Zimmerpflanzen Fleischfressende Pflanzen - Karnivoren

Venusfliegenfalle – Pflege und Fütterung

Venusfliegenfalle

Die Venusfliegenfalle Dionaeag muscipula gehört botanisch gesehen zu den Sonnentaugewächsen und ist tatsächlich eine fleischfressende Pflanze. Als solche wurde sie erstmals in der Zeit um 1768 erwähnt, ihre ursprüngliche Heimat sind die USA und hier vor allem North und South Carolina. Sie war rund um die Stadt Wilmington in einem Radius von 100 Kilometern heimisch. Erst Jahre später gelangte sie auch in den Nordwesten von Florida.

Besonderheiten der Venusfliegenfalle

Fleischfressende Pflanzen (Kanivoren) sind in der Natur nicht unbedingt sehr empfindlich und wählerisch, was ihren Standort angeht. Seitdem sie Anfang des 20. Jahrhunderts auch in unsere Regionen kam, hat sie sich immer mehr an unterschiedliche Umgebungen anpassen können. Dennoch bleibt sie eine exotische Pflanze, die aus diesem Grund doch ein paar besondere Ansprüche stellt. Wie man sich vorstellen kann ist sie ausdauernd, was ihrer Herkunft geschuldet ist, denn in der Heimat muss sie mit kargen Boden- und Wasserverhältnissen zurechtkommen. Dort gab es auch Buschbrände, die ihr nichts ausmachten, weil die Wurzeln tief in die Erde gehen.

Dadurch hat sich im Laufe der Evolution ein kluges System im Wurzelbereich der Pflanze entwickelt, die es möglich machen, geschickt das Wasser aus dem Boden aufzusaugen und ihr außerdem einen festen Halt verleihen. Die Hauptwurzel stirbt bereits nach der Keimung ab und macht so kleineren Ausläufern Platz, die faserig und fein sind. Diese Wurzeln liegen tief genug in der Erde, um bei der Zerstörung der Pflanze über der Erdoberfläche gleich wieder neu austreiben zu können.

Wenn die Falle zuschnappt

Die nötigen Nährstoffe bezieht die Pflanze ausschließlich aus den Klappfallen, zu der die Blätter der Venusfliegenfalle ausgerüstet wurden. Wie man sich vorstellen kann, sind das nicht einfach nur Blätter, die zusammenklappen, wenn eine Fliege sie berührt. In diesem Fall könnte die Venusfliegenfalle wahrscheinlich sehr lange einladend die Klappe aufreißen, es würde nichts passieren.
VenusfliegenfalleEinerseits färbt sich die Innenseite der Klappe durch Sonneneinstrahlung leuchtend rot, um eine Blüte zu simulieren, und andererseits wird zusätzlich eine Art Nektar gebildet. Beides zusammen ist unwiderstehlich für Insekten, sodass die Venusfliegenfalle in den seltensten Fällen an Hunger leidet. Damit die Beute nicht wieder ungeschoren davonkommt, hat sich die Natur einen Trick einfallen lassen.
Als Sensoren dienen die feinen Borsten an den Rändern der Blätter, die sich bei Berührung durch ein Insekt – alternativ auch durch neugierige Finger des Menschen – zu einer Falle schließen. So erfüllt die Pflanze gleich auch einen sinnvollen Nebeneffekt, sie vernichtet Fliegen und anderes Getier, das dem Menschen nicht auf seiner Fensterscheibe und Blumenfensterbank willkommen ist. Zwar hat sie keinen ausgesprochen guten Appetit, sorgt aber doch für so manche Entsorgung lästiger Brummer.

Der beste Standort in der Wohnung

Die Venusfliegenfalle braucht für ein gesundes Gedeihen sehr viel Licht. Sie darf ruhig einen sonnigen Fensterplatz bekommen, ideal ist eine Südlage oder Südwest/Südost Ausrichtung des Fensters. Sie ist an warme Temperaturen gewöhnt und kann bei 20° bis zu 32° sehr gut leben. Steht sie jedoch in einem Terrarium oder unter Glas, kann die Temperatur schnell zu hoch werden, hier ist deshalb Vorsicht geboten.

