Gartenpflanzen Ziersträucher & Sträucher

Weidenkätzchen, Kätzchen-Pflanzen – Pflege und Schneiden

Weidenkätzchen

Meist hängen die Weidenkätzchen vom Trieb herab, selten sind sie auch aufgerichtet. Die wohl bekanntesten Kätzchen sind nicht nur bei Kindern beliebt: die Weidenkätzchen. Die seltsamen Blütenstände der Weiden schmücken auch nahezu jeden Osterstrauß. Deshalb sind sie in der Natur seit einigen Jahren selten anzutreffen. Je nach Art des Gehölzes sehen die Kätzchen etwas anders aus, sie sind in ihrem Aufbau und ihrer Funktion aber immer gleich.

Welche Gehölze gehören zu den Kätzchengewächsen?

Bei Kätzchen denken die meisten Gärtner gleich an die Weiden. Aber auch so manch anderes, weitverbreitetes Gehölz in unseren Wäldern oder Gärten gehört zu den Pflanzen, die Kätzchen als Blütenstände tragen. Sie kommen als durchschnittlich 10-25 Meter hohe Bäume vor, aber auch als Sträucher von geringer Wuchshöhe:

  • viele buchenartige Gewächse: Birken, Hasel, Erle, Hainbuche
  • Weidengewächse: Weiden, Pappeln, Espe

Die meisten Gehölze, die Kätzchen als Blütenstände tragen, unterscheiden sich von ihrem Standort, der Pflege und der Vermehrung nur wenig. Meist findet man an Waldrändern, Bachläufen oder nach Rodungen eine natürliche Vergesellschaftung der verschiedenen Arten. Die meisten dieser Pflanzen gehören zu den wichtigsten Pionierbaumarten. Als Pionierbäume bezeichnet man Gehölze, die als erste Brachflächen, Trümmerlandschaften oder Gebiete besiedeln, die nach einem Brand oder Kahlschlag weitgehend vegetationslos sind.

Standort

Das unterschiedliche Aussehen der verschiedenen Arten von Gewächsen mag täuschen, viele einheimische Bäume und Sträucher gehören zu derselben Familie und ähneln sich in ihren Anforderungen an den Standort sehr. Wer beabsichtigt, seinen Garten mit einer oder mehreren dieser recht anspruchslosen Pflanzen zu schmücken, sollte bei der Standortwahl immer daran denken, dass nicht nur Triebe der Pflanze sehr schnellwüchsig sind. Auch die Wurzeln wachsen in gleichem Maße unter der Erde und breiten sich aus. Viele Arten bilden nicht nur Pfahlwurzeln, sondern kräftige Hauptseitenwurzeln, die nicht nur das Erdreich durchdringen, sondern gerne auch einmal Abflussrohre oder Kellerwände. Wo Weiden wachsen, müssen häufig sogar ganze Abwasserkanäle von eingedrungenen Wurzeln befreit werden, die zu Verstopfungen im System geführt haben.

  • Weidenkätzchen Lichtbedarf: hoch
  • Standort: sonnig oder sehr hell
  • Boden: nährstoffreich und gut wasserdurchlässig, auch auf sehr sandigem oder steinigem Untergrund
  • saurer oder alkalischer Boden
  • geeignet für Hangpflanzung (Hangbefestigung)
  • Pflanzung an Bachläufen oder stehenden Gewässern möglich
  • halten kurzzeitige Überschwemmungen aus
  • optimale Verhältnisse: lockerer, nährstoffreicher Lehm- oder Lößboden

Ausnahmen

  • Bei Weiden darf der Kalkgehalt nicht zu hoch sein.
  • Die Erle mag keine sauren Böden.
  • Birken wachsen sogar im Moor.

Tipp: Bei der Standortwahl im Garten sollte immer überprüft werden, ob sich Leitungen oder Rohre im Erdreich befinden. Gehölze dieser Art dürfen auch niemals zu nah an einer Hauswand gepflanzt werden, damit es nicht zu Wasserschäden oder Schimmelbildung im Kellerbereich durch die starken Wurzeln kommt.

Gießen und Düngen

Bei ihrer Pflege sind alle Kätzchen-Pflanzen sehr genügsam. Sie dürfen nie völlig austrocknen, benötigen ansonsten aber nicht viel Wasser. Eine Düngung ist für ein kräftiges Wachstum nicht unbedingt notwendig, die Pflanze freut sich aber trotzdem über eine gelegentliche Kompostgabe oder Düngung mit organischen Düngern wie Hornspäne.

