Zimmerpflanzen Palmenpflege - Palmen-Arten wie Yucca

Zwergpalme, Chamaerops humilis – Pflanzen und Pflege

Zwergpalme

Die Zwergpalme mit der botanischen Bezeichnung Chamaerops humilis ist eine attraktive Fächerpalme, die als einzige auf dem europäischen Festland beheimatet ist. Entgegen ihres Namens ist sie alles andere als ein Zwerg, denn sie kann bei guter Pflege eine Höhe von bis zu 4 m erreichen. Nur selten belässt sie es bei nur einem Stamm, sondern bildet in der Regel mehrere Stämme aus, sodass sie ein dominantes Erscheinungsbild bietet. Über dem mit braunen Fasern bedeckten Stamm erhebt sich eine prächtige Krone mit dunkelgrünen 70 cm bis 80 cm breiten Wedeln, deren Blattstiele mit scharfen Dornen besetzt sind. Die Heimat der Zwergpalme ist der westliche Mittelmeerraum. In den hiesigen Breiten ist sie eine bei Hobbygärtnern beliebte Zierpflanze, die vorzugsweise im Kübel kultiviert wird.

Pflanzen

Die Chamaerops humilis liebt den Sonnenschein. Daher wählt der erfahrene Hobbygärtner stets einen vollsonnigen Standort, denn selbst mit sengender Hitze kommt die Palme gut zurecht. Einen Platz im Halbschatten akzeptiert die Palme ebenfalls, solange dort mindestens 3 bis 4 Stunden täglich die Sonnenstrahlen hingelangen. Allerdings verringert sich die ohnehin schon langsame Wuchsgeschwindigkeit zusätzlich. Im Laufe der Jahre wird die Zwergpalme zunehmend winterhart und verträgt Temperaturen bis – 10° Celsius. Daher ist das Gewächs in milden Regionen auch im Gartenbeet vorzufinden, benötigt im Winter dann allerdings einen guten Schutz vor Frost und Schnee.

Pflanzen im Kübel

Zwergpalme Die Zwergpalme benötigt einen möglichst hohen Kübel, denn ihre Pfahlwurzel wächst senkrecht nach unten. Wird dieser Umstand frühzeitig bedacht, erspart dies ein häufiges Umtopfen und die Palme kann sich in aller Ruhe entwickeln. Für das Substrat nimmt der geübte Gartenfreund sich etwas Zeit, denn es wird aus verschiedenen Bestandteilen zusammengestellt, weil die wichtigste Eigenschaft eine hohe Durchlässigkeit ist. Daher sind herkömmliche Torf- oder Blumenerden nicht geeignet und im Handel angebotene Spezialerden recht kostspielig. Folgende Materialien werden benötigt:

  • hoher Kübel mit Ablaufloch
  • gute Gartenerde
  • Kompost
  • Hornspäne
  • scharfer Sand
  • Blähton, Kies oder Granulat

Über dem Ablaufloch für überschüssiges Wasser wird im ersten Schritt eine Drainage gelegt. Diese besteht aus Blähton, Kies oder Lavagranulat. Befindet sich noch etwas Unkraut- oder Gartenvlies im Lagerbestand, wird dieses über der Drainage ausgebreitet, damit sie durch das Substrat nicht verstopft. Dann wird das Substrat gemischt aus zwei Teilen Gartenerde, einem Teil gut verrottetem Kompost, einem Teil Sand und ein paar Handvoll Hornspänen. Von diesem Substrat wird dann eine Schicht in den Kübel eingefüllt.

Abhängig von der Wuchshöhe der Zwergpalme sind nun zwei helfende Hände gefragt, denn während diese die Palme in die Mitte des Kübels stellen und senkrecht festhalten, wird das Substrat rund um den Wurzelballen verteilt. Einige Zentimeter bis zum oberen Rand bleiben frei, damit beim Gießen nichts überschwappt.

Zum Schluss wird die Zwergpalme gut angegossen, bis der Wurzelballen vollständig durchfeuchtet ist. Den Kübel wird die Chamaerops humilis erst dann wieder verlassen, wenn sie in ein Gartenbeet umgepflanzt wird oder ihre Wurzeln sich nach oben hin hinausdrücken.

Pflanzen im Beet

Junge Zwergpalmen gleich ins Beet zu pflanzen, ist riskant, denn sie entwickeln ihre Winterhärte erst im Laufe der Jahre. Entscheidet der Hobbygärtner, eine Chamaerops humilis im Freien in den Boden zu setzen, sollte der Platz nicht nur besonders sonnig sein, sondern auch wind- und regengeschützt, wie beispielsweise an der Südwand des Hauses.