Es ist wie bei allen Pflanzen, der Standort entscheidet über das Wohlergehen, ebenso wie die richtige Pflege. In unseren Wohnzimmern herrschen nicht die Bedingungen, aus denen sie ursprünglich stammt. Das gilt es besonders zu beachten:

  • Sie benötigt sehr viel Licht und gemütliche Wärme
  • Das Wasser muss auf besondere Weise zur Verfügung stehen
  • Die Venusfliegenfalle möchte eine Winterpause einhalten

VenusfliegenfalleWährend die Nachfrage nach Licht und Sonne vom Pflanzenhalter ganz gut erfüllt werden kann, ist das Thema Wasser und Winterpause schon etwas schwieriger. So manche Pflanze hat einen Winter auf der Fensterbank nicht überstanden, aber mit den richtigen Pflegetipps dürfte es gut klappen.

Das geeignete Wasser – sehr wichtig für die Venusfliegenfalle

Auch wenn die Pflanze an sich robust ist, beim Thema Wasser wird das kleine Monster zur Mimose. Sie mag es überhaupt nicht, einfach so gegossen zu werden, wie der Blumenfreund das kennt. Das Wasser sollte eher von unten Topf und Erde hochziehen, damit die Würzelchen sich das erfrischende Nass wie in der Natur von unten aus der Erde ziehen können. Dafür setzt man ihn in einen Untersetzer, der mit bis zu 2cm Wasser gefüllt wurde. Damit kann die Pflanze sich nach ihrem eigenen Bedarf mit Wasser versorgen. Ist das Wasser aufgebraucht, sollte sie eine „Trinkpause“ von 2 Tagen einhalten, damit alles auch wieder einmal abtrocknen kann.

Wasser
Zum Wässern sollte jedoch kein Leitungswasser verwendet werden, wenn dieses sehr kalkhaltig ist. Manchmal wird destilliertes Wasser empfohlen, dem jedoch gänzlich die Nährstoffe fehlen.

Tipp: Regenwasser ist kalkarm und nährstoffreich, alternativ stilles Mineralwasser verwenden.
Luftfeuchtigkeit

Zu den optimalen Haltungsbedingungen gehört auch die richtige Luftfeuchtigkeit. Sie kommt mit Werten zwischen 50% und 80% Luftfeuchtigkeit im Raum sehr gut zurecht.

Erde
Die Erde, in die sie gepflanzt wird, sollte ein Gemisch aus Torf und Sand sein. Auch spezielle Mischungen für fleischfressende Pflanzen sind im Handel erhältlich. Auf keinen Fall sollte sie gedüngt werden, das entspricht nicht ihrer natürlichen Abstammung.

Freiluft
In den Garten sollte sie nur gestellt werden, wenn das Klima durchgehend mild ist. Sie darf aber im Sommer in die Sonne gestellt werden, um ihr ein bisschen Natur zu gönnen. Das sollte jedoch langsam geschehen und nicht von jetzt auf gleich in die heiße Mittagssonne.

Die Venusfliegenfalle und die Jahreszeiten

VenusfliegenfalleDie Venusfliegenfalle möchte eine Winterruhe einhalten und das ist eine Zeit, in der die Pflege etwas schwierig werden könnte. Den Beginn der „persönlichen“ Winterruhe einer Venusfliegenfalle erkennt der Besitzer daran, dass die Pflanze lauter kleine Fallen ausbildet. Dann wird es Zeit, sie an einen kühleren Ort als bisher zu stellen. Die Temperaturen sollten jedoch nicht unter 5° absinken, Frost kann sie nicht vertragen. Das Problem liegt darin, dass keine deutlichen Temperaturschwankungen auftreten dürfen. Ein Wintergarten wäre optimal, wenn er konstant temperiert werden könnte, die Venusfliegenfalle sollte in der Ruhephase nicht direkt in der Sonne stehen. Ein weiterer Grund für das Eingehen der Pflanze ist Zugluft im Winter. Deshalb sollte sie nicht in unmittelbarer Nähe zu einem Fenster stehen, das zu diesem Zweck geöffnet wird.

