Während die echten Tulpenbäume, dazu zählen die amerikanische und die chinesische Variante, anfangs mit Blüten geizen, bezaubern Magnolien-Tulpenbäume bereits frühzeitig mit ihren farbigen Ständen. Beide erinnern durch ihre Blüten an Tulpen, wie der Name bereits verrät, und haben auch ähnlich einfache Anforderungen an Standort und Pflege. Dennoch ist bei der Auswahl Vorsicht geboten, denn nicht jeder Tulpenbaum eignet sich für den Garten.
Amerikanischer, chinesischer oder unechter Tulpenbaum
Die sogenannten echten Tulpenbäume wachsen recht schnell und sehr hoch. Der amerikanische oder auch echte Tulpenbaum kann immerhin eine Größe von 35 Metern erreichen. Der chinesische Tulpenbaum, der ebenfalls zu den echten Sorten gehört, bleibt kleiner. Auch er kann jedoch durchaus 17 Meter hoch werden. Beide Arten blühen recht spät, häufig erst im zweiten Lebensjahrzehnt. Bis dahin sorgen allerdings die dekorative Blattform und die auffällige gelbe Färbung dafür, dass die echten Tulpenbäume ein Blickfang sind. Aufgrund ihrer Größe eignen sie sich nur bedingt für den Garten.
Bei dem kleinen oder unechten Tulpenbaum handelt es sich genau genommen um eine Tulpen-Magnolie. Und diese ist deutlich häufiger in Gärten anzutreffen. Das liegt zum einen an der weitaus kompakteren Größe. Die meisten Sorten schaffen es lediglich auf 5 bis 8 Meter. Durch gezielten Schnitt und das langsame Wachstum erreichen sie diese Ausmaße aber nur selten. Ihre große Beliebtheit verdanken die kleinen Tulpenbäume zum anderen aber auch den auffälligen, großen Blüten. Veredelte Sorten zeigen diese häufig schon im ersten Jahr. Typisch für die Tulpen-Magnolien sind üppige, zahlreiche Blütenstände, die sich bereits im zeitigen Frühjahr öffnen.
Wer nur wenig Platz zur Verfügung hat und sich bis zur Blüte nicht allzu lange gedulden möchte, ist mit dem unechten Tulpenbaum also besser beraten.
Der afrikanische Tulpenbaum
Der afrikanische Tulpenbaum teilt sich zwar seinen Namen mit den bekannten Arten, ist aufgrund seiner Herkunft aber ungleich empfindlicher gegenüber kühlen Temperaturen. Er muss stets frostfrei stehen und kann seine volle Schönheit nur unter tropischen Bedingungen, also bei gleichbleibend hoher Luftfeuchtigkeit und anhaltender Wärme, entfalten. Der ideale Standort für den afrikanischen Tulpenbaum liegt also nicht im Freien. In Wintergärten oder Gewächshäusern fühlen sich die exotischen Pflanzen hingegen auch im gemäßigten Klima recht wohl.
Dieses sollte aufgrund der Größe der Pflanze über entsprechend viel Platz nach oben und ausreichend tiefen und weiten Bodengrund verfügen, denn auch wenn der Baum nur langsam wächst, kann ein Gewächshaus oder ein Wintergarten schnell zu klein werden.
Einen gesunden Standort finden
Selbst die kleinen Varianten der Tulpenbäume können recht hoch und ausladend werden, der Standort muss also in erster Linie möglichst groß und vorausschauend gewählt werden. Zudem entscheidet die Position im Garten über Winterhärte und zusätzlichen Pflegeaufwand. Der falsche Ort bedeutet demnach mehr Arbeit.
- Geschützte Stelle wählen, wie beispielsweise nahe einer Hauswand oder hinter einer dichten Hecke, starker Wind wird nicht gut vertragen
- Sonnige oder zumindest sehr helle Fläche suchen, die nicht durch andere Gewächse verdunkelt wird
- Wurzeln benötigen viel Raum nach unten und einen lockeren Bodengrund
- Standort weder zu nass noch zu trocken wählen
Einpflanzen und Substrat
Tulpenbäume benötigen, neben ausreichend Platz zur Wurzelausbildung, vor allem einen lockeren Bodengrund, der folgende Anforderungen erfüllen sollte:
- Kalkfreies, leicht saures Substrat
- Nährstoffreicher Boden
- Sandig oder mit grobkörnigen Anteilen versehen
- Humus
- Gut durchlüftete, durchlässige Erde
Gibt es derartiges Substrat im Garten nicht, sollte der gewählte Standort entsprechend vorbereitet werden. Eine Mischung aus Komposterde, Sand, Kies oder Granulat und handelsüblicher, lockerer Blumenerde eignet sich optimal.
Ist ein Umsetzen nötig?
