Für viele Menschen sind Wespen einfach nervig und teilweise auch angsteinflößend. Allerdings ist es für Laien auch nicht einfach, die verschiedenen Wespenarten zu bestimmen. Dennoch gibt es deutliche Unterscheidungsmerkmale.
Wespenarten
Die häufigsten hierzulande anzutreffenden Wespen gehören zur Familie der Faltenwespen (Vespidae). Deren bedeutendste Unterfamilien sind wiederum
- Echte Wespen (Vespinae)
- Feldwespen (Polistinae)
Echte Wespen (Vespinae)
Zu dieser Unterfamilie zählen die wohl bekanntesten Wespenarten überhaupt.
Hornissen (Vespa)
Die vorwiegend vorkommende Hornisse (Vespa crabro) ist insbesondere an ihrer Größe zu bestimmen. Schließlich ist sie die größte einheimische Wespenart.
- Königin bis 35 mm, Arbeiterinnen 18-25 mm, Drohnen 21-28 mm
- rotbrauner Kopf und Rumpf, gelbes Hinterteil
- bevorzugen Baumhöhlen, Rollladenkästen und Wandverkleidungen
- bräunliche Nester mit muschelartiger Struktur
- 400-700 Tiere pro Volk
Langkopfwespen (Dolichovespula)
Falsche Kuckuckswespe (Dolichovespula adulterina)
Sie ist eine der Arten, die als Sozialparasit lebt. Als Wirtstier dient ihr die Sächsische Wespe.
- Weibchen 14-17 mm, Männchen 12-15 mm
- Kopfschild glänzend, schwarz behaart
- in der Mitte großer schwarzer Fleck
- Fleck am Kopfschild und gelbe Hinterleibszeichnung variabel
- Flugzeit: Mitte Mai bis Ende Juli
Mittlere Wespe (Dolichovespula media)
Sie baut frei hängende Nester. Die Königin ähnelt stark einer Hornisse, weshalb diese Art auch als ‚kleine Hornisse‘ bezeichnet wird.
- Färbung von intensiv Rotgelb bis fast schwarz
- meist schwarz mit feiner gelber Zeichnung
- Königin rote Zeichnung am Brustteil
- gerader Strich auf dem Stirnschild
- konisch geformte Nester, bis 20 cm Durchmesser
Norwegische Wespe (Dolichovespula norwegica)
Man sieht sie nur selten in der Nähe von Siedlungsbereichen. Sie nutzt Waldränder, Holzstapel, Wiesen und Gebüsche zum Nestbau.
- typische schwarz-gelbe Färbung
- Königin 15-19 mm, Arbeiterinnen 12-15 mm, Drohnen 14-16 mm
- erste beiden Hinterleibssegmente rötlich gefärbt
- Nester glatt, grau bis graugelb, in Erdnähe
- durchschnittlich 200-300 Tiere
Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica)
Ihre Kolonien bestehen nur bis etwa Mitte September. Bis auf die im Herbst begatteten Jungköniginnen sterben alle Tiere ab.
- Königin 15-18 mm, Arbeiterinnen 11-14 mm, Männchen 13-15 mm
- gelbes Stirnschild mit dunkler, ankerförmiger Zeichnung
- in lichten Wäldern, offenen Landschaften und Siedlungsnähe
- frei hängende, graue, kugelförmige Nester mit hellen und dunklen Streifen
- maximal 200-300 Tiere pro Nest
Waldkuckuckswespe (Dolichovespula omissa)
Auch die Waldkuckuckswespe ist ein Sozialparasit, allerdings von der Waldwespe. Menschen kommen selten mit ihr in Kontakt.
- Weibchen 15-18 mm, Männchen 14-16 mm
- Kopfschild matt, gelb behaart, mit kleinem schwarzem Fleck
- schwarz-gelbe Zeichnung kaum variabel
- Flugzeit von Mitte Juni bis September
- bewohnt lichte Wälder, Waldränder, offene Biotope
Waldwespe (Dolichovespula sylvestris)
Sie zählt zu den friedlichen Wespenarten und kann von Mai bis September in lichten Wäldern und Siedlungsgebieten beobachtet werden.
