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Strahlengriffel, Actinidia – Pflege der Mini-Kiwi

Strahlengriffel

Der Strahlengriffel ist eine interessante Kletterpflanze. Die Blüten sind zwar unscheinbar und die Früchte klein, aber sie schmecken fast wie die, der großen verwandten Arten. Mit den Jahren wachsen immer mehr Früchte heran. Günstig ist, dass nicht alle zur selben Zeit reifen, so dass man etwa 3 bis 4 Wochen ernten kann. Viel Pflege benötigen Mini-Kiwis nicht. Am richtigen Standort und dem passenden Substrat muss nur auf ausreichend Wasser geachtet werden. Was sonst noch wichtig ist, erfahren Sie im nachstehenden Text.

Steckbrief

  • Lianengewächse
  • Stammt aus Ostasien
  • Zweihäusig getrenntgeschlechtig oder einhäusig (wichtig beim Kauf)
  • Bis 4 m hoch, durchaus auch höher, bis 10 m
  • 2 bis 6 m breit
  • Blüten weiß oder rosa im Mai
  • Sie duften und locken Bienen an
  • Glatte oder behaarte, fleischige, runde, eiförmige bis längliche Beeren
  • Angebaut werden die Sorten Scharfzähniger Strahlengriffel und Chinesischer Strahlengriffel
  • Früchte im September
  • Sie sind sehr reich an Vitamin C und Mineralstoffen
  • 8 mal mehr Vitamin C als Zitrone
  • Nach der Ernte nur kurz haltbar
  • Flachwurzler, zum Teil weitreichend und kräftig

rankender Strahlengriffel Interessante Arten und Sorten

  • A. kolomikta – Buntblättriger Strahlengriffel – panaschiertes Laub, beim Austrieb weiß, wird später rosa, hauptsächlich wegen der dekorativen Blätter gepflanzt, die Zeichnung wird mit den Jahren immer deutlicher, ausgesprochen winterhart, kommt auch recht gut mit halbschattigen und sogar schattigen Plätzen zurecht, dann fällt die Blattfärbung aber geringer aus
  • A. kolomikta ’Adam’ – Blätter mit reichlich rosa, männliche Pflanze
  • A. arguta – Gelber Strahlengriffel oder Scharfzähniger Strahlengriffel, zuckersüße Früchte, extrem frostresistent bis mindestens –25°C, sehr empfindlich gegen Trockenheit
  • A. arguta ’Weiki’ – wird „Bayern-Kiwi’ genannt, einhäusig, die männlichen Exemplare sind besonders gute Befruchter, länglich kugelige Früchte, hellgrün, meist mit braunroter Deckfarbe, süß-aromatisch, sehr gute Erträge
  • A. arguta ’Ambrosia’ – flachzylindrische Form, 3 bis 4 cm groß, hellgrün, süß-aromatisch mit leichter Säure, gute Erträge, Ernte Mitte September bis Mitte Oktober
  • A. arguta ’Polygama’ – flachkugelig, etwas ungleich in der Größe, grün bis hellgrüne Früchte, häufig mit braunroter Deckfarbe, süß-aromatisch mit leicht säuerlicher Haut
  • A. arguta ’Cherrybomb’ – Früchte innen und außen rot, Geschmack erinnert an reife Kirschen, hoher Zuckergehalt, Früchte 8 bis 10 g schwer, Fruchtreife schon Ende August, rein weiblich, neue Sorte aus den USA
  • A. arguta  ’Purpurna Sadowa’ – Früchte außen und innen violett-rot, oval, 3,5 cm lang und 2,5 cm breit, süß, weibliche Frucht, Ernte September/Oktober, ukrainische Sorte
  • A. arguta ’Kiwino’ – flachzylindrische Frucht, hellgrün, süß aromatisch, leicht säuerlicher Geschmack, guter Fruchtertrag
  • A. arguta ’Issai’ – einzig zuverlässige selbstfruchtende Sorte, stammt aus Japan, linkswindend, vergleichsweise große Früchte,
  • A. arguta ’Kiwai-Rouge’ – hat eine rote Schale und rotes Fruchtfleisch, Früchte enthalten wenig Säure, sind milder im Geschmack, weibliche, Ernte September/Oktober, recht kleine Früchte, 2 bis 3 cm

Die Pflege der Mini-Kiwi

Mini-Kiwis müssen erzogen werden. Sie benötigen ein Gerüst. Zwar kann man sie um eine Säule winden lassen, aber der Fruchtertrag wird deutlich höher, wenn die Triebe waagerecht geleitet werden. Man kann sie ein Haus begrünen lassen oder aber man nutzt ein T-Gerüst. Das hat viele Vorteile und wird auch im Ertragsanbau häufig verwendet. Das Gerüst muss ordentlich belastbar sein, denn die Massen an Früchten sind schwer, auch wenn die einzelne nur wenige Gramm wiegt. Das Gerüst hat auch den Vorteil, dass der Schnitt übersichtlicher ist und das ist wichtig. Zu bedenken ist, dass die Wurzeln der Strahlengriffel recht groß werden können. Sie heben auch schon mal Pflastersteine an.

