Gartenpflanzen Blütenstauden und Polsterpflanzen

Wolfsmilch, Wolfsmilchgewächse, Euphorbia – Pflege und Schneiden

Wolfsmilch

Für jede Standortbedingung gibt es das perfekte Wolfsmilchgewächs. Einige Arten möchten in die Sonne, andere suchen den Halbschatten oder gedeihen auch im Vollschatten. Wolfsmilch hat die Herzen der Hobbygärtner erobert, weil zahlreiche Wolfsmilchgewächse erst dann ihre Farbenpracht offenbaren, wenn die meisten anderen Pflanzen verblüht sind. Daher kann der Gartenfreund bei der Zusammenstellung seiner Auswahl eine ganz individuelle Pflanzen-Architektur kreieren, ohne sich mit hohen Pflegeansprüchen auseinandersetzen zu müssen. Wichtig zu beachten ist vor allem, dass der emsige Hobbygärtner bei der Arbeit Handschuhe trägt, denn der Pflanzensaft, dem die Wolfsmilch ihren Namen verdankt, kann unangenehme Reizungen der Haut verursachen.

Pflege

Um eine übersichtliche Struktur hinsichtlich der Pflegehinweise zu schaffen, orientieren sie sich in erster Linie an den bevorzugten Standorten der Wolfsmilchgewächse. An dieser Stelle sei aber erwähnt, dass – abgesehen von einigen wenigen „Spezialisten“ – die meisten Pflanzen dieser Gattung mit nahezu jeder Standortbedingung zurechtkommen.

Pflege der Sonnenanbeter

Zu den beliebtesten Wolfsmilchsorten, die einen sonnigen Standort bevorzugen, beispielsweise im Steingarten oder im Kiesbeet, zählen die Walzen-Wolfsmilch mit ihren bizarr wirkenden silbrigen Blattwalzen, die Zypressen-Wolfsmilch oder die Steppen-Wolfsmilch mit ihrer schier endlos langen Blütezeit von Juli bis Oktober:

  • voll sonniger Standort
  • neutraler, durchlässiger, trockener Boden
  • nur wenig wässern
  • keine Staunässe
  • monatlich mit Kakteendünger versorgen
  • im Herbst nicht zurückschneiden
  • winterhart, benötigt aber Schutz vor der Wintersonne

Diese Wolfsmilchgewächse eignen sich zudem hervorragend für die Dachbegrünung, auf Mauerkronen oder in Trockenmauern. Befinden sie sich am bevorzugten Standort, benötigen sie kaum noch Pflege.

Pflege der Wolfsmilchsorten für halbschattige, feuchte Standorte

Wolfsmilch Die in Deutschland heimische Sumpf-Wolfsmilch stellt den perfekten Vertreter für die Sorten dar, die sich im Halbschatten wohlfühlen und eine feuchte Umgebung bevorzugen. Hier reihen sich die Mandel-Wolfsmilch und die Purpurea nahtlos ein:

  • frischer, leicht feuchter Boden
  • regelmäßig wässern
  • keine Staunässe
  • normaler Gartenboden
  • mit Kakteendünger versorgen
  • Schutz vor der Wintersonne erforderlich

Die Sumpf-Wolfsmilch kommt mit Wasser besonders gut zurecht und ist daher auch am Rand des Gartenteichs vorzufinden.

Pflege der Wolfsmilchsorten für einen schattigen Standort

Schattige Bereiche im Garten bereiten den Hobbygärtnern in der Regel am häufigsten Kopfzerbrechen, denn hier gedeiht nur selten eine attraktive Pflanze. Wie gut, dass es die Wolfsmilchgewächse gibt, denn unter ihnen haben sich Sorten entwickelt, wie die Balkan-Wolfsmilch oder die Schatten-Wolfsmilch die sich auch unter einem Baum wohlfühlen, im Schatten einer Gartenmauer oder einer Hauswand:

