Palmen, egal ob als Zimmer- und Kübelpflanze oder winterhart im Garten, sind auch hierzulande sehr beliebt. Bis allerdings aus einer kleinen Pflanze eine große, stattliche Palme wird, kann einige Zeit vergehen. Denn Palmen sind nicht gerade für ihr rasantes Wachstum bekannt.
Palmen wachsen eher langsam
Es gibt eine Vielfalt von Palmen (Palmae). Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrem Aussehen, sondern auch im Wachstum und den Wuchsformen. Das Wachstum ist nicht nur von der Art der Palme abhängig, sondern auch von ihrem Standort. Daraus leitet sich ab, wie schnell Palmen wachsen. In der Regel sind sie allerdings verhältnismäßig langsam wachsend. Um eine stattliche Größe zu erreichen, vergehen meist viele Jahre. Bevor ein richtiger Stamm gebildet wird und das Höhenwachstum einsetzt, wachsen Palmen erst einmal in die Breite, da sie kein sekundäres Dickenwachstum wie beispielsweise die Bäume besitzen.
Ein Wachstumspunkt vorhanden
Eine Palme besitzt nur einen Wachstumspunkt, von dem das Wachstum ausgeht, das sogenannte Palmenherz. Dieses steuert den gesamten Wachstumsprozess einer Palme. Daraus entspringen die Blätter bzw. Wedel. Es dauert verschiedene Jahre bis das Dickenwachstum abgeschlossen ist. Erst wenn die endgültige Stärke erreicht ist, beginnt die Palme in die Höhe zu wachsen:
- Stammbildung erfolgt durch abgestorbene Blätter
- Abstoßung dieser
- Palmenherz beginnt in Höhe zu wachsen
- Stämme je nach Art unterschiedlich
- können glatt, rau und vernarbt sein
- auch ein Besatz mit Dornen möglich
- Palmenherz wird in Höhe geschoben
- so entsteht typischer Schopf
- Blattbildung bei allen Palmen
- bestehen aus Blattgrund, Blattstiel und Blattspreite
- Palmblätter können einfach oder doppelt gefiedert sein
- Früchte und Blüten je nach Art unterschiedlich
Unterschiede beim Wachstum
Es kann schon ganz schön unterschiedlich sein, wie sich diese imposanten Gewächse entwickeln. So ist die Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) im Vergleich zur Kanarischen Dattelpalme (Phoenix canariensis) eher langsam wachsend. Die Hanfpalme eignet sich zur Kübelhaltung und ebenso Auspflanzung im Garten. Sie kann eine Höhe von 12 bis 15 Metern erreichen:
- benötigt 2 bis 3 Stunden direkte Sonne täglich
- dadurch Förderung der Wachstumsgeschwindigkeit
- im Halbschatten langsamer wachsend
- braucht keine Winterruhe
- wächst im Winter weiter
- aber langsamer wie im Sommer
- Bildung 10 neuer Blätter pro Jahr möglich
- dazu geeigneter Standort und Pflege nötig
- 15 cm Stammzuwachs pro Jahr durch ausgiebige Wassergaben möglich
- weibliche Exemplare wachsen langsamer
Im Vergleich dazu ist die Kanarische Dattelpalme ein Gigant, was das Wachstum betrifft:
- jährlicher Zuwachs bis zu 50 cm möglich
- nach 4 Jahren stattliche Größe erreichbar
- erreicht Höhe zwischen 15 und 20 m
- Wedel 3 bis 5 m lang
- einzelne Fiedern 30 cm lang und 2 cm breit
Standort besonders wichtig
Einen besonderen Einfluss auf das Wachstum von Palmen haben die bestehenden Standortbedingungen. Allerdings sind die Ansprüche der Gewächse hier auch recht unterschiedlich. Sie müssen nicht immer einen vollsonnigen Platz haben. Ausschlaggebend ist dafür immer ihre Herkunft. Dabei kann unterschieden werden
Arten aus lichten Wäldern
- brauchen hellen Platz
- keine direkte Mittagssonne
- ideal Ost- oder Westfenster
- Balkon mit Morgen- und Abendsonne
Arten aus dichten Regenwäldern - lieben schattigen Platz
- ideal ein Nordfenster
- in hellen Räumen auch einige Meter vom Fenster entfernt
Arten aus Tropen und Subtropen - vollsonniger Platz
- mehrere Stunden Sonne notwendig
Weiterhin ist es erforderlich, dass der Platz windgeschützt ist. Auch Zugluft sollte vermieden werden, sonst können die Palmenwedel schnell Schaden nehmen. Natürlich ist ebenfalls ausreichend Platz für eine gesunde Entwicklung notwendig. Der Boden sollte leicht sauer, humusarm und durchlässig sein.
Pflege beeinflusst Wachstum
Eine gute Pflege ist die Voraussetzung für eine gute Entwicklung und demzufolge gutes Höhenwachstum. Dabei sollte einiges beachtet werden:
- ausreichende Wassergaben
- keine Staunässe
- bei hohen Temperaturen täglich gießen
- während Übergangsperiode einmal wöchentlich ausreichend
- oberste Erdschicht muss abgetrocknet sein
- Verwendung von kalkfreiem Wasser
- Nährstoffbedarf ist mäßig
- im Kübel 14-tägig
- Verwendung von Palmendünger oder Grünpflanzendünger
- für langsam wachsende Pflanzen auf Packung angegebene Menge halbieren
- schnell wachsende Pflanzen erhalten empfohlene Dosis
- täglich mit kalkfreiem Wasser besprühen
- alle 3 bis 4 Jahre umtopfen
Häufig gestellte Fragen
Die Zwergpalme Chamaerops humilis ist langsamwachsend, verträgt Temperaturen bis -10 °C und muss bei Kultur im Kübel nicht häufig umgetopft werden. Sie wächst buschig und meist mehrstämmig und erreicht eine Stammhöhe bis 4 m mit einer dunkelgrünen 70 bis 80 cm breiten Krone. In Topfkultur wird sie lediglich 2 m hoch. Eine weitere Form ist die Blaue Chamaerops humilis var. cerifera mit blauen bis silbrigen Wedeln. Daneben ist die Zwerg Yatay Palme (Butia paraguayensis) mit einer Stammhöhe von 2 m und grünlich-grauem Schopf ein Winzling.
Eine Palme hat nur einen Punkt, das Palmenherz, wo sie austreibt. Es befindet sich an der Spitze des Gewächses. Daher sind am Stamm keine Blätter vorhanden. Bei einer Palme darf aus diesem Grund niemals die Spitze gekappt werden. Das Wachstum würde nicht nur stoppen, sondern die Palme würde unweigerlich eingehen. Lediglich können abgestorbene, braune Blätter, wenn die Palme sie nicht selbst abstößt, abgeschnitten werden. Aber auch sie dürfen nicht direkt am Stamm entfernt werden. Es sollte immer ein Reststück von mindestens 3 cm stehen bleiben.