Laue Sommernächte in einer mediterranen Umgebung genießen – genau dieses romantische Erlebnis können Sie mit Zypressen im eigenen Garten erleben. Das hoch aufragende Nadelgehölz vermittelt nicht nur einen Hauch von Toskana, sondern kann problemlos auch in unseren Breitengraden in der kalten Jahreszeit im Freiland verbleiben.
Standort
Die anspruchslose Zierpflanze gedeiht fast überall. Wer ihren wenigen Ansprüchen jedoch gerecht werden möchte, sollte Folgendes beachten:
- Bevorzugt einen sandigen, mit Humus angereicherten Boden.
- Der schwach saure pH-Wert von etwa 5-6 fördert das Wachstum der Pflanze.
- Ein sonniger Standort oder zumindest ein heller Platz im Halbschatten lässt die Zypressen optimal gedeihen.
Düngen und Gießen
Wie alle Pflanzen benötigen auch Zypressengewächse in der Hauptwachstumszeit genügend Nährstoffe.
- Im Frühjahr und Herbst ausreichend mit Hornspänen oder Kompost düngen.
- Bittersalz ist für das Ziergehölz als Düngerzusatz gut geeignet, es beugt darüber hinaus der Braunfärbung der Nadeln vor.
- Für eine bessere Verteilung den Dünger über das Gießwasser verabreichen.
- Blaukorn ist für Zypressen ungeeignet.
Die sonst pflegeleichten Cupressus stellen doch einige Anforderungen an die Bewässerung ihres Wurzelballens:
- Das Substrat rings um die Pflanze sollte niemals vollständig austrocknen.
- Besonders an heißen Sommertagen öfter gießen. Das schützt die Zypresse vor dem Vertrocknen und einem ungewollten Abwurf der Nadeln.
- Auch an frostfreien Wintertagen müssen die Pflanzen unbedingt mit lauwarmem Wasser versorgt werden.
- Zypressengewächse, die in einer Windschneise stehen, haben einen erhöhten Wasserbedarf.
- Greifen Sie, sofern möglich, nur auf abgestandenes Regenwasser zurück.
- Mulchen Sie regelmäßig, das lockert die Bodenkonsistenz auf und fördert die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen.
Pflanzen
Die verschiedenen Zypressengewächse sind häufig in heimischen Gärten als „lebendiger“ Sichtschutzzaun anzutreffen. Doch auch als Solitärpflanzen stellen die verschiedenen Arten der Cupressus einen dekorativen Blickfang dar.
- Zypressen ab einer Höhe von ungefähr 1 Meter sind frosthart. Greifen Sie bei einer Neupflanzung im Garten auf Gewächse dieser Größe zurück.
- Planen Sie genügend Mindestabstand zwischen den einzelnen Zypressen und auch zu Gebäuden hinein.
- Ein bis zwei Tage vorher sollten sich die Wurzeln ausreichend mit Wasser vollsaugen können. Stellen Sie die Pflanzen in ein Gefäß mit kalkfreiem Wasser.
- Das Pflanzloch muss die doppelte Tiefe und Breite als der Wurzelballen aufweisen.
- Auch in der Freilandkultivierung kann auf eine Drainage zurückgegriffen werden. Hierfür wird eine dickere Schicht aus Tonscherben oder groben Kieselsteinen als unterste Ebene des Pflanzlochs vorbereitet.
- Das Substrat aus Humuserde und Sand vorbereiten und eine mehre Zentimeter dicke Schicht auf die Drainage geben.
- Den Wurzelballen komplett im Pflanzloch versenken, ausrichten und mit Erde auffüllen.
- Im Anschluss das Substrat um die Zypresse gut festdrücken und ausreichend Wässern.
Zypressen in Kübelhaltung
Auch wenn Sie über keinen großen Garten verfügen, müssen Sie nicht auf die italienische Atmosphäre verzichten, welche Zypressen auf Ihre Terrasse oder den Balkon zaubern können. Spezielle Sorten von Zwergzypressen sind ideal für eine Kultivierung in Kübeln.
- Wählen Sie ein entsprechend großes Pflanzengefäß aus. Auch wenn Zypressen in Kübelpflanzung keine 30 Meter erreichen, sollte dem Wurzelwerk genügend Platz zur Verfügung stehen.