  • regelmäßig und reichlich wässern
  • ein Mal im Monat Kakteendünger geben
  • dem Boden Kompost oder Rindenmulch untermischen
  • vor der Wintersonne schützen
  • im Herbst das Laub liegen lassen

Auch wenn schattige Standorte nicht unter Sonneneinstrahlung gelangen, kann Trockenheit vor allem im Sommer hier ein Problem werden. Daher kommen die pflegeleichten Wolfsmilchgewächse hier gut zurecht, wenn sie regelmäßig eine Dosis Wasser erhalten. Ist geplant, die schattige Fläche unter einem Baum zu bepflanzen, der stark verwurzelt ist, sollte zuerst eine etwa 20 cm dicke Schicht Blumenerde aufgeschüttet werden, bevor die Wolfsmilchgewächse gepflanzt werden.

Pflege der Zimmerpflanzen unter den Wolfsmilchgewächsen

Zu den bekanntesten Zimmerpflanzen unter den Wolfsmilchgewächsen zählen der Weihnachtsstern und der Christusdorn:

  • Wolfsmilch heller und warmer Standort
  • viel Sonnenlicht
  • pH-neutrale Pflanzerde
  • durchdringend wässern
  • große Wasserablauflöcher
  • keine Staunässe
  • nur wässern, wenn durchgehend trocken
  • nicht mit Wasser besprühen
  • im Sommer ausreichend lüften
  • Kakteendünger alle 14 Tage

Bei Temperaturen über 15° Celsius können die Zimmerpflanzen auch ins Freie, beispielsweise auf die Terrasse oder den Balkon. Sinken die Temperaturen, können sie im Garten nicht überleben, auch wenn sie während der kalten Jahreszeit in eine Art Winterruhe verfallen. Dann werden sie ins Haus geholt und idealerweise an ein Südfenster gestellt. Als sukkulente Pflanzen werden sie im Prinzip genauso behandelt, wie Kakteen.

Schneiden

Das Laub der Wolfsmilch bleibt den Winter hindurch stehen, denn es bietet der Pflanze zusätzlichen Schutz vor Kälte und Schnee. Erst im Frühjahr bzw. vor dem neuen Austrieb werden die Wolfsmilchgewächse in Form geschnitten, weil insbesondere die kriechenden Sorten sonst leicht die Oberhand im Garten gewinnen könnten. Alle Sorten, die im Garten eingepflanzt werden, sind gut schnittverträglich. Weniger verträglich ist der giftige Pflanzensaft für die menschliche Haut. Daher ist es unverzichtbar, während der Pflege und beim Schneiden gute Gartenhandschuhe zu tragen und möglichst eine Schutzbrille, denn der kleinste Spritzer Wolfsmilch kann für die Augen schmerzhafte Folgen haben. Der an den Schnittwunden entstehende Ausfluss des Pflanzensaftes wird mit einem Lappen gestoppt, der vorher in heißes Wasser getaucht wird. Mit etwas Geschick und künstlerischer Fantasie können aus den kraftvollen Wolfsmilchgewächsen mithilfe der Gartenschere formschöne Pflanzen-Skulpturen geschaffen werden, die alle Blicke auf sich ziehen.

Überwintern

Abgesehen von den Zimmerpflanzen, sind die meisten Wolfsmilchgewächse zumindest bedingt winterhart. Damit sie gut durch die kalte Jahreszeit kommen, deckt der Gartenfreund sie vor dem ersten Frost mit Laub oder Tannenzweigen ab. Werden sie im zeitigen Frühjahr rechtzeitig wieder aufgedeckt, kann keine Fäulnis entstehen. Wintergrüne Wolfsmilchpflanzen müssen vor der Wintersonne geschützt werden. Diese Maßnahme ist erforderlich, weil sie unter Sonneneinstrahlung mehr Feuchtigkeit verdunsten, als sie aus dem gefrorenen Boden entnehmen können, sodass sie vertrocknen. Für ausreichenden Schatten reichen mitunter bereits einige Tannenwedel aus, die in den Boden gesteckt oder über den Pflanzen ausgebreitet werden. Der vorausschauende Hobbygärtner berücksichtigt diesen Tatbestand bereits bei der Wahl der Standortes, der im Winter idealerweise schattig liegt.

