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Zimmertanne – Pflege, Schneiden und Überwintern

Zimmertanne

Die Zimmertanne ist eigentlich gar keine Zimmerpflanze. In ihrer Heimat, den Norfolkinseln, wo es ganzjährig frostfrei ist und im Sommer gemäßigte Temperaturen auftreten, ist es eine Garten- bzw. Parkpflanze. Ihrer Heimat verdankt die Tanne auch ihren Namen Norfolk-Tanne. Wir in Europa kennen diesen Baum als Zimmerpflanze, eben unter der Bezeichnung Zimmertanne. Die einzige für Räume geeignete Art ist Araucaria heterophylla. Die im Freiland bis 60 Meter hohe Tanne wird im Kübel meist nur zwei Meter groß. Junge Triebe haben eine tolle hellgrüne Farbe. Die Zweige stehen waagerecht ab oder hängen leicht über. Die Zimmertanne hat ein ganz charakteristisches Aussehen. Ihr Reiz liegt in der symmetrischen Anordnung der quirlig stehenden Äste.

Zimmertanne – Pflege

Zimmertannen benötigen einen hellen, aber kühlen Standort. Im Sommer mögen sie es hell, aber ohne pralle Sonne und Temperaturen bis 18° C. Im Winter muss der Platz auch hell sein, bei Temperaturen zwischen 5 und 10° C. Diese Bedingungen können oft nicht geboten werden.

Araucaria heterophylla Dazu kommt, dass die Pflanzen eine hohe Luftfeuchtigkeit brauchen. Je höher die Temperaturen sind, desto höher muss die Luftfeuchte sein. Das ist nicht immer leicht zu bewerkstelligen. Pflegefehler verzeiht die Pflanze zwar, aber sie büßt durch falsche Behandlung meist ihr schönes Aussehen ein. Die Äste hängen schlapp herab, die Nadeln oder im schlimmsten Fall die ganzen Wedel fallen ab. Diese Mängel sind nicht mehr zu beheben. Die Pflanze verkahlt von unten. Kein schöner Anblick. Nur gute Pflege und ein passender Standort können das verhindern.

Preise

Zimmertannen sind teuer. Das liegt ganz einfach daran, dass sie sehr langsam wachsen. Ich rate zum Kauf einer jungen Pflanze, denn wenn sie doch eingeht, kann man den Verlust besser verschmerzen. Zwar ist die Pflege einer Zimmertanne nicht schwer, aber die Pflanze ist, was den Standort anbelangt, eine kleine Diva. Dazu kommt die benötigte Luftfeuchtigkeit. Das zusammen können nicht viele Pflanzenfreunde bieten. Unsere warmen Häuser sind einfach nicht ideal für diese Gewächse. Der beste Platz ist wahrscheinlich ein ungeheizter Wintergarten mit einem Zimmerbrunnen.

Standort

Der Standort ist etwas heikel. Zimmertannen brauchen viel Licht, vertragen aber keine starke Sonneneinstrahlung. Ein Südfenster ist nur geeignet, wenn die Fensterfläche über die Mittagsstunden beschattet wird. Ansonsten ist ein Ost- oder ein Westfenster besser. Was die Zimmertanne gar nicht verträgt, ist die Kombination aus trockener und warmer Luft.

  • Hell, aber nicht in der Sonne
  • Im Sommer ist ein großes Nordfenster günstig.
  • Keine Zugluft
  • Im Sommer auch gern im Freien, aber keinesfalls in die Sonne
  • Morgen- und Abendsonne wird vertragen, nur Mittagssonne ist unbedingt zu vermeiden.
  • Je wärmer eine Zimmertanne steht, um so höher muss die Luftfeuchtigkeit sein!
  • Im Winter kühl stellen, aber frostfrei. Ideal sind Temperaturen zwischen 5 und 10° C.
  • Was die Pflanze auch nicht mag, ist ständige Berührung beim Vorbeigehen. Sie ist besser dort aufgehoben, wo sie in Ruhe und ohne Berührung steht.
  • Pflanzgefäß immer mal drehen, damit sich die Tanne gleichmäßig entwickelt und nicht dem Licht zuneigt.

