Aromatisch duftend und flexibel einsetzbar – Zitronengras (Cymbopogon citratus) hat seit einigen Jahren auch in deutschen Gärten Einzug gehalten. Die sattgrünen Halme, deren Duft an Zitronen erinnert, sind recht tobst und lassen sich leicht auch von Anfängern kultivieren. Dabei sollte man jedoch bedenken, dass die Pflanze, die ursprünglich aus Asien stammt und an tropisches und subtropisches Klima gewöhnt ist, in heimischen Gärten nicht im Freien überwintern kann. Bei optimaler Pflege und entsprechendem Schutz gedeiht Zitronengras jedoch hervorragend und kann nach der Ernte für zahlreiche Gerichte oder aber auch Getränke weiterverarbeitet werden.
Standort und Boden
Zitronengras wird entweder in Kübeln gezogen oder im Freiland kultiviert. In jedem Fall bevorzugt das Gewächs warmen Standort, der sich im Idealfall an einem geschützten Bereich im Garten befindet. Alternativ bieten sich jedoch auch sonnige und lichtdurchflutete Bereiche auf dem Balkon oder der Terrasse bzw. ein ausreichend belichteter Bereich auf der Fensterbank an. Darüber hinaus ist eine recht trockene Umgebungsluft von Vorteil, damit die Pflanze optimal gedeihen kann. Als mehrjährige Pflanze, die sich bei mitteleuropäischen Temperaturen nicht winterhart präsentiert, kann man Zitronengras während der Sommermonate im Freien kultivieren und vom Herbst bis zum Frühjahr in geschlossenen Räumen aufbewahren. Neben einem optimalen Standort spielen auch die Bodenbedingungen eine Rolle, um dem Zitronengras optimales Gedeihen zu ermöglichen. Das Substrat sollte dabei folgende Eigenschaften aufweisen:
- humos
- gut durchlüftet
- tiefgründig
- frisch bis feucht
Darüber hinaus gedeiht Zitronengras auf einem sehr fruchtbaren Boden besonders gut.
Zitronengras – Pflege
Zu den Hauptaspekten der Pflege gehört die optimale Bewässerung des Zitronengrases. Insbesondere während der Sommermonate wird das Gras zweimal bis dreimal wöchentlich mit Feuchtigkeit versorgt, wobei stehendes Wasser und sehr große Wasserportionen vermieden werden sollten; diese können zu Wurzelfäule führen. Während der Wintermonate benötigt die Pflanze insgesamt weniger Feuchtigkeit. In dieser Zeit kann die Bewässerung einmal in der Woche erfolgen; je nach Bodenfeuchte kann auch eine einmalige Bewässerung innerhalb von 14 Tagen ausreichend sein.
Eine Düngung erfolgt ausschließlich während der Hauptwachstumsphase der Cymbopogon citratus, die sich von April bis September erstreckt. Während dieser Zeit wird einmal pro Monat ein organischer Dünger verabreicht, am besten in Flüssigform. Alternativ bietet sich auch eine Versorgung mit Pellets an, die sowohl im Frühjahr als auch im Sommer auf die Erde gegeben werden. Wer natürlich düngen möchte, kann auch auf Brennnesseljauche oder Kaffeesatz zurückgreifen, die sich schnell und einfach mit etwas Wasser ansetzen lassen. Als klassischer Langzeitdünger auf natürlicher Basis präsentieren sich Hornspäne, die in das Substrat eingearbeitet werden und dem Zitronengras wichtige Nährstoffe liefern. Während der kalten Jahreszeit benötigt das Zitronengras keinen zusätzlichen Dünger. Insgesamt setzt eine Düngung frühestens nach Ablauf des ersten Lebensjahres der mehrjährigen Pflanze ein.
Hin und wieder benötigt die Pflanze einen neuen Topf oder Kübel. Der beste Zeitpunkt für ein Umsetzen des Gewächses bietet das Frühjahr; dann kann das Zitronengras vorsichtig aus dem Topf genommen und mitsamt der Knolle und den Wurzeln tief in das Substrat des neuen Topfes eingesetzt werden. Anschließend erfolgt eine gründliche Bewässerung.
