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Tomatenblüten fallen plötzlich ab: was tun?

Tomatenblüten fallen

Fallen die Blüten von Tomaten plötzlich ab, kommen unterschiedliche Ursachen dafür infrage. Wir zeigen Ihnen, welche Auslöser dafür verantwortlich sind und was Sie dagegen tun können.

Blütenabwurf durch mangelnde Befruchtung

Tomaten haben zwittrige Blüten. Damit sind sie in der Lage, eine Befruchtung selbstständig durchzuführen. Aus diesem Grund benötigen Tomatenpflanzen prinzipiell keine Insekten, die diesen Part übernehmen. Allerdings bedeutet eine üppige Blüte noch lange keine Garantie für eine reiche Ernte. Damit auch tatsächlich eine Befruchtung stattfindet und sich Tomatenfrüchte ausbilden, sind ein paar grundlegende Bedingungen notwendig. Fehlen diese, bleibt die erhoffte Ernte aus. Insofern die Tomatenblüten nicht innerhalb von ein paar Tagen bestäubt werden, fallen diese ab.

Tomatenblüten

Fehlende Bewegung

Bei Freilandtomaten bewegt der Wind die Blüten, sodass sich die Pollen lösen und auf den Blütenstempel fallen. In geschlossenen Gewächshäusern und auf der Fensterbank ist es jedoch meist windstill.

Gegenmaßnahmen

An windstillen Standorten erreichen Sie die zur Bestäubung notwendige Bewegung durch Schütteln. Oft reicht auch schon die Erschütterung aus, die durch das Ausgeizen der Triebe entsteht.

Fehlende Insekten

Zwar sind Insekten nicht unbedingt zur Bestäubung von Tomatenblüten notwendig, trotzdem wirkt sich ihre Anwesenheit positiv auf die Befruchtungsrate aus.

Abhilfe

Um Hummeln, Bienen und Co ins Tomatenbeet zu locken, sind Blühpflanzen in unmittelbarer Umgebung perfekt. Dazu gehören:

Tomatenblüten
Sie können auch manuell mit einem Pinsel bei der Bestäubung nachhelfen.
  • Obstbäume und -sträucher wie Apfel, Birne, Himbeere und Brombeere
  • Sommerblumen (Duftnessel, Lavendel, Sonnenblume)
  • Heckenpflanzen wie Holunder, Weißdorn oder Wildrose
  • Rankpflanzen (Blauregen, Efeu oder Kletterhortensie)
  • Kräuter wie Johanniskraut, Salbei oder Thymian
Tipp: Kontinuierliches Lüften im Gewächshaus fördert nicht nur die Anzahl an bestäubenden Insekten, sondern lässt auch den Wind hinein, der die Pflanzen bewegt.

Ungünstige Temperaturen

Tomaten reagieren sowohl auf extrem heißes und trockenes Wetter als auch plötzlich auftretende Kälte sehr empfindlich. In diesem Fall wirft die Pflanze ihre Blüten ab, um sich auf das eigene Überleben zu konzentrieren. Besonders betroffen sind hierbei die bei Gärtnern beliebten sogenannten alten Sorten. Die Temperaturen spielen außerdem bei der Befruchtung eine wichtige Rolle. Liegen diese nachts über 20 Grad oder unter 12 Grad oder am Tag über 30 Grad, werden die Pollen klebrig und sind nicht lebensfähig.

Gegenmaßnahmen

Sorgen Sie für ausgeglichene Kulturbedingungen mit mäßigen Temperaturen und etwas höherer Luftfeuchtigkeit. Dies erreichen Sie, indem Sie das Gewächshaus oder die Freilandtomaten schattieren. Sind im späten Frühjahr oder Frühsommer kühle Nachttemperaturen vorhergesagt, schützen Sie Ihre Pflanzen am besten mit einer Folie oder einem sogenannten Tomatenhaus.

Tomatenhaus

Ungünstige Luftfeuchtigkeit

Ein weiterer Grund, warum die Tomatenblüten unbefruchtet abfallen, kann eine zu hohe oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit sein. Ist es zu trocken, ist der Pollen nicht in der Lage, am Stempel haften zu bleiben. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit klebt er stark und löst sich nicht von den Staubgefäßen. Ideal ist eine relative Luftfeuchte zwischen 40 und 70 Prozent. Es lohnt sich daher, im Gewächshaus ein Hygrometer aufzustellen

Blütenverlust durch Nährstoffmangel

Eine ausgeglichene Nährstoffversorgung ist nicht nur wichtig für das Wachstum und die Gesundheit der Pflanze, sondern auch für deren Blütenbildung. Tomaten gehören zwar zu den Starkzehrern, allerdings schaden zu viele Nährstoffe ebenso wie zu wenige.

