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Witwenblume, Knautia – Arten und Pflege

Witwenblume
Quelle: AnRo0002, 20130528Tauben-Skabiose Reilingen1, Bearbeitet von Gartendialog, CC0 1.0

Die Witwenblume verwandelt jedes Beet in ein atemberaubendes Blütenmeer, solange die Sonnenstrahlen sie nur häufig genug umfangen. Es verwundert ein wenig, dass sich der Bekanntheitsgrad dieser winterharten, bis zu 100 cm großen Staude in Grenzen hält, zumal sie mit einer monatelangen Blütezeit und erstaunlicher Anspruchslosigkeit punktet. Als Pflanzengattung wartet Knautia auf mit einem vielgestaltigen Artenreichtum, sodass sie nahezu jeden Farbenwunsch erfüllt, von Weiß über Blau-Violett bis hin zu Rosa und Rubinrot. Folglich erfreut sich die Witwenblume zudem großer Beliebtheit als Schnittblume, um in farbenprächtigen Sträußen gleichfalls im Haus den Zauber einer Wildblume zu verbreiten.

Eindrucksvolle Arten

Der Schwerpunkt des natürlichen Verbreitungsgebietes liegt in Europa sowie im Mittelmeerraum. Hier gedeiht die Witwenblume in sonnendurchfluteten Wiesen oder ziert den Wald- und Wegesrand. Unsere Vorfahren nannten sie auch abergläubisch Gewitterblume, weil sie ihr nachsagten, dass sie Blitz und Donner anzieht. Folgende Arten haben sich bestens in der Kultivierung innerhalb privater Hausgärten bestens bewährt:

Wiesen-Witwenblume bzw. Acker-Witwenblume (Knautia arvensis)
Der Name lässt keinen Zweifel daran, wo sich diese Art zumeist tummelt. Der Volksmund bezeichnet sie liebevoll als ‚Nähkisselchen‘, aufgrund der halbrund geformten Blüte. Botaniker unterscheiden in zwei Unterarten: Der Gewöhnliche Wiesen-Witwenblume mit derb behaarten Stängeln und die Pannonische Wiesen-Witwenblume mit zart behaarten, filzigen Stängeln.

  • Wuchshöhe 30 cm bis 80 cm.
  • Blütezeit von Juni bis August/September.
  • Gut besuchte Bienen- und Schmetterlingsweide.

Wald-Wiesenblume (Knautia dipsacifolia)
Blüte der Witwenblume Diese Art beweist, dass Knautia nicht ausschließlich am sonnigen Standort gedeihen, sondern durchaus mit einem schattigen, leicht feuchten Wald- oder Gehölzrand zurecht kommen. Demzufolge ist es ratsam, beim Kauf von Saatgut oder junger Pflanzen genau hinzuschauen, um welchen Typus es sich handelt.

  • Wuchshöhe 30 cm bis 100 cm.
  • Aufrechte Stängel mit flaumigem Besatz.
  • Bietet reichlich Sorten in unterschiedlichen Farben.

Mazedonische Witwenblume (Knautia macedonica)
Eine prachtvolle Blütenstaude mit dunkelroten, rosa oder violetten, kugeligen Blüten und lanzettlichem, sommergrünem Laub. Je sonniger ihre Lage, desto leuchtender entwickelt sich die Farbgebung. Somit ist diese Kategorie ideal geeignet für die Kultivierung im Steingarten oder auf einer Trockenmauer.

  • Wuchshöhe 60 cm bis 100 cm.
  • Blütezeit von Juni bis September.
  • Straffer, teils überhängender Habitus.

Monte-Baldo-Witwenblume (Knautia baldensis)
Am Gardasee und der näheren Umgebung befindet sich das zentrale Verbreitungsgebiet dieser zierlichen Blume. In Deutschland hat die Staude bislang nur wenige Hobbygärten erreicht, obgleich sie insbesondere in Pflanzgefäßen eine optische Bereicherung darstellt.

  • Wuchshöhe 20 cm bis 80 cm.
  • Rosafarbene bis hellviolette Blüten bis in den Herbst.
  • Dicht behaarter Stängel und Kelch.

Ungarische Witwenblume (Knautia drymeia)
In Ungarn und Österreich hat sie sich bereits fest etabliert. In Deutschland ist die Art noch weitgehend unbekannt, befindet jedoch auf dem Vormarsch, nicht zuletzt dank ihrer Vielseitigkeit. Die Ungarische Witwenblume fühlt sich am halbschattigen Waldrand ebenso heimisch, wie in vollsonnigen Mauerspalten.

  • Wuchshöhe 40 cm bis 80 cm.
  • Gebogen aufsteigende, leicht behaarte Blütenstängel.
  • Halbkugelige Blüte mit purpurfarbener Krone.

Gelbe Witwenblume (Knautia kitaibelii)
Beheimatet im Südosten Mitteleuropas, überrascht die Gelbe Witwenblume mit einer vergleichsweise kompakten bis buschigen Silhouette. Unübersehbar thronen leuchtend gelbe Blüten auf dunkelgrünen Stängeln. Will im kalkhaltigen, steinigen Boden einfach nichts so recht florieren, löst diese Sippe das Problem im Handumdrehen.

