In der Natur wird jeder entdeckte Tausendfüßler neugierig betrachtet. In der eigenen Wohnung dagegen ist das Insekt nicht gern gesehen, da womöglich gefährlich. Weg muss er – schnell und möglichst für immer!
Tausendfüßler erkennen
Der Tausendfüßler (Myriapoda), auch Tausendfüßer genannt, hat keine 1000 Füße. Je nach Klasse, von denen es insgesamt vier gibt, können es 12 bis 375 Laufbeinpaare sein. Hierzulande ist die artenreiche Klasse der Hundertfüßer (Chilopoda) am verbreitetsten, dazu zählt auch der bekannte Spinnenläufer (Scutigera coleoptrata). Die typischen Merkmale dieser Klasse sind:
- zwischen 1 cm und 10 cm lang
- flacher Kopf mit zwei Antennen
- langer, in Segmente eingeteilter Rumpf
- artabhängig 15 bis 191 Laufbeinpaare
- gleichmäßig entlang der Segmente angeordnet
- letztes Laufbeinpaar wird erhoben getragen
- bei einigen Arten zu Zange umgebildet
- Insekt kann sich spiralförmig einrollen
Tausendfüßler entfernen
Menschen, die beim Anblick eines Tausendfüßlers in Angst und Panik geraten, wollen ihn am liebsten platt sehen. Doch da der Tausendfüßler ein Nützling ist, sollte man ihn verschonen. Denn in der Regel ist auch meist allein unterwegs. Die Befürchtung, dass sich noch mehr Exemplare in der Wohnung befinden, bewahrheitet sich selten. Ein einzelnes Exemplar lebend loszuwerden, ist problemlos möglich:
- mit Kehrblech und Besen aufsammeln
- alternativ mit Glas und Papier einfangen
- sofort nach draußen bringen
- möglichst weit weg, damit er nicht zurückkehrt
Nahrungsgrundlage entziehen
In einer Wohnung kann ein Hundertfüßer nur lebend umherwandern, wenn er mit Nahrung gut versorgt ist. Besonders wenn er wiederholt und/oder gehäuft vorkommt, ist das ein Hinweis auf andere tierische Mitbewohner. Und jetzt nicht erschrecken! Er ernährt sich nämlich unter anderem von Asseln, Bettwanzen, Fliegen, Käfern, Kakerlaken, Silberfischen und Spinnen. Es versteht sich von selbst, dass das Bekämpfen des Hundertfüßers auch das Bekämpfen seiner Nahrungsquelle beinhalten muss. Zum einen wird der Hundertfüßer so ausgehungert. Zum anderen sind viele dieser Beutetiere gesundheitsgefährdende Schädlinge.
- alle Räume nach Schädlingen absuchen
- geeignete Bekämpfungsmaßnahme ergreifen
- ggf. einen professionellen Schädlingsbekämpfer hinzuziehen
Feuchte Ecken austrocknen
Tausendfüßer, vorneweg Hundertfüßer, lieben Feuchtigkeit. Feuchte Ecken, wenn sie dazu noch dunkel sind, sind für sie ideale Aufenthaltsplätze. Feuchte, warme Badezimmer sind noch aus einem anderen Grund beliebt: Darin gedeiht auch ihre Nahrung, die Silberfische, prächtig. Einen langanhaltenden Befall können Sie mit dem Einsatz eines Entfeuchters bekämpfen. Fensterlose Badezimmer sollten mit einem Ventilator ausgestattet werden. Trockene Holzasche rund ums Haus verstreut, hält die Tiere fern und verhindert Eiablage in Wohnungsnähe.
Tausendfüßler dauerhaft fernhalten
Der Tausendfüßler ist kein typischer Hausschädling. Er lebt draußen in der freien Natur und kann nur von dort aus in eine Wohnung gelangen. Möglich ist das nur, wenn sich ihm ein offener Zugang bietet. Finden Sie diesen Zugang, um für die Zukunft weitere Tiere fernzuhalten. Sorgen Sie auch dafür, dass der Gliederfüßer nicht durch gutes Nahrungsangebot angelockt wird:
- alle Räume abgehen und mögliche Zugänge suchen
- gefundene Löcher und Ritzen abdichten
- auch Risse im Außenmauerwerk
- Fenster und Türen nicht lange geöffnet lassen
- Lebensmittelreste nicht offen lagern
- Müllbehälter geschlossen halten und regelmäßig entleeren
- regelmäßig lüften und gründlich reinigen
- frühzeitig gegen Feuchtigkeit/Schimmel vorgehen
Häufig gestellte Fragen
Hierzulande lebende Arten sind nur leicht giftig und daher nicht allzu gefährlich. In anderen Regionen, beispielsweise Spanien oder Thailand, kann ein Biss eines Tausendfüßlers dagegen durchaus schmerzhaft sein. Einige Arten sondern außerdem ein Sekret ab, welches Hautreizungen verursachen kann. Das ist Grund genug, das Insekt unverzüglich aus den eigenen vier Wänden zu verbannen. Und Grund genug, dabei äußerst vorsichtig vorzugehen und ihn niemals mit bloßen Händen anzufassen.
Ja, zum Beispiel Vögel, Mäuse und diverse Kriechtiere. Doch diese können nur in der freien Natur auf Jagd nach den Krabbeltieren gehen. Im Haus sind sie entweder nicht anwesend oder werden in entsprechenden Käfigen/Terrarien gehalten.
Diese Gliederfüßer sind im Garten nützlich, weil sie Pflanzenabfall zersetzen und so den Boden verbessern. Nur wenn sie zahlenmäßig zur überhandnehmen oder die Gemüseernte im Übermaß gefährden, sollten Sie dagegen vorgehen.
Durch die Außenrisse kann das vielbeinige Insekt zwar nicht in die Wohnung gelangen. Doch diese werden gern als Eiablageplätze genutzt. Jungtiere in Wohnungsnähe erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Vordringens ins Innere. Das Abdichten ist allerdings zeitintensiv und kostet Geld, daher nur für einen hartnäckig wiederkehrenden Befall zu empfehlen.
Damit nicht viele Exemplare den Weg in die Wohnung finden, kann an möglichen Eintrittsstellen eine etwa 20 cm hohe Barriere mit glatter Oberfläche errichtet werden. Zusätzlich kann Kieselgur Pulver dort zum Einsatz kommen, wo sich viele Tausendfüßler tummeln. Das Pulver beschädigt ihr Außenskelett und führt so zur Austrocknung der Tiere.