Die Zwiebel ist eine der ältesten Gewürzpflanzen und das Alltagsgemüse schlechthin. Sie bringt Würze in eine Vielzahl verschiedener Gerichte und ist aus der Küche nicht mehr wegzudenken. Bei einigen Arten ist die Knolle besonders ausgeprägt, bei anderen dagegen die Blätter. Schon die antiken Hochkulturen kannten und verwendeten die Zwiebel als Würz- und Heilpflanze. Was liegt da näher, als sie im eigenen Garten anzubauen.
Verschiedene Arten
Zwiebeln gehören – wie alle Zwiebel- und Laucharten – zu den Liliengewächsen. Es gibt eine Vielzahl von Unterarten, die sich vor allem in Knollengröße und den Blättern unterscheiden. Auch der beliebte Knoblauch gehört zu den Zwiebelpflanzen. Beliebte Sorten sind:
- Gemüsezwiebel
- Lauchzwiebel
- Frühlingszwiebel
- Schalotte
- Rote und weiße Zwiebel
- Silberzwiebel
Standort und Boden
Zwiebelpflanzen mögen es besonders sonnig. Warmes und trockenes Sommerwetter begünstigt ihr Wachstum. Der Boden sollte folgende Eigenschaften aufweisen:
- humus- und nährstoffreich
- locker
- neutraler pH-Wert
- sandiger Lehm, Löß oder humoser Sandboden
- gutes Speichervermögen für Wasser, aber keine Staunässe
Ungeeignet sind
- schwere Böden
- zu Verschlammung neigende Böden
- sehr nährstoffarme Sandböden
- feuchte Senken mit hohem Grundwasserspiegel
Düngen
Ist der Boden sehr stickstoffhaltig, reifen die Zwiebeln schlecht und werden anfällig für Krankheitserreger. Deshalb sollte niemals frischer Mist zum Düngen verwendet werden. Am besten eignet sich reifer Kompost, der schon im Herbst vor dem Anbau in den Boden eingearbeitet wird.
Fruchtfolge und Nachbarn im Gemüsebeet
Unter Fruchtfolge versteht der Gärtner die Abfolge der angebauten Nutzpflanzen auf einer Fläche im Verlauf der Jahre. Verschiedene Kulturpflanzen ziehen unterschiedliche Nährstoffe aus dem Boden. Deshalb sollte im Gemüsegarten immer darauf geachtet werden, was im Vorjahr im Beet angepflanzt wurde und welche Nachbarn die Pflanzen haben. Das vergrößert die Chance auf eine reichhaltige Ernte.
- günstige Vorkultur: Erbsen, Feldsalat, Spinat, Kartoffeln
- Mischkultur günstig mit: Gurken, Karotten, Radieschen, Rettich, Tomaten, Salat
- ungünstige Nachbarpflanzen: Hülsenfrüchte, Kohl
Zwiebeln halten einer starken Unkrautkonkurrenz nicht Stand. Wer eine reichhaltige Ernte möchte, sollte dafür sorgen, dass das ständig wachsende Unkraut immer schnell entfernt wird.
Pflanzung
Der Anbau von Zwiebelpflanzen erfolgt in der Regel entweder durch das Setzen von Steckzwiebeln oder durch das Säen von Zwiebelsamen. Die geläufigste Art des Anbaus erfolgt über Steckzwiebeln. Der Vorteil der Steckzwiebel liegt in ihrer schnellen Entwicklung. Sie halten so einfacher gegen den Unkrautdruck stand.
- Pflanzzeit im Freiland: Frühjahr (März/April)
- Boden auflockern, eventuell (bei schwerem Boden) Sand beimischen.
- Zwiebeln so weit in den Boden stecken, dass ihre Spitze gerade noch mit Erde bedeckt ist.
- Zwiebeln werden in Reihenpflanzung angebaut.
- Abstand der einzelnen Reihen: 20-30 Zentimeter
- Abstand der Pflanzen in einer Reihe: 5-15 Zentimeter
- je größer die Zwiebel, umso größer der Abstand zwischen den Pflanzen
Spezielle Wintersteckzwiebeln werden im August in die Erde gesetzt und können schon im Frühjahr geerntet werden. Diese Pflanzen sind mehrjährig.
Aussaat
Zwiebeln und Lauchgewächse sind einfach aus Samen zu kultivieren. Die Aussaat kann schon ab März im Freiland unter Glas erfolgen. Wer über keine solche Möglichkeit verfügt, kann die Zwiebelsamen auch in einem Minigewächshaus auf der Fensterbank ziehen:
- Zeitpunkt: März
- Anzuchterde oder andere nährstoffarme Blumen- oder Gartenerde benutzen.
- Samen dicht säen, Abstand 3-4 Zentimeter
- Samen etwa 2-3 Zentimeter mit Erde bedecken.
- Leicht angießen.
- Keimtemperatur: 18-27 Grad
- Nach dem Keimen: Durchschnittlich 16 Grad, das können auch 21 Grad tagsüber und 10 Grad in der Nacht sein. Wichtig: Frostfrei
- Ab April langsam an die Außentemperaturen gewöhnen
- Mitte bis Ende April in Reihen auspflanzen.
