Unkraut im Garten ist für Hobbygärtner ein Graus. Zum Entfernen müssen nicht unbedingt chemische Bekämpfungsmittel zum Einsatz kommen. Es gibt auch Hausmittel, die als Unkrautvernichter Verwendung finden können. Doch Vorsicht: nicht alle sind erlaubt.
Unkraut nachhaltig entfernen
Unkraut im Garten kann mitunter sehr hartnäckig sein. Es verschandelt nicht nur den Anblick, sondern raubt in erster Linie den Zier- und Nutzpflanzen die nötigen Nährstoffe, Wasser und Licht zum Wachsen. Erfolgt nicht rechtzeitig eine Entfernung, können die unterschiedlichsten Unkräuter schnell ganze Flächen überwuchern und andere Pflanzen verdrängen. Nun muss allerdings nicht immer gleich zu einem chemischen Unkrautvernichter gegriffen werden, denn es gibt auch einige wirksame Hausmittel.
Die wirksamsten Hausmittel
Verschiedene Hausmittel können sehr gut als Unkrautvernichter eingesetzt werden. Sie sind sehr effektiv und daneben noch umweltverträglich, bis auf einige Ausnahmen. Nachfolgend eine kleine (alphabetische) Auflistung dazu.
Abflammgerät bis Hochdruckreiniger
Abflammen
Der Einsatz eines Abflammgerätes ist umweltfreundlich und nicht giftig. Allerdings sollte es nur für gepflasterte Flächen verwendet werden. Durch die hohe Temperatur gerinnt das Eiweiß in den Pflanzenzellen und oberirdisch gehen die Unkräuter ein. Allerdings bleiben die Wurzel verschont.
- vor Beginn Blätter, Zweige von Fläche entfernen
- trockenen, windstillen Tag wählen
- nach Abbrennen, Fläche mit Besen reinigen
- Vorgang regelmäßig wiederholen
Backpulver
Backpulver gehört zu den „klassischen“ Hausmitteln und findet in verschiedenen Funktionen Verwendung im Garten. Manche Hobbygärtner setzen es auch gezielt als Unkrautvernichter ein. Die Verwendung ist bedingt zu empfehlen, da Backpulver Natriumkarbonat enthält und dadurch der Salzgehalt des Bodens ansteigt.
- 2 bis 3 Päckchen Backpulver in 5 Liter Wasser auflösen
- Ausbringen an sonnigen Tagen erhöht Wirkung
- Vorgang mehrmals wiederholen
Bodendecker
Auch der Einsatz von Bodendeckern kann im Kampf gegen Unkraut hilfreich sein. Die Pflanzung sollte vorbeugend erfolgen.
- Pflanzen entziehen Unkräutern Licht zur Photosynthese
- vertrocknen und gehen ein
- gut geeignet: Kriechspindel, Scheinbeere, Golderdbeere, Ysander, Elfenblume, Efeu, Teppichknötterich
Brennnesseljauche
Ein Sud aus Brennnesseln ist nicht nur ein guter Dünger, sondern auch ein gutes Mittel gegen Schädlinge und Unkräuter. Durch die enthaltene Ameisensäure wird die dieses biologische Hausmittel zu einem guten Unkrautvernichter.
Mischung herstellen:
- 1 kg frische oder 200 g getrocknete Brennnesseln grob zerkleinern
- mit 10 Liter Wasser übergießen
- an sonnigem Ort zwei Wochen gären lassen, dabei täglich umrühren
- Gärung abgeschlossen, wenn kein Schaum oder Blasen mehr sichtbar
- entweder unverdünnt oder mit Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnen
- direkt auf Unkräuter sprühen
- täglich wiederholen
Folienabdeckung
Stark verunkrautete Flächen können auch mit einer schwarzen und lichtundurchlässigen Folie abgedeckt werden. Dieser „Unkrautvernichter“ entzieht den Unkräutern das notwendige Licht. Allerdings muss solche Folie mindestens 1 bis 1,5 Jahre auf der Fläche verbleiben:
- Folie großflächig ausbringen
- Ränder mit Erde beschweren
- nach abdecken alle Wurzelreste entfernen
- anschließend Neubepflanzung möglich
Hochdruckreiniger
Der Einsatz von einem Hochdruckreiniger im Kampf gegen Unkraut ist ebenfalls sehr effektiv und umweltfreundlich. Die Verwendung ist besonders auf versiegelten Flächen zu empfehlen, um Moosbeläge und Unkräuter aus den Fugen zu entfernen.
- teilweise Verwendung von heißem Wasser möglich
- Wasserstrahl gezielt über Fläche halten
- Aufprallwinkel von 45 Grad einhalten
- Nachteil: Ausspülung der Fugen
- anschließend Ausbringen von neuem Fugenmaterial notwendig
Jäten bis Unkrautvlies
Jäten
Das manuelle Beseitigen von Unkraut per Hand ist wohl die beste und ebenso erfolgreichste Methode im Kampf gegen Unkraut. Allerdings sind dazu mitunter sehr viel Zeit und auch körperliche Kraft notwendig. Weiterhin muss den Vorgang mindestens einmal wöchentlich wiederholt werden:
- Boden sollte nass sein
- gegebenenfalls vorher wässern
- oberste Erdschicht leicht auflockern
- Unkraut mit Wurzel komplett entfernen
- sonst schneller Neuaustrieb möglich
- Hilfsmittel: Hacke, Gartenkralle, Wurzelstecher, Fugenkratzer für gepflasterte Flächen
Kartoffelwasser
Auch kochendes Reis- oder Nudelwasser kann als Unkrautvernichter zum Einsatz kommen, allerdings ungesalzen. Durch die enthaltene Stärke werden die Poren der Epidermis bei den Pflanzen verstopft und sie sterben ab.