Pflanzsubstrat

Das Pflanzsubstrat sollte leicht sauer sein. Blumen- oder Einheitserde kann man durch die Beigabe von Torf verbessern. Viele verwenden gleich Azaleenerde. Moorbeeterde wird auch empfohlen, ich würde denken, die ist schon zu sauer. Wer kann, stellt sich sein Substrat selbst zusammen. Wichtig ist, dass es durchlässig ist. Zu nasse Füße verträgt die Zimmertanne nicht, aber das ist ja bei vielen Zimmerpflanzen so.

  • Blumenerde Blumen- oder Einheitserde
  • Schwach saure Erde – Torf untermischen oder Moorbeet- bzw. Azaleenerde verwenden
  • pH-Wert zwischen 4,0 und 5,0
  • Substrat selbst zusammenmischen – Kompost, Rindenmulch, Sand und Lehm
  • Wichtig ist ein durchlässiges Substrat.

Pflanzen

Zimmertannen wachsen langsam. Das hat den Vorteil, dass sie nicht so häufig umgetopft werden müssen. Die Pflanze zeigt an, wann es mal wieder Zeit ist. Die Wurzeln wachsen unten aus dem Topf oder oben aus dem Ballen heraus. Beim Umtopfen vorsichtig vorgehen, damit kein Zweig abbricht. Bei dem gleichmäßigen Wuchs der Pflanze ist das immer gleich zu sehen und unten wächst nichts nach.

  • Die beste Zeit ist im Frühjahr.
  • Nicht tiefer einpflanzen, als die Tanne zuvor gestanden hat! Es droht Stammfäule.

Gießen und Düngen

Am wichtigsten beim Gießen ist, dass nur kalkfreies, weiches Wasser genutzt wird, auch zum Besprühen. Der Wurzelballen darf nie austrocknen. Im Sommer muss reichlich gegossen werden. Staunässe ist zu vermeiden. Im Winter richten sich die Wassergaben nach den Raumtemperaturen. Je kühler ein Raum, um so weniger Wasser wird benötigt. Gedüngt wird nur sparsam.

  • Zimmertanne Nur mit weichem Wasser gießen, am besten mit Regenwasser.
  • Im Sommer muss regelmäßig und auch etwas reichlicher gegossen werden.
  • Stehende Nässe ist unbedingt zu vermeiden!
  • Man wartet zwischen den Wassergaben, bis die oberste Erdschicht angetrocknet ist.
  • Im Winter deutlich weniger gießen.
  • Je kühler der Standort ist, um so weniger wird gegossen.
  • Zimmertannen mögen es, mit Wasser besprüht zu werden. Auch hier nur weiches Wasser verwenden.
  • Düngen von März bis Ende August, etwa alle zwei Wochen.
  • Gut geeignet ist Tannen- oder Rhododendrondünger, auf alle Fälle eher saure Dünger.
  • Nicht zu viel düngen, vor allem nicht stickstoffbetont, da es sonst zu ungewolltem Längenwachstum kommt. Die einzelnen „Etagen“ der Tanne liegen dann zu weit auseinander.

Schneiden

Man kann die Zimmertenne schneiden, aber dann ist sie verkrüppelt. Wie bei anderen Nadelgehölzen auch, treibt die Tanne aus altem Holz nicht mehr aus. Ist die Pflanze zu hoch geworden, kann man sie oben kappen. Aber sie sieht dann verstümmelt aus. Als Alternative eignet sich das so genannte Aufasten. Das bedeutet, die Seitenäste an den Stämmen werden entfernt. Störende Äste können komplett herausgeschnitten werden. Sie werden direkt am Ansatz entfernt, ohne das dort ein Stummel stehen bleibt.

Lange Äste werden abgeleitet, das heißt, einen zu langen Ast an der Verzweigung auf einen geeigneten darunterliegenden kürzeren zurückschneiden. Der bisherige Ast wird ersetzt. Wichtig ist, keine Stummel stehen zu lassen. Diese beeinträchtigen die Wuchsform.

Überwintern

Die Überwinterung ist der heikelste Teil der Pflege der Zimmertanne. Die Temperaturen dürfen nicht zu warm sein, dann kränkelt die Pflanze und oftmals geht sie auch ein. Gegossen wird spärlich. Wer sich die Gießerei nicht zutraut, kann durch regelmäßiges Besprühen für ausreichend Feuchte im Winterquartier sorgen. Dann reicht es, einmal im Monat den Ballen direkt zu gießen. Nach meiner Erfahrung schadet zu viel Wasser deutlich mehr als zu wenig. Trockenschäden sind leichter zu beheben als Schäden durch Nässe.