Zweig der Actinidia Bis auf die Erziehung und den Schnitt hat man mit den Pflanzen wenig Arbeit. Sie gedeihen gut und zeigen zudem je nach Sorte, starkes Wachstum. Sie mögen es sonnig, wobei man die Wurzel schützen sollte. Das Substrat muss humos sein. Wichtig ist das ausreichende Wässern. Trockenheit wird schlecht vertragen. Der Schnitt erfolgt hauptsächlich im Februar, im Sommer schneidet man nur noch nach. Die Pflanzen sind gut winterhart, aber spätfrostgefährdet. Krankheiten und Schädlinge sind sehr selten, aber, Katzen fressen gern die jungen Triebe und Blätter, vor allem von Actinidia kolomikta und Actinidia polygama.

Standort

Der Standort sollte so gelegt sein, dass die Pflanzen schon ausreichend Sonne bekommen. Knallige Mittagssonne ist nicht wirklich so gut, denn dann erwärmt sich der Boden sehr. Dem kann aber mit Mulchen vorgebeugt werden. Je nach Standort sind also einige Dinge zu berücksichtigen. Wichtiger ist, dass zu trockene Standorte vermieden werden.

  • Sonnig, je mehr Sonne, umso besser, allerdings steigt dann der Wasserbedarf enorm.
  • Außerdem mögen die Pflanzen Bodenerwärmung nicht so sonderlich.
  • Ideal ist deshalb ein nach Osten oder Westen ausgerichteter Standort
  • Absonnig ist meist ausreichend.
  • Einige Sorten benötigen nicht allzu viel Sonne.
  • Windgeschützt
  • Vertragen Stadtklima

Pflanzsubstrat

Das Pflanzsubstrat sollte nährstoffreich, durchlässig und humos sein. Sandiger Boden ist gut geeignet, da die Pflanzen dadurch tief wurzeln können. Allerdings ist dann wichtig, dass regelmäßig nährstoffreicher Humusboden untergehoben wird.  Ansonsten sind die Gewächse nicht sonderlich anspruchsvoll und vertragen etwas mehr Kalk, als das die großen Kiwis tun.

  • Nährstoffreich und durchlässig
  • Gleichmäßig feucht
  • Lockerer Humusboden – Humus ist sehr wichtig
  • Darf leicht sauer sein
  • pH-Wert zwischen 5 und 6,5
  • Ab 7 muss mit Chlorosen und Eisen- bzw. Magnesiummangel gerechnet werden
  • Keine kalkhaltigen Böden, die Pflanzen sind nur leicht kalktolerant
  • Schwere Böden mit Torf und Kompost verbessern
  • Salzempfindlich

Pflanzen

Früchte der Mini-Kiwi Wem es nur um den schönen Blattschmuck geht, der pflanzt in der Regel nur männliche Pflanzen, da sind die verschiedenen Farben deutlich mehr ausgeprägt. Wer ernten möchte, muss bei getrenntgeschlechtlichen Sorten mindestens eine männliche Pflanze zusammen mit weiblichen setzen oder aber Pflanzen nutzen, die sich selbst befruchten.