In der Winterruhe wird auch die Wasserzufuhr gedrosselt. Hier herrschen allerdings unterschiedliche Meinungen über die Menge. Manche Pflanzenliebhaber geben kaum noch Wasser, andere nur etwas weniger als üblich. In dieser Phase reicht es aus, einmal im Monat Wasser zu geben. Mit diesen Überwinterungstipps sollte es aber möglich sein, die Venusfliegenfalle auch über diese Phase gesund zu erhalten.

Die Blüten der Venusfliegenfalle

Die Beliebtheit der Venusfliegenfalle ist nicht nur ihrem ungewöhnlichen Hunger auf lebende Tiere zuzuschreiben. Etwas in den Hintergrund geschoben, aber dennoch präsent sie die Blüten, die die Pflanze ausbildet. Diese sitzen auf auffallend langen Stängeln und können die Pflanze bis zu 30 cm überragen. Hier ist ein weiteres beachtliches Merkmal der Natur zu bemerken:
VenusfliegenfalleWürde die Pflanze ihre Blüten im Wuchsbereich der Fallenklappen austreiben, könnten bestäubende Insekten versehentlich in die Falle geraten. Eine Vermehrung wäre auf natürliche Weise nicht möglich, außerdem würde der Bestand an wichtigen Insekten unnötig dezimiert. Die deshalb im „Obergeschoss“ vorhandenen Blüten können gefahrlos bestäubt werden. Sie haben einen ungefähren Durchmesser von 3 cm und sind weiß.

Jede Einzelne von ihnen ist ein zartes Kunstwerk. Fünf kleine und leicht grüne Kelchblätter (Sepale) sind vorhanden. Fünf weiße Kronblätter (Petale) mit einer feinen grünen Aderung bilden zusammen die Blüte der Venusfliegenfalle.

Die etwas brutale Seite der Venusfliegenfalle

Fleischfressende Pflanzen arbeiten mit unterschiedlichen Systemen von Fallen. Dank der Bekanntheit der Venusfliegenfalle ist die Klappfalle, die sie besitzt, auch die bekannteste, obwohl sie in der Natur die am seltensten vorkommende Falle ist.

Diese Arten der Fallen bei Pflanzen gibt es:

  • Klappfalle
  • Klebefalle
  • Saugfalle
  • Fallgrubenfalle
  • Reusenfalle

Alle sind jeweils an Arten von fleischfressenden Pflanzen zu finden und alle haben eines gemeinsam: Sie sollen Nahrung für die Pflanze einfangen. Das heißt, im Umkehrschluss auch: Die Pflanze nicht mit toten Fliegen oder Insekten füttern. Die Beute muss zappeln, um die Bildung der Verdauungssekrete zu fördern, sonst kann die Venusfliegenfalle damit nichts anfangen.

Die Klappfalle der Venusfliegenfalle

VenusfliegenfalleBei der Venusfliegenfalle arbeitet die Klappfalle dank der kleinen Borstenhärchen an den Rändern zuverlässig. Gerät ein Insekt in die verlockende Mitte des Blattpaares, schließen sich die beiden Hälften und durch die Borsten entsteht ein kleiner Hohlraum. Hier wird das gefangene Insekt durch ein Sekret der Pflanze verdaut. Bis zu sieben Opfer fängt das Blatt auf diese Weise hintereinander, sobald eines verdaut ist, öffnet sich die Falle wieder. Anschließend ist es selbst unbrauchbar und stirbt ab.

Warum hat die Pflanze einen solchen Mechanismus?

