Eine Totholzhecke im Garten ist ein ökologisches Kleinod, denn es bietet für eine Vielzahl von Tieren eine Heimat. Mit der Begrünung der Hecke ergeben sich auch zahlreiche Möglichkeiten zur Gestaltung.
Charakteristik von Totholzhecken
Den Begriff der Totholzhecke prägte in den 1980er Jahren der Landschaftsgärtner Hermann Benjes. Er erkannte, welch ökologischen Wert im Totholz liegt und wie es nachhaltig als gestalterisches Element im Garten genutzt werden konnte. Er prägte auch dieses Konzept, weshalb Totholzhecken auch unter dem Namen „Benjeshecke“ verbreitet sind.
Für Benjes war diese Hecke auch eine Möglichkeit angefallenes Schnittholz im Garten sinnvoll zu verwerten. Gerade in größeren Gärten war es oft nicht möglich, den Gehölzschnitt zu kompostieren. Anstatt ihn kostspielig zu entsorgen, war diese Form der Hecke zudem eine günstige Alternative zu anderen Hecken, da das Rohmaterial laufend im Garten anfällt.
Aufbau der Hecke
Wenn Sie eine Totholzhecke anlegen wollen, ist nicht viel Material notwendig. Sie benötigen lediglich mehrere Pflöcke zur Stabilisierung und natürlich einiges an Totholz. Von Vorteil ist es, wenn Sie sicherstellen können, dass Sie laufend neues Totholz etwa vom Gehölz- bzw. Strauchschnitt nachbekommen. Je nach Länge der Hecke kann der Materialbedarf nämlich sehr hoch ausfallen.
Anleitung zum Aufbau
- Holzpflöcke im Abstand von 50 cm Breite einschlagen
- alle 70 cm Länge Holzpflöcke einschlagen
- Totholz aufschichten
- stark verzweigtes Totholz zurechtschneiden
- aufgeschichtetes Holz zwischendurch leicht andrücken
Für schmale Totholzhecken sind 50 cm Breite ausreichend. Größere Hecken können durchaus eine Breite bis zu einem Meter haben. Planen Sie bei solchen Dimensionen auch entsprechend stabile Pflöcke ein. Die Holzpflöcke sollten immer mindestens 30 bis 50 cm tief im Boden verankert sein.
Pflege der Hecke
Schichten Sie das Totholz nicht gleich bis zur maximalen Höhe der Pflöcke auf, sondern lassen Sie sich nach oben hin noch etwas Luft. Grundsätzlich ist die Totholzhecke sehr pflegeleicht, denn Sie müssen nur laufend mit Totholz nachfüllen. Je nach Witterung kann die Hecke innerhalb von ein bis zwei Jahren bereits um die Hälfte zusammensinken. Um die Höhe zu halten, benötigen Sie daher laufend Material, um die Hecke aufzufüllen.
Ansonsten fallen für die Benjeshecke keine weiteren Arbeiten an. Wenn Sie die Hecke begrünen oder sich im Laufe der Jahre Wildgehölze ansiedeln, benötigen diese Pflanzen einen regelmäßigen Rückschnitt. Der Vorteil ist, dass der Rückschnitt direkt wieder auf die Benjeshecke wandern kann.
Ökologischer Nutzen
Wenn Sie eine Totholzhecke anlegen, schaffen Sie für viele Tiere einen neuen Lebensraum. Dazu gehören Vögel, Insekten und viele weitere Tiere. Durch den Trend der aufgeräumten Gärten, der viele Jahre dominierte, hatten jene Tiere, die sich eher in der Unordnung wohlfühlten, es schwer. Die Benjeshecke ist jedoch eine ordentliche Unordnung, die Lebensraum schafft.
Folgende Tiere profitieren unter anderem von der Totholzhecke:
- Amsel (Turdus merula)
- Eidechsen
- Gehäuseschnecken
- Igel (Erinaceus)
- Rotkehlchen (Erithacus rubecula)
- Siebenschläfer (Glis glis)
- Wildbienen
- Zaunkönig (Troglodytes troglodytes)
Damit die Totholzhecke wirklich für Nützlinge attraktiv wird, ist der Aufbau wichtig. Beachten Sie bei der Anleitung vor allem, dass das Totholz nicht zu stark verdichtet wird. Dort können sich dann nicht nur nützliche Tiere ansiedeln, sondern auch Schnecken, was vor allem bei zu stark verdichtetem Totholz der Fall ist.
