Azaleen (Rhododendron simsii) stammen aus China und Japan. Die beliebten Blühpflanzen gibt es in vielen verschiedenen Blühfarben, mit einfachen oder gefüllten Blüten. Es gibt Hunderte Sorten. Im Handel sind aber meist vergleichsweise wenige davon im Angebot. Zimmerazaleen blühen, anders als ihre im Freien kultivierten Sorten, von September bis April. Die Blütenfarben reichen von weiß über rosa bis zu rot. Außerdem gibt es klein- und großblütige Sorten.
Beliebte Zimmerpflanze – zu recht!
Gerade über den Winter zählen Zimmerazaleen zu den beliebtesten Zimmerpflanzen. Allerdings sind viele Pflanzenliebhaber nach dem Kauf etwas enttäuscht. Die Pflanzen verlieren schnell ihre Schönheit. Die Blüten fallen recht schnell ab und übrig bleibt eine einfache Grünpflanze. Das liegt an der falschen Pflege, meist am falschen Standort. Viele vergessen, dass Azaleen einen kühlen Standort brauchen. Sie werden in der Gärtnerei im Kalthaus herangezogen. Im warmen Wohnzimmer ist ihre Schönheit recht zügig dahin. Blüten, Knospen und letztendlich auch Blätter verabschieden sich. Das muss nicht sein.
Wichtig ist, schon beim Kauf auf Qualität zu achten. Das Blattwerk muss dicht sein, der Wuchs dicht und kompakt. Es sollten viele Knospen zu sehen sein. Die ersten Blüten sollten sich gerade geöffnet haben.
Sorten
Zimmerazaleen sind Hybriden des Rhododendron simsii. Viele Züchter versuchen sich an den Pflanzen, deshalb entstehen ständig neue Sorten, nicht nur weiße, rosa oder rote, sondern auch solche in vielen Zwischentönen. Auch blühen sie nicht alle zur selben Zeit, sondern von Herbst bis Frühjahr.
- ’Madame De Croock’ – weiße, leicht gefüllte Blüte mit roten Einsprenklungen in der Mitte, Blüte von November bis Februar
- ’Alexander’ – rote einfache Blüte, Blütezeit Januar bis Mai
- ’Angelina’ – reinweiße, gefüllte Blüten, Blütezeit Februar bis Mai
- ’Antarctica’ – hell violette einfache Blüten, Blüte von Februar bis Mai
- ’Aquarell’ – rosaweiße einfache Blüten, sehr schöne Zeichnung, Blüte von August bis Mai
- ’Christine Matton’ – lachsfarbene einfache Blüten, Blüte von Dezember bis Mai
- ’Dame Melanie’ – zart rosa Blüten mit weißem Rand und dunkleren Sprenkeln, Blüte von März bis Mai
- ‚De Waele’s Favorite’ – pinkfarbene einfache Blüte mit weißem Rand, Blütezeit von März bis Mai
- ’Friedhelm Scherrer Roze’ – hell und dunkelpinkfarbene einfache Blüte von Januar bis Mai
- ’Ilona’ – einfache rosa Blüte mit breitem weißen Rand, von August bis Mai
- Inga’ – einfache pinkfarbene Blüte mit weißem Rand von August bis Mai
- ’Königin Fabiola’ – einfache Blüte weiß und orangerot, sehr schön, Blüte von Februar bis Mai
- ’Sachsenstern’ – einfache weiße Blüte mit zartem roten Rand von Februar bis Mai
Zimmerazalee – Pflege
Die Zimmerazalee gehört nicht unbedingt zu den pflegeleichtesten Blühpflanzen. In der Regel kauft man sie, wenn sie einige Blüten geöffnet hat und sich noch viele geschlossene an der Pflanze befinden. Nach der Blüte wird die Azalee meist entsorgt. So muss das nicht sein. Zum einen kann man die Blütezeit bei richtigem Standort sehr verlängern und zum anderen kann die Pflanze erneut zur Blüte gebracht werden, nach einer Ruhephase versteht sich. Ausschlaggebend dafür ist, dass die Azalee den Sommer im Freien verbringen kann.
Standort
In ihrer Heimat gedeihen Azaleen in kühlen und feuchten Bergwäldern. Dann kann man sich vorstellen, wie die Pflanzen im Haus stehen sollten. Das warme Wohnzimmer mit einer Luftfeuchte von 30/40 Prozent ist garantiert der falsche Ort.
