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Meine Tulpen treiben nur Blätter, blühen aber nicht: das hilft

Tulpen blühen nicht

Die optimistische Aufbruchsstimmung im Frühlingsgarten ist dahin, wenn Tulpen ihre Blüten verweigern. Treiben stattdessen lediglich Blätter aus, wollen betroffene Gärtner dem Problem auf den Grund gehen. Erschwerend wirkt sich aus, dass die Ursachen unterschiedlicher Herkunft sein können. Vom ungeeigneten Standort über eine unsachgemäße Pflanzung bis hin zu Versäumnissen in der Pflege erstreckt sich das Spektrum. Mit dieser Analyse arbeiten wir mit Ihnen Schritt für Schritt die häufigsten Auslöser ab. Das hilft, wenn Tulpen nicht blühen wollen.

Mangelnde Wärme

Das hilft: Glas, Einweckglas oder Glasflasche ohne Boden

Im Beet sind Ihre Tulpen den Unwägbarkeiten der Witterung ausgesetzt. Kommt das Frühjahr mit nass-kaltem Wetter daher, sehen die Frühlingsboten keine Veranlassung, ihre kostbaren Blüten sprießen zu lassen. Die anspruchsloseren und robusteren Blätter treiben gleichwohl munter aus. Auf diese Ursache für das Ausbleiben der Tulpenblüte haben findige Gärtner seit Generationen die passende Antwort. Da es den Blumen schlichtweg zu kalt ist, erhalten sie als Überbrückung ein eigenes Mini-Treibhaus. So gelingt es:

Tulpen ohne Blüten
  • Den blütenlosen Tulpen ein großes Glas überstülpen
  • Alternativ mit einer Glasflasche ohne Boden abdecken
  • Die Haube regelmäßig lüften zum Schutz vor Schimmelbildung
  • Bei direkter Sonneneinstrahlung die Abdeckung entfernen

Unter dem gläsernen Schutz entsteht ein angenehm warmes Mikroklima, das der zögerlichen Tulpenzwiebel Wetterbesserung signalisiert. Treibt daraufhin der Blütenstängel mit seiner Knospe aus, hat das Glas seine Aufgabe erfüllt.

Nährstoffmangel

Das hilft: Flüssigdünger verabreichen

Eine weit verbreitete Annahme gesagt, Tulpen kämen ohne Dünger aus. Dabei wird außer Acht gelassen, dass jede Blütezeit für die Zwiebelblumen einen gewaltigen Kraftakt darstellt. Die Nährstoffvorräte in der Zwiebel reichen knapp aus, um die Blätter zu treiben. Für die Entfaltung der farbenprächtigen Blütenbecher sind Ihre Tulpen auf Nachschub an Stickstoff, Kalium und Phosphor angewiesen. Mit einem schnell wirkenden Flüssigdünger für Blühpflanzen bringen Sie die Blühfreudigkeit Ihrer Tulpen in Schwung:

Tulpen
  • Blühunwillige Tulpen alle 14 Tage flüssig düngen
  • Einen handelsüblichen Flüssigdünger ins Gießwasser geben
  • Alternativ die Erde mit einem Mix aus Brennnessel- und Beinwelljauche überbrausen

Am Ende der Blütezeit setzen Sie die Nährstoffzufuhr bitte fort. Harken Sie je Quadratmeter Beetfläche 3 Liter reifen Kompost sowie 100 Gramm Hornspäne oberflächlich ein und gießen nach. Setzen Sie diese Pflege fort, bis die Blätter vollständig abgestorben sind. Dank dieser Umsicht verfügen Ihre Tulpen in der nächsten Saison über prall gefüllte Energie-Reserven für das Wachstum von Blättern und Blüten gleichermaßen.

Zu viel Feuchtigkeit

Das hilft: Weniger gießen und vor Dauerregen schützen

Sind Tulpenzwiebeln einem Übermaß an Feuchtigkeit ausgesetzt, treiben sie ihre Blätter aus. Die empfindlichen Blüten halten sie hingegen unter Verschluss. Zu häufiges Gießen oder Dauerregen zählen daher zu den häufigsten Ursachen für ein Ausbleiben der Blütezeit. Gießen Sie Ihre Frühlingsboten erst dann, wenn die Erde gut angetrocknet ist. Zur Probe stecken Sie einen Finger in den Boden. Ertasten Sie in einer Tiefe von 2 bis 3 cm die erste Feuchtigkeit, besteht Gießbedarf.

Tulipa

Öffnet der Frühlingshimmel wiederholt seine Schleusen, fangen Sie den strömenden Regen mit einer Mulchschicht ab. Bedecken Sie die Erde mit Laub, Rindenmulch, Stroh, Reisig oder atmungsaktivem Vlies. Je mehr Wasser von Tulpenzwiebeln ferngehalten wird, desto bessere Aussichten bestehen auf eine verspätete Blütezeit. Stellt sich in der Folge wieder trockenes Wetter ein, entfernen Sie die Abdeckung, damit sich darunter keine Fäulnis bildet.

Falscher Rückschnitt im Vorjahr

Das hilft: Fachgerecht schneiden

Tulpenblätter sind mehr als nur schmückendes Beiwerk. Dem Laub obliegt die wichtige Aufgabe, erschöpfte Nährstoff-Depots im Inneren von Tulpenzwiebeln aufzufüllen. Aus diesem Grunde dürfen die Blätter erst zurückgeschnitten werden, wenn sie vollständig vergilbt und abgestorben sind. Bis dahin werden verbliebene Nährstoffe aus dem Laub in die Blumenzwiebel verlagert. Schnitten Sie im Vorjahr die Blätter vorzeitig ab, fällt die diesjährige Blüte mangels Energiereserven aus. Dank des Laubschopfs besteht immerhin die Option auf eine wunderschöne Tulpenblüte im nächsten Jahr.

