
Die Bäume mit den tief herabhängenden Zweigen säumen häufig die Uferränder von Flüssen und Seen. Doch auch in heimischen Gärten kommt die Salix alba „Tristis“ sehr gut zur Geltung, sofern ihr genügend Freiraum für den Wuchs zugestanden wird. Trauerweiden sind sehr robust und stellen an den Hobbygärtner keine speziellen Anforderungen. Ihre Schnittverträglichkeit macht die heimischen Laubbäume auch für Anfänger interessant.
Standort und Substrat
Trauerweiden gehören nicht zu der Sorte von Pflanzen, welche nach Belieben umgesetzt werden können. Die Bäume erreichen oft eine Höhe von weit über 20 Metern und auch die herabhängenden Zweige nehmen viel Platz in Anspruch. Wählen Sie aus diesem Grund einen sonnigen Standort, auf welchen sich die Salix alba „Tristis“ ungestört entfalten kann. Ein mäßig trockenes bis sehr feuchtes, tiefgründiges Substrat erfüllt die Bedürfnisse der Trauerweiden vollkommen.
Beachten Sie bei der Standortwahl auch, dass ältere Hängeweiden oft durch das schwere Gewicht der Krone und einem etwaigen Pilzbefall bruchgefährdet sind. Die einzige Möglichkeit, den kompletten Baum in diesem Stadium noch zu retten, ist das Abstützen des Stammes mit speziellen Gerätschaften. Sofern diese aufwendige und teure Maßnahme nichts bringt, muss die Trauerweide komplett gefällt werden.
Düngen und Gießen
Hängeweiden stehen Staunässe überaus tolerant gegenüber. Ein durchlässiger Boden ist deswegen für die Pflanzung nicht zwangsläufig vonnöten. Auch beim Gießen darf es bei der Salix gerne einmal übertrieben werden. Der Wurzelballen der Trauerweide darf im Sommer nie vollständig austrocknen, ein Wassermangel macht sich schnell in Form von gelben und vorzeitig abfallenden Blättern bemerkbar. In der Regel sind die starken Wurzeln des Baumes selbst in der Lage, direkt über das Erdreich mit Flüssigkeit zu versorgen. Lediglich junge Bäume sollten Sie im Sommer mehrmals wöchentlich mit einer ausreichenden Wassermenge versorgen.
Pflanzen
Salix alba „Tristis“ ist ein überaus robuster und pflegeleichter Laubbaum, welcher durch seinen hohen Wuchs und die ausladende Krone jedoch nur für große Gärten und Parkanlagen geeignet ist. Die direkte Nähe zu fließenden oder stehenden Gewässern ist nicht notwendig, auch wenn Trauerweiden erst an Uferrändern ihren vollständigen Charme entfalten. Achten Sie vor der Pflanzung auf einen ausreichenden Abstand zu Wohnhäusern und Gartenzäunen. Die starken Wurzeln des Baumes können unterirdische Rohre und Gasleitungen beschädigen, auch diese sollten sich nicht in direkter Nähe zur Hängeweide befinden.
Pflanzabstand
Die tief herabhängenden Zweige mit ihrem dichten Laub beanspruchen viel Platz. Pflanzen in direkter Nachbarschaft zur Weide haben es schwer, in ihrem Schatten optimal zu gedeihen. Ein Mindestabstand von 7 bis 10 Metern sollte zu anderen Bäumen und Büschen eingeplant werden. Verzichten Sie auch auf die direkte Bepflanzung mit kleinwüchsigen Pflanzen im Schatten der Weide. Denn deren ausladende Äste reichen oft bis zum Boden herab und verdecken die Sicht auf darunter liegende Ziergewächse.
Vermehrung
Trauerweiden sind nicht nur äußerst robust, sondern auch ebenso unkompliziert zu vermehren. Die heimischen Laubbäume wurzeln normalerweise problemlos an. Selbst die Weidenkätzchen im Wasserglas oder die dekorative Laubenabgrenzung bilden beim geringsten Kontakt mit Wasser oder einem feuchten Erdboden Wurzeln aus. Triebe, welche im belaubten Zustand anwurzeln, weisen oft eine hohe Ausfallquote auf und verkümmern bereits nach wenigen Wochen. Gehen Sie deswegen auf Nummer sicher und vermehren Sie direkt über Steckhölzer in den Monaten Oktober bis Februar.
- Das Steckholz sollte etwa 35 Zentimeter lang sein.
- Etwaig vorhandenes Laub vollständig entfernen.
- Direkt im Freiland ins Erdreich stecken.
- An frostfreien Tagen mäßig wässern.
Wenn Sie Trauerweiden als Bonsai ziehen möchten, können Sie das Steckholz auch in ein vorbereitetes Pflanzgefäß mit nährstoffarmem Substrat einsetzen. Lassen Sie den Kübel den Winter über im Freiland stehen, damit die Wurzeln des Stecklings sich bis zum Frühjahr optimal ausbilden können.
