Selbst gezogene Tomaten schmecken wirklich nach Tomate. Om Gegensatz zu den weitaus meisten Tomaten im Handel, die noch unreif gepflückt werden und auf dem Weg zum Verkauf nachreifen sollen. Tomaten gehören zwar zu den klimakterischen, nachreifenden Früchten, aber ein Nachreifen einer bereits geernteten Frucht verursacht immer einen Aromaverlust. Deshalb lohnt es sich, Tomaten selber zu ziehen. Daher werden bei uns auch sehr gerne Tomaten selber gezogen, obwohl das Klima in Deutschland eigentlich für die Tomaten nicht gerade die Traumvorstellung ist. Das können Sie ändern, mit einem Tomatenhaus.
Die Vorteile eines Tomatenhauses
Tomaten gedeihen in einem Tomatenhaus in unserem Klima sehr viel besser. Außerdem können Sie vielleicht noch einen Pilzbefall mit der in vielen Regionen Deutschlands omnipräsenten Tomaten-Braunfäule verhindern.
Die Tomaten brauchen viel Wärme, um gut zu gedeihen. Regen möchten sie auch nicht allzu viel abbekommen. Dafür sorgt ein Tomatenhaus, das nicht unbedingt ein großes Gewächshaus aus Glas sein muss. Den Tomaten reicht schon eine recht einfache „Behausung“, die sie vor Nässe und Kälte schützt.
Nachfolgend ein Vorschlag für eine (nach dem zweiten Lesen) recht simple Bauanleitung für ein einfaches, nicht zu großes Tomatenhaus.
Einfache Bauanleitung für ein Tomatenhaus
Ein Tomatenhaus, das in seinen Maßen in einen Hausgarten passt, braucht und darf nicht allzu riesig sein. Auch deshalb nicht, weil Sie sicher vom eigenen Garten aus keine Verkaufsstelle für Tomaten starten möchten, sondern nur Ihren Speisezettel mit einigen wirklich leckeren Tomaten anreichern möchten. Dafür reichen einige wenige Tomatenpflanzen. Von jeder einzelnen können Sie, bei einer Strauchtomate z. B., zwischen 2 und 3 kg Ernte erwarten.
Für dieses Tomatenhaus verwenden Sie als Bodenkonstruktion „fertige Bauelemente“, die sehr preiswert zu beschaffen sind.
- genormte Euro-Paletten, aus trockenem, unbelastetem Fichtenholz
- immer gleiche Maßen von 1,20 x 0,80 × 14,4 cm
- Euro-Paletten bekommen Sie in Speditionen, über Kleinanzeigen-Märkte oder direkt bei einem Paletten-Handel
Zwei dieser Paletten ergeben eine prima Bodenplatte für Ihr Tomatenhaus. Sie werden einfach nebeneinander mit den durchgehenden Brettern nach oben auf den Boden gestellt und miteinander verschraubt. Sie ergeben dann eine Bodenfläche von 1,60 x 1,20 Metern.
Nun brauchen Sie ein Stück feste, schadstofffreie Folie, z. B. ein Stück Teichfolie, die Ihre Bodenfläche an jeder Seite um 20 cm überragt. Sie sollte also mindestens 2,00 x 1,60 Meter groß sein. Diese Folie wird auf die Bodenfläche gelegt, mit gleichmäßigem Überstand an den Seiten. Dann verschrauben Sie zwei weitere Euro-Paletten miteinander, die Sie nun falsch herum, mit den durchgehenden Brettern nach unten, auf die erste Bodenfläche legen. Beide Flächen können Sie durch die Ecken miteinander verschrauben.
Auf die oberen beiden, kopfüber liegenden Paletten bringen Sie nun zwei sogenannte Holzaufsatzrahmen auf. Die sind 20 cm hoch und sitzen wie zwei Rahmen auf den Paletten. Sie sind auch über die oben genannten Quellen zu beziehen und kosten neu 6,50 Euro pro Stück. Der Überstand der Folie wird an der Seite hochgeschlagen und mit einem Tacker an den Paletten befestigt. Sie können die Ecken so umschlagen, dass die nach oben offenen Paletten an den Seiten von einer dichten Folienhülle umrandet werden.
Nun bauen Sie sich den Rahmen aus Kanthölzern, der in diese beiden Kästen gestellt wird und später die „Verglasung“ trägt. Im Prinzip ein Quader mit den Maßen von knapp 1,60 x knapp 1,20 an Unterseite und Oberseite. Die linke und rechte Seite sind knapp 1,20 x Höhe des Tomatenhauses, Vorder- und Rückseite knapp 1,60 x Höhe des Tomatenhauses.