So gelingt der Plan:

Tulipa
  • Beblätterte Tulpen weiterhin gießen und düngen
  • Die Pflege fortsetzen, bis alle Blätter abgestorben sind
  • Das Laub bodennah abschneiden

Mit dieser Strategie füllen sich die Nährstoff-Reserven in den Tulpenzwiebeln auf. Somit sind die Weichen gestellt für eine verschwenderische Tulpenblüte im nächsten Jahr.

Tipp: Tulpenzwiebeln, Blätter, Stängel und Blüten sind leicht giftig. Die darin enthaltenen Tuliposide können bei Hautkontakt Allergien auslösen. Tragen Sie daher bei allen Pflanz- und Pflegearbeiten Handschuhe. Lagern Sie die Blumenzwiebeln bitte in ausreichendem Abstand zu Küchenzwiebeln, da der unabsichtliche Verzehr heftige Vergiftungserscheinungen auslösen kann.

Zu tief gepflanzt

Das hilft: Ausgraben, übersommern und richtig einsetzen

Tulpenzwiebeln bestehen aus fleischigen Schalen, die als Schutzmantel die bereits angelegten Knospen und Blätter umhüllen. Unmittelbar nach der Pflanzung im Herbst zielt jede Zwiebel auf die abwärts gerichtete Verwurzelung ab. Im darauffolgenden Frühjahr steht das senkrechte Wachstum im Fokus mit Blättern, gefolgt von Blütenstängeln mit Knospen. Steht eine Tulpenzwiebel zu tief im Boden, sind ihre Kräfte bereits nach dem Austrieb der Blätter verbraucht. Für Stängel und Knospen fehlt es schlicht an der nötigen floralen Power. Trifft diese Ursache für Ihre blütenlosen Tulpen zu? Das hilft:

Tulipa
  • Tulpenzwiebeln mit der Grabegabel aus dem Boden heben
  • Wurzeln mit einem scharfen, desinfizierten Messer
  • Die Blätter nicht abschneiden, solange sie noch grün sind
  • Blumenerde in eine Holzkiste füllen und die Zwiebeln hineinstecken

Am hellen, warmen Standort halten Sie das Substrat leicht feucht. Schneiden Sie die Blätter erst ab, wenn sie vollständig eingezogen sind. Für den Rest des Sommers lagern Sie die Tulpenzwiebeln kühl, dunkel und trocken im Keller. Im Herbst pflanzen Sie die übersommerten Blumenzwiebeln in einer idealen Tiefe von 10 bis 15 cm am sonnigen Standort in lockere, humose Gartenerde. Da die Zwiebeln noch nicht blühten, ruhen die Knospen noch in ihrem Inneren. Somit bestehen beste Chancen, dass sich die Blüten im nächsten Frühling den Weg ans Sonnenlicht bahnen.

Tipp: Tulpen aus dem eigenen Garten werden gerne als Schnittblumen für den Vasenschmuck verwendet. Schneiden Sie bitte einzig den Blütenstängel und belassen die Blätter an der Pflanze im Beet. Die darin ruhenden Nährstoffvorräte sind unverzichtbar für die nächste Blütezeit.

Zu geringes Zwiebelvolumen

Das hilft: Geduld und liebevolle Pflege

Aus einer Tulpenzwiebel erhebt sich nur ein einziges Mal ein Blütenstiel mit einer Knospe, die sich zu einem prächtigen Blütenbecher entfaltet. Anschließend stirbt die Zwiebel ab. Zuvor bildet sich in der Achsel einer ihrer Zwiebelschuppen eine junge, blühfähige Zwiebel. Fernerhin gedeihen entlang des Zwiebelbodens mitunter weitere Brutzwiebelchen. Ob die Nachkommenschaft im nächsten Jahr eine Blüte hervorbringt, hängt maßgeblich von ihrer Größe ab. Ungünstige Witterungsbedingungen oder ein karges Nährstoffangebot können ein zu geringes Zwiebelvolumen verursachen.

Tulpen blühen nicht

Als Reaktion auf eine Zwiebel im Kleinformat, beschränkt sich die betroffene Tulpe auf das Wachstum der Blätter. Diesen obliegt die Aufgabe, so viele Nährstoffe heranzuschaffen, dass im nächsten Jahr die Reserven ausreichen für eine Blüte. In diesem Fall hilft eine Kombination aus Geduld und fachmännischer Pflege. Der Aufwand für Gießen bei Trockenheit und 14-tägiges Düngen, bis zum Rückschnitt der abgestorbenen Blätter wird belohnt mit einer prächtigen Tulpenblüte im nächsten Frühling.

Fazit
Wenn Ihre Tulpen nur Blätter treiben, aber nicht blühen, hilft ein traditioneller Gärtnertrick. Resultiert das Ausbleiben der Blüte aus nass-kaltem Wetter, stülpen Sie der Pflanze ein großes Glas über. Weitere Ursachen für die Verweigerung der Blütenpracht sind Nährstoffmangel, Nässe, übereilter Rückschnitt sowie eine falsche Pflanztiefe. Was als Gegenmaßnahme zu jedem dieser Auslöser hilft, darüber sind Sie nunmehr praxisorientiert unterrichtet. Summa summarum sind es stets unkomplizierte Vorgehensweisen, mit denen Sie Ihren zögerlichen Tulpen aus einer misslichen Lage helfen und den Weg weisen zu einer furiosen Frühlingsblüte.