  • Pflanzen von Mai bis August
  • Boden mindestens 40 cm tief lockern
  • Pflanzgrube etwa 40 x 40 x 30 cm
  • Die Mini-Kiwis sind eigentlich Wald- oder Waldrandpflanzen und benötigen dementsprechend reichlich Humus und organisches Material.
  • Wurzelballen in Wasser stellen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
  • Pflanze gerade einsetzen.
  • Erde auffüllen (Torf, Rhododendrenerde, Kompost, zersetzte Walderde und Hornspäne sind ideale Zuschlagstoffe zur normalen Gartenerde)
  • Pflanze etwas tiefer setzen, also Erde nicht ganz hoch füllen, damit eine Gießmulde entsteht.
  • Reichlich einschlämmen
  • Wurzelscheiben beschatten
  • Unbedingt Boden mulchen, damit er nicht zu trocken wird
  • Pflanzabstand zu anderen Kletterpflanzen und untereinander mindestens 0,8 bis 1 m, Fachleute empfehlen sogar 2 m, die Wurzeln benötigen Raum
  • Zu Hauswänden mindesten 60 cm Abstand halten
  • Männliche Pflanzen haben ein größeres Wachstum als weibliche.
  • Sie sollten nach Möglichkeit nicht zwischen den weiblichen Pflanzen stehen, sondern etwas entfernt.
Hinweis: Die Pflanzen dürfen nicht zu dicht gepflanzt werden, damit sich die Triebe nicht gegenseitig abwürgen. Die einzelnen Lianen wickeln sich umeinander und wenn das Breitenwachstum einsetzt, schnüren sie sich gegenseitig ab. Besonders männliche Exemplare, die sich schneller und stärker entwickeln, neigen dazu, die Triebe der anderen Pflanzen zu umschlingen und abzudrücken.
  • Befruchtersorte – Maximalabstand 20 m
  • Auf 6 bis 8 weibliche Pflanzen 1 männliche

Gießen und Düngen

Gießen ist für die Pflanzen wichtig. Der Boden sollte nicht austrocknen. Damit sich reichlich Früchte entwickeln, muss vor allem während der Fruchtentwicklung regelmäßig und tiefgründig gegossen werden. Düngen ist günstig, am besten mit Kompost oder anderem biologischen Dünger. Mineraldünger sind ungeeignet.

  • Benötigen viel Wasser, vor allem in der Zeit der Fruchtentwicklung
  • Reagiert empfindlich auf Trockenheit
  • Düngen mit organischen Mitteln
  • Einmalige Düngung im Frühjahr mit Kompost
  • Während der Fruchtausbildung kann mit gering konzentriertem Flüssigdünger nachgeholfen werden.
  • Keinesfalls nach Juli düngen – damit die Triebe vor dem Winter ausreifen können
  • Salzempfindlich – keine Mineraldünger verwenden
  • Mit zunehmenden Alter und Ertrag die Gaben erhöhen.
Hinweis: Jeglicher Tiermist ist günstig für die Kiwipflanzen, aber erst nach dem 3. Standjahr. Den Mist einfach unter den Mulch mischen.

Schneiden

Actinidia Früchte Strahlengriffel werden geschnitten, um die Erträge zu steigern und um das Längenwachstum einzudämmen. Der Schnitt wird ähnlich wie bei Weinreben vorgenommen. Voraussetzung ist eine gute Erziehung der Lianen. Außerdem sollten junge Pflanzen in den ersten Jahren daran gehindert werden, sich zu winden. Strahlengriffel müssen erzogen werden, gut an einem Gerüst entlanggeleitet. So ist gut zu erkennen, welche Triebe geschnitten werden sollten. In der Regel wird der Haupttrieb senkrecht in die Höhe geleitet. Ab einer Länge von ca. 80 cm leitet man etwa 3 Seitentriebe waagerecht nach beiden Seiten. Die Abstände dieser Triebe sollten 40 bis 50 cm betragen. Aus diesem Grundgerüst wachsen die Triebe, welche Früchte tragen. Wissen muss man, dass abgeerntete Triebe im Jahr darauf keine Früchte tragen. Deshalb können sie geschnitten werden. Am besten geeignet ist ein sogenanntes T-Gerüst.

  • Junge Pflanzen anfangs am Winden hindern. Nur 1 bis 2 Triebe an den Pflanzstäben fixieren und gerade nach oben leiten. Sie bilden später den Stamm.
  • Wagerechte Triebe am Gerüst entlang ziehen und anbinden.
  • Nur Binder aus weichen Materialien nutzen, damit sie nicht einschneiden.
  • Am Anfang wird nur geschnitten, um die Pflanzen zu erziehen. Das heißt, nur der als Stamm geplante Trieb und die Leittriebe bleiben, alle anderen Seitentriebe werden entfernt
  • Nach etwa 4 Jahren wird im Februar geschnitten. Alle dünnen, drehenden Triebe herausschneiden.
  • Die besten Triebe sind die Langtriebe der letzten Wuchsperiode. Dort wachsen die Früchte.
  • Alle Triebe, welche dünner als 4 mm sind, müssen weg, auch die Spitzen der dicken Langtriebe.
  • Ab Juli sollten dann Peitschentriebe eingekürzt werden. Nur 5 bis 8 Blätter bleiben stehen.
Tipp: Am besten ist, sich am Schnitt von Weinreben zu orientieren. Männliche Strahlengriffel sind übrigens ausgesprochen starkwüchsig. Nach einigen Jahren müssen sie daher häufig mit der Heckenschere geschnitten werden.