Nehmen wir an, die Bretter des Holzaufsatzrahmens sind 2 cm dick und der aufgesetzte Quader soll 1,70 m hoch werden (die Bodenfläche überragt den Boden ja bereits um knapp 30 cm). Dann würden Sie also zwei Rahmen von 1,56 (wegen Abzug der Brettdicke des Holzaufsatzrahmens) x 1,70 bauen und diese an jeder Ecke durch insgesamt vier Hölzer verbinden, die dem Quader eine Tiefe von 1,16 m geben. Diese 4 Verbindungshölzer haben also eine Länge von 1,16 m minus die Dicke der Kanthölzer, bei Kantholz 10 x 10 cm also 96 cm.
Da Sie aber auf der Bodenfläche zwei Holzaufsatzrahmen aufgesetzt haben, können Sie den Quader in der Mitte nicht auf die Bodenfläche aufsetzen. Hier ziehen sich ja die zwei mittleren Bretter der Holzaufsatzrahmen von vorne nach hinten über den Boden. Am einfachsten können Sie dieses Problem lösen, wenn Sie in das vordere und hintere Kantholz unten am Rahmen genau in der Mitte eine Lücke (Nut) von 4 cm schneiden. Dann können Sie es dort über die Bretter des Holzaufsatzrahmens schieben. Die 4 cm Brettdicke der beiden aneinander stoßenden Bretter der Holzaufsatzrahmen können Sie nutzen, um vorne und hinten ein kleines Kantholz zur Stabilisierung des oben über eine Länge von 1,56 m durchgehenden Kantholzes zwischenzusetzen.
Bodendämmung
Die beiden Holzaufsatzrahmen und der „Folienkasten“ darunter werden nun mit Dämmmaterial gefüllt. Entweder lockeren Dämmstoffen, über die Sie anschließend eine Abdeckplatte einpassen, oder festere und ziemlich wasserfeste XPS-Dämmplatten, die Sie mit einer Handsäge passgerecht zuschneiden und in mehreren Schichten übereinander einbringen. Die Abdeckung kann hier einfach nur optischen Zwecken dienen und ansonsten eher leicht ausfallen, z. B. aus einem an den Seiten überhängenden Jutestück bestehen.
Da die Bodendämmung erst über einem „Stückchen Luftraum“ beginnt, das durch die unteren beiden Paletten gebildet wird, hängt sie sozusagen frei in der Luft. Das ist bewusst so und hat Vorteile:
- Dämmung nimmt schnell die Lufttemperatur an
- wird nicht durch eiskalten Boden wieder heruntergekühlt
- Dämmmaterial muss nicht super sorgsam gegen Feuchtigkeit abgedichtet werden
- Feuchtigkeit kann schnell wegtrocknen
Verkleiden
Wenn das Grundgerüst des Hauses steht, muss das Tomatenhaus natürlich verkleidet werden. Der eigentliche Sinn dieser Wachstumshilfe ist ja, dass die Tomaten mehr Sonne und mehr Wärme genießen können.
Die traditionelle Eindeckung eines Gewächshauses ist aus Glas. Wenn Sie über sehr gute Handwerkerkenntnisse verfügen, können Sie ihr Tomatenhaus natürlich mit Glaswänden ausstatten oder eine Reihe alter Fenster einfügen.
Heute arbeitet man jedoch meistens mit transparenten Kunststoffplatten, z. B. Acrylglas, oder Kunststofffolien, die sich beide sehr viel leichter aufbringen lassen. Eine Kunststofffolie können Sie z. B. recht schnell an Ihren Rahmen befestigen, indem Sie sie an der Innenseite anbringen, entweder mit einem Tacker oder mit einem Hammer und Dachdeckernägeln. Für Acrylglas müssten Sie vorher z. B. Schiebetürenschienen anbringen, die Sie in verschiedenen Ausführungen im Baumarkt erhalten.
Bei den transparenten Verkleidungen aus Kunststoff ist wichtig, dass Sie beim Kauf die Lichtdurchlässigkeit des Materials erfragen. Hier gibt es einige Unterschiede. Außerdem gibt es bei den Kunststoffplatten und Kunststofffolien diverse Neuentwicklungen, z. B. beschichtete Ausführungen, die zugleich sehr gut haltbar und sehr gut lichtdurchlässig sind.
Glas, Kunststoffplatte und Kunststofffolie bezwecken die gleiche Wirkung. Sie erhöhen durch den Glashauseffekt die Durchschnittstemperatur im Tomatenhaus und schützen die Tomaten vor Regen und starkem Wind.