In der ersten Zeit können gelegentliche Rückschnitte des grünen Triebes auf etwa fünf Zentimeter verhindern, dass sich zu lange und instabile Triebe bilden.
Pflege
Zwiebeln benötigen keine besondere Pflege. Allerdings sollte der Gärtner immer dafür sorgen, dass der Boden locker und unkrautfrei gehalten wird. Mit dem Hacken des Bodens sollte schon relativ früh begonnen werden. Zwiebeln haben sehr flache Wurzeln und ihr Laub ist recht empfindlich, deshalb müssen diese Arbeiten sehr vorsichtig durchgeführt werden. Mit zunehmender Größe der Zwiebeln kann der Boden auch etwas angehäufelt werden. Damit ist das zusätzliche Anbringen von Erde auf die unteren Pflanzenteile gemeint. Diese Erdhäufchen dienen als Stütze und Schutz. Bei Lauch ist das Anhäufeln besonders wichtig, da an den bedeckten Stellen der Schaft schön zart und weiß bleibt. Zu Beginn der Wachstumsperiode solle bei Bedarf gewässert werden. Später ist nur in sehr großen Trockenperioden das Gießen notwendig. Wenn sich die Pflanze gut entwickelt hat, darf ab spätestens Anfang August überhaupt nicht mehr gewässert werden.
Ernte
Wenn das Laub anfängt, zu vergilben oder auszutrocknen, sind die Zwiebeln reif und damit bereit für die Ernte. Während Steckzwiebeln meist schon ab Juli geerntet werden können, sind Saatzwiebeln etwas später dran – etwa Ende August bis September. Einzelne Pflanzen können auch schon früher herausgenommen werden, wenn sie direkt verzehrt werden sollen. Das Abernten des gesamten Beetes erfolgt dann, wenn mindestens drei Viertel des Bestandes sein Laub abgelegt hat. Früher wurde das Zwiebellaub in grünem Zustand einfach niedergetreten. Leider führt eine zu frühe Ernte aber zu schlechter Lagerfähigkeit und kann zum frühen Abfallen der Schale oder Austreiben führen. Besser ist es, die Zwiebeln mit der Mist- oder Grabegabel leicht in der Erde anzuheben, sodass einige Wurzeln reißen. Die Zwiebeln stellen daraufhin ihr Wachstum ein.
- Die Ernte erfolgt an einem warmen und sonnigen Tag.
- Die Erde darf nicht zu feucht sein
- Die Zwiebeln am vertrockneten Laub aus der Erde ziehen.
- An einem trockenen und luftigen Ort mindestens eine Woche trocknen.
- Verbliebene Erde entfernen und die Zwiebeln mehrfach wenden, damit sie von allen Seiten abtrocknen können.
- Je nach Größe etwa 15-30 Pflanzen am Laub zusammenfassen oder zu dekorativen Zöpfen binden.
Lagerung und Überwintern
Nur einwandfreie und unbeschädigte Zwiebeln eignen sich zur Einlagerung. Die ungewaschenen, trockenen Zwiebeln werden dazu an einem trockenen, luftigen und dunklen Ort aufgehängt. Leichte Fröste bis knapp unter den Gefrierpunkt schaden den Zwiebeln nicht, solange sie nicht bewegt werden. Die Temperaturen sollten nicht deutlich über 25 Grad steigen.
Laucharten wie der Porree können schon deutlich früher zum Verzehr geerntet werden. Zur Lagerung verbleiben sie meist im Freiland. Sie vertragen auch leichte Fröste und können abgedeckt und in liegender Position bis in den Winter im Freiland überleben.
Winterharte Zwiebeln – Wintersteckzwiebeln
Zwiebeln und Lauchgewächse sind in der Regel einjährige Pflanzen, die im Spätsommer oder Herbst geerntet werden. Allerdings sind auch einige wenige mehrjährige Sorten bekannt, die den Winter im Freiland überstehen. Zu ihnen gehört die Winterheckezwiebel. Sie stammt aus Sibirien und wird zwischen April und Juni in einem Abstand von 40 mal 40 Zentimeter gesteckt. In der kalten Jahreszeit sterben ihre Blätter ab, um dann im Frühjahr neu auszutreiben. Während dieses Gemüse früher in den Hausgärten seinen festen Platz hatte, ist es heute leider in Vergessenheit geraten. Die Pflanze bildet regelrechte Zwiebelstöcke, die etwa alle zwei bis drei Jahre geteilt werden sollten. Nach vier Jahren ist die Pflanze dann erschöpft. Deshalb sollten ab und an neue Pflanzen aufgezogen werden.
Vermehrung
Zwiebeln bilden gewöhnlich erst in der zweiten Vegetationsperiode Blüten. Die Pflanzen stecken ihre Energie zum Überleben entweder in die Knolle (Zwiebel) oder in ihre Blüten. Deshalb sind Blüten unerwünscht, wenn die Zwiebel geerntet werden soll. Sind die Pflanzen aus Samen gezogen, besteht im ersten Jahr normalerweise keine Gefahr, dass sich Blüten bilden.
