Die weit über 3000 Schmetterlingsarten in Deutschland sind größtenteils bedroht. Damit die Insekten eine Überlebenschance haben, sollten bei den Raupen beliebte Nahrungsquellen vermehrt angebaut werden. Diese 19 Pflanzen sind deshalb im Garten unverzichtbar.
Bäume und Sträucher
Zwar scheinen Schmetterlinge gern von Blume zu Blume zu fliegen, als Nahrungsquelle für die Raupen viel wichtiger sind jedoch heimische Bäume und Sträucher. Hier fressen die Schmetterlingsraupen gern die saftigen, grünen Blätter und überwintern (oft als Puppe) unter der Borke oder im Wurzelbereich.
Besenginster (Cytisus scoparius)
Der heimische Besenginster ist eine wichtige Nahrungsquelle für 57 Schmetterlinge und ihre Raupen, beispielsweise für gefährdete Arten wie
- Ginster-Grünspanner (Pseudoterpna pruinata)
- Große Ginstereule (Apopestes spectrum)
- Alexis-Bläuling (Glaucopsyche alexis)
- Großer Wanderbläuling (Lampides boeticus)
- Rostbraunes Ochsenauge (Maniola tithonus)
- auch für Hummeln wichtig
Neben der ursprünglichen, gelb blühenden Besenginster-Form gibt es für den Garten Edelginster in verschiedenen Farben.
Besenheide (Calluna vulgaris)
Die auch als Sommerheide bezeichnete Besenheide ist eine wichtige Nahrungspflanze für die Raupen von 73 verschiedenen Schmetterlingsarten, insgesamt 84 Arten saugen als adulte Falter an den nektarreichen Blüten.
Hainbuche (Carpinus betulus)
Für große Gärten eignen sich auch Laubbäume sehr gut, denn diese sind aus verschiedenen Gründen für das Ökosystem wichtig. Alleine 50 verschiedene Schmetterlingsarten legen ihre Eier an der in Deutschland verbreiteten Hainbuche ab. Der Baum ist zudem als Hecke sehr beliebt, gilt er doch als schnittverträglich.
Hänge-Birke (Betula pendula)
Für den Garten gibt es schöne Sorten der auch als Sand- oder Trauerbirke bezeichneten Hänge-Birke, beispielsweise die rotblättrige Varietät ‚Purpurea‘. Ganze 38 verschiedene Schmetterlingsarten nutzen diese und andere Birkenarten sowohl im adulten als auch im Raupenstadium zum Fressen.
Rotbuche (Fagus sylvatica)
Die Laub- und Mischwälder sind aus den verschiedensten Gründen wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna. Die Rotbuche ist allein Eiablageort und Nahrungsquelle für 68 heimische Schmetterlingsarten und ihren Nachwuchs.
Sal-Weide (Salix caprea)
Die verschiedenen Weidenarten – neben der häufigen Sal-Weide auch die Ohr-Weide (Salix aurita) – gehören zu den wichtigsten Nahrungsquellen vieler Raupen: Über 100 verschiedene Schmetterlingsarten nutzen diese gern an Gartenteichen gepflanzten Baumarten.
Schlehe (Prunus spinosa)
Die auch als Schwarzdorn bezeichnete Schlehe bildet in der Natur dichte Gebüsche, im Garten eignet sich die Art sehr gut für gemischte Wildhecken. Die essbaren Früchte sind auch bei Vögeln sehr beliebt. Für Schmetterlinge – sowohl als erwachsene Falter sowie als Raupen – ist die Schlehe eine der wichtigsten Nahrungsquellen überhaupt. Weit über 100 verschiedene Falterarten fressen von den verschiedenen Teilen des heimischen Strauches, darunter Arten wie
- Kleines Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia)
- Segelfalter (Iphiclides podalirius)
- Gelbes Ordensband (Catocala fulminea)
- Baum-Weißling (Aporia crataegi)
- Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae)
Traubenkirsche (Prunus padus)
Auch die Traubenkirsche ist ein einheimischer Großstrauch, der für viele Tiere überlebenswichtig ist. Die auch für den Menschen essbaren Früchte sind bei Vögeln sehr beliebt, zudem nutzen etwa 30 verschiedene Schmetterlingsarten die Traubenkirsche als Raupenaufzuchtsort.
