Kois sind eine der edelsten und auch teuersten Zierfische für den Gartenteich. Spätestens wenn die Zeit zum Laichen gekommen ist, sind die Männchen und Weibchen zu erkennen. Leider klappt es aus bestimmten Gründen und ohne menschliche Hilfe mit dem Koi-Nachwuchs meist nicht wie erhofft. Optimale Bedingungen und Schutzmaßnahmen für eine erfolgreiche Vermehrung zu schaffen, ist dabei gar nicht schwer.
Laichzeit
Wenn die Temperaturen konstant auf über 20 Grad Celsius steigen, ist im Gartenteich oftmals ein reges Treiben bei den Nishikigois zu erkennen. In der Regel beginnt das sogenannte Laichspiel im Juni, manchmal auch schon Ende Mai. Dabei sind die Männchen (Milchner) als diese zu erkennen, weil sie den Weibchen (Rogner) herjagen. Das heißt, vorn schwimmt das durch ihre Eier rundlicher gewordene Weibchen voran, dahinter folgt das Männchen. Ihre Aktivität geht meist weit über die Normalität hinaus. Sie springen vielfach wie kleine Delphine aus dem Wasser und tauchen wieder ein. Nicht selten kommt es vor, dass sie vereinzelnd am Uferrand landen und dort ohne Hilfe für den Rückweg ins Wasser, verenden. Springen Ihre Kois „lustig“ umher, ist davon auszugehen, dass Laichzeit besteht.
Bedingungen
Nur gesunde Kois, die viel Platz erhalten und in einer für sie optimalen Wasserqualität schwimmen, werden laichen, wenngleich auch nicht unbedingt immer jedes Jahr. Den Beginn macht ein hochwertiges Koi-Futter, was die Tiere stärkt und die Organfunktionalitäten fördert. Zusätzlich sollten geeignete Plätze zum Laichen vorhanden sein. Ansonsten könnte es bei den Weibchen zum sogenannten Laichstau kommen, was meist gesundheitliche Folgen nach sich zieht. Folgende Wasserwerte bilden zudem die Basis für eine erfolgreiche Vermehrung:
- pH-Wert zwischen 7.5 und 8.5
- KH-Wert über 5 °dH – Karbonathärte stabilisiert zusätzlich den pH-Wert
- GH-Wert über 5 °dH (Gesamthärte)
- PO4-Wert geringer als 0.035 Milligramm pro Liter (Phosphat macht Fadenalgen unbrauchbar)
- FE-Wert geringer als 0.2 Milligramm pro Liter (Eisen fördert die Pflanzengesundheit und folglich Sauerstoffbildung)
- Cu-Wert unter 0.14 Milligramm pro Liter (zu viel macht Kois krank)
- O2-Wert mindestens 8 Milligramm pro Liter (ohne ausreichenden Sauerstoff Einschränkungen bei Eibildung, Ablaichen und Befruchtung)
Schutzmaßnahmen
Damit sich die Kois nicht durch ihre überschwänglichen Aktionen verletzen oder gar aus dem Teich springen, empfiehlt es sich, entsprechende Schutzmaßnahmen vorzunehmen:
- Netz über den Teich spannen (hindert zudem Vögel am Fressraub)
- Scharfkantige, porös gewordene Pflanzkörbe auswechseln
- Auf Rückschnitte unter Wasser an Wasserpflanzen verzichten (könnten scharfe Schnittstellen entstehen)
- Enge Passagen am Teichrand vergrößern, damit Kois nicht steckenbleiben können
- Schräg stehende Laichbürsten im Flachwasserbereich ziehen Kois zum Laichen an und mindern das Stöbern durch „Gestrüpp“
Ablaichen und Befruchtung
Zum Ablaichen geht es für die Kois in den Flachwasserbereich. Hier stupsen die Männchen mit ihrem Maul in die Flanken der Weibchen, um sie zum Ablaichen zu bringen. Bis zu 1.5 Millionen Eier kann ein Weibchen ablegen. Befruchtet werden die Eier in der Regel von mehreren Männchen, sofern diese im Teich vorhanden sind. Lediglich zwischen fünf und zehn Prozent der Eier haben eine Chance zur Entwicklung, weil sie unter anderem unverzüglich nach dem ersten Wasserkontakt unwiderruflich zu Klumpen zusammenkleben und nicht jedes Ei zugänglich für die Befruchtung ist.