  • Hell und kühl
  • Temperaturen zwischen 5 und 10° C, optimal 8 bis 10° C.
  • Nicht unter 5° C!
  • Viel Lüften
  • Auch im Winterquartier besprühen
  • Nur sehr mäßig gießen
  • Der Ballen sollte ganz leicht feucht bleiben.

Vermehrung

Zimmertanne Die Vermehrung ist nicht ganz einfach. Da gibt es viel zu beachten und noch viel mehr Rückschläge. Auf alle Fälle ist Bodenwärme notwendig. Kopfstecklinge funktionieren noch am besten, aber man muss schauen, wo man sie abnimmt, denn ein Schnitt ist meist zu sehen. Von schon erkrankten Pflanzen Stecklinge zu schneiden wäre ideal, denn da wäre es egal, wenn man sie entsorgen möchte, aber nur gesunde Stecklinge haben eine Chance.

  • Kopfstecklinge – schwierig, außerdem verderben die abgeschnittenen Stecklinge das Aussehen der Mutterpflanze. Unter dem jeweils zweiten Astkranz schneiden. Seitentriebe sind weniger gut geeignet, denn deren Wuchs ist ungleichmäßig.
  • Stecklinge ergeben keine formschönen Pflanzen.
  • Stecklinge im Winter schneiden, wenn sie nicht zu weich und nicht verholzt sind. Ein Steckling muss einen voll ausgebildeten Astquirl haben. Die Mittelknospe sollte am Austreiben sein.
  • Wunde von Harz befreien und in Holzkohlepulver tauchen.
  • Steckling in Substrat stecken. Tüte über das Gefäß, um die Luftfeuchte zu erhöhen.
  • Bewurzlung innerhalb 2 bis 3 Monaten.
  • In Gärtnereien – Anzucht oder Meristemvermehrung
  • Zur Aussaat eignet sich nur frisches Saatgut.
  • Ideale Zeit – zeitiges Frühjahr
  • Samen einzeln in kleine Töpfe stecken (Torf-Sand-Gemisch)
  • Anzuchttemperaturen zwischen 18 und 20° C.
  • Über Substrat angefeuchtetes, zerkleinertes Sphagnum legen.
  • Nicht gießen! Viel Lüften!
  • Fäulnis macht oft Samen oder Keimlinge kaputt.

Schädlinge und Krankheiten

Es gibt keine typischen Krankheiten und Schädlinge, die ausschließlich oder hauptsächlich bei Zimmertannen vorkommen. Die meisten Probleme, die auftreten können, haben mit Pflegefehlern, meist jedoch mit falschem Standort zu tun.

  • Wenn sich im Winter die Zweige nach unten verbiegen, ist es zu warm oder zu nass. Die Zweige richten sich nicht mehr auf.
  • Araucaria heterophylla Wenn Nadeln abfallen ist die Luft zu trocken oder der Ballen ausgetrocknet.
  • Wenn die Zweige abfallen, ist der Standort zu warm.
  • Stammfäule – von der Triebbasis nach oben fortschreitend – zu tief eingepflanzte Tanne oder zu nass gehalten
  • Thripse – zu erkennen an hellen, kleinen Saugflecken
  • Wollläuse – besonders auf Triebspitzen und in Blattachseln auftretende weiße Wachsfäden und watteähnliche Gebilde, Verschmutzung durch Honigtau und Rußtaupilze

Fazit
Die Zimmerlinde ist nicht wirklich schwierig zu kultivieren, aber auch nicht ganz einfach. Man muss der Pflanze einfach den passenden Standort bieten können. Der Rest ist dann nicht schwer. Die Luftfeuchte ist wichtig und dass nur weiches Wasser verwendet wird. Ansonsten ist die Pflege total einfach.

Ich gebe zu, ich bin nicht unbedingt ein Fan der Zimmertanne. Die Pflanzen erinnern mich immer an meine Großeltern. Die hatten so eine Tanne im Durchgangszimmer stehen, gesund und auch nicht hässlich, aber irgendwie nie mein Ding. Das ist heute nicht anders. Retro ist in, aber das ist mit nicht wichtig. Es gibt für mich so viele andere schöne Pflanzen, da kann die Zimmertanne nicht mithalten. Ich hätte aber auch Schwierigkeiten mit dem Winterquartier. Also erspare ich mir das.