Wenn die ersten Sonnenstrahlen die geschlossene Schneedecke zum Schmelzen bringen, dann schauen neben Schneeglöckchen auch zarte gelbe Blüten unter dem Weiß des dahinscheidenden Winters hervor. Das leuchtende Blütenkleid gehört den Winterlingen, die als Boten des Frühlings frische Farbe in den Garten bringen. Getreu dem Motto: „Ein Winterling kommt selten allein“, wird nach dem Lichten der Schneedecke ein gelber Blütenteppich sichtbar, bei dessen Anblick so manchen Hobbygärtner regelrecht in Verzückung gerät. War die krautige Pflanze ursprünglich zur optischen Aufhübschung von Parkanlagen gedacht, so ist sie heutzutage zunehmend in Gärten zu finden, wo sie sich hervorragend als Unterpflanzung von großen Sträuchern oder Bäumen eignet.
Standort
Winterlinge stehen nicht gern allein und freuen sich in geselliger Runde sein zu dürfen. Sie eignen sich hervorragend zur Verschönerung von Steingärten und Beeten, machen aber auch unter laubabwerfenden Sträuchern oder Bäumen eine gute Figur. Es ist davon abzuraten, Winterlinge in die Nähe von Nadelhölzern zu etablieren. Diese benötigen für einen perfekten Wuchs nämlich sehr sauren Boden, der dem kleinen Winterling überhaupt nicht gut bekommt. Weiterhin bevorzugen die kleinen Gewächse einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Winterlinge vertragen sich hervorragend mit anderen beliebten Frühblühern. So gleicht eine Kombination von dem krautigen Gewächs mit Krokussen, Schneeglöckchen oder Tulpen einem kunterbunten Frühlingsstrauß, der an optischer Attraktivität kaum zu überbieten ist.
Die richtige Pflege und Bodenbeschaffenheit
Noch bevor man die kleinen gelben Blüten zu Gesicht bekommt, riecht man ihre Anwesenheit. Ihr Duft ist süßlich und so faszinierend, dass er unzählige Insekten anlockt, die sich an der Nektarquelle laben möchten.
Winterlinge gelten als äußerst pflegeleicht und fühlen sich in fast jedem Boden wohl. Favorisiert werden allerdings humusreiche, lockere Böden. Da die Knollen der Winterlinge leicht verletzbar sind, sollte auf Hack- oder Lockerungsarbeiten des Erdbodens unbedingt verzichtet werden. Sinnvoll ist es, vorhandenes Unkraut mit der Hand zu entfernen.
Die Knollen im Erdboden dürfen nicht austrocknen, deshalb ist regelmäßiges Gießen vor allem in den Sommermonaten ein unbedingtes Muss. Allerdings darf der Boden nur ganz leicht feucht sein, da die Pflanzen empfindlich auf Staunässe reagieren.
Die Vegetationszeit der Winterlinge endet mit dem Vergilben der Blätter und dem sogenannten Einziehen der Pflanze. Ist die Blütezeit vorbei, darf auch etwas Dünger zum Einsatz kommen, der die unterirdischen Rhizome ausreichend versorgt. Das Laub des Gewächses sollte aber erst dann entfernt werden, wenn die Blätter komplett verwelkt sind. Die Blätter dienen als Nährstoffdepot und lagern wichtige Stoffe, die der Winterling für seine neue Blütezeit benötigt.
Vorsicht, giftig!
So grazil und anmutig die Winterlinge sich auch präsentieren, sie besitzen ein dunkles Geheimnis. Die Knollenpflanzen gelten nämlich als stark giftig, denn in ihren Knollen befinden sich für den Menschen gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe wie Glykoside sowie Eranthin A und B. Sollten diese Stoffe über die Schleimhäute in den Körper gelangen, können schwere Vergiftungserscheinungen wie
- Sehstörungen,
- Erbrechen,
- Atemnot
- Herzstillstand
eintreten. Um ein Übertragen der Giftstoffe zu verhindern, sollten beim Pflanzen oder Vermehren von Winterlingen immer Handschuhe getragen werden.