Die beliebtesten Wolfsmilchgewächse in deutschen Gärten

Im Steingarten, in Kübeln und im Kiesbeet gedeihen vorzugsweise:

Zypressenwolfsmilch

  • zypressen Wolfsmilch kommt mit Trockenheit gut zurecht
  • nadelartiges Laub
  • Wuchshöhe bis 40 cm
  • wuchert sehr stark
  • endständige gelbe Blüten Mai bis Juni
  • Pflanzabstand 30 cm

Clarice Howard

  • rot gefärbte Zypressenwolfsmilch
  • wuchert stark
  • benötigt regelmäßigen Rückschnitt

Gold-Wolfsmilch

  • wächst halb-kugelig
  • Wuchshöhe bis 50 cm
  • goldgelbe Hochblätter
  • kupferfarbene Herbstfärbung
  • passt auch in ein normales Beet
  • winterhart

Steppen-Wolfsmilch

  • buschiger Wuchs als Halbkugel
  • grün-gelbe Blüten
  • grau-blaue Blätter
  • Wuchshöhe bis 60 cm
  • sehr dominant

Humpty Dumpty

  • Blütezeit April bis Juni
  • Wuchshöhe bis 50 cm
  • wird bis 100 cm breit
  • benötigt leichten Winterschutz

Walzen-Wolfsmilch

  • Walzen Wolfsmilch grau-blaue Blätter
  • wintergrün
  • gelbe Blüten Mai bis Juli
  • besonders hitzeverträglich
  • mächtige Sorte bis 100 cm Höhe

Für Beete, Staudenrabatte und den Balkonkasten bieten sich an:

Griffith’s Wolfsmilch

  • schöner Herbstblüher
  • sonniger Standort
  • Wuchshöhe 40 cm bis 70 cm
  • weitverzweigte rotstielige Triebe

Goldender Turm

  • grüne Blätter mit roter Umrandung
  • wächst aufrecht empor
  • gold-gelbe Blüten Mai bis Juli
  • Wuchshöhe bis 100 cm
  • wird bis 30 cm breit
  • entwickelt sich auch im Schatten
  • auch eine beliebte Uferpflanze

Süße Wolfsmilch

  • eine der schönsten Sorten
  • buschige Wuchsform
  • wird 50 cm bis 100 cm hoch
  • elblich braune Blüten Mai bis Juli
  • schöne herbstliche Laubfärbung

Purpurea

  • unscheinbare Blüten im Mai bis Juni
  • dafür herrliches rotbraunes Laub im Herbst
  • schmückt auch im Winter das Beet
  • bevorzugt den Halbschatten
  • Wuchshöhe bis 50 cm
  • gedeiht auch unter Bäumen

Vor allem die aufrecht wachsenden Wolfsmilchgewächse werden gerne für die Vase geschnitten, wo sie für viele Wochen das Heim schmücken. Gegen das Auslaufen des Pflanzensaftes hilft es, die Schnittstelle ganz kurz in kochendes Wasser zu tauchen.

Krankheiten und Schädlinge

Wolfsmilchgewächse werden häufig als „Schneckenschreck“ bezeichnet, weil diese gefräßigen Plagegeister sie konsequent meiden. Anfällig dagegen sind einige Arten für Mehltau, weiße Fliegen und Blattläuse.

