Ist Urin als Dünger sinnvoll oder schädlich? Diese Frage mag zunächst ungewöhnlich erscheinen, doch die Inhaltsstoffe sind durchaus förderlich für Pflanzen – wenn einige Faktoren beachtet werden.
Verdünnung
Wenn Hunde, Katzen oder andere Tiere wiederholt eine Pflanze markieren, finden das viele ärgerlich und befürchten, dass das Gewächs eingeht. Allerdings liegt das in der Regel nur an der Konzentration und der Menge der Bestandteile. Kommt immer wieder Harn konzentriert auf eine Stelle, findet eine Überdüngung statt.
Hierdurch können chemische Verbrennungen an den Wurzeln entstehen. Wichtig ist es daher, wie bei anderen Düngemitteln auch, die passende Verdünnung anzustreben. Nur dann ist der Einsatz sinnvoll und nicht schädlich. Bei Harn – unabhängig davon ob menschlich oder tierisch – ist allerdings die Konzentration der jeweilig enthaltenen Substanzen nicht bekannt.
Aus diesem Grund sollte eine große Verdünnung gewählt werden. Bei Starkzehrern ist eine Verdünnung im Verhältnis 1:10 angeraten. Ein Teil Harn und zehn Teile Wasser sorgen in der Regel dafür, dass sie Pflanzen wertvolle Substanzen erhalten aber die Wurzeln keinen Schaden nehmen. Bei Schwachzehrern ist eine Verdünnung von 1:20 besser geeignet.
Inhaltsstoffe
Die Verwendung von Urin als Dünger ist durchaus nicht neu. Auch in Form von Gülle oder Mist kommt er regelmäßig zum Einsatz. Hierbei wird selbstverständlich Harn eingesetzt, der tierischen Ursprungs ist. Die Verwendung ist sinnvoll, da Harn zahlreiche für Pflanzen wertvolle Stoffe enthält. Darunter beispielsweise:
- Kalium
- Kalzium
- Phosphor
- Stickstoff in Form von Harnstoff (Urea)
Allerdings können sich auch für Pflanzen, Tiere und Menschen gefährliche Substanzen im Harn befinden. So wie beispielsweise:
- Keime
- Reste von Nikotin
- Rückstände von Medikamenten
Raucher oder Menschen, die Medikamente einnehmen müssen sollten daher ihren Harn nicht zur Düngung einsetzen. Auch bei Tieren, die mit Medikamenten versorgt werden, dient der Urin nicht zur Nährstoffversorgung. Gleiches gilt bei Infektionen. Denn im Gegensatz zur landläufigen Meinung kann Urin durchaus Keime enthalten, die an die Pflanzen gelangen.
Handelt es sich dabei um Krankheitserreger an Pflanzen, die für den Verzehr bestimmt sind, kann dies gefährlich werden. Auch Reste von Medikamenten oder Nikotin durch das Rauchen können schädlich für die Gewächse sein.
Menschlich oder tierisch?
Ist der Harn tierischen Ursprungs und ist das Tier weder krank noch bekommt es Medikamente, kann man auch diesen zum Düngen von Zierpflanzen verwenden. Allerdings ist es deutlich schwieriger, den Harn von Tieren gezielt zu gewinnen – sofern es sich um Hunde und Katzen handelt.
Besser ist es daher, bei einem Markieren durch die Tiere großzügig zu gießen. Hierdurch wird der Urin verdünnt, um eventuelle Nachteile wie eine punktuelle Überdüngung zu verhindern. Zudem sollten Absperrungen angebracht werden, um weiteres Markieren zu verhindern.
Menschlichen Urin als Dünger zu verwenden wirkt für viele zunächst abstoßend und eklig. Allerdings ist das unter den entsprechenden Voraussetzungen die beste Wahl. Das gilt allerdings nur, sofern weder Drogen noch Medikamente eingenommen werden und auch keine Krankheiten bestehen. Anderenfalls sollte von einer Verwendung als Düngemittel abgesehen werden.
Dauerdüngung
Da die genaue Zusammensetzung nicht bekannt ist und ständig abhängig von der Ernährung variiert, sollte man sowohl menschlichen als auch tierischen Urin nicht dauerhaft als Dünger verwenden.
Auch bei einer Verdünnung von 1:10 bis 1:20 kann es zu einer unausgeglichenen Versorgung der Pflanzen kommen. Besser ist es daher, ihn lediglich wenige Male in der Saison zu verwenden und ansonsten fertige Düngemittel oder andere natürliche Nährstofflieferanten einzusetzen.
Hornmehl, Mist oder Kompost können ebenso wie Pflanzenjauche und handelsübliche Dünger eingesetzt werden. Auch bei diesen Mitteln sollte jedoch die richtige Dosierung beachtet werden. Denn eine Unterversorgung ist ebenso gefährlich wie eine Überversorgung mit Nährstoffen. Chemische Verbrennungen können nicht nur durch Harn, sondern generell durch eine Überdosierung an anderenfalls nährenden Substanzen zustande kommen.
Aus diesem Grund muss man auf einen ausreichenden Abstand der Düngergaben und eine gute Verteilung achten.