Vertreiben sollte man Tauben hauptsächlich aus dem Grund, dass sie gesundheitliche Gefahren bergen. Sie übertragen humanpathogene bakterielle und virale Krankheitserreger und etliche Parasiten. Tauben können also richtig krank machen. Dazu kommt, dass der Kot ganze Fassaden ruinieren und zur Korrosion von Dächern führen kann. Nistmaterial verstopft Regenrinnen und Abflüsse.
Vertreiben kein Selbstzweck
Als schädliche Tauben werden vor allem zwei Arten angesehen und zwar die verwilderte Stadttaube/Haustaube und die Türkentaube.
- Die Stadttaube erkennt man am charakteristischen blaugrau gefärbten Gefieder. Stadttauben haben dazu eine schwarze Schwanzbasis und schwarze Querbalken. Bei Haustauben gibt es zahlreiche Farbvarianten, auch in braun, weiß oder gefleckt.
- Türkentauben dagegen erkennt man an ihrer schlankeren Statur und dem längeren Federschwanz. Das Gefieder ist hellgrau bis beigebraun. Charakteristisch ist der dünne, schwarze Nackenring am Halsrücken. Die Augen sind rötlichfarben und besitzen einen hellen Augenring.
Um der Ausbreitung der Taube in Städten entgegenzuwirken, wurde das Füttern der Tiere schon in vielen Städten verboten. Leider halten sich die Menschen nur selten an diese Vorgaben. Es ist recht schwierig, der Verschmutzung Herr zu werden. In den Exkrementen befinden sich so viele Krankheitserreger und Parasiten, man muss da was tun. Jeder Einzelne von uns kann dazu beitragen, dass Problem in den Griff zu bekommen.
Mittel gegen Tauben
Es werden ja viele Mittel angeboten, welche gegen Tauben helfen sollen. Ein Teil davon sind nicht aufwändig oder teuer, da kann man schon mal ausprobieren. Aber einige Mittel sind doch eher zweifelhaft. Wie auch bei der Bekämpfung oder Vertreibung anderer Tiere (Maulwurf, Wühlmaus, Marder usw.) gibt es kein ultimatives Mittel. Es kommt immer auf die äußeren Gegebenheiten an und auf die Tauben. Oft muss man einige Dinge ausprobieren, um ein wirksames Mittel zu finden.
Ich muss mich bei der Bewertung auf Meinungen und Erfahrungen anderer verlassen und auf meinen gesunden Menschenverstand. Ich wohne ländlich und wir haben hier nur Ringeltauben. Die sind aber kein Problem, obwohl ich weiß, dass viele meiner Nachbarn die Nester auch aus ihren Bäumen holen, weil sie sich gestört fühlen.
Nester entfernen
Das hilft definitiv. Werden die Nester rechtzeitig entfernt, können die Vögel keinen Nachwuchs großziehen und breiten sich nicht noch mehr aus. Oft versuchen die Tauben einen erneuten Nestbau, da muss man einfach am Ball bleiben und gegebenenfalls noch einmal oder sogar mehrmals zuschlagen.
Nagelbrett für Fensterbrett und Balkonbrüstung
Das ist eine recht einfache Geschichte. Man spickt ein Brett in Größe der Fensterbank mit Nägeln. Die Spitzen müssen selbstverständlich nach oben zeigen. So wird verhindert, dass die Vögel dort landen können. So ein schmales Brett eignet sich auch für die Balkonbrüstung. Aufpassen muss man natürlich, dass man sich oder die eigenen Kinder mit diesem Nagelbrett nicht selbst verletzt. Ideal finde ich diese Möglichkeit nicht. Ähnlich funktioniert auch der
Taubenstopp – Spikes-Systeme
Das sind Abwehrspikes, lange Elemente mit spitzen Spikes aus Metall oder Kunststoff. Diese werden auf die Anflugflächen aufgeklebt oder geschraubt oder aber mit Kabelbindern auf Rohrleitungen befestigt. Diese Spikes sind recht preisgünstig und auch effektiv, aber leider leider sehr hässlich. Wer damit aber leben kann, dem kann also geholfen werden. Natürlich muss auch hier wieder gesagt werden, man kann sich an den Teilen verletzen, also Vorsicht!!! Auch die Tauben können sich weh tun, weshalb man besser die dicken Kunststoffteile verwendet, weil die nicht durch das Gefieder stechen können, wie das bei den schmalen Metallspikes der Fall ist.
