Olivenbäume werden hierzulande in der Regel als Kübelpflanzen kultiviert. Mitunter kann bei der mediterranen Pflanze in unserem mitteleuropäischen Klima ein weißlicher Film auftreten. Alles zu den Ursachen und Bekämpfung des weißen Belags am Olivenbaum finden Sie hier.
Schädlinge sind schuld
Olivenbäume (Olea europaea) sind eigentlich sehr robust und pflegeleicht. Dennoch machen nicht immer Krankheiten und Schädlinge vor ihnen halt. Oft ist an den Blättern und Trieben des Olivenbaums ein weißer Belag, ähnlich wie Schimmel, zu beobachten. Es handelt sich dabei nicht um übliche Krankheiten, sondern sie werden von Schädlingen hervorgerufen. Nachfolgend Informationen zu Schadbildern, Erregern und deren Bekämpfung.
Schildläuse (Coccoidea)
Diese Schädlinge sind sehr hartnäckig. Meist treten sie in Kolonien an den Blattunterseiten auf. Sichtbar sind lediglich weibliche Tiere. Sie können eine Größe zwischen 0,8 und 6 mm erreichen. Typisch ist der dunkle und harte Panzer. Die Tierchen saugen den Pflanzensaft und schwächen dadurch den Olivenbaum. Erste Anzeichen sind
- eingerollte, später trockene und abgeworfene Blätter
- bräunliche Verfärbung der Blätter oder
- Blätter mit weißem Belag
- Produktion von Honigtau
- dadurch klebrige Blätter
- verstärktes Auftreten im Winter und Frühjahr
Bekämpfung
Die Bekämpfung kann mitunter sehr schwierig werden. Im Anfangsstadium ist noch ein Absammeln der Tiere mit der Hand möglich. Bei einem großen Befall können dann verschiedene Maßnahmen hilfreich sein:
Einsatz von Läusestäbchen
- einfach ins Substrat stecken
- enthaltene Gift geht in Pflanzensaft über
- Läuse sterben bei Aufnahme
Sonstige biologische Pflanzenschutzmittel
- Mittel auf Basis von Ölprodukten oder des Neembaumes
Einsatz von Nützlingen
- hauptsächlich Schlupfwespen (Metaphycus helvolus)
- saugen junge und mittlere Larvenstadien aus und
- legen Eier in Körper der Schildlausweibchen ab
Hausmittel
- mit Öl-Wasser-Mischung besprühen
- dazu kein Rapsöl verwenden
- Anwendung alle paar Tage wiederholen
- auch Besprühen mit Seifenwasser hilfreich
- dazu 30 g Schmierseife und 30 ml Spiritus mischen
Wollläuse (Pseudococcidae)
Sie sind auch als Schmierläuse bekannt. Die Läuse mit einer Körperlänge bis 12 mm sind weiß, hellbraun oder rosa gefärbt. Typisch ist der weiße Wachsüberzug und der mit Dornen besetzte Körperrand. Symptome für das Auftreten sind
- eingerollte Blätter
- gelbe Blattverfärbungen
- weiße Gespinste an Blättern, Trieben, in Blattachseln, an Wurzeln
- klebrige Beläge (Honigtau) auf Pflanzenteilen
- Blattfall
Bekämpfung
Wollläuse vermehren sich sehr schnell. Meist werden dann noch weitere Pflanzen befallen. Entdecken Sie weißen Belag am Olivenbaum und sichten die ersten Tierchen, müssen umgehend erste Maßnahmen zur Bekämpfung erfolgen. Dazu gehören:
- befallene Bäume isolieren
- kühl und hell aufstellen
- Läuse absammeln
- bei starkem Befall Baum zurückschneiden
Biologische Pflanzenschutzmittel
- Neemprodukte
Einsatz von Nützlingen
- Marienkäfer, z. B. Australischer Marienkäfer (Cryptolaemus montrouzieri): nur in geschlossenen Räumen einsetzbar
- Florfliegenlarven (Chrysoperla carnea) fressen zweite und dritte Larvenstadien
- nach eigener Verpuppung verlassen erwachsene Fliegen die Pflanze
- Schlupfwespen der Art Leptomastix dactylopii lieben Wollläuse
- brauchen warme Umgebung
Hausmittel
- Lösung aus 1 l Wasser, 15 ml Schmierseife/Parrafinöl, 15 ml Spiritus zum Besprühen einsetzen
- hilfreich auch verschiedene Pflanzensude zum Besprühen wie
- 200 g Brennnesselblätter (frisch) mit einem Liter kochendem Wasser übergießen
- acht Stunden ziehen lassen, abseihen, unverdünnt einsetzen oder
- 100 g Oreganokraut (frisch) oder 10 g getrocknet übergießen mit einem Liter kochendem Wasser
- nach abkühlen abseihen
- verdünnt im Verhältnis 1:3 mit Wasser anwenden
Bei der Herstellung der Sude müssen die Pflanzenteile möglichst klein geschnitten werden. Weiterhin ist es sinnvoll, nach zwei bis drei Tagen den Olivenbaum erneut damit zu besprühen.