Durch diesen Verdauungsprozess sichert sich die Pflanze ihren Nährstoffbedarf. Sie frisst jedoch keineswegs blindlings alles, was hineingerät. Das wird über Rezeptoren geprüft und wenn es nicht das richtige Opfer ist, darf dieses nach ein paar Stunden wieder in die Freiheit. Sollte die Pflanze jedoch feststellen, dass der unfreiwillige Gast schmackhaft und nützlich ist, hat er leider verloren.
Zum eigentlichen Verdauungsprozess schließen sich die Fangblätter der Venusfliegenfalle noch einmal fester zusammen und dann kann das Verdauungssekret austreten. Es besteht aus Proteasen, Amylasen, Phosphatasen und Ribonukleasen. Diese Enzyme lösen die Nährstoffe aus der Beute und machen sie für die Venusfliegenfalle verwertbar. Das, was sie nicht verdauen kann, bleibt übrig. Das sind zum Beispiel Chitinpanzer, Beine, Flügel usw. Wenn sich die Falle wieder öffnet, werden die Reste in der Natur vom Winde verweht.

Besonderheit: die Vermehrung

Die Venusfliegenfalle wird sich bei optimaler Haltung von selbst vermehren. Dafür sollte sie natürlich genügend Platz haben, aber das ist auch aus anderen Gründen sinnvoll. Sie teilt sich in jedem Jahr von selbst, ohne dass der Halter eingreifen müsste. Man kann sie aber auch noch einmal durch Blattstecklinge vermehren. Dieses Blatt wird möglichst tief an der Basis abgeknipst, sodass auch noch etwas von der Wurzel daran hängt. Dieses Blatt wird dann in nassen Torf gesteckt. Es dauert aber eine ganze Weile, bis daraus wieder eine richtige Pflanze wird, aber die Mühe lohnt sich.

Tipp: Die Pflanze wird umgetopft, wenn sie oberirdisch zu wenig Platz im Topf hat.

Probleme bei der Pflege und Haltung

VenusfliegenfalleAuch bei der liebevollsten Pflege von Pflanzen kann es vorkommen, dass diese nicht so optimal gedeihen, wie der Halter das gerne sehen würde. Besonders Anfänger erleben es, das zum Beispiel mit Beginn der Winterruhe die Pflanze eingeht.

Kommt es im Laufe der Haltung zu Problemen, ist jeder froh, wenn er die entsprechenden Tipps nachlesen kann, die für Abhilfe sorgen:

  • Trauermückenlarven in der Erde = in einen neuen Topf umpflanzen, vorher die Wurzeln unter Wasser abspülen
  • Wird die Pflanze zu trocken gehalten, macht sie schlapp = wie beschrieben mit Wasser versorgen
  • Das Torfsubstrat muss vor dem Einsetzen der Pflanze gewässert werden, weil es nur schwer Feuchtigkeit annimmt
  • Kalte und feuchte Temperaturen sind für „Außenstehende“ Venusfliegenfallen schädlich, sie können sich in der Sonne langsam erholen

Die größten Schäden zeigen sich durch zu viel Wasser und zu viel Kälte außerhalb der Winterruhe. Schädlingsbefall kann immer einmal auftreten, hier könnte notfalls auch ein spezielles chemisches Mittel, das sich Lizetan nennt, weiterhelfen. Das sollte aber nur im Notfall genommen werden, es ist nicht sicher, ob dadurch nicht andere Schäden an der Pflanze entstehen können.

Tipp: Venusfliegenfallen kann man mittlerweile auch im Gartencenter oder Baumarkt kaufen. Kosten: kleine Pflanzen ab drei Euro, größere Exemplare ab 10 Euro.
Fazit
Die Venusfliegenfalle hat sich über Jahre zu einer Pflanze für Liebhaber entwickelt. Nach dem anfänglichen Raubbau am natürlichen Pflanzenbestand werden die heute angebotenen Exemplare ausschließlich durch Züchtung produziert, sodass man sie mit ruhigen Gewissen kaufen kann. Sie ist schon recht preiswert in Baumärkten, manchmal im Discounter aber immer im Pflanzenmarkt erhältlich. Wer die Tipps zur Haltung beherzigt, wird sicher lange Freude an der außergewöhnlichen Pflanze haben und nach einer Weile vielleicht auch Freude an der Vermehrung seines Exemplars finden.