  • Wuchshöhe 40 cm bis 80 cm.
  • Dichte Horste mit tief geschlitztem Laub.
  • Dauerblüher von Juni bis Oktober.

Blaue Witwenblume (Knautia caucasica)
Als Kulturpflanze ist die reine Art in freier Natur nicht anzutreffen. Vielmehr waren professionelle Züchter bemüht, die ohnehin vorteilhaften Attribute weiter zu verstärken, wie eine vollkommene Winterhärte, lang andauernder Blütenstand und weitgehende Standorttoleranz.

  • Wuchshöhe bis 70 cm.
  • Duftige, königsblaue Blüten bis in den Oktober hinein.
  • Dekoratives, gefiedertes Laub im Sommer.
  • Als Sorte ‚Perfecta Alba‘ mit weißen Blüten erhältlich.

Südalpen Witwenblume (Knautia transalpina)
Knautia In Italien, der Schweiz, insbesondere in den Südalpen hat sich eine besonders robuste Art angesiedelt und sich dem kalkhaltigen Boden des Gebirges ausgezeichnet angepasst. Einen sonnigen Platz auf einer Wiese oder am Wegesrand verschmäht die Südalpen Witwenblume ebenfalls nicht. Im naturnahen Garten, im Kiesbeet oder in den Ritzen einer Trockenmauer, dürfte sie sich ebenfalls wohlfühlen.

  • Wuchshöhe 20 cm bis 70 cm.
  • Auffällige Fiederblätter mit langen Endlappen.
  • Zierliche Blüten in hellem Purpur.

Jura-Witwenblume (Knautia godetii)
Sie ziert feuchte, schattige, gerne kalkhaltige Lagen, lässt hingegen den buschigen Wuchs vermissen. Im unteren Bereich des Stängels bilden sich keine Blätter. Erst auf der oberen Hälfte sprießt das längliche Laub recht spärlich.

  • Wuchshöhe 40 cm bis 80 cm.
  • Kugelige, lilarosa Blüten.
  • Blütezeit von Juni bis August.

Die schönsten Arten nahmen Züchter als Basis für die Entwicklung reizvoller Sorten mit größeren Blüten und dichterem Laub, was indes zu Lasten der optischen Wirkung als Wildblume verlief. Bei einigen Kultivaren konnte immerhin der Wildstaudenstatus erhalten bleiben, wenn die Mazedonische Witwenblume oder die Gelbe Witwenblume als Elternpflanze verwendet wurde.

Pflege

Für welche Art oder Sorte der Gartenfreund sich auch immer entscheidet, die Witwenblume wird nicht übermäßig viel seiner Zeit und Aufmerksamkeit beanspruchen. Die Wahl des adäquaten Standortes stellt dabei den zentralen Pflege-Aspekt dar, um den sich alle anderen Maßnahmen ranken. Alle Knautia sind von Natur aus darauf eingestellt, weitgehend für sich selbst zu sorgen, sofern ihnen die erforderlichen Ressourcen zur Verfügung stehen. Ein Umstand, bei dem die Mehrheit der anderen Blütenstauden sich nicht auf Augenhöhe mit Witwenblumen messen kann.

Standort

Die bevorzugten Bedingungen am Standort werden bestimmt durch die gewählte Knautia-Art. In dieser Hinsicht stellt die Witwenblume eine interessante Pflanzengattung für jeden Ziergarten dar, denn für den bislang leeren Platz in vollsonniger, trockener Lage sind ebenso attraktive Versionen vorhanden, wie für den heiklen Platz im feuchten Boden unter Schatten werfenden Gehölzen.

  • Je nach Art gedeihen Witwenblumen am sonnigen, halbschattigen oder schattigen Ort.
  • Gerne eine luftige, warme Lage ohne starke Windexposition.

Boden & Substrat

Knautia mit Käfer Für das Erdreich gilt bei Witwenblumen in gleicher Weise, wie bei der Wahl des Standortes, dass die zu pflanzende Sippe die Prämissen fixiert.

  • Trockene bis frische Pflanzerde mit neutralem pH-Wert.
  • Alternativ feuchtes, durchlässiges Substrat ohne Staunässe.
  • Alpine Arten tolerieren die magere, kiesige Erde des Steingartens.

Für die Kultur im Kübel empfiehlt sich die Verwendung handelsüblicher Blumenerde, der eine gebührende Menge an Sand untergemischt wird.

Gießen und Düngen

Gut angewachsene Witwenblumen kommen durchaus unbeschadet über eine kurze Trockenphase hinweg. Nach einer regelmäßigen Nährstoffzufuhr verlangen die Überlebenskünstler lediglich innerhalb der Arten, die nicht in freier Natur vorkommen, sondern aus Hand eines Züchters stammen.

  • Knautia bei längerer Trockenheit abends oder morgens gießen.
  • Im Kübel wird häufiger gewässert, aufgrund des geringen Erdvolumens.
  • Eine Startdüngung im März/April ist bei jeder Witwenblume willkommen.
  • Handelsüblicher Mehrnährstoffdünger ist ebenso geeignet, wie Kompost und Hornspäne.