Vermehren durch Stecklinge

Weidenkätzchen Gehölze wie die Weide zeichnen sich nicht nur durch ihr enormes Wachstum aus, sondern auch durch die faszinierende Möglichkeit, aus abgeholzten Stämmen wieder neu auszutreiben. Auch die Bildung neuer Wurzeln ist in rasantem Tempo möglich. In der Natur pflanzen sich die meisten Weidensorten gerne vegetativ fort: Bei Hochwasser brechen Zweige ab und werden ans Ufer geschwemmt. Dort bilden sie dann sehr schnell Wurzeln. Deshalb wird diese Möglichkeit der Vermehrung auch in Baumschulen genutzt und ist allen anderen vorzuziehen. Die Aufzucht aus Stecklingen erreicht bei allen Weidengewächsen und auch den meisten Buchenartigen eine nahezu hundertprozentige Erfolgsquote:

  • Zeitpunkt: Frühjahr
  • verholzten Zweig abschneiden
  • 10-15 cm tief in feuchte Gartenerde stecken (gleich an gewünschten Standort)
  • alternativ in ein Glas mit Wasser setzen
  • Zeitraum, bis sich deutliche Wurzeln gebildet haben: 1-2 Wochen
  • ins Freiland auspflanzen (bei Bewurzelung in der Vase)
  • häufig gießen, niemals austrocknen lassen

Weiden neigen dazu, aus nahezu allen abgetrennten und verholzten Teilen in Rekordzeit neue Wurzeln auszutreiben und eine neue Pflanze zu bilden. Dabei ist es völlig egal, ob es sich dabei um einen dünnen Ast oder einen abgesägten Stamm von einem halben Meter Durchmesser handelt. Hierzu benötigen sie lediglich ausreichend Feuchtigkeit.

Vermehrung durch Samen

Gewächse wie Weiden oder Birken, die Kätzchen bilden, sind nahezu ausnahmslos zweihäusig. Das bedeutet, dass männliche und weibliche Pflanzen getrennt sind. Die männlichen Gehölze bilden nach der Winterruhe winzige und unscheinbare Blüten an den Kätzchen, die meist mehrere Zentimeter lang sind. Nach dem Aufblühen sind die männlichen Blütenstände eindeutig an ihren zahlreichen gelben Pollen zu erkennen, die im Frühjahr die Luft als gelber Staub füllen. Bei den häufiger vorkommenden weiblichen Gewächsen fällt das Kätzchen sehr viel kleiner aus. Die Bestäubung erfolgt überwiegend durch den Wind, bei Weidenkätzchen durch Insekten. Die Samen der Weide gehören zu den kleinsten einheimischen Gehölzsamen.

  • Blütezeit: März bis Mai, je nach Art
  • Samen: Kapselfrüchte (Nüsschen)
  • Reifezeit: meist nur 4-6 Wochen
  • Aussehen: etwa 1 mm groß und behaart (Schirmchen)
  • Verbreitung durch den Wind

Weidenkätzchen Eine Weide, Pappel oder Birke produziert Hunderttausende von diesen winzigen Samen. Sie sind einzeln etwas schwer zu finden, an den Bäumen allerdings leicht zu orten: Die vielsamigen Blütenstände sehen wie mit weißer Seide eingesponnen oder in ein wenig Watte verpackt aus. Diese Härchen oder Schirmchen fördern ihre Verbreitung. Bei Birken fehlen die Härchen, dafür sind die etwa 3 mm langen Nüsschen mit dünnhäutigen Flügeln ausgestattet. Am Baum oder auf dem Boden eingesammelt, keimen sie – in feuchte Erde eingesetzt – schon innerhalb von 24 Stunden. Das ist eine wirkliche Rekordzeit, allerdings für den winzigen Samen, der nur mit dem allernötigsten an Nährstoffen ausgestattet ist, zum Überleben zwingend notwendig.

  • Samen einsammeln.
  • Sofort in feuchte, lockere Erde einsäen.
  • Am besten sind dazu ein Zimmergewächshaus oder kleine Blumentöpfe geeignet.
  • Feucht halten.
  • Bei ausreichender Bewurzelung ins Freiland setzen.
  • Reihenpflanzung und Vergesellschaftung mit anderen Bäumen

Durch ihr schnelles Wachstum und die gute Schnittverträglichkeit sind manche Gehölze auch als Heckenpflanze sehr beliebt. Egal, ob bei einer Einzel- oder Reihenpflanzung sind folgende Tipps unbedingt einzuhalten, damit sich die Weiden, Haseln oder Hainbuchen gut entwickeln können.