Wichtig ist jedoch, dass jede Verkleidung so angebracht wird, dass Sie Ihr Tomatenhaus mit einem Handgriff lüften können. Je nach verwendetem Verkleidungsmaterial bietet es sich an, eine Scheibe zum Aufklappen oder zum Aufschieben zu gestalten oder einen Teil der Folie nur übereinander hängen zu lassen, sodass er einfach weggeklappt werden kann.
Zubehör für das Tomatenhaus
Sie können dann noch jede Menge Zubehör in Ihr Tomatenhaus einbauen. Von kleinen Automatik-Lüftungen bis hin zu Heizgeräten. Sie werden hier im Handel viele reizvolle Angebote finden. Technik-Freaks und leidenschaftliche Tüftler können auf diese Weise noch lange am Tomatenhaus weiterbauen, bis es dann irgendwann ein Ganzjahres-Gewächshaus ist, mit eigener Beregnungsanlage.
Wenn Sie nur dafür sorgen möchten, dass Ihre Tomaten in der bei uns so kurzen Saison gut reifen können, brauchen Sie nicht viel mehr als eine Möglichkeit, das Tomatenhaus zu lüften. In der größten Sommerhitze sollte ein kleiner Ventilator Platz finden.
Die Kulturflächen für die Tomaten
Innen braucht Ihr Tomatenhaus nun noch Vorrichtungen, die die Töpfe mit den Tomaten aufnehmen. Hier werden verschiedenste vorgefertigte Einbaulösungen angeboten, mit denen Sie in einem Gewächshaus schnell Kulturflächen für die Pflanzen einbringen können. Das sind entweder Tischkonstruktionen oder eine Art Regallösung oder irgendwelche Hängekonstruktionen.
Der phantasievolle Heimwerker stattet sich sein Tomatenhaus natürlich selbst aus, mit selbstgefertigten Tischen oder Regalen, passend zu den Töpfen für die Tomatensorte, deren Anbau er plant.
Ertrag im Tomatenhaus optimieren
Die „klassische Tomatenpflanze“ ist eine sogenannte Stabtomate. Die machen ziemlich viel Arbeit. Sie müssen mehrfach ausgegeizt und aufgebunden werden, weil sie kaum Tomaten tragen würden, wenn sie einfach so wachsen dürften, wie sie möchten. Man muss sie vielmehr in großem Abstand zueinander halten, sonst siedeln sich schnell Pilze an. Zudem müssen Sie die Stabtomate zu einer ganz bestimmten Wuchsform erziehen. Wenn Sie sich sehr viel mit diesem Tomatenpflanzen beschäftigen, erhalten Sie als Lohn Tomaten, die die Größe eines Tennisballs erreichen. Dann muss aber das Klima im Tomatenhaus jeden Tag perfekt sein, damit diese Tomaten bei uns reif werden.
Einfacher sind Strauchtomaten in der Kultur. Sie sind auch weniger empfindlich und werden seltener von Pilzen wie Braun- und Krautfäule befallen. Strauchtomaten dürfen Sie auch wachsen lassen, wie sie sich selbst entwickeln, ohne dauernd irgendwelche Triebe abknipsen zu müssen. Sie wachsen zu kleinen Büschen heran, die ziemlich viele, aber kleine Tomaten tragen. Diese werden zwar pro Pflanze nicht das Gesamtgewicht einer Stabtomaten-Ernte erreichen, aber dafür werden die kleineren Früchte alle eine gute Reife erreichen können. Und Sie können mehr Tomatenpflanzen im Tomatenhaus unterbringen, indem Sie auf sogenannte Grow-Bags zurückgreifen, die heute auch zum selbst befüllen und aufhängen angeboten werden. Sie könnten z. B. unter dem Deckenrahmen ein Metallgitter anbringen und einen Grow-Bag neben dem anderen aufhängen, gerade so, dass sich die einzelnen Pflanzen nicht berühren. Dann ist die Gefahr einer Pilzinfektion ziemlich gering. Aromatischer als die großen Früchte der Stabtomaten sind die Strauchtomaten übrigens auch.
Fazit
Ein Tomatenhaus hilft Ihnen, auch in unserem eher unfreundlichen Klima leckere, vollreife Tomaten zu ernten. Das nach der oben beschriebenen Bauanleitung gebaute Tomatenhaus wird weder Ihre Heimwerkerkenntnisse noch Ihr Portemonnaie oder Ihren Zeitplan überstrapazieren. Wenn Sie ihr Tomatenhaus mit Strauchtomaten besetzen, können Sie auf einer ziemlich kleinen Fläche eine ansehnliche Ernte einfahren.