneiden
Der Zeitpunkt des Rückschnitts bestimmt, ob sich die Stockrosenpflanze durch natürliche Aussaat an ihrem Standort im Garten weiter vermehren soll oder nicht. Wird das Malvengewächs gleich nach der Blüte bis auf 10 Zentimeter gekürzt, bilden sich keine Samenkapseln, sodass eine natürliche Vermehrung nicht möglich ist. In diesem Fall blühen die ungefüllten Sorten der Stockrose auch im darauf folgenden Jahr. Findet der Rückschnitt erst im späten Herbst statt oder im nächsten Frühjahr, wird der natürliche Ablauf der Vermehrung nicht unterbrochen. Die Mutterpflanze wirft die Samen aus und stirbt dann ab. Die verbleibenden Pflanzenteile können dicht über dem Boden abgeschnitten werden. Während der Schneidearbeiten sollte gleich ein Auge auf die jungen Sämlinge geworfen werden. Stehen sie zu dicht nebeneinander, werden sie vereinzelt auf einen Abstand von 50 cm bis 60 cm, weil sie sich andernfalls gegenseitig im Wachstum behindern und aufgrund mangelnder Luftzirkulation anfällig sind für Pilzkrankheiten.
Krankheiten
Malvenrost setzt Stockrosen besonders häufig zu. Vor allem während der Sommerzeit, wenn die Blumen eigentlich auf dem Höhepunkt ihrer Blütenfülle stehen sollten, zeigen sich plötzlich unschöne gelblich-braune Flecken auf den Oberseiten der Blätter, die verursacht werden durch einen Pilz, den Puccinia malvearum. Werden nicht sofortige Gegenmaßnahmen ergriffen, kann nicht nur die Pflanze absterben, sondern es besteht die Gefahr, dass auch andere Gewächse im Garten befallen werden. Daher sollten folgenden Tipps zur Vorbeugung und Bekämpfung von Malvenrost Beachtung geschenkt werden:
- Pflanzen in luftigem Abstand in den Boden setzen
- nasse Erde vorher auflockern und Humus einarbeiten
- Gießwasser nur direkt an die Wurzeln geben
- befallene Blätter sogleich entfernen
- kranke Teile verbrennen oder in den Hausmüll
- Stauden nach dem Verblühen radikal kürzen
- den Stumpf bis zum Frühjahr mit Erde bedecken
- im April den Erdhaufen entfernen
- die ersten 4 neuen Blätter abschneiden
- als letzte Möglichkeit chemische Mittel einsetzen.
Gartenfreunde, die grundsätzlich den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel scheuen, bekämpfen den Malvenrost mit einem biologischen Spritzmittel, das folgende Bestandteile enthält:
- 375 g frischer oder 50 g getrockneter Ackerschachtelhalm
- 2,5 l Wasser
Die Pflanzenteile werden 1 Tag lang in Wasser eingeweicht und dann für 20 Minuten leicht gekocht. Sobald der Sud abgekühlt ist, abseihen und mit einer Sprühflasche die Stockrosen regelmäßig benetzen. Alternativ zu Ackerschachtelhalm kann man auch Knoblauch, Zwiebeln oder Schafgarbe verwenden.
Bei einem Befall mit der Welkekrankheit, die ebenfalls durch einen Pilz ausgelöst wird, gibt es für die Stockrose erfahrungsgemäß keine Rettung mehr. Dieser bösartige Pilz verstopft die Wasserversorgung innerhalb der Pflanze, sodass sie abstirbt. In diesem Fall hilft nur noch eine restlose Beseitigung der Pflanze, einschließlich ihrer Wurzeln und der sie umgebenden Erde.
Schädlinge
Verschiedene Schädlinge haben sich auf Malvengewächse, wie die Stockrosen spezialisiert. Hierzu gehören der Malven-Erdfloh, ein metallisch blauer Käfer mit roten Beinen und die Malven-Spitzmäuschen, ebenfalls eine Käferart mit spitzem Rüssel. Sie verursachen ebenso Fraßschäden an den Stockrosen, wie die Larven des Malven-Dickkopffalters. Wie bei allen Schädlingen in der Natur üblich, die sich auf eine einzige Pflanzenart konzentrieren, verursachen sie zwar kleine Löcher in den Blättern, lassen die Pflanze aber nicht komplett absterben. Als ein weitgehend biologisches Mittel haben sich Spritzmittel auf Naturpyrethrum bewährt, die aus Chrysanthemen gewonnen werden. Sie vertreiben nicht nur die unerwünschten Insekten, sondern weisen darüber hinaus einen Abschreckungseffekt auf, der einem erneuten Befall vorbeugt. Für Menschen und Tiere sind diese Mittel nicht giftig, abgesehen von Fischen. Daher ist von einer Anwendung in der Nähe eines Fischteiches abzusehen.
Fazit
Die schlanken, hochgewachsenen Stockrosen mit ihren vielzähligen Blüten haben nicht nur in den meisten Bauerngärten einen Stammplatz erobert, sondern zieren in Gärten aller Stilrichtungen Hauswände, Zäune und Blumenrabatten. Aussaat und Pflanzen sind erfreulich unkompliziert. Gewährt der Gartenfreund ihnen einen sonnigen, windgeschützten, warmen Standort in nährstoffreicher, durchlässiger Erde blühen sie im zweiten Jahr viele Monate lang. Hat die Natur nach der Blüte freie Hand, vermehren sich die Stockrosen ohne gärtnerisches Zutun ganz von selbst. Den häufig an Stockrosen auftretenden Malvenrost hält der erfahrene Hobbygärtner im Zaum, wenn er bereits beim Pflanzen und später in Verbindung mit der Pflege einige vorbeugende Maßnahmen berücksichtigt. Dann stehen die Chancen gut, die prachtvollen Stockrosen, die es in zahlreichen attraktiven Sorten gibt, erfolgreich zu kultivieren.