Strauchpfingstrosen können Wuchshöhen von 150 bis 300 cm und eine Breite von 80 -150 cm erreichen. Der Austrieb ist rötlich und geht dann in verschiedene Grüntöne über. Die einfachen oder gefüllten großen Blüten erscheinen je nach Art zwischen April und Juni. Auch die Blütenfarben sind abhängig von der jeweiligen Art bzw. der Wild-oder Kulturform. Diese können weiß, rosafarben, rot, purpurrot oder violett sein.
Pflanzen
Strauch- oder Baumpfingstrosen sollten nie an einen Standort gepflanzt werden, an dem zuvor bereits Pfingstrosen standen, das könnte zu einem sogenannten Kümmerwuchs führen. Steht kein anderer Standort zur Verfügung, muss das Erdreich vor der Pflanzung großzügig ausgetauscht werden. Besonders widerstandsfähig sind übrigens die Lutea- und Rockii-Hybriden.
Die beste Pflanzzeit ist von August bis Oktober, wobei eine Pflanzung im August oder September empfehlenswerter ist, da während dieser Zeit das Wurzelwachstum stattfindet. So haben die Pflanzen ausreichend Zeit, noch vor den ersten Frösten gut anzuwachsen. Eine Kübelpflanzung ist von März bis November möglich.
Eine Pflanzung in der Nähe stark wachsender Gräser oder Gehölze wie Bambus, Fichte, Forsythie oder Eibe sollte vermieden werden, da sich Strauchpfingstrosen in der Regel nicht gegen Pflanzen mit solch ausgeprägtem Wurzelwerk durchsetzen können. Dementsprechend sollte man auf ausreichend Abstand zu derartigen Pflanzen achten. Auch zwischen mehreren Strauchpfingstrosen sollte man einen Abstand von mindestens 70-100 cm einhalten. Pro Pflanze rechnet man eine Fläche von ca. 1,50-2,0 Quadratmeter.
Für die Pflanzung wird ein etwa 30-50 cm tiefes und breites Pflanzloch ausgehoben. Bei größeren Pflanzen muss das Pflanzloch entsprechend größer sein, etwa um ein Drittel größer als der Wurzeldurchmesser. Dann wird der Boden im Pflanzbereich gut aufgelockert und die Pflanze eingesetzt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Veredelungsstelle mindestens 10 cm unter der Erdoberfläche liegt. Anschließend mit Erdaushub auffüllen und das Ganze gut wässern.
Standort- und Bodenansprüche
- Baum- oder Strauchpfingstrosen sind wärmeliebend.
- Sie bevorzugen sonnige bis halbschattige und geschützte Standorte.
- Am besten an einer Hauswand oder einer Mauer.
- Einmal gepflanzt, sollten sie dauerhaft an demselben Standort verbleiben.
- Standortwechsel bekommen dieser Pflanze überhaupt nicht gut.
- Sehr gut eignen sich tiefgründige, sandige Lehmböden oder schwerere Lößböden.
- In der Regel eignet sich aber jeder normale Gartenboden.
- Dieser sollte über humose Anteile und einen guten Wasserabzug verfügen.
- Er sollte nährstoffreich, feucht und kalkhaltig sein.
- Ein pH-Wert von 6-8 ist optimal.
Gießen
Diese Pflanze bevorzugt feuchte Böden. Dementsprechend müssen Lößböden, sowie lehmige Sandböden und sandige Lehmböden weniger gegossen werden, da diese das Wasser länger halten. Im Gegensatz dazu müssen besonders leichte Böden aufgrund ihrer geringen Wasserhaltefähigkeit, vor allem im Sommer, häufiger gewässert werden.
Der Boden sollte nie vollständig austrocknen, allerdings ist Staunässe auf jeden Fall zu vermeiden. Für besonders niederschlagsreiche Lagen ist die Baumpäonie nicht so gut geeignet. Beim Gießen sollte man darauf achten, nicht über die Blätter oder Blüten zu gießen. Ansonsten könnte das die Bildung von Grauschimmel begünstigen.
Düngen
Strauchpfingstrosen sollten erstmals frühestens im zweiten Standjahr mäßig gedüngt werden, sowohl im Frühjahr mit Austriebsbeginn als auch unmittelbar nach der Blüte. Dazu verwendet man am besten einen organischen Dünger oder voll ausgereiften Kompost. Dünger mit einem hohen Stickstoffanteil sind möglichst zu meiden. Der jeweilige Dünger wird leicht in den Boden eingearbeitet, jedoch nicht unmittelbar an den Pflanzen.
