Der Wermut ist eines der ältesten verwendeten Kräuter, dessen Belege zurück bis in die Antike gehen. Er wird auch verwendet, um daraus den Absinth zu machen, was der Pflanze den botanischen Namen Artemisia absinthium einbrachte. Die Absinth-Pflanze ist mehrjährig und einmal angepflanzt einfach in der Pflege. Dennoch braucht der Wermut etwas Zuwendung, damit er sich gut entwickeln kann.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Korbblütengewächse (Asteraceae)
- Blütenfarbe: gelb
- Blütezeit: Juli – September
- Blütenform: kleine Knöpfchen (unscheinbar)
- Blatt: gefiedert, silbergrau
- Licht: Sonne bis maximal Halbschatten
- Bodenfeuchte: trocken bis maximal leicht feucht
- Bodenart: sandig, lehmig
- pH-Wert: alkalisch – neutral
- Nährstoffbedarf: gering
Standort und Boden
Der Wermut ist in den gemäßigten Regionen von Europa und Asien anzutreffen. Gelegentlich wird er fälschlich als mediterrane Pflanze bezeichnet, da er sonnige Standorte bevorzugt. Er ist zwar in der Mittelmeerregion ebenfalls zu finden, jedoch keine Charakterart dieser Gruppe.
Der Wermut ist zwar winterhart, sehr tiefe Temperaturen setzen im zu und können zur Folge haben, dass ein großer Teil der Pflanzen abstirbt. Bei der Standortwahl sollten Sie auf einen geschützten Standort achten, etwa entlang einer südseitigen Hausmauer.
Artemisia absinthium mag es nicht nur sonnig, sondern auch trocken und nährstoffarm. Der Boden sollte durchlässig sein, ideal ist eine Mischung mit Sand und Gartenerde, wobei der Sand den größten Anteil stellen sollte. In lehmigen Böden wächst er ebenfalls, achten Sie hier darauf, dass sich keine Staunässe bildet. Begrenzt verträgt er kalkhaltige Substrate, zusätzlich Kalk sollten Sie nicht in die Erde einarbeiten.
Sorten
Vom Echten Wermut gibt es neben der Wildform einige Kulturformen. Dazu gehören folgende Sorten:
- Lambrook Mist
- Lambrook Silver
Beide Arten variieren im Laub im Vergleich zur Wildform. Züchterisch ist Artemisia absinthium nicht von Bedeutung. Als alternative Sorten werden im Handel optisch stark variierende Pflanzen unter gleichem Namen angeboten. Häufig handelt es sich dabei nicht um Artemisia absinthium, sondern um andere Arten. Diese variieren nicht nur im Aussehen stark, sondern unterscheiden sich auch im Geschmack vom Echten Wermut.
Aussaat
Artemisia absinthium können Sie im Garten aussäen. Die Pflanzen sind Lichtkeimer und Sie dürfen sie nicht mit Erde bedecken. Eine Aussaat kann im April erfolgen, mit einer Vorkultur in Saatschalen können Sie bereits im März starten. Lichtkeimer sind in der Regel mit einem hohen Ausfall behaftet, da die Samen durch aufgewühltes Erdreich beim Gießen bedeckt werden. Dieses Problem können Sie lösen, indem die feinen Samen mit einer feinen Schicht Quarzsand bedecken. Der Sand verhindert, dass die Samen beim Gießen wegschwimmen, er lässt aber genügend Licht durch, damit die Keimung startet.
Nachdem die Pflänzchen eine Höhe von ca. 5 cm erreicht haben, können Sie sie pikieren. Bei einer Aussaat direkt im Garten entfernen Sie jene Pflanzen, die zu dicht stehen. Zwischen den Pflanzen sollte ein Abstand von 30 – 50 cm sein.
Pflanzung
Wermut wird im Fachhandel als Pflanze angeboten. Sie können ihn direkt ins Freiland pflanzen, er eignet sich auch für die Kultur in Töpfen. Ab Mitte Mai können Sie den Wermut ins Freiland pflanzen. Vorher sollten Sie Pflanzen aus dem Handel nicht in den Garten setzen, denn sie sind meist nicht abgehärtet und ein Spätfrost kann sie schädigen.
Das Pflanzloch, das Sie ausheben, muss mindestens die doppelte Größe des Wurzelballens der Pflanze haben. Da Artemisia absinthium magere und durchlässige Böden mag, wir zuerst eine Drainage mit grobem Gestein angelegt, darüber kommt ein Gemisch aus 2 Teilen Sand und einem Teil Gartenerde. Auf Komposterde oder andere nährstoffreiche Substrate bzw. Langzeitdünger sollen Sie bei der Pflanzung verzichten.
Das Pflanzloch wird mit dem Sand-Erde-Gemisch aufgefüllt und leicht angedrückt. Anschließend wird mäßig angegossen. In den ersten zwei Wochen sollten Sie darauf achten, dass die Erde weiterhin mäßig feucht bleibt, bis sich die Pflanzen im Boden verwurzelt haben.
Bei einer Pflanzung im Topf wird ebenfalls eine Drainageschicht aus grobem Gestein eingefüllt. Der Topf sollte wiederum einen Durchmesser haben, der mindestens doppelt so groß ist, wie der Wurzelballen, damit sich der Wermut gut ausbreiten kann.
