Mit unübertroffener Eleganz und tropischer Farbenpracht setzt sich die Strelizie in Szene. Wo sie ihre orange-blauen Blüten entfaltet, untermalt von kahnförmigen, tiefgrünen Blättern, verbreitet sie ein paradiesisches Flair. Die sachgemäße Kultivierung erweist sich sowohl spannend als auch herausfordernd. Es unterliegt Ihrer Entscheidung über die individuellen Rahmenbedingungen, ob die Paradiesvogelblume auf dem sommerlichen Balkon erblüht oder während der kalten Jahreszeit den Wintergarten adelt. Obendrein verfügt die Blume über das Potenzial in Büro- und Wohnräumen ganzjährig Urlaubs-Feeling zu erzeugen.
Steckbrief
- Populäre Art innerhalb der Gattung der Streliziengewächse (Strelitzia)
- Bezeichnung der Art: Strelizia reginae
- Trivialname: Paradiesvogelblume
- Beheimatet in Südafrika
- Wuchshöhe 80 bis 150 cm, selten bis 200 cm
- Immergrüne, krautige Pflanze mit verzweigtem Rhizom
- Orange-blaue Blüte wahlweise im Sommer oder Winter
- Temperaturminimum: 0 Grad Celsius
- Weitere Namen: Königs-Strelizie, Königin-Strelizie, Papageienblume
Standort
Die Wahl des Standortes definiert im Wesentlichen, über welches Zeitfenster sich die Blütenpracht einer Strelizie erstreckt. Der folgende Überblick vermittelt alle relevanten Rahmenbedingungen hinsichtlich der Licht- und Temperaturverhältnisse:
Voraussetzungen für eine sommerliche Blütezeit
Wenngleich die Strelizie ein kurzzeitiges Temperaturminimum von 0 Grad Celsius erträgt, siedelt sie erst um an ihren Platz unter freiem Himmel, wenn die Temperaturen konstant die 10-Grad-Marke übersteigen. Es ist keine Seltenheit, dass eine adulte Pflanze bereits im Januar ihre ersten Blütenstiele entwickelt. Üben Sie sich dennoch in Geduld und setzen die tropische Blume nicht verfrüht dem mitteleuropäischen Klima aus.
- Ab April/Mai auf dem sonnigen Südbalkon respektive im Topfgarten an der Südseite des Hauses
- Warme Lage, gerne windumspült
- Sommerliche Stauhitze wird toleriert
An diesem Standort öffnen sich die Blüten spätestens im Mai, um bis zum August/September oder gar in den Oktober hinein durchzuhalten.
Voraussetzungen für eine winterliche Blütezeit
Damit eine Strelizie von August bis Februar/März den Wintergarten ziert oder in Büroräumen für eine motivierende Arbeitsatmosphäre sorgt, wählen Sie diese Standortbedingungen:
- Sonniger, sehr heller Platz mit mindestens 4-6 Stunden Sonneneinstrahlung täglich
- Hinter Glas vor praller Mittagssonne mit Gardinen oder Markisen schützen
- Warme Raumtemperaturen zwischen 20-25 Grad Celsius
An trüben Tagen steht idealerweise eine Pflanzenlampe zur Verfügung, die den Lichtmangel ausgleicht. Während in Büroräumen eine entsprechende Beleuchtung naturgemäß gegeben ist, sollte im Wohnzimmer ein Lichtspender über der lichthungrigen Pflanze installiert sein.
Gießen und Düngen
Der fachgerechte Wasserhaushalt einer Strelizie erfordert im wahrsten Sinne des Wortes Fingerspitzengefühl. Die tropische Pflanze favorisiert während der Vegetationsphase ein leicht feuchtes Substrat mit zwischenzeitlicher Antrocknung. Prüfen Sie daher täglich per Daumenprobe den Feuchtigkeitsgehalt der Erde, indem Sie einen Finger hineindrücken. Fühlen sich die oberen 3-5 cm trocken an, besteht Gießbedarf. Geben Sie das Wasser langsam auf den Wurzelballen, bis die ersten Tropfen aus der Bodenöffnung in den Untersetzer laufen. Das darin gesammelte Wasser gießen Sie nach 10 Minuten aus. Bis zum nächsten Gießvorgang sollte das Substrat wieder antrocknen. Verwenden Sie ausschließlich weiches Wasser, um den pH-Wert im Substrat auf einem niedrigen Stand zu bewahren.
