Wanzenbisse sind ein eindeutiges Anzeichen für die Anwesenheit von Wanzen. Optisch kann man sie mit denen anderer Schädlinge schnell verwechseln. Aber es gibt besondere Merkmale zur Identifizierung.
Wanzenbisse
Wanzen (Heteroptera) besitzen zwar stechend scharfe Maulwerkzeuge, aber keine Stacheln im eigentlichen Sinne, wie beispielsweise Wespen oder Mücken. Zu unterscheiden sind sie hauptsächlich zwischen Pflanzen-, Erd- und Hauswanzen. Letztere sind auch unter dem Namen Bettwanzen (Cimex lectularius) bekannt. Sie sind es, um die es sich überwiegend handelt, wenn Wanzenbisse erkannt werden.
Biss-Aktivität
Wanzen verstecken sich bei Tageslicht in der Regel an einem geschützten Ort. Aktiv werden sie meist nur in der Nacht. Bettwanzen haben dann ein leichtes Spiel, den schlafenden Menschen zu beißen, um sich mit deren Blut zu ernähren. Dazu folgen sie dem Weg, der ihnen durch Körperwärme, verbrauchten Sauerstoff (Kohlendioxid) durch das Ausatmen sowie den Körpergeruch gezeigt wird. Der Biss erfolgt überwiegend schmerzfrei, was insbesondere einer Art Betäubungsmittel geschuldet ist, das das Insekt mit dem Speichel noch vor dem Wanzenbiss auf die Haut absondert.
Beißverhalten
Eines der typischsten Merkmale für Wanzenbisse ist die sogenannte Wanzenstraße. Auf der Suche nach einer Blutquelle kommt es in den meisten Fällen vor, dass sie mehrere Bisse setzen müssen, bis sie endlich fündig geworden sind und ein Blutgefäß getroffen haben. Daraus entstehen aneinandergereihte Wanzenbisse, woraus der Begriff „Wanzenstraße“ abgeleitet ist. Für das Erkennen, ob es sich um einen Wanzenbiss handelt, gilt dieses Indiz als das aussagekräftigste.
Hautrötung nach Wanzenbiss
Die spitzen Mundwerkzeuge, so klein sie auch sind, verletzen die Haut und durch das „Betäubungsmittel“ kann es zusätzlich zu einer Hautreaktion kommen. Je nach Empfindlichkeit zeigen sich zügig nach dem Biss größere oder kleinere, stark oder schwach gefärbte rundliche Hautrötungen um die Bissstellen herum. Nicht selten bildet sich eine leichte Schwellung durch die Wundentstehung. Kleine Hautbläschen können entstehen, die sich als sogenannte Quaddeln präsentieren und sich innerhalb eines Tages mit Wasser füllen.
Bissstellen
Als typische Bissstellen gelten nur solche Hautpartien, die unbedeckt sind und dementsprechend leicht für Wanzen zugänglich sind. Sie bedienen sich vorzugsweise an den Stellen, die ihnen quasi „vor die Nase kommen“, sodass die Chance des Hineinkrabbelns in eine Schlafanzugshose sehr gering ist – insbesondere dann, wenn diese das Ausströmen des Körpergeruchs eindämmt/verhindert. Somit sind klassische Bissstellen an den Füßen, am Hals, den Händen und gegebenenfalls an den Armen zu finden. Der Biss an sich lässt sich in der Regel nur mit großer Vergrößerung sehen. Zu erkennen ist er maximal an einem etwas dunkler geröteten Punkt mittig der runden Hautrötung. Manchmal ist auch ein kleiner Blutpunkt sichtbar.
Juckreiz
Vielfach stellt sich ein Juckreiz erst nach ein bis vier Stunden ab Bisszeitpunkt ein. Aber nicht jeder ist davon betroffen, denn es hängt von der Menge des Speichels ab, der diesen auslöst. Wird gekratzt, verhält es sich meist ähnlich wie bei einem Mückenstich: der Juckreiz nimmt zu, weil die Haut durch das Kratzen gereizt wird und sich dadurch die Speichelwirkung intensivieren kann.
Erkennen durch typische Anwesenheitsmerkmale
Neben Wanzenbissen und Hautreaktionen kann man die Anwesenheit der unerwünschten Parasiten im Schlafzimmer auch anhand anderer Merkmale erkennen. Typische Anzeichen für vorhandene Wanzen sind:
- Kot auf Bettbezügen, vor allem aber auf Bettlaken
- kleine Blutströpfchen auf Betttextilien
- Hautreste, die nach einer Verpuppung zurückbleiben
- tote, vertrocknete platte Wanzen
- bei sehr starkem Befall: Geruch ähnlich wie Koriander
Typische Verstecke von Wanzen, wo sich bei Licht die Schädlinge zurückziehen und gesucht werden sollten:
- zwischen Matratzennähten
- in Bettgestellen und Bettrahmen unter der Matratze
- hinter Wandverkleidungen/-tapeten
- in und hinter Vorhängen/Gardinen
- hinter Fußleisten
- zwischen Bodendielen und jeglichen Arten von Ritzen
Infektionsgefahr
Normalerweise ist durch Bisse der Bettwanze nicht mit einer erhöhten Infektionsgefahr zu rechnen. Schwere gesundheitliche Gefahren, wie beispielsweise bei einem Zeckenbiss, sind deshalb nicht zu befürchten. Allerdings kann durch das Kratzen bei Juckreiz die Haut zusätzlich verletzt werden und sich dadurch ein erhöhtes Infektionsrisiko ergeben.
Verwechslungsgefahr
Um effektive Maßnahmen bei einem Wanzenbefall ergreifen zu können, ist es wichtig, sie von anderen Parasiten/Schädlingen und lästigen Insekten zu unterscheiden, mit denen man einen Wanzenbiss schnell verwechseln kann.
Flohbisse:
- beißen zwar meist auch öfter, aber versetzter und nicht in „Straßenform“
- sind auch am Tag aktiv
- sind flexibler in der Ortswahl – Wanzen verbleiben überwiegend dort, wo sie regelmäßig Futter erwartet
Mückenstiche:
- auftreten meist nur zwischen Frühjahr und Spätsommer
- bevorzugen feuchtes Milieu tagsüber
- werden vor allem von Licht bei Dunkelheit angezogen
- bilden keine „Stichstraße“
- maximal leicht rötliche oder weißliche Hautfärbung um den Stich herum
- Schwellungen sind die Regel
- sofort eintretender Juckreiz
Zeckenbisse:
- meist keine Schwellungen zur Folge
- fehlender Juckreiz
- häufig großflächigere Hautrötung
- vielfach bleibt eine Zecke längere Zeit auf der Haut sitzen und saugen sich mit Blut voll