- Königinnen 15-19 mm, Arbeiterinnen, Drohnen 13-16 mm
- Zeichnungen auf Stirnplatte abweichend
- Nester in Gebäuden, Nistkästen und Erdhöhlen
- etwa 800 Individuen pro Nest
- ernährt sich von Nektar
Kurzkopfwespen (Vespula)
Deutsche Wespe (Vespula germanica)
Die Deutsche Wespe gilt als besonders aggressiv. Auch bei ihr ist die Gesichtszeichnung das wichtigste Erkennungsmerkmal.
- Königin bis 20 mm, Arbeiterinnen 12-16 mm, Drohnen 13-17 mm
- ein bis drei schwarze Punkt auf dem Stirnschild
- an medizinballgroßen Nestern mit muschelartiger Maserung zu bestimmen
- unterirdisch und in dunklen geschützten Hohlräumen
- Staaten mit 3000-4000 Tieren
Gemeine Wespe (Vespula Vulgaris)
Die Gemeine Wespe kommt in Deutschland am häufigsten vor und kann ähnlich lästig sein. Sie ist von April bis Oktober zu beobachten.
- Größe ähnlich der der Deutschen Wespe
- gelbe Stirnplatte mit schwarzer Längslinie, nach hinten verdickt
- Nester braun bis ockerfarben, kontrastreiche Maserung
- bis zu 10.000 Tiere
- häufig in Siedlungsnähe
Österreichische Kuckuckswespe (Vespula austriaca)
Vespula austriaca ist ein weiterer Sozialparasit und zwar von der roten Wespe. Auch sie meidet größtenteils die Nähe zu Menschen.
- Weibchen 15-19 mm, Männchen 13-16 mm
- Stirnplatte komplett gelb, mit einem oder drei schwarzen Punkten
- am Kopfschild der Weibchen zwei spitze Zähne
- fehlende Rotfärbung der ersten Hinterleibssegmente
- Verhalten und Lebensweise weitgehend unbekannt
Rote Wespe (Vespula rufa)
Auch die Rote Wespe meidet die Gegenwart von Menschen. Sie fliegt von April bis September.
- Königinnen bis 20 mm, Arbeiterinnen und Drohnen 10-16 mm
- vordere Hinterleibssegmente rot gezeichnet
- alte Behausungen von Mäusen und Maulwürfen
- Nester glatt, grau, etwa 20 cm groß
- Volk umfasst 150 bis 350 Tiere
Feldwespen (Polistes)
Die meisten der über 600 Feldwespenarten leben in (sub)tropischen Gefilden. Nur eine Handvoll Feldwespen sind auch in unseren Breiten heimisch. Dazu gehören:
Berg-Feldwespe (Polistes biglumis)
Diese Wespe lebt in kleinen Völkern aus 20-40 Tieren, selten bis 100. Ihre Nester kleben sie an Steinen oder Pflanzenstängeln dicht über dem Boden fest.
- Männchen und Weibchen etwa gleich groß, 14-16 mm
- schwarz-gelbe Zeichnung variabel
- schmale Verbindungsstelle zwischen Brustteil und Hinterleib
- erstes Hinterleibssegment, seitlich schwarz mit kleinem gelbem Fleck
- lange Beine auch hier auffällig
Berg-Feldwespen-Kuckuckswespe (Polistes atrimandibularis)
Polistes atrimandibularis lebt als Sozialparasit, der trocken-warme, sonnige Bereiche auch in Siedlungsgebieten besiedelt. Dort kommt auch ihr Wirt, die Berg-Feldwespe (Polistes biglumis) vor.
- Weibchen 15-18 mm, Männchen (Drohnen) 12-18 mm
- Kopf unterhalb der Flügelbasis tiefschwarz
- Mundwerkzeuge beim Männchen schwarz, selten mit gelbem Fleck
- Flugzeit nur Monat Juli bekannt
Haus-Feldwespe (Polistes dominula)
Aufgrund ihrer papierartigen Nester wird Polistes dominula auch als ‚Papierwespe‘ bezeichnet. Sie nistet in Nischen und Hohlräumen an Dächern.