Zur Pflege des Zitronengrases gehören ein regelmäßiger Schnitt sowie die Ernte der Blätter, die zur Weiterverarbeitung genutzt werden. Allerdings sollte das Auslichten auch erfolgen, wenn die Verwendung der Pflanzenteile nicht erwünscht ist. So können beispielsweise gelb verfärbte Blätter, die an der Pflanze verbleiben, dem Gewächs Schaden zufügen und zu einem unnötigen Auslaugen des Gewächses führen, dass die Gesamtstruktur beeinträchtigen kann. Beim Schneiden des Zitronengrases muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Knollen nicht berührt werden. Diese sind recht empfindlich. Während der Wintermonate erfolgt kein Schnitt; lediglich eine leichte Ausdünnung ist dann von Zeit zu Zeit möglich.
Überwinterung
Zitronengras gehört zu den immergrünen Gewächsen, zeigt sich in mitteleuropäischen Breiten jedoch nicht winterhart. Für die kalte Jahreszeit müssen Sie deshalb bestimmte Vorkehrungen treffen. Bereits zu Beginn des Herbstes wird das Gras in einen Topf umgesetzt. Auch nach der Temperatur kann man sich in diesem Fall richten. Sobald das Thermometer 5-10°C anzeigt, muss man die Pflanze ins Haus holten. Für die Kultivierung innerhalb der kalten Jahreszeit eignen sich folgende Standorte:
- Wintergarten
- Gewächshaus
- ein sonniger Platz auf der Fensterbank
Insgesamt sollte man auch während der kalten Jahreszeit auf ausreichende Helligkeit achteten. In diesem Zusammenhang hat es sich bewährt, zusätzliche Leuchten einzusetzen, um eine künstliche Helligkeit zu erzeugen. Diese Maßnahme ist jedoch meist nur bei anhaltend trüben Wetter notwendig.
Vermehrung und Anbau
Zur Vermehrung des Zitronengrases stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung:
- Teilung der Wurzel
- Bewurzelung von gekauftem Zitronengras
- Vermehrung über Samen
Als einfachste Methode zur Vermehrung der Pflanze präsentiert sich die Teilung des Grases. Zu diesem Zweck wird rund um den Wurzelballen der Pflanze, die geteilt werden soll, ein definierter Bereich mit der Grabegabel abgestochen. Anschließend wird das Gewächs mitsamt des Ballens aus dem Erdreich gehoben, wobei darauf geachtet werden muss, dass die empfindlichen Wurzelteile nicht verletzt werden. Der Aushub wird anschließend in zwei oder mehr Teilstücke zerpflückt, wobei jedes Teilstück ausreichend Wurzelmaterial aufweisen sollte. Die Trennung erfolgt grundsätzlich im jüngeren Zuwachsbereich. Die entnommen Teilstücke werden am besten direkt wieder eingepflanzt, wobei die Erde gut angedrückt und anschließend für eine ausreichende Bewässerung gesorgt wird.
Sehr einfach funktioniert die Kultivierung von Zitronengras auch über die Bewurzelung von Pflanzen, die im Supermarkt erworben werden. Hierfür eignen sich vor allem Triebe, die im Bereich unter dem Blattansatz noch einen kleinen Stil erkennen lassen. Für die Kultivierung wird das Gewächs in ein Glas gestellt, das mit frischem Leitungswasser gefüllt ist. Jetzt wird die Pflanze so lange an einem sonnigen Platz auf der Fensterbank belassen, bis sich ein ausreichendes Wurzelsystem gebildet hat. Anschließend kann man das Gewächs in einen mit Erde gefüllten Topf pflanzen.
Vermehrung über Samen
Diese Form der Vermehrung wird im Zeitraum zwischen Ende Januar und Anfang März durchgeführt. Aber auch die Kübelhaltung ist möglich. Dabei wird das Saatgut auf spezielle Aussaaterde gestreut. Anschließend werden die Samen mit einer dünneren Schicht Kompost abgedeckt. Die Pflanzen werden gut angegossen. Jetzt kann die Keimung erfolgen, die nach 21 bis 40 Tagen einsetzt, soweit stets Temperaturen von 20-25°C vorherrschen. Besonders gut gelingt die Anzucht, wenn während der Keimung das Pflanzengefäß mit einer Plastikhaube, zum Beispiel einer Plastiktüte, abgedeckt wird. Nach erfolgreicher Keimung bietet sich das Umtopfen in ein größeres Gefäß an.