Ist eine Vermehrung durch Samen gewünscht, müssen folgende Kriterien erfüllt sein, damit die Pflanze eine Blüte hervorbringen kann:
- Die Pflanze muss in ihrer Ruheperiode für eine bestimmte Zeit niedrigen Temperaturen ausgesetzt sein.
- Das sind bei vielen gängigen Sorten mindestens zwei Wochen unter sechs Grad.
- Die nötige Zeit und Temperatur ist bei den einzelnen Sorten unterschiedlich.
- Hohe Temperaturen während der Ruhephase können den angelegten Blütenansatz wieder vernichten.
- In der nächsten Wachstumsperiode muss sich zunächst eine gewisse Anzahl von Blättern bilden, bevor die Blüte austreiben kann.
Sind die Voraussetzung für die Bildung der Blüte gegeben, wächst aus der Zwiebel ein 20-120 Zentimeter langer, röhrenförmiger Blütenstängel heraus. Er ist innen hohl und kann im unteren Bereich leicht bauchig wirken. Von den übrigen Blättern unterscheidet er sich deutlich durch seinen größeren Querschnitt. Vor dem Aufblühen ist die Spitze noch von einem schützenden Hochblatt umgeben. Öffnet sich die Blüte, erscheint eine kugelförmige Dolde, die meist aus Dutzenden kleiner Einzelblüten besteht. Je nach Art können diese Blüten weiß oder hellviolett gefärbt sein.
Für eine Samenerzeugung benötigt die Pflanze nicht nur eine Blüte, sondern auch Insekten, die diese bestäuben. Eine ungeschlechtliche Vermehrung über Tochterzwiebeln ist zwar möglich, wird allerdings im Gartenbau nicht angewendet. Grundsätzlich gilt für die Vermehrung:
- Nur gute Zwiebeln vermehren, deren Form, Farbe und Lagerfähigkeit den Wünschen entsprechen.
- Ausgelesene Zwiebeln im Folgejahr wieder in die Erde einsetzen.
- Blüte austreiben lassen.
- Gegebenenfalls den Samenstängel stützen (an stabilen Stab binden).
- Kurz vor dem Ausfallen der Samen die Blüte abschneiden.
- An einem trockenen Ort müssen die Samen nachreifen, da sie nicht alle zur gleichen Zeit reif sind.
- Samen ausklopfen und von den Schalen und Blütenresten befreien.
- Die Reinigung erfolgt über den Wind oder mit der Absinkmethode im Wasser.
- Die Spreu schwimmt oben, die Samen sinken im Wasser ab.
- Samen nur kurz im Wasser lassen, dann schnell wieder trocknen.
- Bei trockener Umgebung und kühlen Temperaturen bleiben die Samen über Jahre hinweg keimfähig.
Krankheiten und Schädlinge
Allzu anfällig gegen Schädlinge und Krankheiten sind Zwiebeln nicht. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass der Standort nicht zu windgeschützt ist. Auch Staunässe im Boden wirkt sich ungünstig auf die Gesundheit der Zwiebel aus. Dies kann bei Zwiebelpflanzen oft zu Mehltaubildung führen.
Die Zwiebelfliege gehört zu den schlimmsten Feinden der Zwiebel. Sie legt schon im Frühjahr ihre Eier auf der Pflanze ab. Aus den Eiern schlüpfen Maden, die Gänge in die Pflanze frisst, sodass sie abstirbt. Die Puppen der Zwiebelfliege überwintern im Boden. Deshalb sollte mindestens drei Jahre lang keine Zwiebel an der gleichen Stelle angepflanzt werden. Karotten in der Nachbarschaft können den Befall verhindern.
An Schalotten tritt manchmal auch die Purpurfleckenkrankheit auf. Sie ist verbreitet in feuchten Witterungsgebieten und tritt meist im Herbst auf. An den Stängeln zeigen sich ovale Flecken, die zunächst eine graue Färbung aufweisen und später schwarz werden können. Wenn der Pilz erst gegen Kulturende auftritt, richtet er keinen größeren Schaden an. Alle kranken Pflanzenteile müssen entfernt werden (Hausmüll). An dieser Stelle im Garten dürfen dann für längere Zeit keine Zwiebeln oder Porree mehr angepflanzt werden.
Gelbe Streifen auf den Blättern sind die typischen Symptome für die Gelbstreifigkeit, eine Viruserkrankung, die durch Blattläuse übertragen wird. Normalerweise verursacht dieses Virus keine relevanten Schäden auf der Pflanze, sodass auf die schwierige Bekämpfung verzichtet werden kann.
Fazit
Haben Zwiebeln einen nährstoffreichen und gut wasserdurchlässigen Boden, benötigen sie für ihr Wachstum keine besondere Pflege und reifen je nach Art in etwa vier bis sechs Monaten zu geschmacksintensiven Pflanzen heran. Die Ernte trüben können in der Regel nur zu hohe Stickstoffgehalte im Boden, die falschen Nachbarn oder Vorkultur sowie Staunässe.