Richten Sie die Nährstoffversorgung an der Blütezeit aus. Setzt sich eine Strelizie den Sommer hindurch auf dem Balkon in Szene, düngen Sie die Pflanze von April bis Oktober alle 14 Tage. Favorisieren Sie eine winterliche Blütezeit, erhält die Blume indes von November bis März alle 30 Tage eine ergänzende Nährstoffzufuhr. Verschonen Sie die sensible Paradiesvogelblume der geballten Nährstoffladung eines Volldüngers. Idealerweise greifen Sie zu einem organischen oder mineralisch-organischen Flüssigdünger. Alternativ bietet der Fachhandel Spezialprodukte in Stäbchen- oder Pulverform.
Schneiden
Rücken Sie Ihrer Strelizie möglichst nicht mit einer Schere zu Leibe. Die sensible Tropenschönheit gedeiht prächtig ohne einen Pflege- und Erhaltungsschnitt. Einzige Ausnahme stellen verwelkte Blüten und verdorrte Blätter dar. Parallel zum Austrieb junger Blätter, sterben die ältesten Exemplare am äußeren Rand ab. Idealerweise warten Sie ab, bis Sie diese schließlich abzupfen können. Nach einem Schnitt verbleibt erfahrungsgemäß ein kleiner Pflanzenrest, der Fäulnis auslösen kann.
Überwintern
Prahlte die Strelizie den Sommer hindurch auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten mit ihrer Blütenpracht, setzen fallende Temperaturen dem Spektakel ein Ende. Sobald die Quecksilbersäule dauerhaft die 10-Grad-Marke unterschreitet, räumen Sie die Pflanze ein. Es ist von Vorteil, wenn die Paradiesvogelblume nun einige Zeit ruhen kann. Unter diesen Voraussetzungen gelingt die gesunde Überwinterung:
- Am hellen Platz bei Temperaturen von 12-15 Grad Celsius
- Eine dunkle Überwinterung übersteht die tropische Pflanze nicht
- Weniger gießen und nicht düngen
Sofern kein kühles Winterquartier zur Verfügung steht, stellen Sie die Königin-Strelizie an einen hellen Standort bei Temperaturen zwischen 20 und 22 Grad Celsius. Unter diesen Rahmenbedingungen besteht ein etwas höherer Gießbedarf. Dünger wird nicht verabreicht. Einzig wenn die Pflanze ganzjährig im tropisch warmen Wintergarten verweilt, setzt sich das normale Pflegeprotokoll während der kalten Jahreszeit nahtlos fort; abgesehen von einer reduzierten Düngergabe alle 30 Tage.
Umtopfen
Bis eine Königin-Strelizie ihre Endhöhe erreicht hat, steht alle 1-2 Jahre Umtopfen auf dem Pflegeprogramm. Unterwerfen Sie den Wurzelballen am Ende der winterlichen Ruhepause einer Kontrolle. Ist der Kübel vollständig durchwurzelt, siedelt die Blume schließlich um in ein größeres Gefäß. Oberste Prämisse für einen erfolgreichen Verlauf ist die weitgehende Unversehrtheit der Rhizome. Kommt es hier zu Verletzungen, verweigert die Paradiesvogelblume empört die diesjährige Blüte. So machen Sie es richtig:
- Im neuen Kübel über der Bodenöffnung mithilfe von Tonscherben eine Drainage anlegen
- Darüber ein luft- und wasserdurchlässiges Vlies ausbreiten, damit das Material nicht verschlämmt
- Eine erste Schicht lockerer Kübelpflanzenerde einfüllen, um darin mit der Faust eine Mulde zu drücken
- Die Strelizie vorsichtig austopfen und vom ausgedienten Substrat reinigen
- Unter Beibehaltung der bisherigen Pflanztiefe in den neuen Topf einpflanzen
Füllen Sie die Zwischenräume mit frischem Substrat soweit auf, dass ein Gießrand von 2-3 cm bleibt. Zum guten Schluss drücken Sie die Erde mit den Händen oder einem Stab an. Gießen Sie die Pflanze mit weichem Wasser bis der Untersetzer sich füllt. Damit sich die Königs-Strelizie vom Stress erholt, verweilt sie in den kommenden 8 Tagen an einem halbschattigen Standort. Die Nährstoffvorräte im vorgedüngten Substrat reichen für 4-6 Wochen aus, sodass erst nach Ablauf dieser Frist zum ersten Mal gedüngt wird.