Chamaerops humilis Das Pflanzloch wird so groß ausgehoben, dass es mindestens doppelt so groß ist, wie der Wurzelballen. Die Erde wird in eine bereitstehende Schubkarre gefüllt, weil sie auf diese Weise problemlos gemischt werden kann mit dem Kompost, dem Sand und den Hornspänen. Dann wird der Boden von allen bereits vorhandenen Wurzeln befreit und mit der Grabegabel aufgelockert. Es ist sinnvoll, auch beim Pflanzen im Beet eine Drainage zu legen aus Perlite, zerstoßenen Tonscherben oder Kies und mit einem Unkrautvlies zu bedecken, damit man die Bildung von Staunässe zuverlässig verhindert.

Im Freiland setzen kundige Hobbygärtner einen Stützpfahl neben dem Palmenstamm in die Erde, um diesem mehr Standsicherheit zu geben. Stützpfahl und Stamm werden mit Bastband verbunden. Während der Arbeiten an der Zwergpalme sollte der Hobbygärtner an die scharfen Dornen denken, die an den Blattstielen sitzen. Nach dem Angießen wird noch eine Schicht Rindenmulch über die Pflanzstelle verteilt.

Pflege

Bei guter Pflege können Zwergpalmen sehr alt werden. So ist die älteste Pflanze im botanischen Garten von Padua eine Chameaerops humilis, die man seit 1585 dort hegt und pflegt. Diese Zwergpalme nennt man auch ‚Goethe-Palme‘, weil der Dichter Johann Wolfgang von Goethe sie in einer Schrift von 1790 erwähnt. Wer den folgenden Pflegehinweisen Beachtung schenkt, hat also beste Chancen, sich viele Jahre an diesem exotischen Gewächs zu erfreuen:

  • gleichmäßig gießen
  • oberste Erdschicht etwas antrocknen lassen
  • alle 14 Tage mit Flüssigdünger versorgen
  • kein Rückschnitt erforderlich
  • vollkommen vertrocknete Blätter entfernen
  • täglich auf Schädlinge untersuchen
  • regelmäßig abduschen
  • im Winter nur wenig wässern
  • ab September nicht mehr düngen
  • junge Zwergpalmen gehören ins Winterquartier
  • Palmen im Freiland erhalten Winterschutz

Chamaerops humilis Auf keinen Fall darf an der Spitze der Palme ein Rückschnitt durchgeführt werden, denn dort befindet sich der einzige Vegetationspunkt der gesamten Pflanze. Lediglich Blätter, die vollkommen vertrocknet sind, werden mit einem scharfen Messer so abgeschnitten, dass noch ein Rest von 3 cm am Stamm verbleibt.

Überwintern

Zwergpalmen beginnen ab Oktober, sich auf die Winterruhe vorzubereiten. Damit dieser Vorgang effektiv ablaufen kann, verbleiben sie so lange im Freien, bis tagsüber die Temperaturen den Gefrierpunkt nicht mehr übersteigen. Zum Schutz vor Nachtfrösten wird das Pflanzgefäß mit dem empfindlichen Wurzeln mit einer Luftpolsterfolie umhüllt. Ein Styroporblock als Untersatz lässt Bodenfrost nicht hindurch.

Kübel-Palmen ziehen um in ein helles, maximal 4° Celsius kühles Winterquartier, wenn es am Tage friert und nachts die Temperaturen unter – 5° Celsius fallen. Steht ein solches Winterquartier nicht zur Verfügung, stellt man die Zwergpalme an einen geschützten Platz und packt sie mit einem Jutesack oder Luftpolsterfolie ein. Chamaerops humilis, die im Beet stehen, bedeckt man zusätzlich an den Wurzeln mit einer dicken Schicht Laub- oder Rindenmulch.

Während der Winterruhe wird die Palme nur selten mit einer kleinen Dosis Wasser versorgt. Wichtigste Pflegemaßnahme während dieser Zeit ist, sie mit Argusaugen auf Schädlinge hin zu untersuchen.

Kündigt sich der Frühling an und es sind keine Nachtfröste mehr zu befürchten, wird die Zwergpalme schrittweise an die Sonne gewöhnt. Pflanzen, die plötzlich wieder im prallen Sonnenlicht stehen, erleiden häufig unschöne Verbrennungen. Daher sollte man eine Zwergpalme, die mutig dem harten Winter im Gartenbeet die Stirn geboten hat, vor den ersten Sonnenstrahlen mit einem Sonnenschirm schützen, damit auch sie keinen Sonnenbrand erdulden muss. Während der etwa zweiwöchigen Eingewöhnungsphase erhält sie morgens und nachmittags etwas Sonnenlicht, bis man dann den Sonnenschutz komplett beseitigen kann.

