Die Zitronatzitrone zieht uns mit einzigartigen Attributen in ihren Bann, wie furiosen Fruchtformen, duftigen Blüten und immergrünen, glänzenden Blättern. Ihre extravagante Sortenmelange beschert uns Hingucker, wie Buddhas Hand im markanten Fingerlook oder Maxima mit Riesen-Früchten. Die mediterrane Herkunft und ihr atemberaubendes Erscheinungsbild signalisieren bereits, dass ein konventionelles Pflegeprogramm das florale Schmuckstück nicht zufrieden stellen wird. Damit eine Citrus medica die hochgesteckten Erwartungen erfüllt, kommt es auf die richtige Kombination aus Standort, Wasser- und Nährstoffhaushalt sowie eine sensibel austarierte Überwinterung an. Die folgende Pflege-Anleitung bringt alle relevanten Details auf den Punkt.
Steckbrief
- Wichtige Gattung innerhalb der Familie der Rautengewächse (Rutaceae)
- Bezeichnung der Art: Zitronatzitrone (Citrus medica)
- Gängige Trivialnamen: Zedrate, Buddhas Hand, Zedernfrucht, medischer Apfel
- Hauptverbreitungsgebiet ist der Mittelmeerraum
- Immergrüner Strauch oder kleiner Baum
- Wuchshöhe in Kultur: 200 bis 300 cm, selten höher
- Glänzend-grüne, ovale Blätter an rötlichen, später bräunlichen, bedornten Zweigen
- Weiße, duftende Blüten mit rötlichen Knospen in den Blattachseln
- Von Mai bis Oktober mehrmals blühend
- Gelbe Früchte mit sehr dicker, intensiv duftender Schale in mannigfaltigen Ausformungen
- Typischerweise ein sehr geringes Volumen an säuerlichem oder süßem Fruchtfleisch
- Verwendung als Zierpflanze sowie für die Herstellung von Zitronat
Das botanische Adjektiv ‚medica‘ wird fälschlicherweise häufig als Hinweis auf eine medizinische Bedeutung der Pflanze interpretiert. Tatsächlich bezieht sich der Name Citrus medica auf die Herkunft aus dem historischen Land Medien. Das Gebiet befand sich in der Antike zwischen dem heutigen Iran und Irak. Die Bezeichnung Zedernfrucht nimmt dagegen Bezug auf den intensiven Duft, den die Fruchtschalen verströmen. Dieser erinnert an das Aroma von Zedernfrüchten.
Pflege-Anleitung
Die Messlatte für die erfolgreiche Kultivierung einer Zitronatzitrone liegt zweifellos hoch. Die Aussichten auf einen planmäßigen Verlauf der Pflege werden deutlich verbessert, wenn Sie die favorisierte Sorte in einem Fachbetrieb erwerben. Aus der Hand eines Qualitätsanbieters können Sie sicher sein, dass Sie tatsächlich den gewünschten Hybriden erhalten und dieser unter sachgemäßen Rahmenbedingungen herangezogen wurde.
Standort im Sommer
Zu den tragenden Säulen im vorbildlichen Pflegeprogramm zählt die Wahl des Standortes. Das mediterrane Juwel kommt mit einem hohen Anspruch an Licht und Wärme daher, die in unseren Breiten ein besonderes Augenmerk verlangen.
- Von Mai bis Oktober auf dem sonnigen Balkon, der lichtdurchfluteten Terrasse oder im Garten
- In wintermilden Lagen schon ab April bis November, solange der Gefrierpunkt nicht erreicht wird
- Idealerweise vor einer Süd- oder Westwand, die tagsüber Wärme speichert und in der Nacht abgibt
Wählen Sie den Standort bitte so, dass die Sonnenstrahlen die Baumkrone gleichmäßig bescheinen, damit sich eine harmonische Wuchsform entwickelt. Der Kübel sollte hingegen nicht stundenlang unter direkter Sonneneinstrahlung stehen, damit sich die Wurzeln nicht zu stark erhitzen. Aufgeheizte Wurzelstränge werden inaktiv, sodass der Transport von Wasser und Nährstoffen zum Erliegen kommt. Das Resultat sind Welkeerscheinungen, obgleich das Substrat feucht ist.
Tipp: Ein Kübel aus reflektierendem Material beugt überhitzten Wurzeln im Sommer vor. Gut geeignet sind helle Terracotta-Töpfe, deren poröse Struktur für eine Belüftung des Wurzelballens sorgt.
Standort im Winter
Damit die Zitronatzitrone gesund und munter die Winterzeit übersteht, kommt es auf die richtige Konstellation aus Licht und Wärme an. Wenngleich Sie in unseren Breiten den Idealzustand mediterraner Regionen nicht generieren werden, sollten die Rahmenbedingungen zumindest daran heranreichen.