Vermehrung durch Samengewinnung und Aussaat
Die Winterlinge haben ihre beste Blütezeit zwischen Januar und März, dann recken sich die kleinen gelben Blüten der Sonne entgegen. Danach verfärben sich die Blüten ins bräunliche und entwickeln eine Balgfrucht, in deren Inneren sich die Samen befinden. Wer glaubt, das einmalige Ausstreuen von Samen garantiert im kommenden Jahr einen dichten Blütenteppich, der liegt völlig falsch. Bis zu 10 Jahre kann es dauern, ehe aus einzelnen Pflänzchen ein undurchdringbares Blumengewebe wird.
Zwischen den Monaten März und Mai sind die Samen der Pflanze reif und die Fruchthüllen beginnen sich zu öffnen. Jetzt ist der Moment gekommen, das Saatgut zu ernten. Dafür werden die Samen entweder vorsichtig herausgeschüttelt oder die schotenähnliche Hülle leicht zerdrückt und die Samen entfernt. Zu lange warten sollte man mit der Ernte allerdings nicht, da sonst die Samen von selbst herausschleudern, wenn ein Regenguss auf die sensiblen Hüllen fällt. Dieser Vorgang des Selbstausstreuens hat dann zur Folge, dass sich die Samen an Stellen verteilen, wo man sie überhaupt nicht gebrauchen kann. Deshalb ist es naheliegend die Samen einzusammeln und an gewünschte Stelle wieder auszusäen.
Wichtig ist es darauf zu achten, dass die entstehenden kleinen Pflänzchen nicht von Unkraut überwuchert werden, da diese ansonsten beim Jäten oder bei der Gartenpflege schnell mal übersehen und entfernt werden. Auch sollte der Boden vor der Aussaat von Moos und Blättern befreit werden, um den Keimlingen Platz und Luft zum Atmen zu geben. Nach 3 bis 4 Jahren fangen die jungen Winterlinge dann an, das erste Mal ihre Blütenpracht zu präsentieren.
Vermehrung durch Teilung
Eine andere Art der erfolgreichen Vermehrung ist das Teilen der Wurzelballen. Die ideale Zeit dafür ist der Monat Juni. Wer bereits einen dichten Blütenteppich in seinem Garten vorfindet, der kann einige Pflanzen für die Vermehrungstaktik auswählen und diese mit dem Spaten vorsichtig herausheben. Die Knollen werden dann aus dem Boden herausgenommen und geteilt. Mit einem Abstand von 20 bis 30 Zentimetern werden die Sprossknollen wieder in den Erdboden eingesetzt. Jetzt beginnt die Zeit der Ruhe und des Kräftesammelns. Im nächsten Frühjahr dürfen sich Hobbygärtner wieder über eine erneute Blütenpracht freuen.
Es ist Pflanzzeit
Wer noch keinerlei gärtnerische Erfahrung bei der Vermehrung von Winterlingen besitzt, der kann die Knollen auch im Gartenfachhandel erwerben und diese in den heimischen Boden einsetzen. Da die Winterlinge keine typischen Zwiebelpflanzen sind und nur Speicherorgane zur Verfügung haben, kann es passieren, dass die Knollen bei unsachgemäßer Lagerung rasch austrocknen. Am besten sollten die Knollen gleich nach dem Kauf in die Erde gebracht werden. Ist das nicht sofort möglich, benötigen die Winterlinge ein ausgiebiges Wasserbad, in welchem sie einen halben Tag lang auftanken können. Danach werden in humusreichen Boden Pflanzlöcher angelegt, die in der Tiefe der doppelten Größe der einzusetzenden Knolle entsprechen.