Wollen Sie das Gras im Freien kultivieren, sollte man bedenken, dass die Pflanze eine Gesamthöhe von bis zu zwei Metern erreichen kann und deshalb einen entsprechend großzügigen Standort wählen. Das Zitronengras kann man dann nach und nach an die Bedingungen im Freiland gewöhnen. Rechtzeitig vor Einbruch des Winters muss man die Pflanze jedoch wieder ins Haus holen. Grundsätzlich sollte man bei der Kultivierung des Zitronengrases beachten, dass man die frisch angewurzelte Jungpflanze stets zunächst in einem kleinen Topf kultiviert, bis sich das Gewächs kräftig genug zeigt, um an einen anderen Standort zu kommen.
Trauermücken bekämpfen
Als klassischer Schädling des Zitronengrases präsentiert sich die Trauermücke. Die kleinen Mücken, die manchmal beim Gießen auffliegen, stellen selbst zwar keine Gefahr für die Pflanze dar; allerdings können die Larven gewisse Schäden anrichten. Diese dringen über kleine Verletzungen der Pflanze oder die Wurzeln in das Innere des Zitronengrases ein. Die Eier werden auch in die feuchte Erde abgelegt. Dann zeigt sich folgendes Schadbild:
- Fraßschäden
- Wachstumsschäden
- Verkürppelungen
Während ältere Pflanzen die Folgen der Trauermücken recht gut wegstecken, ohne dass ernsthafte Folgeschäden entstehen, zeigen sich diese umso schwerwiegender bei Jungpflanzen. Deshalb sollten diverse Präventionsmaßnahmen erfolgen. Jungpflanze sollte man grundsätzlich nicht zu feucht halten. Die Bewässerung sollte darüber hinaus von unten erfolgen, weil sich die Mücken nur in feuchter Umgebung vermehren können. Als besonders effektiv hat sich auch das Anbringen von Gelbtafeln erwiesen; befindet sich das Zitronengras in Blumentöpfen, wirkt auch eine gezielt auf die Erde aufgebrachte Sandschicht; diese verhindert die Eiablage der Mücken und stoppt auf diese Weise effektiv deren Vermehrung.
Zitronengras kann jedoch selbst auch als effektives Mittel gegen Schädlinge eingesetzt werden, zum Beispiel gegen den Kohlwurm. 150g frisches grob gehacktes Zitronengras wird mit fünf Litern kochendem Wasser übergossen, nach zehn Minuten Einwirkzeit gefiltert und etwas herunter gekühlt. Anschließend wird mit dem Sud die betroffene Pflanze besprüht.
Verwendung von Zitronengras
Von dem Gewächs wird für die Zubereitung von Speisen ausschließlich der untere Teil verwendet, weil der höher liegende Teil zu stark von Fasern durchsetzt ist. An der zwiebelähnlichen Verdickung an der Basis der Halme ist die Konzentration der ätherischen Öle am stärksten. Geschmacklich erinnert Zitronengras an Zitronenmelisse, weshalb der Einsatz bei Fleisch- oder Fischgerichten erfolgt; die Triebe und frischen Blätter eignen sich auch als Gewürz für Salate und Soßen. Das frische Gras wird meist nach dem Kochen wieder verworfen und nicht mit gegessen. Doch gegrillt schmeckt Zitronengras ebenfalls.
Auch pharmazeutisch und medizinisch lässt sich Zitronengras nutzen; so wirkt das ätherische Öl erfrischend und anregend sowie gegen Magen-Darm-Beschwerden, der Teeaufguss soll schweiß- und harntreibende Eigenschaften aufweisen und das Massageöl mit Zitronengras rheumatische Beschwerden und Hexenschuss lindern.
Fazit
Zitronengras gehört mittlerweile zu den beliebtesten Gewürzen in heimischen Gärten, da sich mit Hilfe der Halme schmackhafte asiatische Gerichte zubereiten lassen. Darüber hinaus lässt sich die Pflanze ganz einfach auch von Anfängern mit wenig Aufwand kultivieren. Optimal gepflegt und richtig überwintert, können Hobbygärtner die aromatische Pflanze über mehrere Jahre verwenden.