Krankheiten und Schädlinge

Spinnmilben Die häufigste Todesursache bei Zwergpalmen ist die zu großzügige Gabe von Wasser. Sie kommen viel besser mit einer Trockenperiode zurecht, als mit einer Überschwemmung. Allerdings kann es insbesondere während der Überwinterung aufgrund der trockenen Heizungsluft zu einem Befall mit Spinnmilben oder Wollläusen kommen. Daher wird die Palme täglich auf diese Plagegeister hin untersucht. Wird sie bei den ersten Anzeichen der Schädlinge kräftig abgeduscht, kann dies eine Ausbreitung bereits verhindern. Dabei sollte der Wurzelballen vorsichtshalber in Plastikfolie eingewickelt werden, damit er nicht zu viel Wasser abbekommt. Ein regelmäßiges Einsprühen mit kalkfreiem Wasser wirkt zudem vorbeugend gegen den Schädlingsbefall. Darüber hinaus können folgende biologischen Bekämpfungsmittel für Abhilfe sorgen:

Schmierseifenlösung

Mit diesem Mittel sind die Erfolgsaussichten vielversprechend, wenn man es mehrmals hintereinander anwendet. Die Lösung wird hergestellt aus 1 Liter Wasser, 15 ml reiner Schmierseife und 1 Esslöffel Spiritus. Mit einer Sprühflasche verteilt man sie auf der Zwergpalme.

Raubmilben

Sie sind die natürlichen Fressfeinde der Spinnmilben und man kan sie im Fachhandel erwerben. Man muss sie genau nach der Dosierungsanleitung auf der befallenen Zwergpalme ausbringen, wo sie innerhalb kurzer Zeit nicht nur die Eier, sondern auch die erwachsenen Milben fressen. Die Raubmilben selbst fügen der Pflanze keinen Schaden zu.

Florfliegen

Die Larven der Florfliegen sind ebenfalls natürliche Feinde der Spinnmilben und verschonen auch die Wollläuse nicht. Hier sind die Angaben zur Dosierung ebenfalls genau einzuhalten, denn Florfliegenlarven sind Kannibalen und fressen sich nur gegenseitig, wenn man sie in zu großer Anzahl ausbringt.

Giftstofffreie Pflanzenschutzmittel

Der Fachhandel bietet verschiedene Schädlingsbekämpfungsmittel an, die entweder auf der Basis von Rapsöl oder von Niemöl hergestellt werden. Sie sind unbedenklich für Menschen, Haustiere und Pflanzen, beseitigen mit etwas Glück die Schädlinge aber restlos.

Vermehren

Zwergpalme Die Vermehrung der Zwergpalme mithilfe von Samen ist zwar im Prinzip möglich; es kann allerdings Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte dauern, bis sich daraus eine respektable Pflanze entwickelt. Daher raten die Experten zur Vermehrung durch Stecklinge. Bei dieser Methode entnimmt man der Mutterpflanze ein Bodentrieb, der bereits über einige eigene Wurzeln verfügt. Dieser wird in einen Topf gesteckt, der mit dem Substrat gefüllt ist, das auch für die Pflanzung im Kübel geeignet ist. Bis der erste Austrieb erscheint, kommt der Steckling an einen hellen Standort, der allerdings nicht unter Sonneneinstrahlung geraten darf. Während dieser Zeit wird nur wenig gewässert, sondern die Erde nur leicht angefeuchtet. Wächst der erste Palmwedel, ist dies das Zeichen, dass man die junge Pflanze ab jetzt kultivieren kann, wie eine erwachsene Chamaerops humilis.

Begehrte Sorten

Als Pflanzenart ist die Chamaerops humilis einzigartig, es gibt allerdings einige attraktive Zuchtsorten, die besonders beliebt sind:

Vulcano

  • Miniaturausgabe der Zwergpalme
  • entwickelt besonders viele Wedel
  • winterhart bis – 10° Celsius

Cerifera

  • Rarität mit blauen Blättern
  • verträgt Frost bis – 13° Celsius

Tropica

  • entwickelt viele Stämme
  • ideale Palme für den Wintergarten
  • Anzucht mit Samen möglich

Zwergpalme winterharte Palme Weitere Sorten sind zwar den Botanikern bekannt, werden von Hobbygärtnern allerdings nur äußerst selten angepflanzt.

Fazit
Wer einige wenige, wichtige Hinweise beachtet und sie an einem sonnigen Standort platziert, hat viele Jahre Freude an der Chamaerops humilis. Sie ist die ideale Kübelpflanze, kann im höheren Alter aber auch im Beet eingepflanzt werden. Von den verschiedenen Zuchtformen, die von der Zwergpalme gelungen sind, ist die Cerifera besonders exotisch mit ihren silbrig glänzenden, blauen Palmwedeln. Es bedarf demgemäß nicht unbedingt eines ‚grünen Daumens‘, um die Zwergpalme im eigenen Garten zu kultivieren und sich so mit einem Hauch Urlaubsfeeling zu umgeben.