Zierlauch (Allium) erstrahlt in vielen unterschiedlichen Farben. Dabei reicht die breit gefächerte Palette vom schlichten Weiß über ein zartes Rosa und kräftigen Rot bis zum tiefem Blau und Violett, das häufig einen metallischen Schimmer aufweist. Mittlerweile sind jedoch auch neuere Züchtungen erhältlich die in Gelb und Pink erstrahlen und verschieden geformte Blumenkugeln besitzen. Typisch für den Zierlauch ist der tauftretende Lauch- oder Zwiebelgeruch, der bei Berührung oder Verletzung der Pflanze auftritt und auf die unterschiedlichen ätherischen Ölen zurückzuführen ist.
Verwandtschaft und Herkunft
Die nahen Verwandten von Knoblauch, Zwiebel und Schnittlauch fügen sich harmonisch in jedes Beet ein und werden zum wahren Blickfang im Garten. So überzeugt die große Gattung Allium (Lauch) nicht nur kulinarisch, sondern auch mit überaus dekorativen Zierlauchsorten und -arten. Von der bemerkenswerten Pflanze gibt es weltweit mehr als 800 verschiedene Arten, wovon viele aufgrund ihrer einzigartigen Blüte auch in den mitteleuropäischen Gärten eine Heimat gefunden haben. Doch der Zierlauch ist in erster Linie in Zentralasien, in der Türkei und dem Iran hier vor allem in Steppen und Hängen beheimatet. Außerdem ist die Pflanze in Israel, Nordamerika auf dem Gebiet der einstigen Sowjetunion und in China angesiedelt.
Die Artenvielfalt des Allium
Das ständig wachsende Sortiment an Zierlauch reicht von größeren Arten und wahren Giganten über Kuriositäten bis hin zu kleinen und niedrigen Vertreter. Vor allem mit den großblumigen Sorten wie dem Sternkugel-Lauch oder dem Riesen-Lauch Globemaster lassen sich wunderbare Beetgestaltungen verwirklichen.
- Riesen-Lauch (Allium giganteum) – sehr beeindruckend mit einer Blütenstielhöhe von bis zu 150 cm und kompakt violetten Blütenbällen, die über einen Durchmesser von stattlichen 12 cm verfügen
- Allium jesdianum Akbulat – ist eine Zierlauchart, die vorwiegend in Usbekistan beheimatet ist und von Mai bis Juni 10 wundervolle Blütenschirme entfaltet, die sich auch längere Zeit in der Vase halten
- Allium ‚Gladiator‘ – besitzt einen standfesten 80 cm – 100 cm hohen Stiel, auf dem sich 25 cm große Blütendolden im wunderschönen Lila bilden
- Allium christophii – der Sternkugellauch ist ein absoluter Blickfang, mit einer stattlichen Größe zwischen 60 cm bis 80 cm und einer 20 cm großen Blüte, er zeichnet sich durch seinen metallischen Glanz aus und bietet eine lange Blütezeit
- Allium Mount Everes – ist ein weißer Riesen-Lauch mit traumhaften weißen Blütenbällen, der eine Höhe von bis zu 1 m erreicht und im Mai seine ganze Blütenpracht zeigt
- Allium carinatum ssp. pulchellum – den Flieder-Lauch zieren 10 cm große violettrosa Blüten, die Wuchshöhe beträgt 60 cm, bevorzugt einen gut drainagierten Standort, blüht ab Juli
- Allium Early Emperor – ist ab Mitte Mai ein sehr früh blühende Riesenlauch mit violetten Blütenbällen, der sich am wohlsten im normalen Gartenboden fühlt an einem halbschattigen Platz und es auf eine Wuchshöhe von 80 cm bringt
- Purple Sensation – wurde erstmals auf der bekannten Chelsea Flower Show in England vorgestellt und zeichnet sich durch eine Wuchshöhe von 90 cm und rotvioletten Blütenständen aus, die einen Durchmesser bis zu 10 cm erreichen
- Allium Firmament – vereint sternförmige, glänzende Einzelblüten zu einem traumhaften purpurnen Blütenball, die im Juni mit 60 cm – 80 cm den Garten zieren
- Allium schubertii – auch als Schuberts Zierlauch bekannt mit 30 cm großen rosa und violetten Einzelblüten, die sich an verschieden langen Blütenstielen öffnen, nicht winterhart daher vorwiegend für Töpfe geeignet, besticht als Schnittblume in der Vase mit nur einer Blüte
- Allium hirtifolium var. Album – das duftende Paukenschlägellauch gedeiht wunderbar an einem trockenem Standort zwischen Mai und Juni und erreicht eine beträchtliche Höhe von 90 cm bis zu 1,20 m
Zu den besonders interessanten Zierlauchsorten zählt
- der bulgarische Lauch, der es besonders sonnig mag und aus spitzen, langen Blütenknospen große dunkelrote, braune oder zartgelbe Dolden bildet, die sich von Mai bis Juni öffnen.