Totholzhecke bepflanzen
Eine Hecke aus Totholz hat den Sinn, dass die Natur die Begrünung übernimmt. Durch den zunehmenden Verbau brauchen Wildtiere immer länger solche Oasen zu finden. Wer daher nicht einen natürlichen Bewuchs abwarten will, kann die Hecke selbst anfangs begrünen.
Verwenden Sie zum Begrünen bevorzugt Wildgehölze. Möglich sind auch einjährige Pflanzen, wie Kapuzinerkresse (Tropaeolum) oder Wicken (Vicia). Unterscheiden Sie allerdings bei der Bepflanzung immer, welcher Teil begrünt wird. Im Bodenbereich eignen sich eher ausdauernde krautige Pflanzen, während Sie höhere Ebenen der Hecke am besten mit Sträuchern verdecken.
Folgende krautige Pflanzen eignen sich:
- Akelei (Aquilegia)
- Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium)
- Vergissmeinnicht (Myosotis)
- Waldgeißbart (Aruncus dioicus)
- Waldmeister (Galium odoratum)
- Wurmfarn (Dryopteris filix-mas)
Sträucher zur Begrünung der Benjeshecke:
- Felsenbirne (Amelanchier)
- Hasel (Corylus)
- Heckenkirsche (Lonicera)
- Holunder (Sambucus)
- Kornelkirsche (Cornus mas)
- Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
- Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
- Schlehe (Prunus spinosa)
- Weißdorn (Crategus)
Der Vorteil der Verwendung von Wildsträuchern ist, dass nicht nur die Vögel und andere Tiere davon profitieren, viele Wildfrüchte lassen sich auch in der Küche verarbeiten. Die Totholzhecke ist auch der ideale Grundstein für eine Wildsträucher-Hecke. Das Totholz bildet oft nur in den ersten Jahren einen Sichtschutz, bis die Wildsträucher einen ausreichend dichten Bewuchs gebildet haben. Die Hecke muss dann nicht mehr weiter aufgeschichtet werden.
Der ideale Zeitpunkt zur Begrünung der Hecke ist entweder das zeitige Frühjahr oder der späte Herbst. Sie können direkt Pflanzen an der Hecke setzen oder Sie streuen Samen aus. Die Aussaat bietet sich vor allem für krautige Pflanzen an. Einige Wildsträucher wie Holunder, Haselnuss oder Pfaffenhütchen lassen sich auch gut über die Aussaat vermehren.
Häufig gestellte Fragen
Grundsätzlich können Sie jedes Holz auf der Totholzhecke aufschichten. Verwenden Sie jedoch für die Hecke ausschließlich Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern. Material wie morsche Pflöcke oder anderes Holz ist für die Hecke nicht geeignet.
Ja, Kletterpflanzen wie wilde Clematis-Arten oder Efeu sind als Begrünung möglich. Der Nachteil ist jedoch, dass diese Kletterpflanzen oft auch noch am Boden dahin wachsen und dadurch rasch große Bereiche im Garten für sich erobern.
Ja, Sie können Totholzhecken auch als Einfriedung für Tiere verwenden. Beachten Sie dabei, dass die Hecke ausschließlich aus Hölzern besteht, die nicht giftig für Tiere sind. Die Hecke muss hoch genug sein, damit sie für die Tiere nicht zu einer Ausbruchshilfe wird. Für Großpferde muss die Hecke eine Höhe von 165 cm haben und diese Höhe muss durch regelmäßiges Aufschichten gehalten werden.
Als Zwischenschicht kann anfallendes Laub eingefüllt werden. Dies muss jedoch oft zusätzlich gesichert werden, indem Sie einfach senkrecht Zweige hinein stecken, damit das Laub nicht herausfällt.