Ein Umsetzen des Tulpenbaumes ist nur dann nötig, wenn die Pflanze am ursprünglich gewählten Standort nicht so recht gedeihen will. Dieser Fall kann eintreten, wenn es an der Position zu windig ist, sich selbst bei wenig Regen Staunässe bildet oder das Substrat trotz regelmäßigen Wässerns stetig zu trocken ist – die Mängel also nicht problemlos behoben werden können.
Einigermaßen gefahrlos ist das Umsetzen allerdings nur bei jungen Tulpenbäumen, die noch recht klein sind. Größere Exemplare, die bereits ein starkes Wurzelgeflecht ausgebildet haben, vertragen den Standortwechsel nicht immer. Hauptsächlich, weil die weitreichenden Wurzeln dabei verletzt und im Umfang deutlich reduziert werden. Ältere Tulpenbäume können dann lediglich noch aufwendig mit Maschinen und einem großen Erdballen ausgehoben werden. Selbst dann ist ein Überleben des Gewächses aber nicht garantiert.
Pflege
Hat der Tulpenbaum einmal seinen Standort gefunden – bekommt reichlich Sonne, ist vor anhaltendem Regen und vor allem kaltem Wind aber geschützt – gestaltet sich seine Pflege denkbar einfach.
Viel gießen, etwas düngen und ab und an verschneiden – mehr braucht weder der gesunde echte noch unechte Tulpenbaum, um zu gedeihen und ein Meer an Blüten oder dekorativen Blättern auszubilden.
Gießen in Maßen
Tulpenbäume haben einen recht hohen Wasserbedarf, der abhängig vom Wetter auch durch zusätzliches Gießen gedeckt werden sollte. Vor allem wenn der Boden eher trocken ist und Regen auf sich warten lässt.
Staunässe muss aber unbedingt vermieden werden, ebenso wie anhaltende Trockenheit.
Düngen
Die schmückenden Bäume, ob groß oder klein, haben einen recht hohen Nährstoffverbrauch. Zusätzliches Düngen ist daher empfehlenswert.
Am besten geeignet sind Rhododendron-Dünger, Phosphor und andere Mittel, die leicht sauer wirken. Zeitlicher Abstand und Menge richten sich nach Größe der Pflanze, Beschaffenheit des Bodens und Jahreszeit. Tulpenbäume sollten nur während der treibenden Phasen, also im Frühjahr und Sommer, mit zusätzlichen Nährstoffen versorgt werden. In den kalten Monaten sind die Wurzeln hingegen nicht mehr in der Lage, Düngemittel aufzunehmen.
Wann verschneiden?
Muss der Tulpenbaum verschnitten werden, weil einzelne Triebe herausragen oder Pflanzenteile vertrocknet sind, sollte möglichst schonend vorgegangen werden. Radikale Schnitte können mehr schaden als nützen. Also lieber regelmäßig jedes Jahr verschneiden, als ein Kahlschlag aller drei Jahre. Entfernt werden können grüne und verholzte Teile.
Bester Zeitpunkt für den formgebenden Schnitt ist der April oder Mai.
Wie verschneiden?
Verwelkte Blütenstände, die nicht von selbst abfallen, vom Wind geknickte Zweige, von Krankheiten oder Schädlingen befallene Pflanzenteile sollten umgehend entfernt werden. Das dafür benutzte Werkzeug muss möglichst scharf und sauber sein.
Als Faustregel für den Verschnitt gilt: So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Es sollte also weder zu zimperlich, noch zu radikal vorgegangen werden.
Richtig überwintern
Tulpenbäume sind an sich winterhart, vertragen also auch Frost recht problemlos. Unter kaltem Wind leiden sie jedoch sehr. Daher ist die Wahl eines geschützten Standortes so wichtig.
Zudem sollte die Pflanze schon im Frühjahr gepflanzt worden sein, damit sie ausreichend Zeit hat, um Wurzeln auszubilden.
So winterhart die Tulpenbäume auch sein mögen, Spätfrost schadet ihnen. Vor allem bei der Tulpen-Magnolie kommt es recht häufig vor, dass erste Blüten durch verspätet einsetzenden Frost absterben. Um dieses Erfrieren zu verhindern, sollte in der Nacht oder an sehr kalten Tagen Gartenvlies über den Baum gelegt werden.
Vermehren
Das Vermehren des Tulpenbaumes ist zwar möglich, gestaltet sich aber sehr schwierig und erfordert einige Geduld. Die Vermehrung kann über die Aussaat von Samen und das Pflanzen von Stecklingen erfolgen. Eine weitere, etwas schnellere, Art ist die Vermehrung durch Veredelung.
Alle genannten Varianten sind nur schwer umsetzbar, setzen Wissen über die genaue Art voraus und bringen bis zum ersten sichtbaren Erfolg lange Wartezeiten mit sich.