Stickstoffmangel

Wenn bei Tomaten die Blüten abfallen, ist häufig ein ungünstiger Stickstoffgehalt im Boden ursächlich. Ist zu viel Stickstoff vorhanden, steckt die Tomate ihre Energie vorzugsweise in das Blattwachstum und die Blütenbildung findet nur in sehr geringem Umfang statt. Zu wenig Stickstoff führt zu dünnen Trieben, die nicht dazu in der Lage sind, die Früchte angemessen zu versorgen.

Tomaten düngen

Phosphormangel

Sollten plötzlich zahlreiche Tomatenblüten abfallen, kann ebenfalls ein Mangel an Phosphor dafür verantwortlich sein. Einen Phosphormangel erkennen Sie leicht, wenn Sie die Blätter der Pflanzen genauer betrachten. Bei bläulichen bis lilafarbenen Verfärbungen am Laub ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Pflanze Phosphor fehlt.

Kaliummangel

Ursache für das Abfallen der Tomatenblüten und braune Stellen an den Früchten kann zudem die sogenannte Blütenendfäule sein. Bei der Blütenendfäule handelt es sich nicht um eine Erkrankung, sondern um eine Mangelerscheinung. Der Tomate fehlt der Nährstoff Kalium.

Gegenmaßnahmen bei Nährstoffmangel

Fallen bereits die Blüten, hilft Gesteinsmehl, das Sie in die Erde am Wurzelballen einarbeiten. Besser ist es jedoch, schon im Frühjahr reichlich reifen Kompost ins zukünftige Tomatenbeet einzuarbeiten, damit es erst gar nicht zu einer Unterversorgung kommt. Als Faustregel gilt pro Quadratmeter oder Pflanze:

Hornspäne
Hornspäne
  • 3 l reifer Kompost
  • 150 g Hornspäne oder Hornmehl
  • eine Handvoll Gesteinsmehl

Wassermangel

Um Stress für die Pflanze zu vermeiden, sollte der Wurzelballen immer leicht feucht sein. Zudem ist es wichtig, dass die Wurzeln ausreichend Platz haben. Stehen die Pflanzen zu dicht oder in einem beengten Topf, ist die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen eingeschränkt. Als erstes Anzeichen für eine Unterversorgung mit Wasser rollen sich die Blätter ein und die Blüten fallen ab. Später kann es zum Verkümmern der gesamten Pflanze kommen.

  • Mindestabstand: 60 bis 100 cm
  • Kübelgröße: mindestens 20 Liter pro Pflanze
Hinweis: Achten Sie beim Gießen darauf, die Blätter nicht zu benetzen. Eine Mulchschicht schützt vor übermäßiger Verdunstung.

Krankheiten

Bei Tomaten treten immer wieder Krankheiten oder Schädlinge auf, die zum Abfallen der Blüten führen. Allerdings sind in den meisten Fällen dann nicht nur die Tomatenblüten, sondern gleich die ganze Pflanze betroffen. Dazu gehören beispielsweise die Braunfäule oder auch Mehltau. Es gibt jedoch ein Bakterium, das ausschließlich die Tomatenblüten befällt. Das Xanthomas Bakterium tritt vorzugsweise in feuchten, kühlen Sommern auf. Die Infektion ist an folgenden Merkmalen zu erkennen:

Blütenendfäule
  • schwarzgraue, abgestorbene Blüte
  • gelber Übergang zum Stiel
    Gegenmaßnahmen

Ist die Tomatenpflanze erst einmal infiziert, hilft kaum noch ein Mittel. Deshalb ist es wichtig, bereits im Vorfeld auf optimale Standortbedingungen zu achten. Dazu gehört ein ausreichender Abstand, damit die Blätter immer gut abtrocknen können. Am besten schützen Sie ihre Tomaten gegen Krankheiten, indem Sie sie in ein Tomatenhaus pflanzen.

Häufig gestellte Fragen

Welche Tomatensorten sind besonders robust?

Weniger anfällig für Erkrankungen und Hitze- beziehungsweise Kältestress sind sogenannte Freilandtomaten. Sie sind nicht nur resistent gegenüber Braunfäule, sondern auch sehr witterungstolerant. Hierzu gehören: ‚Black Plum‘, ‚Golden Currant‘, ‚Maiglöckchen‘ und ‚Sparta‘.

Wie und wann soll ich die Tomaten schütteln?

Sind bereits seit ein paar Tagen Blüten an der Pflanze, fassen Sie den Stamm unten mit der Hand und schütteln vorsichtig daran. Am besten stehen die Chancen auf Befruchtung an einem sonnigen Tag um die Mittagszeit. Da nicht alle Blüten gleichzeitig reifen, müssen Sie den Vorgang alle paar Tage wiederholen.