Idealerweise sollten Winterlinge in Gruppen von 20 bis 30 Pflanzen in den Boden gebracht werden. Zum Schluss werden die Pflanzlöcher mit lockerer Erde und der herausgestochenen Grasnarbe bedeckt. Sinnvoll ist es, den Pflanzbereich zu markieren und vor dem herannahenden Winter die Pflanzstelle mit Rindenmulch und Laubblättern abzudecken. Für eine größere Flächenbepflanzung sollte der Pflanzabstand ungefähr 5 Zentimeter betragen. Auch wer Winterlinge im Frühjahr im Gartenfachhandel in Töpfen oder Schalen kauft, kann diese bereits nach der Blütezeit ins Freiland setzen. Bereits im nächsten Jahr erwärmen sie mit ihrer Blütenpracht das Herz eines jeden Gärtners.
Herkunft und äußere Merkmale
Ursprünglich beheimatet sind die gelben Frühblüher in wärmeren Regionen wie Italien, Bulgarien, der Türkei oder im Südosten Frankreichs, wo sie in Laubwäldern oder Weinbergen farbliche Akzente setzen. Der Arzt, Botaniker und Naturforscher Joachim Camerarius fand auf seinen Reisen Gefallen an dieser Naturschönheit und brachte sie von Italien mit nach Deutschland, um sie in seinem privaten Garten in Nürnberg zu kultivieren. Über Ländergrenzen hinaus bekannt wurden die Winterlinge gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als sie in großflächig angelegten Landschaftsparks zum Einsatz und damit auch in Mode kamen.
Der Winterling gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse und gilt als sehr robust und ausdauernd. Die krautige Pflanze kann große Trockenheit oder klirrenden Frost mit Hilfe ihrer im Erdreich liegenden Knolle, die als Speicherorgan dient, überdauern, ohne bleibenden Schaden zu nehmen. Winterling besitzen einen dicken Stängel, an dem sich etwa 2,5 Zentimeter große goldgelbe Blüten befinden, die eine Art Kragen bilden. Die Blüten wiederum nennen 6 Blütenhüllblätter ihr Eigen, welche ungefüllt sind und sich um die Staubgefäße herum befinden. Zwischen den Kron- und Staubblättern befinden sich die von den Insekten heiß begehrten Nektarblätter. Ist die Blütezeit vorbei, dann entwickelt die Pflanze eine quergestreifte, braune Balgfrucht, in deren Inhalt aus zunächst gelber und später dann brauner Samen besteht.
Krankheiten und Schädlinge
Winterlinge gelten als äußerst widerstandsfähig und haben so gut wie keine äußeren Feinde. Mitunter kann es vorkommen, dass der sehr hartnäckige Brandpilz die Pflanze befallen kann. Ein Befall äußert sich in weißen oder hellbraunen Flecken, die an Blättern und Stängel sichtbar werden. Abhilfe können hier nur der Einsatz von chemischen Mitteln oder das Vernichten der Knollen sowie ein Austausch der Erde schaffen. Schnecken lieben genau wie die Winterlinge schattige, feuchte Plätze, wo es sich prima verstecken lässt. Schleimige Schneckenspuren und zerfressene Blätter weisen auf ein Vorkommen der Kriechtiere hin. Mit Hilfe von Schneckenkorn kann die Population eingedämmt werden. Alternativ kann zu Hausmitteln wie das Aufstellen von Fallen oder Barrieren oder das Auslegen von Ködern zurückgegriffen werden. Manchmal reicht es auch schon, die Kriechtiere kontinuierlich am frühen Morgen abzusammeln oder den Boden von überflüssigem Laub zu säubern. So wird den Plagegeistern schließlich jede Versteckmöglichkeit genommen.
Fazit
So zart die Winterlinge auch scheinen mögen, sie trotzen dem größten Wetterumschwung und lassen sich durch Schnee und Eis nicht von ihrer Blütezeit abbringen. Sie sind recht anspruchslose Gesellen, die den heimischen Garten zu einem wahren optischen Schmuckstück werden lassen. Benötigen sie anfangs noch etwas Starthilfe, so wird innerhalb von 10 Jahren aus dem kleinen gelben Pflänzlein ein beachtlicher Blütenteppich. Da die Pflanzen ihre Samen selbst aussäen, kann es mit der Zeit durchaus vorkommen, dass man der Pflanzenmenge gar nicht mehr Herr wird. Ein regelmäßiges Minimieren kann hier Abhilfe schaffen.