- Pflanzen nach dem Kauf erst einmal drei Tage in einen kühlen Raum stellen, zur Not auch halbschattig.
- Ideal ist ein kühler Flur oder ein Schlafzimmer.
- Günstig sind Temperaturen zwischen 8 und 16 °C.
- Während der Vollblüte kann man die Azalee ins warme Wohnzimmer stellen.
- Wichtig ist, sie nicht in Heizungsnähe zu platzieren!
- Auch die Fensterbank über einer Heizung ist nicht geeignet.
- Zugluft ist schädlich, vor allem, wenn das Substrat feucht ist.
- Direkte Sonne ist absolut zu vermeiden, maximal etwas Morgen- und Abendsonne.
- Wenn man sich an seiner blühenden Azalee erfreuen möchte, kann man sie am Tag für einige Stunden ins Wohnzimmer stellen und den Rest des Tages wieder kühl. So halten die Pflanzen auch länger.
Pflanzsubstrat
Azaleen brauchen ein spezielles Substrat, am besten Moorbeeterde. Die ist sauer, hat einen pH-Wert zwischen 4 und 4,5. Wenn ein Substrat mit zu hohem Wert genutzt wird, werden die Nährstoffe, die man zugibt, weil sie fürs Wachsen benötigt werden, im Substrat festgelegt. Die Azaleen können sie nicht aufnehmen.
- Günstig ist ein humoser und kalkfreier Boden
- Wenn die Azalee in saurem Substrat steht, z.B. in Rhododendron-Erde, ist auch das Gießen mit kalkhaltigem Wasser im Winter kein so großes Problem. In der Zeit ist es oft schwierig, an Regenwasser zu kommen.
Pflanzen und umtopfen
Will man die Azalee weiterkultivieren, sollte sie umgetopft werden. Sonst ist das nicht nötig. Dann wird nur noch alle paar Jahre umgetopft.
- Alle zwei bis drei Jahre umtopfen.
- Als Substrat eignet sich Rhododendren-Erde.
- Beim Umtopfen schneidet man auch die Faserwurzeln etwas zurück, aber wirklich nur wenig.
- Alternativ kann man normale Blumenerde verwenden und diese mit Sand mischen. Dazu gibt man Kaffeesatz, kleingehackte Koniferen-Nadeln oder Eichen- und Walnussblätter.
Gießen und Düngen
Azaleen mögen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Das kommt vom Standort in ihrer Heimat in Wergwäldern Chinas und Japans. Besprühen ist also wichtig. Azaleen sind sehr kalkempfindlich. Am besten gießt man sie mit Regenwasser. Beim Gießen mit kalkhaltigem Wasser kommt es in der Regel zu einer Chlorose.
- Beim Aufstellen in einem warmen Raum braucht die Azalee viel Wasser.
- Gegossen wird mit enthärtetem und temperiertem Wasser.
- Der Wurzelballen sollte stets etwas feucht und nicht staunass sein.
- Azaleen sollten täglich mit warmem Wasser besprüht werden. Wichtig ist, nicht auf die Blüten zu sprühen!
- Auch ist es sinnvoll, die Töpfe in einen Übertopf zu stellen, der mit Wasser und Kieselsteinen gefüllt ist.
- Staunässe ist auf alle Fälle ungünstig.
Wenn der Wurzelballen einmal austrocknet, empfiehlt sich, den Ballen ins Wasser zu tauchen, damit er sich vollsaugen kann.
- Gedüngt wird am besten mit speziellem Flüssigdünger für Azaleen und Rhododendren.
- Gedüngt wird außerhalb der Blütezeit, also zwischen Frühjahr bis Herbst und das alle 4 Wochen.
Schneiden
Geschnitten wird erst, wenn die Azalee verblüht ist. Ansonsten werden nur regelmäßig verblühte Blüten und Blätter herausgeschnitten. Das ist wichtig, damit es nicht zu Fäulnis kommt.
- Nach dem Verblühen erfolgt ein Rückschnitt. Zu dieser Zeit ist die Pflanze meist ziemlich aus der Form geraten.
- Man schneidet etwa 1/3 zurück.
- Abgestorbene Zweige werden komplett entfernt.
