Die Wasserpest besticht mit zweckmäßigen Attributen, statt mit dekorativer Blütenschönheit. Als sattgrüne, winterharte Unterwasserpflanze leistet sie einen konstruktiven Beitrag zur Erhaltung der Wasserqualität im Teich und im Aquarium. Zugleich dient sie als wertvoller Sauerstofflieferant, beliebter Ablaichplatz und gern genutztes Versteck für Fische. Dank ihres hohen Nährstoffverbrauchs lassen Elodea-Arten den unerwünschten Algen kaum eine Chance. Freilich darf ihr invasiver Charakter nicht unterschätzt werden, denn die stark verzweigten Triebe wuchern mit atemberaubender Geschwindigkeit. Folglich ist es ratsam, dass Gartenfreunde und Aquarianer sich mit den Anforderungen ihrer Pflege beschäftigen, damit die Wasserpest nicht zum ‚grünen Gespenst‘ mutiert.
Optisches Erscheinungsbild
Die Wasserpest zählt zwar zur Familie der Froschbissgewächse, präsentiert sich hingegen in einem deutlich divergenten Habitus. Die biegsamen Stängel sind dicht besetzt mit abgerundeten oder länglichen Blättern, die – je nach Art – bis zu 3 cm lang werden. Im stehenden Gewässer erreichen die langen, stark verzweigten Triebe eine Länge von bis zu 3 Metern. Lediglich die winzigen, weißen Blüten zeigen sich an der Wasseroberfläche, vorausgesetzt, die Wasserpest bildet überhaupt eine Blüte. Sämtliche grünen Pflanzenteile gedeihen unterwasser, wobei sie in immer neuen Farbnuancen erscheinen und während des Winters in Bräunliche wechseln. Im Grund des Gewässers wurzeln Elodea nur im minimalen Umfang. Der Großteil der Wurzeln entsprießt den Knoten der Stängel und Seitentriebe.
Arten in Europa
Weltweit bekannt sind etwa 10 Arten, von denen 3 sich in Mitteleuropa etablierten. Diese sind in freier Natur in vielen stehenden oder langsam fließenden Gewässern zu entdecken, wie Stau- und Baggerseen, Weiher, Wassergräben oder Flüssen.
Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis)
- quirlige, dunkelgrüne Blätter
- bildet ausschließlich weibliche Blüten von Mai bis August
- kompakte Wuchsform mit bis zu 100 cm langen Sprossen
Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nuttallii)
- schmale, zurückgebogene, kräuselige Blätter
- Stängel sind ungleichmäßig bewachsen
- winzige, bis 3 mm hohe Blüten
Argentinische Wasserpest (Elodea callitrichoides)
- lange, zugespitzte Blätter hängen schlaff am Trieb
- sehr seltene, weiße Blüten von Mai bis August
- nicht vollkommen winterhart
Alle vorgestellten Elodea-Arten sind gut geeignet für die Kultivierung im Teich oder Aquarium.
Pflege im Teich
Im Gegensatz zu einer Vielzahl von Teichpflanzen, wie den heimischen Schwimmpflanzen, steht die Wasserpest nicht unter Naturschutz. Hobbygärtner, die Elodea in ihrer eigenen Wasserwelt ansiedeln möchten, können die Sprossen demgemäß ohne schlechtes Gewissen von einer Pflanze in freier Natur abschneiden und in einem wassergefüllten Plastikbehälter transportieren. Die Wasserpest ist dermaßen wüchsig, dass bereits ein kleines Stückchen eines Triebes ohne Wurzeln ausreicht, um innerhalb kurzer Zeit einen Unterwasserwald zu schaffen. Natürlich hält der Fachhandel die robuste Wasserpflanze nahezu das ganze Jahr hindurch für Gartenfreunde zum Kauf bereit.
- Ein Pflanzenstück in den Boden des Teiches stecken oder einfach auf das Wasser legen.
- Wasserpest benötigt eine sonnige bis halbschattige Lage.
- Idealerweise ist die Wasserqualität klar und sauber.
- Elodea gedeiht auch im trüben, leicht verschmutzen Teichwasser.
- Einzig wenn Mangelerscheinungen auftreten, wird gedüngt.
- Geeignet ist spezieller Dünger für Teichpflanzen in flüssiger Form.
- Regelmäßiges Kürzen und Ausdünnen der Stängel beschränkt die Ausbreitung.
Befinden sich im Teich weitere Unterwasserpflanzen, besteht die Gefahr, dass sie von Wasserpest überwuchert werden. Diesem Umstand beugt der erfahrene Gartenfreund vor, indem er diese Gewächse in einem Pflanzkorb einsetzt. Ab und zu holt er die Körbe hervor und beseitigt eventuelle Überwucherungen durch die Wasserpest, indem die unerwünschten Pflanzenteile einfach ausgezogen werden.