Gießen und Düngen
Der Wermut ist pflegeleicht und Sie müssen selten gießen. Hat es mehrere Wochen nicht geregnet, gießen Sie einmal den Standort durchdringend.
Etwas schwieriger ist die Kultur im Topf. Zwar macht es dem Wermut nichts aus, wenn das Substrat trocken ist, Sie sollten darauf achten, dass das die Ausnahme und nicht die Regel ist, da er sonst mit einem Kümmerwachstum reagiert. Im Topf sollten Sie zudem vermeiden, dass sich Staunässe bildet. Zwar darf er auch alle ein bis zwei Wochen durchdringend gegossen werden, überschüssiges Wasser im Untersetzer gießen Sie einfach aus.
Gedüngt wird der Wermut kaum bis gar nicht. Ist die Umgebung wie in einem Staudenbeet nährstoffreich, können Düngergaben entfallen. An mageren Standorten werden pro Jahr maximal 5 Liter Komposterde eingearbeitet. Die ideale Zeit dafür ist der späte Frühling.
Im Herbst wird der Wermut zusätzlich mit einer Mulchschicht vor Frost geschützt, diese kann an Ort und Stelle verrotten und sorgt ebenfalls für Nährstoffe.
Schneiden
Ein Rückschnitt sollte regelmäßig erfolgen. Anderenfalls neigt Artemisia absinthium zum Verholzen, was ihn im Winter anfälliger für Frost macht. Ein erster Rückschnitt erfolgt im Juni vor der Blüte. Beabsichtigen Sie den Wermut über Samen zu vermehren, warten Sie mit dem ersten Rückschnitt, bis sie reif sind.
Ein zweiter Rückschnitt erfolgt noch mal im Herbst, bevor Artemisia absinthium für den Winter vorbereitet wird. Beim Rückschnitt gehen Sie folgendermaßen vor:
- Bypassschere verwenden
- Triebe auf 10 cm einkürzen
- kürzere Triebe stehen lassen
- in jedem Fall verholzte Teile entfernen
Vermehrung
Neben der Vermehrung über Samen können Sie den Wermut über Stecklinge, Wurzelausläufer bzw. Teilung vermehren. Alle 2 – 3 Jahre sollten Sie den Wurzelballen generell teilen, da überalterte Pflanzen dazu neigen abzusterben.
Bei der Vermehrung über Stecklinge gehen Sie folgendermaßen vor:
- im Frühsommer 10 cm lange Triebspitzen abschneiden
- Stecklinge mindestens 2 Augen tief bedecken
- mit einer Haube bedecken
- konstant mäßig feucht halten bis zum Herbst
Sobald Sie sehen, dass die Stecklinge anfangen weiter zu wachsen, können Sie die Abdeckung entfernen. Diese soll in den ersten Wochen verhindern, dass über die Blätter zu viel Feuchtigkeit verdunstet. Sobald die Stecklinge weiter wachsen, haben sie Wurzeln gebildet. Umpflanzen sollten Sie diese frühestens im Herbst oder im darauffolgenden Frühjahr.
Bei der Vermehrung über Teilung oder Wurzelausläufer trennen Sie einen Teil des Wurzelstockes ab und pflanzen ihn an einem neuen Standort ein.
Überwintern
Artemisia absinthium müssen Sie bei einer Kultur im Topf in geschützten Räumen überwintern. Das kann beispielsweise ein lichter Keller oder ein frostfreies Gewächshaus sein. Im Winterquartier ist lediglich darauf zu achten, dass er nicht vertrocknet. In der Regel bleibt er frei von Schädlingen.
Bedecken Sie Pflanzen im Freiland zwei Wochen nach dem letzten Rückschnitt im Herbst mit einer Schicht aus Laubmulch. Mit dem Mulchen sollen Sie bis kurz vor dem ersten Frost warten, denn anderenfalls kann es sein, dass der Wermut wieder durch die Schicht durchwächst.
Erntezeit
Das Wermutkraut können Sie mit dem Rückschnitt im Sommer gleichzeitig ernten. Zwar könnten Sie das Kraut vom zweiten Schnitt ebenfalls nutzen, der Gehalt an Inhaltsstoffen ist jedoch deutlich geringer. Nicht genutzt wird das Kraut, wenn der Wermut geblüht hat, da ebenfalls der Gehalt an Inhaltsstoffen nach der Blüte geringer ist.
Krankheiten und Schädlinge
Wermut ist eine gute Pflanze für Gartenanfänger, denn bis auf ein wenig Winterschutz ist er nicht aufwendig in der Pflege und kaum anfällig für Schädlinge oder Krankheiten. Von Blattläusen und anderen saugenden Insekten bleibt er in der Regel verschont, da die Inhaltsstoffe gleichzeitig auch Abwehrstoffe gegen solche Tierchen sind.
In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass sich Mehltau auf der Pflanze bildet. Dies ist nur in regenreichen Jahren der Fall. Bei der Bildung von Mehltau ist der Wermut einfach zu behandeln:
- befallene Pflanzenteile abschneiden
- Pflanzenteile im Müll entsorgen – nicht kompostieren
- bei wiederholtem Auftreten umpflanzen (z.B. unter einem geschützten Dachvorsprung)