  • Pflanzabstand: mindestens die halbe Wuchsbreite
  • mittelhoch wachsende Sträucher: mindestens 60 cm Pflanzabstand.
  • Bäume: mehrere Meter Pflanzabstand
  • Folge bei Nichteinhaltung des Pflanzabstandes: Absterben einzelner Pflanzen durch Wurzel- oder Lichtkonkurrenz
  • Wachstum: zu Beginn stark unverzweigt
  • Regelmäßiger starker Rückschnitt bei Hecken notwendig

Lebende Zäune

Weidenkätzchen Aus Weidenrutenstecklingen können ohne großen Aufwand neben echten Hecken auch Zäune, Tunnel, Tore oder Tipis für Kinder gefertigt werden. Hierzu ist lediglich das tiefe Einsetzen von Weidenruten in die Erde nötig. Da die Ruten nach der Bewurzelung noch lange Zeit sehr biegsam sind, ist es möglich, die Zweige zu verweben oder zu flechten und somit in die gewünschte Form zu bringen. Bildet sich dann mit der Zeit wieder Laub, ist sogar ein guter Sicht- oder Regenschutz möglich. Unerwünschte Wuchsrichtungen werden dann einfach durch Biegen oder Abschneiden korrigiert.

  • Pflanzzeit: November bis Mai
  • Pflanzabstand: 20 cm
  • Pflanztiefe: mindestens 30 cm, bei längeren Ruten tiefer
  • Länge der Triebe: 1-3 m
  • Durchmesser der Triebe: mindestens 1,5 cm
  • Material zum Zusammenbinden: Naturfasern (verwittern bald), Draht (dauerhaft, verwächst mit Pflanze)
  • Mögliche Arten: Alle (Salweiden wurzeln allerdings nicht ganz so gut)
  • Bodenvorbereitung: Gut auflockern, eventuell Kompostanreicherung, gut wässern
  • Vorbereitung Steckling: Nur unverzweigte Ruten verwenden, Schnittstelle vor der Pflanzung frisch anschneiden.
  • 1. Jahr: Keine Seitentriebbildung zulassen (Wurzelbildung steht an erster Stelle)
  • ab 2. Jahr: Seitentriebe einstecken, Rückschnitt unerwünschter Triebe

Schneiden

Steht der Baum als Einzelpflanze im Garten und ist das schnelle Wachstum zu einem hohen, Schatten spendenden Gehölz erwünscht, ist ein Schnitt meist nicht erforderlich. Lediglich als Heckenpflanze eingesetzt oder bei Weiden ist das Schneiden unabdingbar. Ein Beispiel soll aufzeigen, wie schnell die Kätzchen bildenden Gehölze wachsen:

  • 1. Jahr: durchschnittlich 60- 100 cm Wuchshöhe
  • 2. Jahr: etwa 1-2 m Wuchshöhe
  • 3. Jahr: um die 4 m Wuchshöhe
  • Ab dem 4. Jahr setzt die Fruchtbarkeit der Pflanze ein.

Weidenkätzchen Auch wenn Weiden keine anspruchsvollen Pflanzen sind, so sollten doch ein paar nützliche Tipps beachtet werden, damit sie weiterhin mit ihren bezaubernden Weidenkätzchen das Gärtnerherz erfreuen können. Denn damit die Weide auch weiterhin kräftig austreibt und neue Kätzchen ansetzt, ist ein gelegentlicher Rückschnitt unbedingt notwendig.

  • Weidenkätzchen immer direkt nach der Blüte schneiden.
  • Zeitpunkt: Anfang April
  • Nicht zu zaghaft schneiden.
  • Der Schnitt kann ruhig etwas radikaler ausfallen.
  • Je stärker der Rückschnitt, umso kräftiger der Neuaustrieb
  • Bis fast ans Ende des Triebes kürzen.

Auch wenn die Pflanze danach etwas kahl aussieht, sie wird schnell wieder wachsen. Schon nach ein paar Wochen zeigen sich bereits die grünen Knospen neuer Triebe an den Ansätzen. Und selbst wenn die Weide bis auf einen kurzen Stumpf gefällt wird, treibt sie aus dem Stamm wieder neu aus. Allerdings empfiehlt sich nach einem starken Rückschnitt eine Nährstoffzugabe mit Kompost oder Hornspänen. Dann wird die Weide auch im nächsten Jahr garantiert wieder mit einer neuen Kätzchenpracht den Garten schmücken.