Schneiden
Strauchpfingstrosen müssen nicht zwingend verschnitten werden. Wird allerdings komplett auf einen Rückschnitt verzichtet, ist im darauffolgenden Jahr mit einer deutlich geringeren Blüte zu rechnen. Da die Ausbildung der Samen den Pflanzen sehr viel Kraft abverlangt, sollte man direkt nach der Blüte welk gewordene Blütenstände entfernen.
Im Frühjahr können abgestorbene Pflanzenteile entfernt werden. Für eine Verjüngung können diese Pflanzen auch kräftiger zurückgeschnitten werden, bis auf etwa 30-40 cm. Dabei sollte man möglichst immer über einer außen liegenden Knospe schneiden.
Vermehren durch Aussaat
Baumpfingstrosen können durch Aussaat oder Teilung vermehrt werden. Allerdings ist die Aussaat sehr langwierig. Zudem dauert es mehrere Jahre, bis durch Aussaat gewonnene Pflanzen das erste Mal blühen. Des Weiteren weisen diese Pflanzen nicht dieselben Eigenschaften wie die Mutterpflanze auf, wie z. B. bei der Farbe der Blüten. Am besten eignen sich Wildarten für eine Aussaat.
Besonders wichtig für eine erfolgreiche Aussaat ist, dass die Samen frisch sind. Dementsprechend sollte man idealerweise im Sommer unmittelbar vor der Samenreife aussäen, d. h. sobald sich die Schoten, bzw. die sogenannten Balgfrüchte leicht öffnen lassen. Der richtige Zeitpunkt ist allerdings etwas schwierig auszumachen, weil die Samen nur noch minimal unreif sein sollten trotz allem aber auch nicht mehr zu unreif. Dieser Zeitpunkt ist optimal, weil da die Keimruhe noch nicht eingesetzt hat.
Sind die Samen voll ausgereift bzw. hat die Keimruhe bereits eingesetzt, müssen die Samen stratifiziert, d. h. einer Kälte- und Wärmebehandlung unterzogen werden. Dazu gibt man feuchten Sand in eine Plastiktüte oder einen kleinen Blumentopf aus Kunststoff und dort hinein legt man die Samen. Bei der Verwendung eines Blumentopfes bedeckt man diesen dann mit einer lichtdurchlässigen Folie. Nun wird das Ganze für etwa zwei Monate in den Kühlschrank bei Temperaturen von 4-5 Grad gelegt bzw. gestellt.
Nach dieser Zeit müssten sich zunächst kleine Keimwurzeln gebildet haben. Nun folgt eine Wärmebehandlung. Hierfür stellt man den Topf an einen warmen Platz bei Temperaturen von etwa 20 Grad. Auch jetzt muss das Substrat immer feucht gehalten werden allerdings nicht zu nass. Im darauf folgenden Frühjahr müssten sich dann die Sämlinge gebildet haben. Diese sollte man möglichst die ersten beiden Jahre in Töpfen vorkultivieren und frostfrei überwintern. Unter weniger optimalen Bedingungen kann es passieren, dass die Sämlinge erst im zweiten Frühjahr nach dem Zeitpunkt der Aussaat erscheinen.
Vermehren durch Teilung
Eine Teilung der Strauchpfingstrose kann sowohl im Frühjahr als auch im Herbst erfolgen, wobei eine Teilung im Herbst empfehlenswerter ist. Hierfür wird die betreffende Pflanze vorsichtig ausgegraben und mit einem scharfen Messer oder je nach Größe auch einem Spaten, entsprechend geteilt. Die einzelnen Teilstücke werden dann sofort an ihren endgültigen Standort gepflanzt, und zwar genauso tief wie sie zuvor im Boden standen. Abschließend wird das Ganze angegossen.
Umpflanzen
Baumpäonien sollten möglichst nicht umgepflanzt werden, denn diese Pflanzen werden umso prächtiger, je länger sie an ein und demselben Standort belassen werden. Nach dem Umpflanzen kann es bis zu zwei Jahre dauern, bis die Pflanzen wieder blühen. Das Umpflanzen sollte man bestenfalls immer mit einer Teilung verbinden.
Bester Zeitpunkt hierfür ist vom Spätsommer bis zum Herbst, da sich die Pflanzen dann in einer Wachstumsruhe befinden. Am besten pflanzt man zu einer Zeit um, in der es häufiger regnet und bereits etwas kühler ist, das fördert das Anwachsen am neuen Standort.