- Alle Zypressengewächse benötigen große Mengen an Feuchtigkeit. Längere Trockenperioden – auch im Winter – können zu einer Verfärbung und Verkahlung des Nadelgehölzes führen.
- In der kalten Jahreszeit benötigen Zypressen in der Kübelpflanzung einen speziellen Frostschutz. Wickel Sie Pflanzenvlies oder Sackleinen um die Pflanze und das Gefäß. Kunststofffolien sind ungeeignet, da sie die Luftzirkulation unterbinden und unter Umständen zu einer Schimmelbildung führen. Auch in einem hellen Raum bei Temperaturen zwischen 4 – 8°C können die Cupressus während der frostreichen Monate aufbewahrt werden.
Tipps zur Kübelpflanzung
- Wie auch im Garten bevorzugen Zypressen im Kübel einen humusreichen, sandigen Boden.
- Zur Vorbeugung gegen Staunässe wird auch hier eine Drainage aus Kieselsteinen, Tonscherben oder Lavasplit vorbereitet.
- Ausreichend und regelmäßig gießen. Auch im Winter darf der Wurzelballen der Zypresse nicht austrocknen.
- Zwischen April und September wird alle zwei bis drei Wochen herkömmlicher Flüssigdünger über das Gießwasser hinzugegeben.
- Die Wurzeln der schnell wachsenden Pflanze müssen in gewissen Abständen – mindestens einmal im Jahr – gekürzt werden.
- Auch in der Höhe muss das mediterrane Ziergehölz regelmäßig gestutzt werden.
Bei Bedarf die Zypresse in ein größeres Pflanzengefäß mit frischem Substrat umsetzen.
Vermehren
Um noch mehr toskanischen Flair auf die Terrasse oder in den eigenen Garten zu bringen, lassen sich Zypressengewächse über Stecklinge oder Samenanzucht unproblematisch vermehren.
- Entnehmen Sie die Stecklinge von Zypressen Ende September bzw. im Oktober.
- Der Trieb muss zwischen 6 – 8 Zentimeter lang sein.
- Die besten Erfolgschancen zur Wurzelbildung bestehen, wenn die Stecklinge mitsamt dem Anzuchtgefäß in einem kühlen Raum gelagert werden.
- Für das Pflanzensubstrat eignet sich ein Gemisch aus herkömmlicher Blumenerde und geringen Mengen Sand.
- Das Erdreich darf nicht vollständig austrocknen. Staunässe allerdings unter allen Umständen vermeiden.
- Bevorzugt mit lauwarmem, kalkfreiem Wasser gießen.
- Bis zur ersten Wurzelbildung können mehrere Wochen vergehen.
- Die jungen Pflanzen benötigen einen speziellen Frostschutz, sofern die Anwurzelung im Freiland stattfindet.
- Im warmen Frühjahr können Sie die jungen Stecklinge umsetzen.
- In den ersten zwei bis drei Jahren die kleinen Zypressen vor Frost schützen.
- Ein regelmäßiger Rückschnitt kräftigt den unteren Pflanzenteil und sorgt für einen buschigen Austrieb.
Ebenso langwierig wie das Anwurzeln von Stecklingen, gestaltet sich auch die Anzucht von Zypressensamen. Nicht immer ist diese Aktion von Erfolg gekrönt, aber mit den richtigen Tipps erhöhen Sie die Keimchancen:
- Zypressensamen müssen stratifziert werden. Dafür die Samen mit oder ohne Substrat für ungefähr drei Wochen dunkel im Kühlschrank einlagern.
- Als Substrat ist eine Mischung aus Erde und Sand geeignet.
- Die Samen nur minimal mit der Erde bedecken.
- Das Frühjahr ist die optimale Jahreszeit zur Aussaat.
- Zypressensamen sind anfällig für Pilzerkrankungen. Wenn gewünscht, können Sie die Samen vor der Aussaat mit einem speziellen Fungizid vorbeugend behandeln.
- Erfolgt die Anzucht in den warmen Monaten, müssen die Gefäße nicht im Haus gelagert werden. Ein sonniger Platz im Freiland genügt vollkommen.