- Sonnige und helle Lage im Wintergarten oder hinter unverhangenen Fensterscheiben auf der Südseite
- Temperaturen von 15 Grad Celsius und höher
- Eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 50 Prozent
Steht lediglich ein kühler Standort für die Überwinterung zur Verfügung, darf hier die Quecksilbersäule nicht unter 10 Grad Celsius fallen. Je höher die Temperaturen, desto hellere Lichtverhältnisse sind erforderlich. Dennoch wird die Citrus medica höchstwahrscheinlich einen Großteil ihres Laubs abwerfen. Ist die Pflanze gut gepflegt und gesund, ist dies kein Grund zur Beunruhigung. Ab März/April setzt der neue Austrieb ein und gleicht den Blattverlust im Handumdrehen aus.
Substrat
Das langsame Wachstum einer Zitronatzitrone hat zur Folge, dass ihre prachtvollen Sorten, wie Buddhas Hand oder Maximus, mehrere Jahre im Substrat verweilen. Schenken Sie daher der Qualität Ihre besondere Aufmerksamkeit, damit hier kein Engpass in der Kultivierung entsteht, weil die Pflanzenerde verdichtet oder auslaugt. So sollte die ideale Erde für Citrus medica strukturiert sein:
- Eine ausgewogene Mischung aus Humus und anorganischen Komponenten, wie Lavagranulat oder Perlite
- Idealerweise ohne oder mit einem geringen Torfanteil
Die Zugabe von Lauberde oder Nadelkompost stellt sicher, dass ein ausreichend großer Vorrat an Nährstoffen vorhanden ist. Am Ende sollte ein strukturstabiles Substrat zur Verfügung stehen, dass einerseits über eine gute Wasserspeicherung verfügt und zugleich locker und gut durchlässig beschaffen ist.
Gießen im Sommer
Im Sommer verlangt die Zedrat-Zitrone nach viel Wasser. Trocknet zur Wachstums- und Blütezeit das Substrat aus, wirft der Baum empört sein Blüten- und Blätterkleid ab. Befindet sich der Standort am sonnigen Platz unter freiem Himmel, ist in der Regel mindestens eine Wassergabe täglich erforderlich, um den großen Durst zu stillen. Im großen Topf deckt eine einzelne Gießkanne dabei den Bedarf nur ansatzweise ab. So gießen Sie Ihre Citrus medica mit Sachverstand:
- Das Substrat darf antrocknen, sollte indes im Kern stets leicht feucht sein
- Das Wasser solange auf den Wurzelballen laufen lassen, bis sich der Untersetzer füllt
- Im Wechsel mit gesammeltem Regenwasser und normalem Leitungswasser gießen
Ist die Pflanzenerde bereits soweit angetrocknet, dass sich am Rand kleine Risse zeigen, ist durchdringendes Gießen erforderlich. In diesem Fall darf das Wasser im Untersetzer ausnahmsweise für 1 bis 2 Stunden 1 cm hoch stehen bleiben.
Tipp: Mit einem Feuchtigkeitsmesser gehen Sie auf Nummer sicher, wenn Zweifel über den Wasserbedarf Ihrer wertvollen Zitronatzitrone bestehen. Das Gerät wird einfach ins Substrat gesteckt und liefert zuverlässige Informationen, ob die Pflanze gegossen werden sollte oder nicht.
Gießen im Winter
Im Winter ist ebenfalls ein konstant leicht feuchtes Substrat wünschenswert. Da zu dieser Zeit die Verdunstungsrate spürbar sinkt, kommt die Gießkanne nicht mehr täglich zum Einsatz. Kontrollieren Sie alle 2 bis 3 Tage per Fingerprobe, ob die Erdoberfläche angetrocknet ist. In diesem Fall gießen Sie so viel, dass das Substrat bis zum Kübelboden durchfeuchtet ist. Sofern sich das Topf auf einer Fußbodenheizung befindet, besteht höherer Wasserbedarf, der mit einer Gabe pro Woche nicht abzudecken ist.
Wirft eine Zedrate im kühlen Winterquartier ihre Blätter ab, wird nur noch schlückchenweise gegossen, da keine Verdunstung mehr stattfindet. Erst mit Beginn des neuen Austriebs setzt die normale Versorgung mit Wasser wieder ein.
Düngen
Im Gegensatz zum Wasserbedarf, ist der Nährstoffhaushalt einer Citrus medica einfacher zu regulieren. So machen Sie es richtig:
- Von März bis Oktober wöchentlich düngen
- Perfekt geeignet ist ein Spezialdünger mit einer NPK-Formulierung von 20+4+14 oder ähnlich
- Solange das Gehölz wächst, die Nährstoffzufuhr fortsetzen
Ist dem edlen Gehölz eine warme, lichtreiche Überwinterung vergönnt, legt es unter Umständen keine Wachstumspause ein. In diesem Fall setzen Sie die Gabe von Dünger nahtlos fort. Unter dem Einfluss suboptimaler Rahmenbedingungen mit kühlen Temperaturen und wenig Licht, wird ab Mitte September kein Dünger mehr verabreicht.