Trauerform

Einige Gehölze wie die Weide oder Birke kommen auch in einer Form vor, in der die Zweige von der Krone herabhängen. Diese Varianten nennt man dann Trauerweide oder Trauerbirke. Die Trauerformen sind meist eindrucksvolle mittelgroße Laubbäume mit hochgewölbter breiter Rundkrone. Sie haben auffallend lange, hängende Zweige, die leicht beweglich, wenig verzweigt und belaubt ausfallen und auch schon einmal bis auf den Boden herunterwachsen. Wenn gewünscht, können die Zweige jährlich nach der Blüte bis knapp unter die Krone in einem waagerechten Schnitt gekappt werden.

Winter

Weidenkätzchen Alle heimischen Arten der buchenartigen Gewächse und Weiden sind winterhart (sehr frostresistent) und bedürfen keiner speziellen Vorbereitung oder Maßnahmen für die Überwinterung. In trockenen, frostfreien Perioden freuen sich die Pflanzen allerdings über eine gute Portion Gießwasser. Stehen die Pflanzen allerdings in Töpfen oder Kübeln, können sie je nach Größe entweder mit oder ohne Topf in der Gartenerde eingepflanzt und überwintert, oder mit einer Dämmung versehen werden:

  • Kübel auf Styroporplatte stellen.
  • Topf umwickeln mit Jute oder Luftfolie, festbinden.
  • Erde von oben mit Herbstlaub oder Mulch abdecken.
  • An frostfreien Tagen gießen.

Krankheiten und Schädlinge

Im Allgemeinen sind die Pflanzen recht resistent gegen Krankheiten. Stehen sie an einem optimalen Standort, werden sie selten krank oder von Schädlingen heimgesucht. Trotzdem kommen ab und zu auf den Blättern oder Trieben der Gehölze Blattläuse oder andere saugende Schädlinge vor. Im Normalfall reicht es aus, die befallenen Stellen zu entfernen. Nimmt der Befall überhand, ist der Einsatz eines Pflanzenschutzmittels unvermeidlich. Ansonsten ist ein Befall meist recht spezifisch für die einzelnen Gehölzarten, wie beispielsweise:

  • Weide: Weidenrostpilz, orange-mehlige Optik – Einsatz von Fungizid
  • Birke: verschiedene Baumpilze ( wie Zunderpilz, Tramete) – Pilz entfernen, gezielte Wundbehandlung
  • Pappel: Baumpilze – manche völlig unproblematisch, andere führen zum Absterben 

Insgesamt sind die Pflanzen recht anfällig gegenüber Baumpilzen oder Schwämmen, die sich am Stamm einnisten. Einige Pilzarten schaden den Gehölzen nicht, andere führen zum Absterben. Pflanzenschutzmittel sind gegen diese meist sehr großen Pilze nicht sehr effektiv. Prinzipiell sind Gehölze, die in einer sehr feuchten Umgebung stehen, deutlich anfälliger. Um den Pilz oder Schwamm eindeutig zu identifizieren und mögliche Maßnahmen einzuleiten, empfiehlt sich das Fotografieren und gezielte Nachfragen beim Experten in der Baumschule.

Tipp: Kranke oder befallene Pflanzenteile niemals auf den Kompost geben, damit nicht nach kurzer Zeit alle Pflanzen im Garten infiziert werden. Bei starkem Befall sollte bei Pilzbefall auf den Blättern dringend ein Fungizid eingesetzt werden, bevor die Pflanze nicht mehr zu retten ist. Da sich der Pilz auch in abgefallenem Laub und im Boden festsetzt, kann es sein, dass diese Prozedur jedes Jahr wiederholt werden muss.
Fazit
Insofern die Weiden oder anderen Kätzchengewächse genügend Licht erhalten und der Boden feucht und durchlässig ist, kann sie nahezu nichts mehr in ihrem Wachstum bremsen. Sie wachsen sogar an steilen Hängen und Überschwemmungsgebieten. Um sich jedes Jahr an den flauschigen Weidenkätzchen erfreuen zu können, ist nach der Blüte allerdings ein starker Rückschnitt notwendig. Die meisten Gehölze treiben aus nahezu jedem abgebrochenen oder abgeschnittenen Zweig sehr schnell wieder neu aus.