- und der Nectaroscordon siculum, der auch als sizilianischer Honiglauch bekannt ist und mit seinen dekorativen, mehrfarbigen Knospen als Zierpflanze toll in Rabatten zur Geltung kommt aber auch gern in Staudenbeete gepflanzt wird.
Standort
Der pflegeleichte, sehr anpassungsfähige und robuste Zierlauch bevorzugt einen nährstoffreichen, kalkhaltigen, durchlässigen und lockeren Boden. Darüber hinaus gedeiht das mehrjährige Zwiebelgewächs am besten bei voller Sonneneinstrahlung, denn je sonniger der Standort gewählt wird umso besser wächst und blüht er. Eine Ausnahme bildet lediglich der Bärlauch, der einen halbschattigen Ort bevorzugt. Zierlauch findet aber auch gern einen Platz zwischen verschiedenen Stauden.
Blütezeit
Während die Hauptblütezeit des anspruchslosen Zierlauchs zwischen Mai und Juni liegt, gibt es auch Arten, die von April bis September blühen. Der attraktive Zierlauch beansprucht für sich nur einen kleinen eigenen Platz und treibt recht früh aus. Doch nach der Blüte zieht sich die Pflanze fast vollständig wieder zurück, wodurch er keiner großen Pflege bedarf.
Düngen und Gießen
Soll das Allium jedes Jahr wieder prächtig erblühen, ist es erforderlich, die Zwiebel in regelmäßigen Abständen zu düngen. Dabei gilt: Umso größer die Blütenkugel, umso mehr wird gedüngt!
- gedüngt werden die Allium-Zwiebeln, wenn das Laub erscheint, also im Antrieb
- mit organischem Volldünger, Hornspänen, Kompost und gern auch ein wenig Bodenaktivator
- dafür wird der Dünger einfach um die Pflanze herum gestreut und eingeharkt
- bei sehr trockenem Wetter wenigstens einmal ausgiebig gießen
- wächst der Zierlauch auf einem durchschnittlichen Gartenboden ist auf das Düngen zu verzichten
- denn zu viel Stickstoff kann zu weniger Blüten und vermehrtem Laub führen
- oder die Blütenstiele beginnen in die Höhe zu „schießen“
- und vor allem hohe Sorten neigen dann zum Abknicken
Der natürliche Lebensraum von Allium ist von geringem Niederschlag geprägt deshalb kommt der Zierlauch auch in unseren heimischen Gefilden mit nur wenig Feuchtigkeit aus. Doch auch die kurze Vegetationsphase verlangt nur ein mäßiges Gießen.
Verschneiden
Nach dem Einsetzen der Samenreifung und der Insektenbestäubung welken die meisten Arten recht schnell und beginnen alle wichtigen Nährstoffe in den Zwiebeln einzulagern. Denn oft dauert die gesamte Vegetationsdauer nicht länger als 3 bis 4 Monate an. Dies bedeutet aber auch das zahlreiche Zierlauch-Arten auf undurchlässige, feuchte Gartenböden ähnlich wie Tulpen überaus empfindlich reagieren. So beginnen die Zwiebeln, unter dauerfeuchten Bedingungen schnell zu faulen.
Zierlauch benötigt keine große Pflege deshalb ist diese insbesondere auf die Entfernung von Laubresten sowie das Abschneiden der verwelkten Blütenstände beschränkt, wenn sich die Pflanze im Hochsommer einzieht. Alternativ können die Samenbestände aber auch stehen gelassen werden. Doch bei Sorten die zu einer übermäßigen Vermehrung neigen ist es empfehlenswert den Rückschnitt bereits vor der Samenreife vorzunehmen. Doch sollte dieser niemals zu zeitig erfolgen denn anderenfalls wird der Pflanze die Kraft für die nächste Blütezeit genommen. Wenn das Laub ganz vergilbt ist, kann dann wahlweise der Rückschnitt oder das Auszupfen vorgenommen werden. Da es jedoch recht schnell vergilbt und unansehnlich wird, bietet es sich an Bodendecker wie Storchenschnabel, Frauenmantel, Lavendel, Katzenminze oder Salbei um den Zierlauch zu pflanzen.
