Sobald Tomaten das erste richtige Blattpaar gebildet haben, müssen Sie sie pikieren. Vielfach wird für das Umpflanzen das falsche Substrat verwendet, wodurch die Pflanzen kaum Wurzeln bilden oder gleich umfallen. Deshalb verraten wir Ihnen, in welche Erde Sie Tomaten pikieren sollten.
Nährstoffarmes Substrat
Zum Aussäen der Tomatensamen wird Anzuchterde verwendet. Dabei handelt es sich um ein nährstoffarmes Substrat, dass die Wurzelbildung fördert. Ein eher nährstoffarmes Substrat ist auch die richtige Wahl, wenn Sie die Tomatenpflanzen vereinzeln. Die Pikiererde darf bereits einen kleinen Anteil an Nährstoffe enthalten, damit die Tomaten nicht innerhalb weniger Wochen wieder verpflanzt werden müssen.
Die Erde zum Pikieren von Tomaten können Sie auch ganz einfach selber mischen:
- 2 Teile Anzuchterde
- 1 Teil Gemüseerde
- 1 Teil Zuschlagsubstrat
Als sogenannte Zuschlagsubstrate werden Materialien bezeichnet, die den Boden auflockern und für eine Durchlüftung sorgen. Dadurch wird Staunässe verhindert, was eine häufige Ursache für das Absterben von Jungpflanzen ist. Zudem können manche Zuschlagstoffe auch Wasser speichern und es später wieder an die Umgebung abgeben.
Geeignete Zuschlagstoffe für Tomaten sind:
- feiner Blähton
- Perlit
Tomaten umpflanzen
Tomaten sollten, im Vergleich zu anderen Pflanzen, vor dem Auspflanzen noch einmal umgetopft werden. Der Grund dafür ist, dass nachdem die Pflanzen in dem mageren Substrat viel Wurzelmasse gebildet haben, es jetzt Zeit ist, an Größe zuzulegen. Dazu benötigen die Pflanzen eine nährstoffreiche Erde, die Sie sich ebenfalls wieder selbst mischen können.
Zusammensetzung eines nährstoffreichen Substrates für Tomatenjungpflanzen:
- 2 Teile Tomatenerde
- 1 Teil Anzuchtsubstrat
- 1 Teil Zuschlagstoff
Beim Umpflanzen sollten Sie den Setzlingen nicht nur einen größeren, sondern auch einen tieferen Topf geben. Das tiefere Einpflanzen der Tomaten fördert die Bildung von weiteren Wurzeln am Stamm. Voraussetzung dafür ist, dass das Substrat nährstoffreicher ist und es sich für die Pflanzen auch lohnt, weitere Wurzeln zu bilden.
Umfallkrankheit vermeiden
Die Umfallkrankheit ist eine Pilzinfektion, die vorwiegend Pflanzen nach dem Pikieren befällt. Der Grund dafür ist die falsche Pflege und das falsche Substrat. Ist die Erde zum Pikieren zu nährstoffreich, kann es passieren, dass die Jungpflanzen der Tomaten (und vieler anderer Gemüsesorten oder Kräuter) keine schönen Wurzeln bilden. Der Stängel wird im Bereich kurz über der Erde schrumpelig und somit ist der obere Teil nicht mehr versorgt. Die Pflanzen fallen dann einfach um und sterben ab.
Von der Umfallkrankheit sind hauptsächlich Sämlinge und Jungpflanzen nach dem Pikieren betroffen. Verwenden Sie kein Substrat aus dem Handel, sondern eine selbst zusammengemischte Aussaaterde oder ein Substrat zum Vereinzeln, müssen Sie das Substrat vor der Verwendung im Backofen sterilisieren.
Anleitung zum Sterilisieren
- Backofen auf 200°C vorheizen
- Erde anfeuchten und auf Backblech verteilen
- mit Alufolie abdecken und in Ofen schieben
- alternativ in einen Bräter oder Bratschlauch füllen
- für 30 Minuten dämpfen
- Substrat abkühlen lassen
Häufig gestellte Fragen
Spätestens Mitte März sollten Sie die Samen in die Anzuchterde geben. Wenn Sie mit Pflanzlampen arbeiten, können Sie bereits früher mit der Anzucht beginnen. Sie müssen dann allerdings die Jungpflanzen bereits früher pikieren. Zudem kann es sein, dass Sie die Tomatenpflanzen mehr als zwei Mal umpflanzen müssen, da auch die Nährstoffe in einem gehaltvolleren Substrat von den Starkzehrern rasch aufgebraucht werden.
Substrate wie die Anzuchterden sollten nicht erneut zum Anziehen von Pflanzen genutzt werden. Erde, die vom Wurzelballen beim Umpflanzen abfällt, sollten Sie kompostieren. Dadurch wird das Substrat aufbereitet und kann beispielsweise als kleiner nährstoffreicher Anteil wieder für Pikiererde verwendet werden.
Perlit ist ein neutrales Substrat, das als gänzlicher Ersatz für Erden verwendet werden kann. Das Perlit hat den Vorteil, dass es frei von Pilzen und Bakterien ist. Sollten Sie Probleme etwa mit der Umfallkrankheit haben oder anderen Pflanzenkrankheiten bei Jungpflanzen, sollten Sie Perlit verwenden. Das Substrat ist jedoch völlig frei von Nährstoffen, weshalb Sie geeignete Flüssigdünger für Perlit als Substrat benötigen.