Ultraschall
Hier sollen Tauben mit Ultraschall- oder Infraschallwellen vertrieben werden. Gut ist, dass diese für das menschliche Ohr nicht zu hören sind. Soweit funktioniert das auch alles. Allerdings gewöhnen sich die Vögel recht schnell an den ungewohnten hohen Ton. Ist das erst einmal passiert, hat auch dieses Gerät ausgespielt.
Taubenfallen
Tauben in Lebendfallen zu fangen und sie anderswo wieder auszusetzen ist natürlich eine Möglichkeit, den Bestand zu verringern. Allerdings ist eine behördliche Genehmigung notwendig. Um diese zu bekommen, muss ein zwingender Grund vorliegen. Fallen werden an den Fressplätzen der Vögel platziert. Als Fallen werden zwei Drahtkäfige genutzt, die durch eine Reuse verbunden sind. Das Problem bei dieser Variante ist aber wohl, dass die Tauben nach ihrer Freilassung zurückkehren. Damit gewinnt man also auch nicht viel.
Taubenschreck – Vogelscheuche
Als Taubenschreck werden künstliche Tiere, natürliche Feinde der Tauben bezeichnet. Dazu gehören Attrappen von Raben, Krähen, Falken, Eulen oder anderen Greifvögeln. Man versucht, den Fluchtreflex der Tauben zu wecken. Anfangs gelingt das auch. Nun sind aber Tauben auch nicht doof und merken beizeiten, dass sich der „Feind“ nicht bewegt und gefährlich ist. Dann hat der Taubenschreck ausgespielt. In Städten sieht man das oft, eine Taube sitzt auf so einem Raben auf dem Fensterbrett, respektlos oder?
Ähnlich ist die Wirkung bei glitzernden Bändern, CDs und Mobilen, die auf den Fensterbrettern und Balkonen aufgebaut werden. Sie helfen, wenn überhaupt, nur sehr kurz.
Tauben-Netz
Wo die Anbringung möglich ist, sind auch Taubennetze eine sinnvolle Sache. Es gibt sie in vielen Farben und Größen und aus unterschiedlichen Materialien. Wichtig ist, das die Netze UV- und feuchtigkeitsbeständig sind, sie müssen lange halten. Diese Methode ist sicher und preisgünstig, aber die Netze, welche die Tauben aussperren, können nicht überall angebracht werden und manchmal stören sie auch. Die Netze sind günstig bei ganzen Fassaden, Lichthöfen und Großflächen.
Spanndrahtsysteme
Spanndrahtsysteme sind effektiv und man sieht die dünnen Drähte kaum, nur wenn man sehr nah ist. Die Anflugsperren bestehen aus gefederten dünnen Drähten, die zwischen Halterungen gespannt werden. Mit diesem System kann man fast jede örtliche Gegebenheit bedienen. Auf den nur 0,6 mm dünnen Drähten können Tauben nicht landen, bzw. keinen Halt finden. Man muss allerdings aufpassen, sie in der richtigen Höhe anzubringen. Ich finde das Spanndrahtsystem am besten, denn es schadet den Tieren nicht und ist doch effektiv. Außerdem sind die Drähte kaum zu sehen und es gibt hübsche Halterungen, die das Auge nicht stören. Es ist eine einmalige Ausgabe und die Preise halten sich, je nach Anbieter, in Grenzen. Die Edelstahlvariante ist natürlich am teuersten, aber das Material ist auch das beste. Es rostet nicht und braucht keine Pflege.
