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Tamarinde, Tamarindus indica – Pflege des Tamarindenbaums

Tamarinde

Die schmucke Tamarinde verschönert im Kübel warme Wintergärten und lichtdurchflutete Wohnräume mit exotischem Flair. Elegante Fiederblätter zieren die geschmeidigen Äste. Extravagante Blüten fangen die Blicke ein, indem sie wechseln von zartem Rosa nach Cremeweiß. Das Finale kreieren erfrischende Früchte in bizarrer, langgestreckter Hülsenform. Einfach in den Schoss fällt die gelungene Kultivierung niemandem. Sind die zentralen Aspekte der Pflege des Tamarindenbaums erst einmal geläufig, bilden der Hobbygärtner und sein exotischer Begleiter ein eingespieltes Team. Dabei verläuft die Interaktion keineswegs eingleisig. Vielmehr versteht sich der Tamarindus indica bestens darauf, Unwohlsein und Schlafbedürfnis zu demonstrieren: Er rollt unübersehbar die Fiederblätter ein.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).
  • Bezeichnung der Art: Tamarindenbaum (Tamarindus indica).
  • Natürliches Vorkommen in allen tropischen Regionen der Welt.
  • Wuchshöhe bis 6 Meter in Kultur, bis 25 Meter in freier Natur.
  • Immergrün und in jungen Jahren extrem kälteempfindlich.
  • Dunkelgrüne, gefiederte Blätter, bis 12 cm lang.
  • Traubige Blütenstände in Rot, später nach Creme-weiß wechselnd.
  • Zimtfarbene, 25 cm lange Hülsenfrüchte mit sauer-süßem Fruchtfleisch.
  • Verwendung als Nutz- und Zierpflanze, selten als Holzlieferant.
  • Trivialnamen: Indische Dattel, Sauerdattel.

Das Holz einer Tamarinde gilt aus sehr wertvoll, weil es ungewöhnlich hart beschaffen ist. Da der Baum jedoch nur sehr langsam wächst, ist seine wirtschaftliche Bedeutung eher nachrangig.

Substrat

Tamarindus indica Aufgrund der langsamen Wuchsgeschwindigkeit, ist der Tamarindenbaum angewiesen auf ein hochwertiges Substrat, das über Jahre hinweg strukturstabil bleibt. Hier zu Billigangeboten zu greifen, wäre eine Sparmaßnahme an der falschen Stelle. Qualitätserde zeichnet sich aus durch einen hohen Humusanteil sowie grobkörnige Materialien, wie Blähton, Lavagranulat oder Splitt. Wahlweise mischt ein Gartenbesitzer die Kübelerde selbst:

  • Gute Gartenerde (ca. 50 %).
  • Gesiebter Kompost (ca. 30 %).
  • Perlite, Blähton, Sand (ca. 10 %).
  • Holz- oder Kokosfasern als Torfersatz (ca. 10 %).

Je größer das Gehölz, desto höher wird der Lehmanteil bestimmt, um dem Kübel mehr Standfestigkeit zu verleihen.

Standort

Ein Tamarindus indica fühlt sich ausgesprochen wohl im warmen, sonnigen Wintergarten oder lichten Wohnraum. Hier kann er getrost das ganze Jahr verbringen und wird sein dekoratives Laub nicht abwerfen. Unter Glas stehen zudem die Chancen bestens auf eine üppige Blüte mit reichhaltigem Fruchtansatz.

  • Sonnige bis halbschattige Lage.
  • Temperaturen zwischen 20° und 25° Celsius.
  • Kalte Zugluft vermeiden.

junge Tamarinde Frische Luft ist willkommen bei einer Indischen Dattel. Folglich darf das Ziergehölz den Sommer auf Balkon und Terrasse verbringen. Knacken im Frühling die Temperaturen die 15-Grad-Marke, geht es hinaus ins Freie. Je jünger der Baum, desto geschützter wird der Standort gewählt.

Gießen und Düngen

Damit der Tamarindenbaum seine unzähligen Fiederblätter, die Blütenbüschel und Früchte mit einer ausreichenden Menge an Wasser bedienen kann, sollte das Substrat zu keiner Zeit austrocknen.

  • Den Wurzelballen konstant feucht halten ohne Staunässe.
  • Erst gießen, wenn die Substratoberfläche antrocknet.
  • Von April bis September alle 2 Wochen flüssigen Volldünger applizieren.
  • Alternativ Düngestäbchen in die Erde drücken nach Herstellerangaben.

Um die Tamarinde keinem Kälteschock auszusetzen, sollte das Gießwasser Zimmertemperatur haben. Idealerweise steht gesammeltes Regenwasser zur Verfügung. Eine zwingende Voraussetzung ist das freilich nicht, denn der Baum gilt als kalkverträglich. Gewässert wird stets unmittelbar auf das Substrat und nicht über Blätter und Blüten. Sofern der Kübel in einem Untersetzer steht, wird dieser nach spätestens 30 Minuten geleert, um Staunässe vorzubeugen.

Tipp: Sollte das Substrat trotzdem einmal austrocknen, wird der Wurzelballen kurzerhand so lange in Wasser getaucht, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.

