Unkraut macht sich überall breit, auch im Rasen, wo es diesen kontinuierlich verdrängt. Für viele Rasenbesitzer ist ein Unkrautjäten zeitaufwendig und mühsam. Zudem bleiben beim Ausreißen oft die Wurzeln stecken und nach nur wenigen Tagen ist das Unkraut wieder gewachsen. Mit der folgenden Anleitung ist das Herstellen eines umweltschonendes Mittel mit gleicher Wirkung wie chemische Handelsprodukte, für Jedermann möglich.
Gesetzliche Regelung bei Unkrautvernichtern
Grundsätzlich ist der Gebrauch von Unkrautvernichtern in Deutschland per Gesetz eingeschränkt. Paragraph 1 des Pflanzenschutzgesetzes stellt besondere Bedingungen und besagt, dass nur zugelassene Mittel verwendet werden dürfen, deren Bestandteile keine naturgefährdenden Wirkungen besitzen beziehungsweise diese nur für einen bestimmten Anwendungsbereich zugelassen sind.
Handelsübliche Produkte erfüllen diese Bedingungen. Beim Herstellen von Unkrautvernichtern ist entsprechend auf Substanzen zu achten, die nicht gegen das Gesetz verstoßen.
Essig und Salz
Viele Hobbygärtner kennen die Wirkung von Salz und/oder Essig auf Unkraut. Sie gehören allerdings zu den verbotenen Stoffen und dürfen auf keinen Fall als Unkrautvernichter in den Boden gebracht werden (§12 Abs.1 PflSchG). Zudem können sie folgende Reaktionen hervorrufen:
- Änderung der Bodenqualität
- Sterben der umliegenden Pflanzen
- Salz oder Essig beschädigt die Grasnarbe
- Hinterlässt große kahle Flächen
- Auf behandelten Flächen werden im schlimmsten Fall noch Jahre später kein Rasen oder sonstige andere Pflanze wachsen
Brennnesseljauche
Brennnesseljauche besitzt eine hohe Wirkung gegen die meisten Unkräuter im Rasen. Die Verwendung ist per Gesetz bisher nicht verboten, wenngleich des Öfteren darüber Gerüchte kursieren. Dies basiert auf einem Verbot in Frankreich. Hier wurde vor einigen Jahren das Gesetz erlassen und Brennnesseljauche als verbotener Stoff zur Unkrautvernichtung sowie Düngung verboten.
Als Grund wurde angegeben, dass nicht nachgewiesen sei, ob die Jauche vollständig pestizidfrei sei. In Deutschland ist mit einem derartigen Gesetz gegen das Herstellen und den Gebrauch von Brennnesseljauche nicht zu rechnen.
Anwendungsgebiete
Das Pflanzenschutzgesetz schreibt klar vor, wo Unkrautvernichter, gleich, welcher Art und Inhaltsstoffe, angewendet werden dürfen. Generell besteht ein Verbot auf versiegelten Bodenbelägen wie beispielsweise Asphalt, Teerflächen oder Terrassen. Die Anwendung auf Rasenflächen ist erlaubt, sofern dort keine festen Trampelpfade oder ähnliches befinden. Sobald die Oberfläche verhärtet/versiegelt ist, sammelt sich bei Regen/Bewässerung der Unkrautvernichter an der Oberfläche und kann nicht ins Erdreich abfließen. So gelangt er in die Kanalisation, wo er in den Wasserwerken massive Probleme hervorrufen kann. Dementsprechend ist darauf zu achten, dass auch selbst hergestellter Unkrautvernichter nur auf der Rasenfläche verteilt wird und eventuelle Bodenverdichtungen ausgelassen werden. Wollen Sie auf diese Stellen trotzdem Unkrautvernichter anwenden, muss der Boden zuvor aufgelockert werden.
Wirkung von Brennnesseljauche
Brennnesseljauche hat ihre Wirkung vor allem gegen Löwenzahn, Giersch und Ackerwinde im Rasen unzählige Male bewiesen. Mehr Geduld ist aufzubringen bei Moos. Hierbei kann eine Wiederholung der Anwendung notwendig sein und ein zufriedenstellendes Ergebnis bis zu zwei Wochen auf sich warten lassen.