Überwintern

Mini-Kiwis sind deutlich frostresistenter als ihre großen Verwandten, die normalen Kiwis. Je nach Art und Sorte vertragen die Pflanzen bis –30°C. Allerdings sind die Pflanzen spätfrostgefährdet. Deshalb ist der geschützte Standort so wichtig. Eine einzige frostige Nacht reicht, um die frischen Austriebe erfrieren zu lassen und es sind keine tiefen Minustemperaturen notwendig. Da der Austrieb schon im März beginnt, muss man schon aufpassen.

  • Junge Pflanzen benötigen Winterschutz, vor allem in sehr frostigen Lagen
  • Abhängig davon, dass nicht nach Juli gedüngt wird
  • Kalter Wind kann die jungen Austriebe zurückfrieren lassen
  • Spätfrostgefährdet
  • Zu trockener oder zu feuchter Boden hat negativen Einfluss auf die Winterhärte
  • Strahlengriffel im Kübel sind bei weitem nicht so winterhart wie ausgepflanzte Exemplare
  • Zu beachten ist, dass die Kiwis nur winterhart sind, wenn sie sich in Winterruhe befinden. Zu starke Sonneneinstrahlung oder auch Temperaturschwankungen sowohl im Winter, als auch im Frühjahr können den Verlust der Winterhärte bewirken.

Vermehren

Strahlengriffel im Garten Strahlengriffel sind durch Aussaat, Stecklinge und Mikrovermehrung (in vitro) möglich. Samenvermehrung ist leicht, allerdings blühen die Pflanzen erst nach 6 bis 8 Jahren. Stecklinge benötigen nur die Hälfte der Zeit. Bedenken sollte man, dass aus Samen gezogene Pflanzen nicht sortenecht sind.

Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten und Schädlinge sind ausgesprochen selten. Wir haben unsere Pflanzen nun 6 Jahre und da war noch nie auch nur die kleinste Kleinigkeit zu bemängeln. Sie entwickeln sich toll und tragen jedes Jahr mehr Früchte. Im letzten Jahr konnten wir schon die gesamte Nachbarschaft versorgen.

Gelesen habe ich, dass die Pflanzen anfällig für Verticillium-Welke sind. Man soll sie deshalb nicht nach Erdbeeren, Kartoffeln oder anderen Nachtschattengewächsen anbauen. Spargel scheint dafür ideal zu sein.

  • Wurzel- und Kragenfäule – auf zu nassen Standorten
  • Wühlmäuse, Hase und Rehe
  • Schnecken – bei jungen Pflanzen
  • Schildläuse – Befall führt meist zu Rußpilzen und zu stark verschmutzten Früchten

Häufige Fragen

Wie kann man die Pflanzen vor Spätfrösten schützen?
Die jungen Austriebe erfrieren recht schnell und werden schwarz. Allerdings hat das keinen großen Einfluss auf das Wachstum. Es gibt einfach neue Austriebe. Das dauert nur länger. Ich habe mich in den ersten beiden Standjahren geärgert, weil durch Spätfröste jedes Mal eine Menge Triebe erfroren waren. Also haben wir in den Jahren darauf einen Schutz um unser Spalier gebaut, die Pflanzen samt einiger dazwischen richtig eingepackt. Das hat zu einem frühen Austrieb und zu einer reichlichen Ernte geführt. Allerdings darf man den Schutz nicht zu zeitig öffnen. Wir haben erst die „obere Etage“ abgenommen und Luft an die Pflanzen gelassen. Als noch einmal Frost angesagt war, habe ich einfach Decken und Handtücher über das obere Spalier gelegt und morgens wieder abgenommen. Das hat prima geholfen. Unsere Mini-Kiwis stehen aber ungeschützt und ungünstig, es kann gut sein, dass solcher Schutz anderswo nicht nötig ist.

Woran kann man männliche und weibliche Pflanzen unterscheiden?
Bei den weiblichen Strahlengriffel reckt sich der Griffel wie Strahlen vom Blütenzentrum nach außen. Man kann auch sagen, die Blüten der weiblichen Pflanzen haben einen Kranz von strahlenförmig angeordneten Griffeln sowie Narben, wodurch die Pflanze auch zu ihrem Namen kam. Bei den männlichen Blüten fehlt dieser Kranz.

Gibt es gute Bezugsquellen für die Schlingpflanzen?
–    Gut sortierte Obst-(Baumschulen
–    www.mini-kiwi.de
–    www.wildobstschnecke.de
–    www.hortensis.de