Die betreffende Pflanze sollte weiträumig am besten mit einer Grabegabel ausgegraben und dann geteilt und eingepflanzt werden. Dabei sollte ein Teil der alten Erde an der Pflanze verbleiben, das erleichtert das Anwachsen. Je nach Witterung muss die nächste Zeit regelmäßig gegossen werden.
Überwintern
- Strauchpfingstrosen ziehen sich im Herbst nicht komplett in den Boden zurück.
- Sie überdauern in Form von holzigen Trieben.
- Aus denen treiben sie dann im Frühjahr wieder aus.
- Sie sind gut winterhart und überstehen normal kalte Winter ohne Probleme.
- Trotz allem sollte man junge Pflanzen im Winter mit Fichtenreisig oder Stroh abdecken.
- Zum Schutz vor Spätfrösten macht es Sinn, auch ältere Exemplare abzudecken.
- Schneebruch sollte möglichst verhindert werden.
- Dazu bindet man die Äste bei Wintereinbruch locker mit einem Seil zusammen.
- So sammelt sich nicht zu viel Schnee auf der Pflanze und die Schneelast wird nicht zu groß.
Krankheiten
Grauschimmel (Botrytis)
Am gefährlichsten für Päonien ist der sogenannte Grauschimmel. Diese Pilzinfektion tritt aufgrund der feuchtwarmen Witterung vor allem im Frühjahr auf. Zu erkennen ist ein Befall an welkenden Trieben, vertrockneten Knospen sowie faulenden Stielen. Begünstigt wird ein Befall durch die Gabe von unreifem Kompost ebenso wie durch Überdüngung. Dementsprechend sollte immer nur vollständig ausgereifter Kompost verwendet werden und das nur gelegentlich und nicht vor dem 3. Standjahr.
Bei einem offensichtlichen Befall sollte man betroffene Pflanzenteile schnellstens entfernen und im Hausmüll entsorgen. Eine Entsorgung auf dem Komposthaufen sollte auf keinen Fall erfolgen, weil sich der Pilz dann mit der Komposterde weiter auf andere Pflanzen ausbreiten kann. Danach sollte man betroffene Pflanzen mit einem entsprechenden Fungizid spritzen, die auch vorbeugend eingesetzt werden können.
Besonders schöne Sorten
- Paeonia Lutea-Hyride ‚High Noon‘ – Diese wunderschöne, buschig wachsende Sorte wird zwischen 120 und 150 cm hoch. Die mittelgroßen, halbgefüllten Blüten haben eine hellgelbe Färbung mit einem orangenen bis roten Herz.
- Paeonia Lutea-Hybr.’Gauguin‘ – Paeonia Lutea-Hybr.’Gauguin‘ BES besticht mit rot und gelb geflammten Blüten, die im Mai zu bewundern sind. Sie erreicht Wuchshöhen von bis zu 120 cm.
- Paeonia Lutea-Hybride ‚Vesuvian‘ – Diese besonders attraktive Strauchpfingstrose glänzt mit ihrem schön gefiederten Laub, vor allem aber den kastanienbraunen, gefüllten Blüten, die Rosenblüten ähneln. Diese erscheinen von April bis Mai. Die maximale Wuchshöhe beträgt etwa 180 cm.
- Paeonia suffruticosa ‚Renkaku‘ – Die Sorte ‚Renkaku‘ bringt von Mai bis Juni große, schneeweiße, halbgefüllte Blüten hervor und besticht zudem mit ihrem blaugrünen Laub. Sie werden etwa 150 cm hoch.
- Paeonia suffruticosa ‚Shima Nishiki‘ – Diese besonders schöne Sorte ‚Shima Nishiki‘ präsentiert sich mit zweifarbigen, violettrosa und weiß gestreiften Blüten, wobei die Zweifarbigkeit bei älteren Pflanzen am stärksten ausgeprägt ist. Jüngere Exemplare sind häufig rosafarben oder violettrot. Es kann auch vorkommen, dass an ein und derselben Pflanze sowohl einfarbige als auch gestreifte Blüten zu bestaunen sind.
Fazit
Strauchpfingstrose sind sehr pflegeleichte und besonders edle Pflanzen, die vor allem mit ihren großen farbenprächtigen Blüten bestechen, die einen attraktiven Kontrast zu ihrem dunkelgrünen oder blaugrünen Laub bilden. Schädlinge stellen für diese Pflanze kein Problem dar. Das Einzige, was ihnen zum Verhängnis werden könnte, ist ein Befall mit Grauschimmel. Und wenn man sie dauerhaft an ein und demselben Standort belässt, wird man viele Jahre Freuden an dieser wunderschönen Pflanze haben.