Wiesenschaumzikade (Philaenus spumarius)
Erst seit einigen Jahren ist diese Rundkopfzikade an Olivenbäumen bekannt. Die Zikade kann eine Größe zwischen 5 und 7 mm erreichen. Sie ist bräunlich, schwarz oder strohfarben mit helleren Flecken auf dunklem Untergrund oder umgekehrt. Auftretende Symptome sind
- an Blattstielen, Blättern und Früchten lockere weiße Schaumflocken
- auch als Kuckucksspucke bekannt
- anfangs nur vereinzelt
- bei starkem Befall vermehrt weißlicher Belag
- schützt Larven vor Fressfeinden
Bekämpfung
Durch das Saugen an den Pflanzenteilen verursacht die Wiesenschaumzikade lediglich leichte bis gar keine Schäden. Der Olivenbaum wird durch den Befall im Wachstum und Entwicklung nicht beeinträchtigt.
Biologische Pflanzenschutzmittel
- Aufstellen von Gelbtafeln als Klebefallen
- dadurch keine Eiablage der Weibchen möglich
- in Abständen Fallen erneuern
Natürliche Fressfeinde
- Spinnen
- Raubwanzen
- Ameisen
- Grabwespen
- Vögel
Hausmittel
- Pflanze mit starkem Wasserstrahl abspritzen
- mehrmals wiederholen oder
- Baum mit stark verdünnter Essiglösung besprühen
- Geruch vertreibt Schädlinge
- Einsatz von Neemöl
- Öl mehrmals auf betroffene Stellen auftragen
Vorbeugende Maßnahmen
Es ist immer besser, einem Schädlingsbefall vorzubeugen. Das ist beim Olivenbaum besonders während der Überwinterung wichtig, aber er braucht auch über den Rest des Jahres die richtige Pflege, sonst droht immer wieder ein weißer Belag:
- im Winter kühl und hell stellen
- Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad
- einmal wöchentlich lüften
- mäßig gießen, darf nicht austrocknen
- ab Mitte März ins Freie bringen
- vollsonnigen Standort wählen
- während Wachstumsphase mäßig, einmal wöchentlich gießen
- Staunässe vermeiden
- zwischen April und September alle 14 Tage düngen
- Verwendung von Flüssigdünger
Häufig gestellte Fragen
Häufig liegt das an der falschen Wasserversorgung. Die Olive wird zu viel gegossen oder das Wasser kann nicht abfließen. Wählen Sie das richtige Substrat und sorgen Sie dafür, dass der verwendete Kübel über ein Abzugsloch verfügt.
Olivenbäume können Fröste bis – 5 Grad vertragen. Hierzulande ist eine Überwinterung nur in milden Regionen, beispielsweise in Weinbaugegenden, möglich. In größeren Höhenlagen oder südöstlichen Regionen übersteht der Baum die kalte Jahreszeit kaum.
In der Regel benötigen die Bäume keinen Rückschnitt. Zweige können jedoch eingekürzt werden, wenn er zu groß geworden ist. Dies erfolgt dann im Herbst oder Frühjahr. Anders sieht es bei einem starken Schädlingsbefall aus, dann ist ein Rückschnitt manchmal unerlässlich.