Kleingartenbesitzer kennen das Problem: Eine Toilette im Garten ist keine Selbstverständlichkeit. Oft sind die Anschlüsse für ein herkömmliches WC nicht vorhanden oder die Installation einer Wassertoilette nicht erlaubt.
Rechtliche Grundlagen
Bei der Entscheidung für eine Toilettenvariante sind Sie nicht nur an persönliche Vorlieben, sondern in vielen Fällen auch an verschiedene rechtliche Grundlagen gebunden. Das gilt vor allem für die zahlreichen Schreber- und Kleingartenbesitzer. Schaut man ins Bundeskleingartengesetz (BKleingG), findet sich dort jedoch keine eindeutige Regelung bezüglich der Versorgung mit Wasser und der Abwasserentsorgung. Dennoch enthält der Gesetzestext einen Passus, der bei juristischer Betrachtung zu berücksichtigen ist:
§ 3 Abs. 2 Bundeskleingartengesetz
„Im Kleingarten ist eine Laube in einfacher Ausführung mit höchstens 24 Quadratmetern Grundfläche einschließlich überdachtem Freisitz zulässig; … Sie darf nach ihrer Beschaffenheit, insbesondere nach ihrer Ausstattung und Einrichtung, nicht zum dauernden Wohnen geeignet sein.“
Die Frage, ob Gartenlauben in Kleingärten überhaupt mit Strom und Wasser versorgt werden dürfen, hat der Bundesgerichtshof mit der Begründung abgelehnt, dass der Ausbau der Lauben durch umfassende Erschließung (Strom, Wasser und Abwasserentsorgung) zu kleinen Eigenheimen ausdrücklich nicht gestattet sei. Die Praxis sah in vielen Schrebergärten jedoch bisher anders aus. Aus diesem Grund ist es zwingend notwendig, sich auf die neue Situation einzustellen.
Alternativen zur Wassertoilette
Es stellt sich die Frage, wie sich Sanitäranlagen in solchen Gärten bereitstellen lassen, an denen kein Wasseranschluss oder eine Möglichkeit zur Abwasserentsorgung vorhanden beziehungsweise eine Wassertoilette nicht erlaubt ist. Gibt es Alternativen und welche davon genügen auch den hohen Ansprüchen bezüglich Hygiene und Komfort?
Sickergrube
Bei einer abwasserfreien Toilette mag der eine oder andere an die früher verbreiteten Plumpsklos in Hof und Garten denken. Dabei handelt es sich um eine Sammelgrube im Erdreich, bei der Fäkalien und Abwässer gesammelt werden, die dann anschließend im Boden versickern. Daher auch der Name Sickergrube. Da eine solche Fäkaliengrube den Boden und das Grundwasser in hohem Maße belastet, ist sie heutzutage gesetzlich verboten. Lediglich eine Sickergrube für Regenwasser ist noch erlaubt. Aber auch ihre Errichtung bedarf einer behördlichen Genehmigung.
Voraussetzungen für ein Toilettensystem
Vor der Auswahl einer bestimmten Toilette für den Garten sollen Sie sich Gedanken darüber machen, wie die eine oder andere Toilettenvariante funktioniert. Als Alternativen zu einer Toilette mit Wasserspülung stehen unter- und oberirdische, abflussfreie Behälter oder mobile Trockentoiletten zur Verfügung. Damit Sie sich auch lange an der Gartentoilette erfreuen, ist eine komfortable Nutzung wichtig. Eine besonders leichte Handhabung zeigt sich vor allem in der unkomplizierten Entleerung und Reinigung.
Alternativen ohne Wasserspülung
Für alle Bereiche, in denen eine Toilette ohne Wasser funktionieren muss, gibt es Trockentoiletten. Die neue Generation dieser Toilette ist umweltfreundlich und kommt ohne Chemie aus. Je nach Bauart kann man die Toiletten in verschiedene Bauarten einteilen.
Trockentoiletten mit Kombitank
Nahezu überall erlaubt sind konventionelle Trockentoiletten. Sie sammeln den Urin mit den Fäkalien zusammen in einem einzigen Behälter, der sich unterhalb des WC-Sitzes befindet. Je nach Ausführung fassen die Auffangbehälter zwischen 20 und 200 Liter. Etwas problematisch bei diesem System ist die gemeinsame Lagerung von Urin und Kot. Denn werden diese nicht getrennt, können rasch unangenehme Gerüche entstehen.
