Unter den zahlreichen Arten von Wespen sind die mit langen Hinterbeinen besonders auffällig. Unsere Übersicht macht es leichter, diese Wespenarten zu bestimmen.
Wespenarten bestimmen
Wenn eine Wespe mit langen Hinterbeinen entdeckt wird, handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Feld- oder Wegwespe. Im Folgenden sind die bekanntesten Exemplare, die diese verlängerten Extremitäten besitzen, näher beschrieben. Diese Auflistung ermöglicht es, die Wespenarten einfacher zu bestimmen.
Bleigraue Wegwespe (Pompilus cinereus)
- einzige Wespenart der Gattung „Pompilus“ in europäischen Gefilden
- Größe: Weibchen zwischen fünf und 12,5 Millimeter; Männchen zwischen 3.5 und sechs Millimeter
- Körper: schwarz mit silbriger Bestäubung; sichelförmige Mundwerkzeuge, lange Hinterbeine
- Bevorzugte Nahrung: Spinnen, insbesondere Wolfsspinnen
- Aufenthaltsorte: bevorzugt sandige und vegetationslose Plätze, gern auch Dünengebiete
- Zeitliches Vorkommen: Anfang Juni bis Anfang Oktober
- Besonderheiten: Weibchen übernachten in gegrabenen Schlafhöhlen; bauen Nester im Sand
Frühlings-Wegwespe (Anoplius viaticus)
- Gattung: Anoplius
- Größe: Weibchen zwischen neun und 14 Millimeter; Männchen zwischen acht und elf Millimeter
- Körper: länglich-schlank; überwiegend schwarz; ersten drei oberen Rückplatten ziegelrot; lange Vorder- und Hinterbeine sowie Fühler; Borstenhaare
- Bevorzugte Nahrung: Spinnen, insbesondere Wolfsspinnen
- Aufenthaltsorte: bevorzugt trockene und sandige Lebensräume
- Zeitliches Vorkommen: Ende April bis Anfang September
- Besonderheiten: überwintert im Sand; nistet dort auch oder an Wegrändern
Gemeine Sandwespe (Ammophila sabulosa)
- kommt häufig in Europa vor; keine gefährdete Wespenart
- Größe: Weibchen zwischen 16 und 24 Millimeter; Männchen zwischen 14 und 19 Millimeter
- Körper: schlank; deutliche Taille; Kopf und Brust schwarz; behaarter Rücken; nach Verengung orangerot; Hinterteilende schwarz mit leicht blauem Schimmer, alle Beine auffallend lang
- Bevorzugte Nahrung: Raupen
- Aufenthaltsorte: bevorzugt wenig besiedelte Gebiete, gern auch Sand- und Kiesgruben sowie vegetationsarme Böschungen
- Zeitliches Vorkommen: Mitte Mai bis Oktober
- Besonderheiten: transportiert Nahrung laufend oder Fortbewegung mit kurzen Flugsprüngen; größte europäische Sandwespe
Gescheckte Wegwespe (Deuteragenia variegata)
- kommt selten in Europa vor
- Größe: zwischen fünf und zehn Millimeter
- Körper: einheitlich schwarz; an Flügelspitzen weiße Flecken; Flügelmitte bräunliche, dunkle Binden; alle Beine inklusive Fühler auffallend lang, Fegeborsten am Unterkiefer
- Bevorzugte Nahrung: Spinnen, vorzugsweise Krabben- und Sackspinnen
- Aufenthaltsorte: bevorzugt Weinberge, Streuobstwiesen, Trockenmauern, Waldränder und halbtrockene, steinige Rasenflächen
- Zeitliches Vorkommen: zwischen Juni und Juli
- Besonderheiten: lagert Beute in Hohlräumen, teils auch in leeren Schneckenhäusern
Heide-Feldwespe (Polistes nimpha)
- Größe: Arbeiterinnen bis 14 Millimeter; Drohnen bis 15 Millimeter; Königinnen bis 16 Millimeter
- Körper: schwarz-gelb gestreifter Korpus; Kopf schwarz mit wenigen gelben Zeichnungen; bräunlich-transparente Flügel; lange Hinterbeine zeigen sich beim Flug herunterhängend
- Bevorzugte Nahrung: vorwiegend weichhäutig, wie Raupen und zahlreiche andere Insekten
- Aufenthaltsorte: bevorzugt trocken-warme Standorte, gern inmitten von Heide
- Zeitliches Vorkommen: Mai bis September
- Besonderheiten: baut Nester an Pflanzenstängeln
Haus-Feldwespe (Polistes dominula)
- häufigste Wespenart mit langen Hinterbeinen
- Trivialnamen: Französische und Gallische Feldwespe
- Größe: Arbeiterinnen und Drohnen zwischen elf und 15 Millimeter; Königinnen bis zu 18 Millimeter
- Körper: schlanke Form; schwarz-gelb; orange Fühler und Beine; harmonische Zeichnungen
- Bevorzugte Nahrung: Raupen und Fliegen
- Aufenthaltsorte: Dachunterseiten (Nistplatz); Siedlungsbereiche der Menschen
- Zeitliches Vorkommen: zwischen Mitte März und September
- Besonderheiten: zeigt sich sehr friedlich
Kuckuckswegwespe (Ceropales maculata)
- Häufig vorkommende Art in Mitteleuropa
- Größe: Weibchen 5.5 bis zehn Millimeter; Männchen 4.5 bis 7.5 Millimeter
- Körper: schlanke Form; zweite und dritte Rückenplatte sowie Fühler schwarz; untere Fühlergeißel orange-farbig; an Kopf, Brust und Hinterteil weiße Linie; rötliche Beine, Vorderbeine kurz, lange Hinterbeine
- Bevorzugte Nahrung: Sinnen, insbesondere Krabbenspinnen
- Aufenthaltsorte: sonnige Plätze, gern sandige Standorte
- Zeitliches Vorkommen: Anfang Juni bis Ende September
- Besonderheiten: legt Eier ins Nest anderer Wespenarten, wo ihr Nachwuchs deren Nachkommen verspeist
Tönnchenwegwespe (Auplopus carbonarius)
- nicht gefährdete Wespe
- Größe: Weibchen sieben bis zehn Millimeter; Männchen etwas kleiner
- Körper: Weibchen komplett schwarz; Männchen weißer Fleck im Brustbereich und zwei weiße Streifen im Augenbereich, sehr lange Hinterbeine und minimal kürzere Mittel- und Vorderbeine
- Bevorzugte Nahrung: Spinnen, insbesondere Sack- und Glatt- beziehungsweise Plattbauchspinnen
- Aufenthaltsorte: warme Plätze, gern an Mauerwerken und Hauswänden, Vorkommen auch im freien Gelände
- Zeitliches Vorkommen: Juni bis August
- Besonderheiten: Nester aus Lehm; platzieren diese hauptsächlich hinter/unter Holz und Papier, wie beispielsweise Büchern, aber auch in Fugen
Häufig gestellte Fragen
Ob eine Wespe kurze oder lange Hinterbeine besitzt, ist für ihr Verhalten nicht relevant. Grundsätzlich sind alle Wespenarten friedliche Zeitgenossen. Sie gehen höchstens in den Stech- und Abwehrmodus über, wenn sie gereizt werden oder eine Bedrohung für ihr Nest besteht.
Wespen meiden zwar in der Regel die Nähe zum Menschen, aber häufig kreuzen sich die Wege dennoch. Solange Sie ruhig bleiben und nicht dem Nest zu nahekommen, sind die Wespen gut zu betrachten und Details zu erkennen, um die Art bestimmen zu können.