
Vom Erscheinungsbild her ähneln die Zauberglöckchen sehr den Petunien, zu denen zwar ein Verwandtschaftsverhältnis besteht, die jedoch einer anderen Gattung angehören. Die robuste und blühstarke Pflanze gibt es in vielen, attraktiven Farben, wie Weiß, Rot, Gelb, Blau, Violett oder Orange. Ihr kräftiger, überhängender Wuchs kann bis zu 50 cm lang werden. Bei richtiger Pflege bilden sich unzählige Glockenblüten, die den ganzen Sommer hindurch in Blumenkästen, Kübeln und Blumenampeln gedeihen.
Die richtige Pflege
Der erste wichtige Schritt in der optimalen Pflege der Calibrachoa ist die Wahl des Standortes. Diese Pflanze liebt die Sonne und fühlt sich daher besonders wohl auf einem Balkon nach Süden, Süd-Westen oder Süd-Osten. Im Gegensatz zu den deutlich empfindlicheren Petunien, verträgt das Zauberglöckchen auch Regenwetter und Wind. Dann klappt es einfach seine Blütenblätter etwas zusammen und wartet ab, bis die Sonne wieder scheint. Daher ist es nicht unbedingt erforderlich, dass der Balkon oder die Terrasse überdacht ist. Dank dieser Widerstandsfähigkeit dienen Calibrachoa häufig auch als Bodendecker. Werden dann noch die folgenden Pflegehinweise berücksichtigt, steht einem üppigen Blütenreichtum nichts mehr im Wege:
- leicht saure Pflanzerde;
- Petunien- oder Rhododendronerde sind gut geeignet;
- nicht mit kalkhaltigem Leitungswasser gießen;
- Calibrachoa benötigen reichlich Wasser;
- im Sommer morgens und abends gießen;
- nicht bei prallem Sonnenschein gießen;
- Staunässe unbedingt vermeiden;
- Regenwasser ist besser geeignet;
- ein Mal im Monat mit Eisendünger versorgen;
- ab und zu Verblühtes auszupfen;
- bei zu starkem Wuchs beschneiden.
Überwintern ist möglich
Obwohl es sich bei der Calibrachoa um eine einjährige Pflanze handelt, ist es erfahrenen Hobbygärtnern bereits mehrfach gelungen, sie erfolgreich überwintern zu lassen. Zu diesem Zweck werden die einzelnen Triebe im Herbst, wenn die Temperaturen fallen, zunächst einmal beigeschnitten auf eine Länge von 5 cm bis 10 cm. Die kalte Jahreszeit verbringt das Zauberglöckchen dann an einem hellen Standort, an dem die Temperatur nicht unter 14° Celsius fällt. Dies kann ein beheiztes Gewächshaus sein, ein Wintergarten oder ein Fensterplatz in der Wohnung. Die Calibrachoa legt zwar keine Winterruhe im eigentlichen Sinn ein, benötigt während dieser Zeit allerdings deutlich weniger Wasser, als im Frühling oder im Sommer. Auf die Gabe von Dünger wird in diesem Zeitraum gänzlich verzichtet. Wenn das Frühjahr herannaht, werden die Zauberglöckchen schrittweise an höhere Temperaturen gewöhnt und erhalten ihre erste Dosis Dünger. Ab Mitte Mai können die Pflanzen dann hinaus ins Freie. Vorher sollte der engagierte Hobbygärtner sich die Zeit nehmen, sie in ein neues Pflanzgefäß mit frischem Substrat umzutopfen. Ein Tipp an dieser Stelle: Die Blumenkästen und Ampeln strahlen wieder wie neu, wenn sie mit Essigwasser innen und außen gereinigt werden. Eventuelle Überbleibsel von Schädlingen und unerwünschten Keimen werden dabei gleichzeitig restlos beseitigt.
Vermehren durch Stecklinge
Wer die Zauberglöckchen einmal ins Herz geschlossen hat, möchte sie zumeist in noch größerer Anzahl in seinem Garten blühen lassen. Die Vermehrung dieser wüchsigen Pflanze ist mithilfe von Stecklingen problemlos durchzuführen. Die beste Zeit dafür ist der späte Frühling, denn dann haben die Calibrachoa genügend Zeit, kräftig Wurzeln zu schlagen. Dafür werden die etwa 10 cm langen Stecklinge in nährstoffreiches Substrat gesteckt, das permanent leicht feucht gehalten wird. Die Blätter, die sich am Steckling befinden, sollten halbiert werden, damit der Trieb seine Energie nicht in deren Versorgung investiert, sondern in das Wachstum der Wurzeln fließen lässt. Gut geeignet als Anzuchtsubstrat ist Petunien- oder Rhododendronerde, die mit etwas Sand vermischt wird.