Entsorgung
- in der Restmülltonne
- alternativ auf dem Kompost
Konventionelle Komposttoilette
Das Ziel einer Komposttoilette ist es, die menschlichen Hinterlassenschaften als wertvollen Dünger in den Nährstoffkreislauf zurückzuführen. Bei dieser Toilettenvariante landet Festes und Flüssiges in einem einzigen Auffangbehälter. Herkömmliche Komposttoiletten sollten über ein Abluftsystem verfügen, das für eine gute Belüftung des Kompostes und frische Luft auf dem stillen Örtchen sorgt. Zudem ist der Zusatz von sogenanntem natürlichen Strukturmaterial wichtig, das Flüssigkeit aufsaugt, den Kompost auflockert und eine Kohlenstoffquelle für die Mikroorganismen bietet, die an der Kompostierung beteiligt sind.
Entleerung
In der Regel ist der Auffangbehälter mit einem kompostierbaren Inlay ausgelegt, das zusammen mit dem Inhalt im Komposter zu entsorgen ist.
Trockentoiletten mit Urintrennung Trockentrenntoiletten (TTC)
Im Garten erlaubt sind auch alle Arten von Trockentrenntoiletten. Wie der Name vermuten lässt, fangen Trockentrenntoiletten feste und flüssige Ausscheidungen getrennt voneinander auf. Der Urin wird im vorderen Bereich der Toilette gesammelt und über Schläuche oder Rohre in einen Auffangbehälter geleitet. Die geringe Menge an festen Abfällen landet in einem separaten Behälter im hinteren Bereich. Zu den festen Abfällen dosieren Sie bei jedem Toilettengang ein wenig Einstreu. Die Streu sorgt für eine schnelle Trocknung und unterbindet schlechte Gerüche.
Entleerung
- Urin: in jeder normalen Toilette mit Wasserspülung
- Feststoffe: in der Restmülltonne oder auf dem Kompost
Übrigens: Sollte etwas Urin in den Feststofftank laufen, ist das nicht schlimm. Geben Sie einfach ein wenig mehr Streu darauf.
Komposttoiletten mit integriertem Komposter (Humustoilette)
Bei dieser Variante ist unter dem Toilettensitz ein spezieller Komposter integriert. Da der Urin nicht in den Auffangbehälter gelangen darf, handelt es sich eigentlich um eine Form der Trockentrenntoilette. Im Gegensatz zur herkömmlichen Trockentrenntoilette verbleiben die Feststoffe jedoch im Behälter und zersetzen sich an Ort und Stelle. Oft ist dieser Feststoffbehälter mit einem abschüssigen Boden ausgestattet, an dem die verrotteten Bestandteile abwärts rutschen und durch eine Klappe entnommen werden können.
Entleerung
- Flüssigtank: in jeder normalen Toilette mit Wasserspülung
- Intervall: je nach Nutzung einmal pro Woche oder häufiger
- Feststoffbehälter: einmal pro Jahr
- direkte Verwendung als Kompost zur Düngung der Beete möglich
Chemische Toiletten
Bei einer Chemietoilette sammeln sich alle Hinterlassenschaften in einem Tank. Gegen Gerüche kommen verschiedene Chemikalien zum Einsatz. Hier ist etwas Vorsicht geboten. Die Chemikalien dürfen keinesfalls mit Haut und Augen in Kontakt kommen und darüber hinaus auch nicht in die Kanalisation gelangen. Den Inhalt von Chemietoiletten müssen Sie bei speziell dafür vorgesehenen Entsorgungsstationen entleeren, wie es sie beispielsweise auf den meisten Campingplätzen gibt. Im Vergleich zu anderen Toiletten für den Garten bedeutet das einen erheblichen Mehraufwand, von der Umweltbelastung durch die Chemikalien ganz zu schweigen.
Häufig gestellte Fragen
Bei der Reinigung dürfen keine herkömmlichen Toilettenreiniger zum Einsatz kommen, sondern ausschließlich biologische Reiniger, die mit pflanzlichen Tensiden und natürlichen Fruchtsäuren arbeiten. Achten Sie beim Kauf der Toilette darauf, dass die Tanks keine Ecken und Kanten aufweisen, an denen sich leicht Bakterien ansammeln können. Zusätzlich ist es von Zeit zu Zeit sinnvoll, die Tanks mit einem Gartenschlauch abzuspritzen.
Nicht jedes Material eignet sich als Streugut für eine Trockentoilette. Einerseits muss es leicht und biologisch abbaubar sein, andererseits trocken und saugfähig.
– Sägespäne
– Kleintierstreu (aus Strohgranulat oder Holzspänen)
– Garten- oder Blumenerde
– Terra-Preta
– feiner Rindenmulch
– pelletierte Kompoststreu