Signalisieren Mangelerscheinungen, wie blasse Farben und gelbe Laubspitzen, dass die Witwenblume vor sich hinkümmert, päppelt der aufmerksame Hobbygärtner sie zusätzlich während des Sommers mit Dünger wieder auf.

Schneiden und Überwintern

Ist die Blütenpracht verwelkt, greift der Gartenfreund im Herbst zum Schneidwerkzeug und kürzt die Knautia bis knapp über dem Boden. Im Beet sind keine weiteren Vorkehrungen für den Winter zu treffen. Witwenblumen im Kübel ziehen idealerweise in ein frostfreies Winterquartier um. Fehlt es an Platzkapazitäten, schützt der erfahrene Hobbygärtner den Wurzelballen vor dem Durchfrieren, indem er das Pflanzgefäß auf Holz oder Styropor stellt und dick mit Folie einpackt. Auf die gestutzten Triebe kommt eine Schicht aus Laub und Stroh. Im Verlauf eines trockenen Winters erhalten Knautia an frostfreien Tagen etwas Wasser, damit sie nicht vertrocknen.

Hinweis: Der Winterschutz für Witwenblumen im Kübel wird rechtzeitig entfernt, wenn die Temperaturen dauerhaft die Frostgrenze überschreiten. Andernfalls droht die Bildung von Fäulnis.

Vermehren

Wer die nimmermüden Witwenblume erst einmal ins Herz geschlossen hat, hegt zumeist den Wunsch nach weiteren Exemplaren. Dabei stehen gleich mehrere Methoden für die Vermehrung zur Auswahl:

Teilung

  • Ist im Frühjahr der Boden nicht mehr gefroren, wird die Mutterpflanze ausgegraben.
  • Ein Spaten oder ein scharfes Messer zerteilen die Staude in zwei oder mehr Stücke.
  • Jedes Teilstück verfügt über mindestens 2 Knoten.

Die Segmente verfügen über alle Eigenschaften der Mutterpflanze und werden ohne Verzögerung sogleich am neuen Standort eingepflanzt und angegossen.

Stecklinge

  • Der Sommer ist eine gute Zeit für die Stecklingsgewinnung.
  • Jeder Steckling ist 10 cm bis 15 cm lang und wird in der unteren Hälfte entlaubt.
  • In Anzuchttöpfen mit nährstoffarmem Substrat kommen die Ableger in die Erde.
  • Am warmen, nicht vollsonnigen Platz erhalten sie regelmäßig Gießwasser.

Ein frischer Austrieb signalisiert, dass sich in der Erde ein neues Wurzelsystem bildet. Spätestens wenn der Topf vollständig durchwurzelt ist, dürfen die Jungpflanzen ins Beet oder den Kübel. Steht der Herbst bereits vor der Tür, entscheidet der Hobbygärtner, ob er die neuen Witwenblumen im Haus weiter kultiviert oder sie sogleich auspflanzt und später mit einem Winterschutz versieht. In diesem frühen Stadium würden sie trotz aller Frostbeständigkeit die Strapazen der kalten Jahreszeit ohne Schutz nicht unbeschadet überstehen.

Tipp: Jeder Steckling erhält einen eigenen Topf, damit die jungen Wurzeln sich nicht ineinander verschlingen. Ein späteres Entwirren ist nicht nur zeitaufwändig, sondern fügt den Pflanzen unter Umständen Schaden zu.

Aussaat

  • Im Januar/Februar eine Plastikfolie ausbreiten.
  • Darauf abwechselnd feuchten Sand und das Saatgut verteilen.
  • Die Folie anschließend zusammenrollen und die Enden mit Schnur binden.
  • Für 10 bis 14 Tage im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren.

Da die Samen zu den Kaltkeimern zählen, ist ein Kältereiz zwischen 0° und 4° Celsius erforderlich, um sie zur Keimung anzuregen. Haben sie wunschgemäß reagiert, wandern die Sämlinge vom Kühlschrank in eine Saatschale, wo sie zunächst einige Tage bei 12° Celsius gepflegt werden. Den Rest der Zeit bis zum Auspflanzen im Beet verbringen die Keimlinge auf der hellen, warmen Fensterbank und werden konstant feucht gehalten.

Fazit
Langsam aber sicher spricht es sich unter Hobbygärtnern herum, welche vorteilhaften Eigenschaften die artenreiche Witwenblume auszeichnen. Vollkommene Winterhärte zählt ebenso dazu, wie eine monatelange Blütezeit und anspruchslose Genügsamkeit. Den ganzen Sommer hindurch taucht sie das Staudenbeet in ein Meer aus leuchtend bunten Blüten und erwartet lediglich bei Trockenheit ein wenig Wasser. Einfach im Herbst bodennah zurückschneiden, um im nächsten Jahr erneut die Blütenpracht zu genießen. Zweifellos hat die Knautia ihren Siegeszug durch die Ziergärten erst begonnen.