Hängeweiden neigen zu der vermehrten Bildung von Wurzelausläufern. Auch diese sind für die erfolgreiche Vermehrung der Salix geeignet, jedoch sollten Sie bei dabei Geduld mitbringen. Ehe die Pflanze ihre endgültige Wuchsform erreicht, müssen Sie jährlich einen Radikalschnitt am jungen Baum vornehmen.
Schneiden
Die Salix alba „Tristis“ ist ein sehr schnittverträglicher Laubbaum und selbst grobe Anfängerfehler werden problemlos verziehen. Wenn Sie dem wuchsstarken Baum einen Radikalschnitt verpassen, wird er im Folgejahr ebenso kräftig erneut austreiben. Der richtige Zeitpunkt für den Schnitt liegt im Frühjahr, ehe die Pflanze mit dem Austrieb beginnt. Wenn Sie sich jedoch an der reizvollen Pracht der Weidenkätzchen erfreuen möchten, sollten Sie den Schnitt bis direkt nach der Blüte verschieben.
Aufgrund ihres starken Wuchses ist es schwierig und arbeitsintensiv, Trauerweiden in der Wuchshöhe zu regulieren. Wenn Ihnen ein radikaler Rückschnitt zu aufwendig ist, können Sie auf einen Formschnitt zurückgreifen, um die herabhängenden Triebe in die gewünschte Wuchsrichtung zu bringen. Schneiden Sie dafür die Äste um 2/3 ihrer Länge zurück und achten Sie darauf, dass der Schnitt direkt unterhalb eines Knospen- oder Blattpaares erfolgt, welches in die angestrebte Wuchsrichtung zeigt. Bei dieser Aktion auch quer wachsende Triebe entfernen, welche andere Äste im Wuchs behindern könnten.
Hängeweiden in Kübeln
Nicht immer ist der Platz vorhanden, um Hängeweiden im eigenen Garten zu pflanzen. Trauerweiden sind auch bedingt für die Haltung in Kübeln geeignet und können auf der eigenen Terrasse oder einem großen Balkon gehalten werden. Der Laubbaum gehört zu den Flachwurzlern, weswegen das stabile Pflanzgefäß doppelt so breit als tief sein sollte. Gönnen Sie der Salix einen sonnigen Standort und schneiden Sie die Pflanze jährlich stark zurück, um die Wuchshöhe so gering wie möglich zu halten. Eine Drainage am Kübelboden ist nicht notwendig, Trauerweiden überstehen indes auch lang anhaltende Überschwemmungen unbeschadet.
Schädlinge und Krankheiten
Die Salix alba „Tristis“ ist äußerst robust und wuchsfreudig, dennoch fühlen sich einige Pilzerreger überaus wohl auf dem heimischen Laubbaum. Nicht immer müssen chemische Mittel zum Einsatz kommen, dennoch ist eine Eindämmung der Krankheit mit einfachsten Methoden empfehlenswert.
Bleiglanz
Junge Pflanzen weisen oft einen weißen, bleiartigen Glanz auf den Blättern auf und Triebe sterben ab. Diese Merkmale werden vom Pilz „Stereum purpureum“ hervorgerufen, welcher durch Schnittwunden direkt in das Innere der Weide eindringt. Die Behandlung dieses Erregers ist jedoch schwierig. Schneiden Sie konsequent alle befallenen Regionen des Baumes weg und fördern Sie die Widerstandsfähigkeit der Salix zusätzlich mit Kali und Phosphor.
Triebspitzendürre
Schwarzbraune Wucherungen auf den Trieben sind ein typisches Merkmal auf den Pilz „Marssonina saliciola“. Der Pilz überwintert innerhalb erkrankter Pflanzenteile und auf dem welken Laub am Erdboden. Von dort aus infiziert er im warmen Frühjahr die Weide erneut und ruft Blattschäden und hagelschadenähnliche Verletzungen hervor. Bekämpfungsmaßnahmen sind sofort erforderlich, um die Ausbreitung des Pilzerregers einzudämmen:
- Betroffene Pflanzenteile großzügig entfernen und vernichten.
- Abgefallenes Laub sofort einsammeln.
- Bei Bedarf auf Fungizide zurückgreifen.
Weidenschorf
Häufig ist nach nasskalten Tagen eine Verdickung der Zweige und eine Verfärbung an den Trieben und Blättern der Weide zu beobachten. Diese Symptome werden durch den Pilzerreger „Pollaccia saliciperda“ hervorgerufen. Innerhalb von wenigen Tagen breitet sich die schorfartige Färbung weiter aus und führt zu einem Absterben der befallenen Blätter und Triebspitzen. Versorgen Sie die befallene Weide mit Phosphor und Kali und entfernen Sie bereits infizierte Äste und Blätter sofort.
Fazit
Trauerweiden sind faszinierende und überaus robuste Bäume. Dennoch sollten Sie über den nötigen Platz für die üppig wachsende Pflanze verfügen, wenn Sie diese im eigenen Garten kultivieren möchten.