Elektrosysteme mit tiefer Spannung oder variablen Widerstand – Impulsstrom +
Hier werden in der Regel dünne Stangen montiert, auf welche ein Impulsgeber Strom aus der Steckdose leitet. Wenn Tauben mit den Stangen in Berührung kommen, erhalten sie einen Stromimpuls. Dieser ist sehr unangenehm, aber harmlos. Die Tauben erschrecken und fliegen weg. In der Folge meiden sie diesen Platz. Ähnlich funktionieren Weidezäune. Wer nicht über eine Steckdose gehen mag, hat die Möglichkeit, einen kostenneutralen und stromunabhängigen Solarimpulsgeber zu montieren. Dieses System ist zwar teurer als die Spikes, hat aber den optischen Vorteil voll auf seiner Seite. Eine dauerhafte Lösung, mit der sich gut leben lässt.
Windräder
Windräder machen Lärm. Das vertreibt Tauben. Aber, es ist nicht dauerhaft windig und wer möchte schon ständig beim Schlafen das Rattern des Windrades hören, wenn denn Wind ist? Ich finde dieses Mittel nicht ideal. Wir haben ein Windrad im Garten, gegen den Maulwurf des Nachbarn. Dieses kleine Ding macht einen Höllenlärm, aber wir schlafen alle zur anderen Seite raus, so dass wir es nicht hören. Anderenfalls würde ich nachts kein Auge zumachen.
Professioneller Schädlingsbekämpfer
Gelegentlich macht es Sinn, einen Fachmann zu Rate zu ziehen. Diese Menschen kennen sich mit der Vertreibung von Tauben aus. So ein Fachmann kostet zwar Geld, aber man hat keine Arbeit und es kostet keine Nerven und keine Zeit. Wer verschiedene Produkte ausprobiert, investiert auch eine Menge Geld, wenn man am Ende mal zusammenrechnet, von der Zeit, die man verplempert, mal ganz abgesehen.
Nicht verwendet werden sollten bzw. dürfen:
- Abwehrsysteme, welche die Tauben verletzen können. Besonders bei den Spikes ist darauf zu achten. Sie sollten aus Kunststoff sein, welcher das Gefieder nicht durchstoßen kann.
- Vergrämungspasten (Kontaktpellents) – verschmutzen und verkleben das Gefieder der Tauben meist dauerhaft
- Ätzende und reizende chemische Substanzen – fügen den Tieren Schmerzen zu
- Chemische Nebel mit Abwehrstoffen – verursachen Schmerzen an Augen und Schleimhäuten
Fazit
Tauben können lästig werden. Ich mag es persönlich auch nicht, wenn sich bei uns in der Früh die Tauben auf dem Nachbarhausdach sammeln und Krach machen, aber dann mache ich halt mein Fenster zu. Uns lassen sie in Ruhe und wir sie somit auch. Schlecht wäre allerdings, wenn wir überall Taubenkot hätten. Dann würde ich auch einschreiten, obwohl ich sehr tierlieb bin. Es ist schon wichtig zu verhindern, dass sich Tauben unkontrolliert ausbreiten. Was man dafür tun kann, sollte man tun. Es gibt unauffällige und effektive Möglichkeiten, zu verhindern, dass Tauben sich niederlassen, Nest bauen und alles verschmutzen. Zwar muss man meist einige Euros investieren, manchmal auch ein paar mehr, aber meist sind es langfristige Lösungen und somit ist nur ein Anschaffungspreis nötig. Es gibt kaum Nachfolgekosten.
Für mich ist das Spanndrahtsystem die beste Lösung, unauffällig, effektiv und die Tauben haben keine Nachteile davon, außer das sie nicht landen können. Wo es angebracht werden kann, würde ich es nutzen. Letztendlich bleibt es aber jedem selbst überlassen, was er ausprobieren möchte.