Vermehrung durch Kindel
Eine adulte und vitale Strelizie bringt beblätterte Nebensprossen hervor, die sich ausgezeichnet für die Vermehrung eignen. Ein guter Zeitpunkt für diese Maßnahme ist das zeitige Frühjahr, wenn ohnehin das Umtopfen auf dem Plan steht. So gehen Sie Schritt für Schritt vor:
- Die Pflanze austopfen, um das Substrat abzuschütteln oder mit leichter Brause zu entfernen
- Mit einem scharfen, desinfizierten Messer Nebensprossen mit mindestens 2 Blättern abtrennen
- Jedes Kindel in einen Topf mit abgemagertem Substrat einpflanzen
- Die Ableger nicht tiefer in die Erde setzen als zuvor und angießen
- Eine transparente Haube überstülpen und am hellen, nicht vollsonnigen Standort aufstellen
Das feucht-warme Mikroklima unter der Abdeckung forciert die Bewurzelung. Halten Sie das Substrat konstant feucht mit weichem Wasser bei Zimmertemperatur. Hat die Jungpflanze das Anzuchtgefäß vollständig durchwurzelt, topfen Sie diese um in einen größeren Kübel in normale Erde für adulte Strelizien. Wenngleich die Pflanze einen vollsonnigen Standort favorisiert, sollte sie schrittweise an diese Lichtverhältnisse gewöhnt werden, damit sie keinen Sonnenbrand erleidet.
Aussaat
Die Anzucht einer Strelizie mittels Aussaat zählt zweifellos zu den besonderen Herausforderungen eines Hobbygärtners. Die Vermehrungstechnik an sich ist einfacher zu bewältigen, als sich über die jahrelange Wartezeit bis zur ersten Blüte zu gedulden. Experimentierfreudige Strelizien-Freunde gehen so vor:
- Die erbsengroßen Samen für 24 Stunden in handwarmem Wasser oder in Kamillentee einweichen
- In jedem Anzuchttopf eine Tonscherbe über dem Wasserablauf legen als Drainage
- Darüber das Substrat einfüllen bis auf einen kleinen Gießrand
- In jeden Topf jeweils einen Samen 2-3 cm tief in die Erde drücken
Gießen Sie jedes Saatgefäß von unten an. Hierzu füllen Sie eine größere Schale mit weichem Wasser und stellen die Töpfe hinein. Aufgrund der Kappillarkraft steigt das Wasser aufwärts. Ist die Substratoberfläche angefeuchtet, holen Sie die Gefäße aus dem Wasser. Für die kommenden Wochen und Monate stellen Sie die Saat in ein beheizbares Zimmergewächshaus. Für einen erfolgreichen Verlauf ist eine kontinuierliche Wärme von 25 bis 30 Grad erforderlich, die auf der Fensterbank in der Regel nicht gewährleistet ist. Halten Sie das Substrat konstant feucht, ohne es dabei vollständig zu vernässen. Nach 8 bis 10 Wochen verabreichen Sie zum ersten Mal einen verdünnten Flüssigdünger und setzen diese Nährstoffversorgung schließlich im 2-Wochen-Rhythmus fort. Hat ein Sämling seinen Topf durchwurzelt, topfen Sie ihn um in normales Substrat für adulte Strelizien. Wie die Praxis erwiesen hat, ziehen bis zu 6 Jahre ins Land, ehe die Paradiesvogelblume zum ersten Mal blüht.
Fazit
Mit atemberaubender Blütenpower verbreitet die Strelizie paradiesisches Flair auf dem Balkon, im Wintergarten oder in Wohn- und Arbeitsräumen. Damit die florale Kostbarkeit über viele Monate ihr tropisches Blütenkleid anlegt, kommt es auf einen sonnigen, warmen Standort an, ergänzt mit einem ausgewogenen Wasser- sowie Nährstoffhaushalt.