Schneiden
Streng genommen ist weder an Buddhas Hand noch an einer anderen Zitronatzitrone ein regelmäßiger Rückschnitt erforderlich. Dennoch profitieren Sie von einem kompakten, formschönen Habitus, wenn Sie hin und wieder zur Schere greifen. Da eine Citrus medica langsam wächst und nur spärlich verzweigt, plädieren wir für die folgenden Schnittmaßnahmen:
- Zu lange Triebe oder aus der Form geratene Krone während des Sommers leicht einkürzen
- Dabei die saubere, scharfe Schere 2-3 mm oberhalb einer Knospe oder eines Blatts ansetzen
- Inmitten der Vegetationsperiode möglichst nicht ins alte Holz schneiden
Haben Sie eine umfangreichere Schnittmaßnahme im Sinn, sollte diese im Spätwinter erfolgen. Zu dieser Zeit halten Sie die Stressbelastung für die Zedrate auf einem erträglichen Niveau.
Umtopfen
Das gemächliche Wachstum hat zur Folge, dass Sie eine Citrus medica lediglich alle 2-3 Jahre umtopfen. Ausschlaggebend für die Terminwahl ist der Grad der Durchwurzelung. Ist die Topferde vollständig durchzogen von einem Geflecht aus Wurzelsträngen, wirkt sich der Wechsel in ein größeres Gefäß förderlich auf die Vitalität aus. Greifen Sie bitte zu einem Kübel, der im Durchmesser maximal 5 cm größer ist. So verläuft die Pflegemaßnahme nach Plan:
- Das ideale Zeitfenster ist geöffnet von März/April bis Juni/Juli
- Im neuen Kübel auf dem Boden aus Tonscherben oder Blähton eine Drainage anlegen
- Das frische, lockere Substrat bis auf halbe Höhe einfüllen, um mit der Faust darin eine Mulde zu bilden
- Die Zitronatzitrone austopfen und die alte Erde gründlich abschütteln oder abbrausen
Setzen Sie den Wurzelballen mittig so tief in die Erde, dass die Pflanze nicht tiefer steht als bisher. Während Sie die Hohlräume verfüllen, drücken Sie das Substrat mit der Faust oder einem Löffel wiederholt an, damit sich keine Luftlöcher bilden. Zu guter Letzt gießen Sie reichlich an. In den kommenden 8 bis 10 Tagen sollte sich die Citrus medica am halbschattigen Standort regenerieren, bevor sie ihren angestammten Platz wieder einnimmt.
Die schönsten Sorten im Überblick
Maxima – Die Riesen-Zitronatzitrone
Diese Sorte beschert uns so große Früchte, dass sie selbst mit zwei Händen nicht zu umfassen sind. In unseren Breiten benötigen die Cedrat-Zitronen verständlicherweise 2 Jahre für ihre Reife, sodass sie am Baum überwintern und erst im darauf folgenden Sommer geerntet werden.
Buddhas Hand
Die unverwechselbaren Früchte sind nicht nur geformt wie eine große Hand, sondern verströmen überdies einen betörenden Duft, der an ein blumig-süßes Parfüm erinnert und weniger an Zitrusfrüchte. Haben die bizarren Früchte den Sommer hindurch für Furore gesorgt, machen sie sich nach der Ernte im Haushalt nützlich. Die getrockneten Schalen sorgen für einen angenehmen Duft in Schränken und halten Schädlinge fern.
Diamante – Etrogzitrone
Die Premium-Sorte begeistert mit makellos geformten Früchten und glatter Schale. Beim Jüdischen Laubhüttenfest spielt dieser Citrus-medica-Hybride eine wichtige Rolle. Darüber hinaus liefert Diamante nach einer speziellen Verarbeitung das als Backzutat bekannte Zitronat.
Fazit
Um dem Zauber mediterraner Gärten nachzueifern, ist die Zitronatzitrone eine erstklassige Wahl. Ihr glänzendes, immergrünes Blätterkleid, die duftende Blütenpracht und markanten Früchte lassen keinen Zweifel daran, dass hier eine fachkundige Pflege gefragt ist. Vertiefen Sie sich in diese praxiserprobte Anleitung, wird offenbar, dass die Anforderungen durchaus zu erfüllen sind. Ein warmer, sonniger Standort im sommerlichen Garten, und im Winter ein heller Platz hinter Glas mit mindestens 15 Grad Wärme stellen die Weichen im Kultivierungsprogramm. Trocknet das Substrat zu keiner Jahreszeit aus und kommt von März bis Oktober wöchentlich ein hochwertiger Zitrusdünger ins Gießwasser, dürfen Sie sich über ein blühendes Kunstwerk freuen.