Blumen
Bei den Blumen erfreuen sich vor allem einheimische Wildarten großer Beliebtheit bei Schmetterlingen. Interessant für den naturnahen Garten sind vor allem diese Arten.
Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba)
Die Clematis oder auch Waldrebe wird gern gemeinsam mit Rosen gepflanzt. Die Kletterpflanze ist in zahllosen Zuchtformen mit wunderschönen, großen und kleinen Blüten in unterschiedlichen Farben erhältlich. Sie dient über 30 Schmetterlingsarten und ihren Raupen als Eiablageort und Nahrung.
Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus)
Die Raupen des hübschen Kurzschwänzigen Bläulings (Cupido argiades) fressen vornehmlich am Gewöhnlichen Hornklee, sind aber auch an anderen Kleearten sowie am Stechginster (Ulex europaeus) zu finden.
Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare)
Der Baum-Weißling (Aporia crataegi), aber auch andere Schmetterlingsarten legen ihre Eier am Gewöhnlichen Natternkopf ab. Die hübsche Blume mit dem seltsamen Namen ist in Deutschland auch unter den Namen „Blauer Heinrich“ oder „Stolzer Heinrich“ bekannt. Die leuchtend blauen Blühen sind von Mai bis Oktober zu bewundern.
Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
Der herrliche Kaisermantel (Argynnis paphia), mit einer Flügelspannweite von 65 einer der größten europäischen Tagfalter überhaupt, ist vornehmlich auf dem Wasserdost zu finden.
Kräuter und Wildpflanzen
Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense)
Kaisermantel, Zitronenfalter, Taubenschwänzchen, Bläuling, Distelfalter und viele andere Arten sind für ihr Überleben abhängig von kratzigen Disteln. Nicht nur die Raupen fressen an den stacheligen Gewächsen, auch die erwachsenen Falter nutzen sie als Nahrungsquellen.
Große Brennnessel (Urtica dioica)
Auch, wenn Ihnen Brennnesseln im Garten wahrscheinlich eher widerstreben: Dieses Gewächs gehört zu den wichtigsten Schmetterlingspflanzen überhaupt. Insbesondere das stark bedrohte Tagpfauenauge, der hübsche C-Falter, der auffällige Admiral nutzen die Brennnessel als Raupenfutterpflanze.
Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota)
Die Wilde Möhre, ein heimischer Doldenblütler, ist eine der Hauptnahrungspflanzen des Schwalbenschwanzes (Papilio machaon) und sollte daher in keinem Garten fehlen. Der auffällige Tagfalter mit der schönen Zeichnung erreicht eine Flügelspannweite von bis zu 75 Zentimetern.
Obstgehölze
Das Kleine Nachtpfauenauge, der Zitronenfalter und viele andere Tag- und Nachtfalter legen ihre Eier gern in Obstgehölze wie diese ab:
- Brombeeren (Rubus fruticosus)
- Haselnuss (Corylus avellana)
- Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus)
- Himbeeren (Rubus idaeus)
Besonders beliebt sind dabei Brombeeren.
Häufig gestellte Fragen
Als Saugpflanzen für erwachsene Tagfalter eignen sich nektarreiche Blütenpflanzen der genannten Arten, aber auch der Sommerflieder (Buddleja-Arten), Phlox, Lavendel, Fetthennen, Herbst-Astern, Blaukissen, Steinkraut und Disteln.
Unbedingt als Futterpflanzen in den Garten gehören Horn- und Rotklee, Dill und Wilde Möhre, verschiedene Kräuter wie Oregano und Thymian, außerdem Schnee- und Besenheide, der Natternkopf sowie verschiedene Kohlarten für die beiden Kohlweißlingsarten.