- besonders gut für gepflasterte Flächen und Fugen geeignet
- Vorsicht bei empfindlichen Untergründen
- Erhöhung der Wirkung durch Zugabe von Schmierseife
- regelmäßige Wiederholung der Anwendung notwendig
Kochendes Wasser
Sehr umweltfreundlich ist der Einsatz von kochendem Wasser. Es wird einfach auf die entsprechenden Pflanzen gegossen. Dadurch wird die Zellstruktur zerstört. Allerdings muss der Vorgang mehrmals wiederholt werden.
Mulchen
Ebenso effektiv gegen Unkräuter ist das Aufbringen einer Mulchschicht auf Beete, um den „Schädlingen“ das nötige Licht zu entziehen:
- Boden vor Aufbringen düngen
- Mikroorganismen im Boden zersetzen Mulch
- brauchen dazu Stickstoff
- wird dadurch Boden und Pflanzen entzogen
- geeignete Materialien: Rindenmulch, Stroh, Rasen- und Heckenschnitt
- Höhe der Mulchschicht mindestens 5 bis 10 cm
Natron
Natron ist ebenfalls ein verbreitetes Hausmittel, nicht nur als Unkrautvernichter, auch in anderen Lebensbereichen. Besonders gut eignet es sich für Fugen auf versiegelten Flächen:
- Mischung aus 1 Esslöffel Natron und 1 Liter kochendem Wasser herstellen
- abkühlen lassen
- gut umrühren
- Pflanzen besprühen oder
- Fugen zwischen Steinplatten mit Natron bestreuen
Soda
Ein weiteres bekanntes Hausmittel ist Soda. Da Natriumkarbonat ist ein natürliches Salz. In Verbindung mit Wasser entsteht eine starke Lauge. Besonders gut eignet sich die Lösung zur Beseitigung von Moos- und Algenbelägen, sowie Unkräutern auf Pflasterflächen. Allerdings sollte der Einsatz in einem geringen Umfang erfolgen, da sich der pH- Wert des Bodens verändert:
- Mischung herstellen: 1 Esslöffel Soda und 1 Liter Wasser
- Bereich besprühen
- 5 Stunden einwirken lassen
- mit Wasser abspülen
- 10 Meter Abstand zu Pflanzen einhalten
Steinmehl
Steinmehl wird auch als Dünger verwendet. Es kann allerdings auch in Fugen zwischen Pflastersteine gefüllt werden. Hier senkt es den pH-Wert und hemmt das Wachstum von Unkräutern.
Unkrautvlies
Das Einarbeiten von Unkrautvlies ist sehr umweltschonend und sollte vorbeugend gegen Unkräuter in Beete eingelassen werden. Es handelt sich dabei um UV-beständige Kunststofffolien ohne Weichmacher und Giftstoffe. Sie halten im Boden mehrere Jahre und sind wasser- und nährstoffdurchlässig.
- Verarbeitung von der Rolle
- dadurch passender Zuschnitt möglich
- dünnere Folien für Blumen- und Gemüsebeete geeignet
- stärkere Folien unter Kies und im Steingarten verwenden
- besonders für große Flächen geeignet
- Ausbringung vor Neubepflanzung
Salz & Essig
Salz
Salz wird auch gern als Hausmittel gegen Unkräuter eingesetzt. Aber Vorsicht, nach dem Gesetz ist Salz als ein Pflanzenschutzmittel, dessen Einsatz im Garten nicht erlaubt ist und ebenso auf versiegelten Flächen.
- Mischung Salz und heißes Wasser im Verhältnis 1:5
- nach einer Woche Pflanzen vertrocknet
Essig
Auch für Essig gilt, dass es nach dem Gesetz als Pflanzenschutzmittel im heimischen Garten und auf versiegelten Flächen nicht erlaubt ist. Der Einsatz ist zwar effektiv, aber nicht umweltfreundlich.
- Mischung Wasser: Salz im Verhältnis 15:1
- direkt auf Unkräuter spritzen
- auch Mischung mit Backpulver möglich
- 1 l Wasser, 200 g Backpulver, 40 ml Essig
- nur einmal im Jahr anwenden
Häufig gestellte Fragen
Solche Pflanzenschutzmittel belasten die Umwelt und das Grundwasser. Im Boden lebende Organismen werden abgetötet und dadurch die Bodenqualität herabgesetzt. Daneben sind bei deren Einsatz auch Haustiere und Menschen, besonders Kleinkinder gefährdet.
Viele Hobbygärtner setzen Cola gegen Moos auf Pflasterflächen und Fugen ein. Die enthaltene Phosphorsäure wirkt einer Neubildung von Moos und Algen entgegen. Dazu wird Cola unverdünnt auf die Fläche ausgebracht und muss einige Zeit einwirken. Anschließend wird mit Wasser nachgespült. Aber Vorsicht Cola vernichtet auch Zier- und Nutzpflanzen und das Leben im Boden.