Überwintern
Bis auf die Argentinische Wasserpest, sind die anderen Elodea-Arten uneingeschränkt winterhart. Die Triebe färben sich braun und sinken zu Boden. Sofern der Teich im Winter nicht vollständig zufriert, zeigt sich ab dem zeitigen Frühjahr ein neuer Austrieb und steigt in Richtung Wasseroberfläche.
Da die abgestorbenen Triebe keinen Beitrag mehr leisten zur Sauerstoffversorgung, drohen sie im Winter durch Fäulnis die Wasserqualität zu belasten. Folglich fischt der geübte Gartenfreund zur Prophylaxe im Herbst einen Großteil des Unterwasserwaldes ab. Die wüchsige Wasserpest wird auf diese Weise nicht beeinträchtigt, sondern gedeiht in der nächsten Saison munter weiter. Der größte Teil ihrer Biomasse wechselt zwar in den Ruhezustand und färbt sich braun; einige Winterknospen bleiben am Teichboden jedoch bestehen, aus denen die Elodea sich im Frühjahr neu ausbreitet.
In wintermilden Regionen verfügt die immergrüne Argentinische Wasserpest über gute Aussichten, die kalte Jahreszeit gesund zu absolvieren. Wo frostintensive Winterperioden erwartet werden, ist es ratsam, die Pflanze so zu platzieren, dass sie tief genug im Wasser steht, um nicht gleich dem ersten Frost zum Opfer zu fallen. Da sie nicht in einen Ruhezustand verfällt, wie die anderen Elodea-Arten, besteht bei dieser Art zu jeder Jahreszeit Lichtbedarf. Schließt sich eine dicke Eisdecke über ihr, während die Wassertemperatur konstant 4° Celsius nicht übersteigt, geht die Argentinische Wasserpest ein.
Pflege im Aquarium
Unter den Pflanzen für das Aquarium zählt Wasserpest zu den Klassikern. Sie bringt Fülle in das Erscheinungsbild, hält aufgrund des hohen Nährstoffverbrauchs das Wasser frei von Algen und dient den Lebewesen als:
- Rückzugsort
- Ablaichplatz
- Nahrung
- Sauerstofflieferant
Erfahrene Aquarianer verwenden Elodea als Hintergrundpflanze, weil sie aufgrund ihres raschen Wachstums schnell den Blick auf die farbenfrohe Wasserwelt versperren würde. Es ist die emsige Wuchsfreudigkeit, die im eng begrenzten Raum des Aquariums die Pflege etwas aufwändiger gestaltet, als im Gartenteich.
Pflanzen oder treiben lassen
Ist die Entscheidung gefallen, die Wasserpest im Aquarium zu integrieren, stehen zwei Optionen zur Auswahl:
Nach dem traditionellen Verfahren einpflanzen
- Die Enden mehrerer Stängel auf einem kurzen Stück entlauben.
- Einzig die blattlosen Triebteile einpflanzen.
- Darauf achten, dass die Wasserpest sich im Hintergrund befindet.
Elodea treiben lassen
- Sinnvoll für die Kultivierung im bodenlosen Nachzuchtbecken.
- Die Jungpflanze einfach auf der Wasseroberfläche auslegen.
Für Aquarien, die nach einer formalen Struktur gestaltet sind, sind lose auf der Wasseroberfläche treibende Elodea eher ungeeignet. Einerseits wird die Pflanze konstant darum bemüht sein, sich wie im Gartenteich im Boden zu verwurzeln. Darüber hinaus könnte eine übermäßige Beschattung der anderen Pflanzen entstehen, die sich schädlich auf deren Wachstum auswirkt.
Die richtige Beleuchtung
In freier Natur sorgt die Sonne für die lebensnotwendige Versorgung der Pflanzen mit Licht. Im Aquarium sind mitunter künstliche Lichtquellen erforderlich, deren Intensität mit Bedacht zu dosieren ist, damit die Wasserpest optimal gedeiht.
- Eine bedarfsgerechte Lichtintensität fördert das Blätterwachstum auf den Stängeln.
- Am hellen Standort begnügt sich die Wasserpest mit der indirekten Lichtmenge.
- Bei einem Mangel an Licht wird zusätzlich mit LED, T5 oder T8 Lampen stundenweise beleuchtet.
- Die direkte Sonneneinstrahlung auf das Aquarium sollte unbedingt vermieden werden.
Damit die Lampenform der Wohnungseinrichtung angepasst werden kann, ist Aquariumbeleuchtung in verschiedenen Ausführung zu erwerben, wie als Hängeleuchten, Spots oder Aufsetzleuchten.