Vermehren durch Aussaat
Beliebte Sorten
Calibrachoa erfreuen sich nicht zuletzt aufgrund ihrer enormen Farbenvielfalt großer Beliebtheit. Im Folgenden werden einige der beliebtesten Sorten vorgestellt:
- Celebration Orange-Red – tiefrote Blüten
- Celebration Sun – sattgelbe Blüten
- Superbells Peach – atemberaubende, pfirsichfarbene Blüten
- Mini Famous Double Blue – gefüllte, blaue Blüten
- Celebration Mozart – weiß-rosa Glöckchen
- Celebration Patio Latte Macchiato – weiße Blüten mit espressofarbenem Auge
- Celebration Lemon Ice – weiße Glöckchen mit gelbem Auge
Für noch mehr Farbenpracht sorgen die Mischungen mehrerer Zauberglöckchen-Sorten:
- Celebration Karneval – Mix aus rot, gelb und indigo
- Celebration Capri – weiß, rot und gelb gemischt
- Celebration Orient – Mix aus blau, orange und gelb
- Magic Colours – exotischer Zauberglöckchen-Mix aus rosa, gelb und rot
- Trixi Petticoat – gefüllte Blüten in gelb, lila und rosa
Krankheiten und Schädlinge
Obwohl die Calibrachoa sich als sehr widerstandsfähige Pflanze erwiesen hat, ist sie doch nicht gänzlich gefeit gegen Krankheiten und Schädlinge:
Welke
Wenn die Blüten welken und vertrocknen, kann dies einerseits am Wassermangel liegen; andererseits aber auch durch Staunässe verursacht werden. Daher ist es von großer Bedeutung, dass jedes Pflanzgefäß über ein Wasserablaufloch verfügt, das zusätzlich mit einer Drainage bedeckt wird, damit es durch das Substrat nicht verstopft.
Chlorose
Verfärben sich die grünen Blätter gelb, obwohl es noch lange nicht Herbst ist, liegt der Verdacht nahe, dass die Pflanze an Chlorose (Gelbsucht) erkrankt ist. Diese wird durch Eisenmangel verursacht, der durch die Gabe eines entsprechenden Düngers behoben werden kann. Darüber hinaus kann der Chlorose wirksam vorgebeugt werden, wenn mit weichem Regenwasser, statt mit hartem Leitungswasser gegossen wird.
Blattläuse
Sie sind eine in ganz Europa gefürchtete Plage, die besonders gerne Calibrachoa befallen. Bei den Blattläusen handelt es sich um ungeflügelte, nur wenige Millimeter kleine Sauger, die sich vom Saft der Pflanzen ernähren und diese so zunächst schwächen und dann absterben lassen. Als wirksames biologisches Gegenmittel hat sich Lecithin erwiesen. Ein halber Liter Milch wird mit einem Liter Wasser gemischt und an mehreren Tagen hintereinander auf die befallenen Pflanzen versprüht. Klebefallen mit Lockstoffen werden in die Blumenkästen und Ampeln gesteckt, wo die Blattläuse bei Kontakt haften bleiben. Im Fachhandel ist das Pflanzenextrakt des Niem-Baumes als natürliches Insektizid erhältlich, das nach der Anwendung auf den Calibrachoa einen sofortigen Fraßstopp auslöst und nach wenigen Tagen die Blattläuse abtötet.
Weiße Fliegen
Sie sehen harmlos aus, sind nur 2 bis 3 Millimeter groß und können doch großen Schaden anrichten an den Zauberglöckchen. Zumeist siedeln sie sich an der Blattunterseite an und saugen den Pflanzensaft heraus. Zunächst erscheinen kleine gelbe Stellen auf den grünen Blättern, bevor diese verwelken und abfallen. Es gibt allerdings einen natürlichen Feind, der die Weiße Fliese zum Fressen gern hat: die Schlupfwespe. Verschiedene Exemplare sind in Gartencentern erhältlich und machen sich gleich über die Schädlinge her.
Die besten Pflanzgefäße für Zauberglöckchen
Fazit
Der Name könnte nicht treffender gewählt werden, denn die Zauberglöckchen mit der botanischen Bezeichnung Calibrachoa, verzaubern Balkon und Terrasse mit einer Fülle kleiner Blüten. Es gibt sie in unzähligen Farbtönen als einfache oder gefüllte Blüten. Darüber hinaus sind die ausgesprochen widerstandsfähig, sodass Regen und Wind ihnen so schnell nichts anhaben kann. Vom Frühling bis in den Herbst hinein entwickeln sie immer neue Blüten und ersparen dem Hobbygärtner das lästige Ausputzen, indem sie verwelkte Teile einfach überwachsen. Wer ihren großen Durst ausreichend stillt, sie ab und zu mit eisenhaltigem Dünger versorgt und sie nicht zu schattig stellt, hat die ganze Sommersaison hindurch seine Freude an den Zauberglöckchen.