Vermehren

Wolfsmilch Die meisten Wolfsmilchgewächse pflanzen sich durch Selbstaussaat fort. Möchte der begeisterte Hobbygärtner sie gezielt vermehren, bieten sich verschiedene Methoden an:

Kopfstecklinge
Die Wolfsmilch-Arten, bei denen es sich anbietet, wie beispielsweise der Dreikantigen Wolfsmilch, werden im Frühjahr oder im Sommer die Kopfstecklinge mit einem scharfen Messer abgeschnitten. Nicht vergessen, Handschuhe und Schutzbrille zu tragen! Die abgetrennten Stecklinge bleiben einige Tage liegen, damit sie an den Schnittstellen trocknen. Dann können sie problemlos am gewählten Standort in die aufgelockerte Pflanzerde gesteckt und leicht angegossen werden.

Stecklinge
Die säulenartig in die Höhe wachsenden Wolfsmilch-Arten werden im Sommer mithilfe von Stecklingen vermehrt. Zu diesem Zweck werden einige Seitentriebe mit einem Messer abgeschnitten und die Schnittstellen in Holzkohlepulver gesteckt. Erst wenn nach einigen Tagen die Wunde vollständig getrocknet ist, kommen die Stecklinge entweder sogleich am gewählten Standort in den Boden oder der Gartenfreund stellt sie für die Bewurzelung in Perlit bzw. ein durchlässiges Erde-Sand-Gemisch. Haben sich dort die gewünschten Wurzeln gebildet, werden die Stecklinge in den Garten oder ein Kübel ausgepflanzt.

Aussaat
Die Vermehrung durch Aussaat sollte immer unter kontrollierten Bedingungen stattfinden. Von einer Aussaat direkt ins Beet raten die Experten insbesondere deshalb ab, weil die Samen schnell vertrocknen oder von Vögeln, Schnecken und anderem Getier gefressen werden. Bei den meisten in Deutschland kultivierten Wolfsmilch-Sorten handelt es sich um Kaltkeimer. Das bedeutet, dass sie schon sehr früh im Jahr ausgesät werden können und bis zur Keimung bei einer Temperatur von maximal 5° bis 10° Celsius aufbewahrt werden. Daher stellen erfahrene Hobbygärtner die Samen in einen Plastikbeutel, der mit feuchtem Sand oder speziellem Kultursubstrat gefüllt ist, in den Kühlschrank; keinesfalls aber ins Gefrierfach oder die Tiefkühltruhe. Während dieser Zeit ist genau darauf zu achten, dass die Pflanzerde permanent leicht feucht gehalten wird. Trocknet das Substrat vollkommen aus, ist eine Keimung nicht möglich. Zeigen sich die ersten Blättchen, können die Sämlinge pikiert, in Anzuchttöpfe gesetzt und ins Freie gebracht werden, wo sie sich dann in den nächsten Wochen entwickeln.

Teilung
Für die Vermehrung durch Teilung wird der Wurzelballen der Wolfsmilch vorsichtig ausgegraben und von Hand oder mit dem Messer geteilt. Eine unnötige Verletzung der Wurzeln ist dabei zu vermeiden. Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Teilstücke alle bewurzelt sind, damit sie an ihrem neuen Standort schnell anwachsen. Diese Methode der Vermehrung ist vor allem für diejenigen Sorten der Wolfsmilch geeignet, die verstärkt Ausläufer bilden.

Fazit
In vielen Gärten wird die Wolfsmilch nur dann gepflanzt, wenn eine unansehnliche Lücke an einem problematischen Standort gefüllt werden soll. Dabei sind unter den Wolfsmilchgewächsen so prächtig wachsende Arten vertreten, dass sie mit ihrer Farbenpracht bis tief in den Herbst hinein ein spektakuläres Bild bieten. Es gibt keine Standortbedingung, für die es nicht die passende Wolfsmilch-Sorte gibt; vom tiefen Schatten unter einem Baum über die feuchte Umgebung am Ufer des Gartenteiches bis hin zum vollsonnigen Platz im Steingarten stellt Mutter Natur die perfekte Pflanze bereit. Da Wolfsmilchgewächse darüber hinaus pflegeleicht und zumeist auch winterhart sind, verwundert es nicht, dass sie in 2013 zur Staude des Jahres gekürt wurde.