Der fachgemäße Bodengrund
Eine wesentliche Voraussetzung für gesundes Pflanzenwachstum im Aquarium stellt die Beschaffenheit des Bodens dar, die den natürlichen Vorgaben so nahe wie möglich kommen sollte. Obgleich sich die Wasserpest gegenüber den Temperaturen recht flexibel zeigt, bekommt es ihr schlecht, wenn sie in einem Aquarium kultiviert wird, das aufgrund einer Stabheizung im oberen Teil eine tropische Wärme aufweist, während am Boden Zimmertemperatur herrscht.
- Im Aquarium eine Bodenheizung mit integrierter Bodenströmung verwenden.
- Es entstehen gleichmäßige Temperaturen und Wasserbewegungen.
- Zugleich wird die Wasserpest besser mit Nährstoffen versorgt.
- Als Bodensubstrat ausschließlich spezifische Mischungen aus dem Fachhandel ausbringen.
Insbesondere Aquaristik-Anfänger neigen dazu, als Bodengrund Teicherde oder gar Blumenerde heranzuziehen. Da im eng begrenzten Umfeld eines Aquariums freilich völlig andere Bedingungen herrschen, kann sich diese Entscheidung als fatal erweisen. Nicht nur für die Wasserpest, sondern für alle anderen Pflanzen des Aquariums ist es günstiger, von Beginn an professionelles Substrat nach dem Vorbild der Natur einzusetzen, mit Quarzsand und Tonmineralien.
Düngen
Verliert die Wasserpest ihre sattgrüne Farbe und hellt konstant weiter auf, geht es ihr nicht gut. Bewegen sich die übrigen Umgebungsbedingungen im Aquarium innerhalb normaler Parameter, liegt der Verdacht nahe, dass eine Unterversorgung mit Nährstoffen vorliegt. Wie im Gartenteich, greift der Aquarianer erst dann zu einem Düngepräparat, wenn sich Hinweise auf eine Mangelernährung der Wasserpest offenbaren.
- Keinen handelsüblichen Garten- oder Blumendünger verwenden.
- Das darin enthaltene Kalzium, Magnesium und Nitrat ist bereits im Leitungswasser enthalten.
- Moderne Aquarium-Dünger sind richtig dosiert und über lange Zeit wasserlöslich.
Um einer Überdüngung vorzubeugen, die sogleich einer Algenblüte Tür und Tor öffnen würde, nutzen erfahrene Aquariumbetreiber Tagesdünger, der für eine ausreichende Zufuhr über 24 Stunden sorgt und dessen Verabreichung sogleich gestoppt werden kann, sobald die Mangelerscheinungen an Elodea-Arten verschwinden.
CO2-Versorgung
Die Pflanzen in freier Natur entnehmen der Luft den wichtigsten Nährstoff für ihr Wachstum, den Kohlenstoff. Da Wasserpest im Aquarium nur das im Wasser gelöste CO2 zur Verfügung steht, ist dieser Vorrat aufgrund der räumlichen Enge schnell verbraucht. Die chemische Verabreichung von Kohlenstoff verursacht im ungünstigsten Fall einen Anstieg des pH-Wertes bis in die oberen, alkalischen Regionen, was weder einer Wasserpest noch den anderen Pflanzen und Lebewesen gut bekommt. Folglich kommt für vorausschauende Aquarianer nur die gasförmige Gabe von CO2 infrage. Zu diesem Zweck steht für jedes Volumen ein geeignetes Gerät im Fachhandel bereit, vom günstigen Starterset bis hin zur vollautomatischen Profi-Anlage, die den CO2-Gehalt permanent misst und bei Bedarf den Kohlenstoff abgibt.
Die Höhe des benötigten CO2-Anteils am Wasser hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Pflanzendichte oder dem Fischbestand. Erfahrungsgemäß sollte der Wert nicht 5 mg pro Liter Wasser unterschreiten und idealerweise zwischen 10 mg und 20 mg pro Liter pendeln.
Fazit
Trotz ihres invasiven Charakters, sollte Wasserpest in keinem Teich oder Aquarium fehlen. Ihr wertvoller Beitrag zur Erhaltung oder Verbesserung der Wasserqualität sowie als beeindruckender Sauerstoff-Lieferant überwiegt ihre Nachteile deutlich. Durch regelmäßiges Stutzen und Auslichten des Unterwasserwaldes halten Teichbesitzer und Aquarianer die wuchernde Elodea im Zaum. Im Rahmen der Kultivierung im Gartenteich ist der Hobbygärtner gezwungen, auf die äußeren Einflüsse zu reagieren. Im Aquarium nimmt er aktiv Einfluss auf das Wachstum durch Einsatz einer künstlichen Beleuchtung, gezielter Gabe von CO2, Verwendung einer Bodenheizung und Bodenströmung sowie eines artgerechten Substrats.