Schneiden

Blätter der Sauerdattel Die Sauerdattel wächst so langsam, dass der Hobbygärtner in der Regel glücklich ist über jeden Zentimeter, den es in die Höhe geht. Besteht trotzdem der Wunsch, das Ziergehölz zu schneiden, erfolgt die Maßnahme nach der Winterruhe.

  • Frisch geschärftes, desinfiziertes Werkzeug verwenden.
  • Jeder Schnitt erfolgt 3-5 mm über einem schlafenden Auge.
  • Eine leichte Schräghaltung lässt Wasser besser ablaufen.
  • Totholz und offensichtlich kranke Äste an der Basis abschneiden.
  • Überkreuz oder steil aufwärts gerichtete Zweige entfernen.

Im Verlauf der Arbeit tritt ein erfahrener Gärtner wiederholt einige Schritte zurück, um die Formgebung zu kontrollieren. Schnittfehler verzeiht die Tamarinde nicht so schnell. Löcher in der Kontur schließen sich nur sehr langsam. Es ist daher empfehlenswert, in mehreren kleinen Schritten vorzugehen.

Überwintern

Eine Konfrontation mit frostigen Temperaturen verträgt selbst ein älterer, gestandener Tamarindenbaum nur kurzzeitig. Für Jungbäume bedeuten 15° Celsius bereits das absolute Temperaturminimum. Demzufolge ist der rechtzeitige Umzug ins Winterquartier zu beachten, wenn der Baum den Sommer im Freien verbrachte.

  • Hell und warm überwintern bei 15° bis 20° Celsius.
  • Gießen anpassen an den geringeren Bedarf, vor allem bei Laubabwurf.
  • Die Gabe von Dünger wird im Winter unterlassen.

Es ist nicht immer einfach, einem Tamarindus indica während der dunklen Jahreszeit ideale Lichtverhältnisse zu bieten. Der Bedarf lässt sich im gewissen Rahmen in Verbindung mit den Temperaturen regulieren. Je weniger Licht zur Verfügung steht, desto kühler sollte die Umgebung sein.

Umtopfen

Früchte der Indischen Dattel Frühestens alle 2 bis 3 Jahre signalisiert die Tamarinde, dass die Platzverhältnisse im Kübel zu eng werden. Unmittelbar nach der Winterpause, kurz vor dem neuen Austrieb, nimmt der Freizeitgärtner daher das Umtopfen in Angriff. Der neue Kübel wird so gewählt, dass zwischen Wurzelballen und Topfrand maximal 3 cm liegen. Für größere Bäume sind Kunststoffgefäße eher ungeeignet, weil sie schnell umkippen. Tontöpfe haben den Vorteil, dass sie mehr Standfestigkeit bieten.

  • Den Wurzelballen vom Rand lösen und austopfen.
  • Die verbrauchte Erde soweit als möglich abschütteln.
  • Am Topfboden einige Tonscherben auslegen als Drainage.
  • Darüber eine erste Schicht Substrat auffüllen.
  • Die Tamarinde mittig platzieren, mit Erde umgeben und angießen.

Sinnvoll ist auf jeden Fall ein Gießrand von ca. 5 cm. Niemand mag nach jedem Wässern übergelaufenes Substrat aufwischen.
Es ist verlockend, einen deutlich größeren Kübel zu verwenden, um 5 oder 6 Jahre nicht umtopfen zu müssen. Als Nachteil ist zu bedenken, dass der Tamarindus indica sich sogleich geschäftig daran macht, das Gefäß zu durchwurzeln, was natürlich zulasten des Höhenwachstums geht. Schlimmstenfalls wird dabei sogar die Energie verbraucht, die eigentlich für Blüten und Früchte zur Verfügung stehen sollte.

Vermehren

Es ist verständlich, dass eine Naturschönheit, wie die Tamarinde den Wunsch nach weiteren Exemplaren weckt. Erfreute der hübsche Baum seinen Besitzer mit den essbaren Hülsenfrüchten, stehen für die Vermehrung durch Aussaat genügend Samen zur Verfügung. Lässt der Fruchtbehang noch auf sich warten, hält der Gärtner Ausschau nach reifen Tamarinden in Asia-Shops oder bringt sie aus dem Urlaub mit. Durchschnittlich enthält eine Frucht 4 sehr harte Samen, die im reifen Zustand eine dunkelbraune Farbe annehmen. Die hartschalige und wasserfeste Hülle dient als Keimschutz. Damit eine Keimung überhaupt in Gang kommt, ist eine Vorbehandlung erforderlich:

  • Die Samen vom Fruchtfleisch reinigen oder heraus lutschen.
  • Mit grobem Schmirgelpapier oder einer Feile aufrauen.
  • Eine Schüssel mit heißem Wasser füllen und die Samen 12-48 Stunden einweichen.

Tamarindenbaum Günstig wirkt sich auf die Prozedur eine konstant warme Temperatur aus. Daher füllen kundige Hobbygärtner Wasser und Samen in eine Thermoskanne oder platzieren die Schüssel über einem Heizkörper. Das gequollene Saatgut ist unverzüglich auszusäen und darf keinesfalls wieder trocknen.