- Königin bis 18 mm, Arbeiterinnen 11-15 mm
- schlanker als andere Wespenarten
- Kopfschild komplett gelb oder mit ausgedehntem schwarzem Fleck
- Beine und Fühler ab drittem Geißelglied orangefarben
- Nester mit sechseckiger Wabenstruktur und dünnem Stiel
Heide-Feldwespe (Polistes nimpha)
Die Heide-Feldwespe legt ihre Nester vorwiegend oberirdisch an warmen Plätzen unter Dächern oder in Schuppen an. Sie bestehen aus einer über zehn Zentimeter großen Wabe ohne Nesthülle.
- Königin 13-16 mm, Arbeiterinnen 11-15 mm, Drohnen 12-15 mm
- spindelförmiger Körper mit schwarz-gelber Färbung
- kastanienbraune Flügel, deutliches Erkennungsmerkmal
- lange hängende Beine während des Fluges charakteristisch
- Heide-Feldwespe lebt räuberisch von anderen Insekten
Zierliche Feldwespe (Polistes bischoffi)
Sie sucht die Nähe von Feuchtbiotopen. Dort lebt sie in kleinen Völkern mit bis zu 30 Arbeiterinnen, meist aber 10-25 Individuen.
- Königin und Arbeiterinnen 10-13 mm, Drohnen 9-12 mm
- typische schwarz-gelbe Zeichnung
- Thorax überwiegend schwarz mit einigen gelben Flecken
- Männchen gut an grünlich-gelben Facettenaugen zu erkennen
- Flugzeit von April bis September
Solitäre Faltenwespen (Eumeninae)
Bienenwolf (Philanthus triangulum)
Der seltene, solitär lebende Bienenwolf gehört zu den Grabwespen (Sphecidae), der artenreichsten Wespenfamilie in Deutschland. Man kann sie zwischen Ende Mai und September beobachten.
- weibliche Tiere 13-17 mm, Männchen bis 10 mm
- schlanke, schwarz-gelbe Wespen
- charakteristische weißliche, dreizackige Kopfzeichnung
- wärmeliebende Wespenart
- sandige Flächen bevorzugte Lebensräume
Gemeine Schornsteinwespe (Odynerus spinipes)
Charakteristisch sind die Nesteingänge, nach unten gekrümmte, schornsteinähnliche Gebilde aus Lehm, die dieser Wespe ihren Namen gaben.
- schwarzer Körper mit gelber Zeichnung
- schmale gelbe Hinterleibsringe
- Körperlänge 9 bis 13 mm
- fliegt von Ende Mai bis Juli
- Nesteingang ca. ein Zentimeter lang, Durchmesser bis fünf Zentimeter
Mauer-Lehmwespe (Ancistrocerus nigricornis)
Die geschützte Lehmwespe lebt in offenem, sonnigen Gelände sowie in Gärten und Parkanlagen und ist leicht mit ähnlichen Wespenarten zu verwechseln.
- schwarzer Körper mit gelber Zeichnung
- Weibchen 10-15 mm
- Männchen sterben nach Begattung
- Nester in Löchern und röhrenartigen Hohlräumen im trockenen Holz
- oder in Pflanzenstängeln, Mauerritzen und künstlichen Nisthilfen
Häufig gestellte Fragen
Bei diesen Arten baut und versorgt jedes Weibchen ihr eigenes Nest. Es gibt keine Königinnen und Arbeiterinnen. Bei den meisten liegt die Flugzeit bei maximal sechs bis acht Wochen.
Als Sozialparasiten werden Arten bezeichnet, die durch Nachahmung und Tarnung die Ressourcen fremder Kolonien ausbeuten. Die Weibchen dieser Wespenart fliegen auf der Suche nach Wirtsnestern im Taumelflug herum. Haben sie eins gefunden, dringen sie ein und geben vermutlich ein Pheromon ab, um die Bewohner zu beruhigen. Später töten sie deren Königin samt Brut und legen ihre eigenen Eier ab.
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz sind alle Wespen geschützt, besonders Hornissen, Sächsische- und Gallische Wespe. Man darf sie nicht fangen, verletzen oder töten. Auch ihre Nester dürfen nur in Ausnahmefällen beseitigt werden.