Ablaichen erkennen
Das Ablaichen erfolgt in der Regel an den Stielen und Blättern von Wasserpflanzen und vorzugsweise an Schilfgräsern, die sich im Flachwasserbereich befinden. Hier sind nach dem Ablaichen die sogenannten Laichschnüre zu sehen. Sie sind weißlich-gelblich, so groß wie ein Stecknadelkopf und rundlich geformt. Zudem bildet sich meist ein unangenehmer Geruch, der durch das Fischsperma entsteht, welcher sich noch weiter ausprägen kann, wenn der Nachwuchs die Eier verlässt und geöffnete Laichen zurückbleiben.
Nach dem Ablaichen
Wenn die Kois ihrer Eierablage und Befruchtung nachgekommen sind, herrscht ein allgemeiner Erschöpfungszustand unter ihnen. Sie verhalten sich auffällig ruhig, um sich von den Strapazen zu erholen. Hier ist nun der Zeitpunkt gekommen, wo sich die unbeteiligten Kois und andere Fische sowie weitere Teich- und Uferbewohner wie beispielsweise Molche und Frösche über die Eier hermachen und sie fressen. Die betroffenen Weibchen und Männchen fressen diese während der Erholungsphase geringfügig.
Entwicklung
Sind nach der Hungerstillung der Teichbewohner noch Eier vorhanden, schlüpft der Nachwuchs der Kois nach circa drei bis vier Tagen. Sie sinken auf den Teichboden. Überleben sie dort, schreitet die Entwicklung wie folgend beschrieben voran:
- Erste zwei bis drei Tage: verzehren Eiweiß und Fette aus ihrem Dottersack
- Larven: rund fünf Millimeter groß und transparent
- Anschließend Bildung von Schwimmblase und Brustflossen – horizontales Schwimmen möglich
- Aufsteigen an die Wasseroberfläche
- Ab 3. Tag beginnt Farbpigmentierung
- Ab 7. Tag Bildung der Rückflosse – Larve zwischen 12 und 14 Millimeter groß
- Um den 13. Tag Flossenbildung abgeschlossen – als kleine Kois erkennbar – können fressen wie erwachsene Fische
Schutzmaßnahmen
Um dem Fraßraub der Eier nach dem Laichen vorzubeugen und die Chancen auf eine geglückte Vermehrung deutlich zu erhöhen, sollten sich die Eier und späteren Larven der Kois außerhalb des Gartenteichs in einem gewissen Schutzbereich entwickeln. Was Koi-Liebhaber dazu benötigen und wie vorzugehen ist, erklären die jeweiligen Anleitungen:
Materialien/Utensilien
- Aquarium oder Wanne
- Malachit-Grün-Oxalat (zur Vorbeugung verschiedener Erkrankungen und vor allem gegen das Verpilzen von Koi-Eiern)
- Wasser-/Aquarienheizer
- Belüftungs-/Sauerstoffpumpe
- Spezielles Anzuchtfutter
- Bewährt hat sich laut Erfahrungen ein Gemisch aus
- Eidotter kochen, mit Teichwasser mischen und ins Becken laufen lassen
- Frisch geschlüpfte oder gefrorene Salinenkrebs (Artemia salina) (zerkleinert füttern)
- Koi-Futter aus dem Fachhandel
Anleitung Umsetzung:
-
Behältnis mit Teichwasser füllen
- Malachit-Grün-Oxalat hinzugeben und gut vermengen
- Pumpe einsetzen
- Teich/Wasserpflanzen auf Eier absuchen, diese abnehmen und ins Becken geben
- Wurde mit Laichbürste gearbeitet, diese herausnehmen und ins Wasserbecken stellen
- Heizung anstellen und auf 20 bis 22 Grad Celsius einstellen (fallen Temperaturen unter 5 Grad Celsius, sterben Eier ab)
Anleitung Anzucht:
- Laichsubstrat nach dem Schlüpfen vorsichtig entfernen (verschlechtert die Wasserqualität durch Verschmutzung)
- Schwimmen die Larven, mit der Anfütterung beginnen
- Fütterung fünf bis sieben Male pro Tag bei Wassertemperatur zwischen 20 und 22 Grad Celsius
- Täglich Wasserwerte vor allem auf Ammonium und Nitrit untersuchen (lassen den Nachwuchs zügig absterben)
- Regelmäßiger Wasserwechsel – ideal ist weiterhin Teichwasser (auf richtige Temperatur achten)
- Nach vier Wochen zu kleine und/oder verkrüppelte Fische aussortieren
- Nahrungsumstellung auf Koi-Futter, aber vorher mahlen
- Nach rund drei Monaten Koi-Futter in Kleinpellets füttern
- Ab einer Größe von fünf bis sieben Zentimeter Aussetzung der Jungfische in Gartenteich möglich