Vermehrung durch Brutzwiebeln und Samen
Für die Vermehrung von Zierlauch stehen mit dem Samen und der Brutzwiebeln gleich zwei Methoden zur Auswahl.
Blumenzwiebel Eigenschaften
Wie alle Blumenzwiebeln enthält auch die Zwiebel des Zierlauchs bereits alle einzelnen Bestandteile mit den Blütenblättern und dem Stängel aber auch bereits Teile der Blüte wie die Narbe, die für die spätere Vermehrung der Pflanze erforderlich ist. Dabei unterscheiden sich jedoch die Zwiebeln der einzelnen Allium-Arten erheblich voneinander in ihrem Aufbau. Außerdem sind in der Zwiebel des Zierlauchs bereits Reservestoffe gespeichert, die der Pflanze auch eine Zeit ohne Wasser ermöglichen.
Die Generative Vermehrung durch Samen
- die Blütenstände werden nicht sofort nach der Blüte entfernt
- sondern erst nachdem die Samenkörner eine schwarze Färbung angenommen haben
- sie können gleich nach der Ernte oder nach einer kurzen Lagerung an einem dunklen, trockenen Ort ausgesät werden
- spezielle Anzuchterde ist besonders geeignet, in die ein wenig Quarzsand eingearbeitet wird dieses Substrat gleichmäßig feucht halten
- Staunässe vermeiden!
Die Vermehrung durch Brutzwiebeln
… erfolgt die Vermehrung durch die in den Zwiebeln vorhandenen Knospen, wird von einer vegetativen Vermehrung gesprochen die keiner großen Hilfe bedarf, da Zierlauch völlig selbstständig Brutzwiebeln ausbildet. Diese können nach einigen Jahren aus dem Boden genommen und an einem anderen Standort neu eingepflanzt werden. Einige wenige Arten bilden auch über der Erde neue Zwiebeln im Blütenstand aus, die ebenfalls verpflanzt werden können
Pflanzzeit
Allium-Zwiebeln werden im Herbst von September bis November in einen humusreichen Boden gepflanzt. Zierlauchzwiebeln können aber auch noch im Frühling in den frostfreien Boden gebracht werden.
- in einer Tiefe von rund 25 cm
- bei größeren Zwiebeln sollte dreimal so tief gepflanzt werden, wie die Höhe der Zwiebel beträgt
- vor dem Einpflanzen auf Schimmel kontrollieren und aussortieren
- Einpflanzung in gut drainierten Boden
- bei lehmigen Böden sorgt eine Schaufel grobkörniger Bausand für das Versickern von Niederschlagswasser
- damit die Zwiebel gut über die strengen Wintermonate kommt, kann auch eine 5 cm tiefe Sandschicht in das Pflanzloch geben
- mit einer Lage Kompost und Hornspäne oder Hühnerdung- oder Rinderdungpellets füllen oder mit einer Mischung aus löslichen Düngemittel und Wasser
- im Frühjahr pro Woche ca. 3 cm Wasser verabreichen
- regelmäßig von Unkraut befreien, damit eine Nährstoffversorgung gewährleistet ist
- junge Pflanzen erscheinen im Frühjahr erst nach Einfluss von tiefen Temperaturen, da Zierlauch ein Kaltkeimer ist
Überwintern
Die häufigsten Zierlaucharten sind winterhart und können ohne Bedenken während der kalten Jahreszeit im Boden überwintern. Da Allium aber in dieser Periode nur wenig Nässe verträgt, sollten die Zwiebeln in Kübeln stets mit Reisig abgedeckt werden.
Die Schädlinge
Zierlauch wird gern von zahlreichen Nektar suchenden Insekten besucht und sehr selten von Wühlmäusen gefressen. Von Schädlingen wird Zierlauch aufgrund des Zwiebelgeruchs in der Regel gemieden doch kann er gegebenenfalls von Blattläusen befallen werden. Die im Frühjahr auftretenden Schädlinge können dann mit chemischen Insektiziden oder bewährten Hausmitteln erfolgreich bekämpft werden.
Fazit
Zierlauch bildet als Gruppe mit mehreren Pflanzen ein wundervolles Ensemble in Beeten und Rabatten. Doch er kann auch als Schnittpflanze in der Vase das stilvolle Wohnambiente verzaubern oder auf dem Balkon und der Terrasse ein ganz besonderes Highlight im Kübel oder Pflanztopf bilden. Während kleinere Arten auch sehr gut in Steingärten zur Geltung kommen entfalten größere Sorten ihre ganze Blütenpracht erst so richtig im Bauerngarten. Nach der Blüte eignet sich Zierlauch hervorragend als Trockenstrauß in der Vase.