- Triebe nicht quetschen.
- Nur mit einer sehr sauberen Schere schneiden!
- Geschnitten wird kurz über einem ruhenden Auge oder einer Blatt- oder Seitenknospe.
- So wird die Form erhalten und ein buschiger Wuchs gefördert.
Überwintern
Die meisten Azaleen werden nach der Blüte entsorgt. Das ist traurig und absolut nicht nötig.
- Nach der Blüte stellt man die Azalee kühl und hell.
- Vorher werden noch alle Samenstände entfernt, sollten sich welche gebildet haben. Sie entziehen der Pflanze viel Kraft.
- Man schneidet sie zurück und topft sie um.
- Der Standort bleibt so bis Ende Mai.
- Dann kann man die Pflanze ins Freie bringen, allerdings in den Schatten und sehr geschützt. Die Azalee kann auch eingepflanzt werden. Ohne diesen Schritt gibt es keine Blüte.
- Alle zwei bis drei Jahre kann umgetopft werden.
- Auch jetzt ist auf einen stets feuchten Ballen zu achten. Er darf nie komplett austrocknen.
- Die Knospen bilden sich Ende August bis Anfang September, wenn die Nachttemperaturen sinken.
- Wichtig ist, die Azalee vor den ersten Nachtfrösten einzuräumen. Sie kommt an einen kühlen Ort, wo sie sich gut weiterentwickeln kann.
Vermehren
Die Vermehrung erfolgt durch halbverholzte Kopfstecklinge. Die jungen Triebe werden im zeitigen Frühjahr geschnitten. Ein 8 bis 10 cm langer Steckling wird in ein spezielles Substrat gesteckt, ein Gemisch aus zwei Teilen Sand und einem Teil Torf. Das Substrat muss angefeuchtet werden. Über den Topf wird eine durchsichtige Tüte gestülpt, die dafür sorgt, dass eine hohe Luftfeuchte entsteht. Das Gefäß wird halbschattig aufgestellt. Nach 8 bis 12 Wochen sollte der Steckling bewurzelt haben. Er kann dann in Spezialerde umgetopft werden.
Krankheiten und Schädlinge
Die meisten Zimmerazaleen sterben, weil sie zu nass oder zu trocken gehalten werden. Man muss da schon etwas Fingerspitzengefühl beweisen. Krankheitsanfällig sind die Zimmerpflanzen nicht, aber bei falscher Pflege überleben sie selten eine Saison.
- Bei zu warmem und trockenem Standort können Spinnmilben auftreten.
- Sollte es durch falsches Gießwasser zu einer Chlorose kommen, hilft ein Spezialpräparat, z.B. Fetrilon.
- Pflegefehler führen schnell zu Blattläusen, Spinnmilben oder Weißen Fliege.
- Besonders gern wird die Azalee von Gewitterfliegen heimgesucht. Die Larven ernähren sich bis zum Schlüpfen von jungen Trieben, sich neu entwickelnden Blättern und Blütenknospen. Oft wird der Schaden erst zu spät entdeckt. Am besten bekämpft man die Plagegeister mit Produkten auf Neem-Öl-Basis. Auch Nematoden sind möglich.
- Im Sommer, wenn die Azaleen im Freien stehen, machen sich gern Dickmaulrüssler über die Pflanzen her. Man erkennt die Fraßspuren an den Blättern. Die Larven machen sich über die Wurzeln her, was meist ein Ende der Pflanze bedeutet. Die Käfer sollten abgesammelt, die Larven mit Nematoden bekämpft werden.
Fazit
Zimmerazaleen sind wunderschön. Es gibt ganz tolle Sorten. Oft ist die schöne Blüte nicht von Dauer, weil die Pflanzen im warmen Wohnzimmer falsch stehen. Dazu werden sie noch mit kalkhaltigem Wasser gegossen und das meist zu viel oder zu wenig. Die Zimmerazalee ist keine Einsteigerpflanze. Dafür braucht man schon ein Händchen. Wem es egal ist, wie lange die Blüte anhält, der kann sich jederzeit eine Pflanze besorgen. Ist sie verblüht, kommt sie halt weg. Wer versuchen möchte, die Azalee erneut zum Blühen zu bringen, der braucht Geduld, etwas Fingerspitzengefühl und im Sommer einen Standort im Freien.