Platzsparendes Ankeimen

  • Kokoshum oder Sphagnum-Moos leicht anfeuchten und mit der Hand ausdrücken.
  • Das Material mit den Samen in eine Reißverschluss-Plastiktüte füllen und verschließen.
  • Die Tüte am halbschattigen, warmen Ort auslegen und die Keimung abwarten.

Die pralle Sonne darf auf die Saat-Tüte nicht scheinen, weil es in der Folge zu heiß wird im Inneren. Nach durchschnittlich 2 bis 8 Wochen regt sich Leben in den Samen. Während dieser Zeit kontrolliert der umsichtige Pflanzenfreund das Material regelmäßig, um es bei Bedarf anzufeuchten.

Weitere Anzucht

  • Kleine Töpfe oder eine Schale füllen mit nährstoffarmem Substrat.
  • Die gekeimten Samen auslegen und dünn übersieben (1-2 cm).
  • Die Saatgefäße am warmen, hellen, jedoch nicht vollsonnigen Ort aufstellen.
  • In den kommenden Wochen und Monaten für eine konstante Feuchtigkeit sorgen.
  • Gewässert wird mit einer Sprühflasche oder Handbrause.

Frühestens nach 2 Monaten verabreicht der Gärtner eine erste Dosis Flüssigdünger in stark verdünnter Konzentration. Die nächste Phase beginnt, nachdem 3-5 Blattpaare über den Keimblättern erschienen sind. Nun werden die Pflänzchen in leicht nährstoffhaltiger Pikiererde kultiviert, nachdem sie vereinzelt wurden. Dabei nimmt der Hobbygärtner die Wurzeln in Augenschein, um zu lange Ranken einzukürzen. Diese Maßnahme fördert eine vermehrte Wurzelbildung. Zwischen den Keimblättern und dem Substrat achtet er auf einen Abstand von 1-2, weil andernfalls Fäulnis droht. Stehen die Sämlinge hingegen zu hoch, kippen sie um. Pralle Sonne ist nach wie vor schädlich, ebenso wie kalte Zugluft.

Ab jetzt ist Geduld gefragt, denn die kleinen Bäumchen lassen sich Zeit mit dem Wachstum. Steht der Sommer vor der Tür, gönnt der Gärtner ihnen an milden Tagen einen vitalisierenden Aufenthalt an der frischen Luft.

Für die Vermehrung mittels Steckhölzern eignet sich der Tamarindenbaum als immergrünes Gehölz nicht, zumal die Äste ohnehin zu dünn beschaffen sind.

Pflege als Bonsai

Tamarinde Der Tamarindenbaum harmoniert wunderbar mit der fernöstlichen Bonsai-Kunst. Der formschöne Habitus und die angenehme Anspruchslosigkeit qualifizieren das Gehölz zum geeigneten Kandidaten. Von Vorteil ist zudem das feingliedrige Wurzelwerk, das wie geschaffen ist für die typische Bonsai-Schale. War die Anzucht aus Samen von Erfolg gekrönt, spricht nichts dagegen, ein Exemplar auszuwählen für die Kultivierung als Miniaturbaum. In Bezug auf die Standortansprüche besteht kein Unterschied zu den ‚großen Brüdern‘. Eine Tamarinde darf auch als Bonsai den Sommer im Freien verbringen und siedelt im Herbst um in ein geeignetes Winterquartier. In einigen Pflege-Aspekten sind indes Divergenzen zu berücksichtigen:

Substrat
Ideal ist das typische Bonsai-Erde, bestehend aus Akadama, Lavagrus und Humus. Wahlweise mischt ein Gartenbesitzer Lehm mit Sand und Pikiererde. Auf die Zugabe von Akadama, auch Rote-Kugeln-Erde genannt, wollen versierte Bonsai-Gärtner nicht verzichten. Das mineralische Granulat verfügt über eine hervorragende Wasserspeicherfähigkeit und zugleich von luftig-lockerer Konsistenz.

Gießen und Düngen
In Bezug auf den Wasser- und Nährstoffhaushalt werden die Dosierungen schlichtweg den geringeren Größenverhältnissen angepasst. Statt eines Volldüngers ist die Verwendung spezielle Präparate für Bonsais zu empfehlen.

Schneiden
Im Gegensatz zu den großen Tamarindenbäumen, ist in der Bonsai-Kultur ein regelmäßiger Schnitt erforderlich. Triebe, Äste und Zweige werden während der Vegetationsperiode alle 6 bis 8 Wochen zurückgeschnitten, um die Form zu erhalten. Die Wurzeln werden in Verbindung mit dem Umtopfen gestutzt, damit sie mit der Krone ein ausgewogenes Verhältnis bilden.

Drahten
Eine einzigartige Methode, auf die Silhouette eines Tamarindus indica einzuwirken, stellt das Drahten dar. Aluminiumdraht wird spiralförmig um die Äste gewickelt und geleitet sie sanft in die gewünschte Richtung. Setzt Mitte Mai das Dickenwachstum ein, wird der Draht entfernt, damit sich auf der Rinde keine Spuren bilden.