Brennnesseln und vor allem die am häufigsten vorkommende Große Brennnessel (Urtica dioica) beinhaltet Ameisensäure. Diese befindet sich in den feinen Härchen vor allem an den Blättern. Neben den Stickstoffverbindungen, die bei der Gärung zur Jauche freigesetzt werden, sorgt das Gift der Ameisensäure für das Absterben von Unkraut.
Um nicht den Rasen anzugreifen, kommt eine abgeschwächte Konzentration zum Einsatz, als die zur Düngung mit Brennnesseljauche verwendet wird. Wer die Jauche bereits zum Düngen hergestellt hat, muss sie entsprechend zur Unkrautvernichtung verdünnen.
Standort
Für den Behälter und die Herstellung der Brennnesseljauche sollte ein Standort gewählt werden, der in ausreichender Distanz zu Sitzplätzen beziehungsweise Aufenthaltsorten ist. Während der Gärung wird sich ein starker Geruch entwickeln, der meist als sehr unangenehm empfunden wird. Aus diesem Grund sollte der Behälter nicht unter geöffneten Fenstern, nahe der Terrasse, aber auch nicht zu nahe am Nachbargebäude stehen, wo der Geruch ebenfalls stören könnte.
Vorbereitung zum Herstellen
- Benötigte Materialien von Brennnesseljauche
- Frische Brennnesseln (lassen sich vor allem an Feldrändern und in Wäldern finden – Menge: circa einen gelben Sack voll)
- Wasser
- Plastikkübel oder Eimer
- Ein Deckel, eine Platte oder Ähnliches zum Verschließen des Behälters
- Handschuhe
- Schere
- Stab zum Umrühren
- 500 Gramm Urgesteinsmehl zum Neutralisieren des Geruchs
- Gegebenenfalls Mundschutz
- Gießkanne für die Jaucheanwendung auf Unkraut
Für einen festen Untergrund ist sorgen, sodass der Bottich nicht kippen kann.
Anleitung: Herstellen der Brennnesseljauche
- Mit Handschuhen und langärmligen Shirt freie Hautpartien schützen
- Gesammelte Brennnesseln in kleine Stücke schneiden
- Behältnis zu Dreiviertel mit den Brennnesseln füllen
- Behältnis vollständig mit Wasser aufschütten
- Urgesteinsmehl hinzugeben
- Masse gut durchrühren
- Behältnis wenn möglich, einigermaßen luftdicht verschließen
- Alle zwei Tage öffnen und Inhalt umrühren (gegebenenfalls Mundschutz gegen den Geruch aufsetzen)
- Nach circa zwei Wochen den Inhalt ruhen lassen (nicht mehr öffnen oder umrühren)
- Spätestens nach drei Wochen ist die Brennnesseljauche fertig
Brennnesseljauche als Unkrautvernichter
Ist die Brennnesseljauche hergestellt, muss diese für den Einsatz als Unkrautvernichter verdünnt werden. Ein Verhältnis von 1:9 ist ausreichend.
Optimal ist die Verwendung einer Gießkanne, in die ein Liter der Jauche und neun Liter Wasser gefüllt werden. Es sollte im Anschluss nochmals gut umgerührt werden, damit sich die Jauche vollständig mit dem Wasser vermengt. Jetzt ist die Brennnesseljauche als Unkrautvernichter für den Rasen gebrauchsfertig.
Anwendung
Das Unkraut wird nach Möglichkeit punktgenau mit der Brennnesseljauche benässt. Es ist darauf zu achten, dass es nicht übernässt wird, denn zu viel von dem natürlichen Unkrautvernichter kann den umliegenden Rasen belasten. Der Boden könnte übersäuert werden und die Jauche unter Umständen ins Grundwasser gelangen.
Aus diesen genannten Gründen ist die Anwendung prinzipiell auch auf maximal zweimal im Jahr zu beschränken. Am besten ist eine Anwendung im Frühjahr, wenn erstes Unkraut wächst und im Sommer/Spätsommer, um neu entstandenes Unkraut zu entfernen.
Fazit
Die Anwendung von Unkrautvernichtern jeglicher Art unterliegt bestimmten gesetzlichen Bedingungen, die unbedingt Beachtung finden sollten. Brennnesseljauche ist eine optimale umweltfreundlichere Alternative zu chemischen Produkten. Das Herstellen ist mit Hilfe der hiesigen Anleitung unkompliziert. Die Wirkung ist effektiv, wenn auf die richtige Dosis und eine Verdünnung geachtet wird.