Vermehrung über Samen
Die Samen der echten Tulpenbäume sind geflügelt und gestalten sich in der anfänglichen Anzucht recht einfach.
- Samen ab September in Anzuchterde einbringen, leicht mit dem Substrat bedecken.
- Mit weichem Wasser angießen und durch Folie abdecken, einen Plastikbeutel überziehen oder im Zimmergewächshaus unterbringen.
- Einen hellen, möglichst gleichmäßig warmen Standort wählen. Ideal sind zugfreie Fensterbretter und Temperaturen zwischen 20°C und 26°C.
- Jungpflanzen erst pikieren, wenn sie eine Höhe von mindestens zehn Zentimetern erreicht haben.
- Gewöhnung an normales Raumklima nur allmählich vollziehen.
- Die Pflanzen sollten erst ins Freie gestellt werden, wenn sich erste Verholzungen zeigen. Winterhart sind sie dann jedoch noch nicht.
Da die Gewinnung von Samen erst nach der Blüte notwendig ist und auch dann noch sehr unsicher ist, können zahlreiche Versuche notwendig sein, bevor diese Art der Vermehrung erfolgreich ist.
Vermehrung durch Stecklinge
Die beim Verschnitt im Frühjahr gewonnenen Triebe können direkt als Stecklinge genutzt werden.
- Stecklinge in Anzuchterde stecken.
- Mit weichem Wasser angießen.
- Triebe mit Folie abdecken oder in ein Gewächshaus bringen.
- Das Substrat gleichmäßig feucht halten. Die Umgebungstemperatur sollte zwischen 20°C und 26°C liegen.
Das Ausbilden von Wurzeln dauert bei Tulpenbäumen für gewöhnlich recht lange. Ein erfolgreiches Anwurzeln zeigt sich durch neue Blätter und Triebe.
Typische Krankheiten und Schädlinge
Gegenüber heimischen Schädlingen zeigen sich Tulpenbäume recht unanfällig. Dennoch kann es vorkommen, häufig wenn der Baum importiert wurde oder nahe anderen eingeführten Pflanzen stand, dass sich Parasiten an ihm gütlich tun.
Löcher in der Rinde, ungewöhnlich weiche, schwammige Stellen am Stamm, Weben und Fraßspuren weisen auf einen Befall hin.
Auch gegenüber Krankheiten ist der Tulpenbaum relativ widerstandsfähig. Lediglich für Fäulnis besteht eine gewisse Veranlagung. Diese kann allerdings nur entstehen, wenn sich Nässe im Substrat staut oder keine ausreichende Lüftung besteht. Der passende Standort und die richtige Erdmischung, sowie ausreichend Abstand zu anderen Pflanzen beugen dem vor. Ebenso wie das Entfernen von abgefallenen Blättern und Blüten. Ist die Fäulnis bereits ausgebrochen, kann ein auf Pflanzen abgestimmtes Fungizid helfen.
Braune Flecke auf den Blättern
Bräunliche Verfärbungen auf Blättern und Blüten sind beim Tulpenbaum nicht ungewöhnlich. Diese entstehen entweder durch Wassermangel oder durch eine Verunreinigung des Bodens mit Salzen. Das Abstellen der Auslöser führt meist schnell zu einer Besserung.
Auch die sogenannte Blattfleckenkrankheit kann ein Auslöser sein. Eine regelmäßige Gabe von Kupfersulfat-Lösung kann hiergegen helfen.
Sind Tulpenbäume giftig?
Blätter, Blüten, Rinde und alle anderen Teile des Tulpenbaums sind für Menschen und Haustiere giftig. Vor allem Kinder und Tiere, sollten von den Pflanzen daher ferngehalten werden. Besonders die großen, farbigen Blütenblätter könnten den Nachwuchs dazu verleiten, Pflanzenteile aufzunehmen.
Kommt es trotz aller Vorsicht dazu, dass Teile des Tulpenbaums gegessen oder versehentlich verschluckt werden, muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Fazit
Die Wahl eines optimalen Standortes vorausgesetzt sind Tulpenbäume – sowohl die echten Varianten als auch die Tulpen-Magnolien – pflegeleichte Pflanzen, die auf Gartenbesitzer mit einem grünen Daumen getrost verzichten können. Aufgrund ihrer teilweise immensen Ausmaße sollte die Stelle aber wirklich vorausschauend ausgesucht werden, denn ein Umsetzen ist nicht in jedem Fall problemlos möglich. Und vor allem bei größeren, älteren Tulpenbäumen mit einem erheblichen Aufwand verbunden.
Wird das schon im Vorfeld bedacht, steht dem dekorativen Gedeihen des blütenreichend Baumes nichts mehr im Wege. Einzig die Giftigkeit des Gewächses sollte dann noch beachtet werden.