- Regelmäßig gießen, Staunässe dabei aber vermeiden.
- Bis sich die ersten Triebspitzen zeigen, können zwei bis drei Monate vergehen.
Schneiden
Zypressengewächse und auch Scheinzypressen benötigen einen regelmäßigen und richtigen Beschnitt, um nicht unkontrolliert in die Höhe zu wachsen. Doch beim Rückschnitt ist einiges zu beachten, denn Zypressen erholen sich oft nicht wieder von einem zu starken und falsch durchgeführten Schnitt.
- Der richtige Zeitpunkt für den Schnitt ist noch vor oder nach der Hauptwachstumszeit. Diese liegt zwischen April und September.
- Gesundes Holz kaum bis minimal schneiden. Denn werden diese Stellen zu sehr ausgedünnt, entstehen unschöne Verkahlungen, welche von der Pflanze auch nicht mehr regeneriert werden.
- Kontrollieren Sie vor dem Schnitt, ob die Triebe noch grüne Spitzen oder Knospen besitzen. Diese treiben zuverlässig aus und müssen unberührt bleiben.
- In der Höhe können Sie beherzter zurückschneiden, da verbliebene Seitentriebe die verkahlten Stellen wieder schließen.
- Scheinzypressen können Sie als frostresistentes Gehölz auch in den Wintermonaten stutzen.
- Planen Sie bereits bei der Pflanzung genügend Freiraum für die einzelnen Zypressenpflanzen ein. Das bietet den Gewächsen genügend Platz zur Entfaltung und erspart Ihnen in einigen seitlichen Bereichen den Schnitt.
Es gilt: Vertrocknete Triebe erholen sich nicht mehr und können bedenkenlos entfernt werden. Schneiden Sie bereits junge Pflanzen, denn je älter und höher die Zypressen sind, desto weniger können Sie unliebsame Wuchsformen korrigieren.
Überwintern
Einige Zypressenarten sind anfällig für hohe Minustemperaturen. Greifen Sie auf winterharte Sorten zurück, um aufwendige Schutzmaßnahmen im eigenen Garten vermeiden zu können.
- Das Wurzelwerk von Zypressen in Kübeln ist anfällig für Frost.
- Bringen Sie im Spätherbst ein spezielles Vlies um die Topfhülle an.
- Auch im Winter benötigen alle Zypressen- unabhängig von ihrer Kultivierungsart – regelmäßig eine Versorgung mit Wasser.
- Junge Zypressen im Freiland in den ersten Jahren vor Frost schützen.
Pflegefehler bei Zypressen rechtzeitig erkennen
Bei vielen Pflanzen sind Verfärbungen und der Verlust von Trieben auf eine unsachgemäße Pflege oder Mangelerscheinungen zurückzuführen. Zypressen hingegen sind robust und benötigen lediglich größere Mengen an Wasser – auch im Winter. Viel wahrscheinlicher ist bei einer etwaigen Verkahlung eine Pilzerkrankung.
Vertrocknete und kahle Stellen?
- Die Zypresse ist im Winter erfroren oder verdorrt. Mulchen Sie im Herbst das Substrat, damit das Wasser besser die Wurzeln der mediterranen Pflanze erreichen kann.
- Vorbeugend können Sie auch noch zusätzlich ganzjährig mit Bittersalz düngen. Das ersetzt nicht das regelmäßige Gießen oder die Versorgung mit Volldünger, härtet die Zypresse jedoch ab.
- Lang anhaltende oder häufig vorkommende Staunässe – besonders an zu dunklen Standorten – kann ebenfalls zu einer Verdorrung der Triebe führen.
Krankheiten und Schädlinge
Grauschimmel
Häufig bei Zypressen in Kübelhaltung anzutreffen, ist ein Schadpilz aus der Familie Botrytis. Dabei bildet sich auf den Trieben der Pflanze eine dichte, graue Schicht, die staubt und zusätzlich einen fauligen Geruch verströmt. Ursache dafür ist ein Mangel an Licht und ein zu feuchtes Klima. Zypressen benötigen auch im Winter einen stetig feuchten Wurzelballen, jedoch darf nur das Substrat mäßig gegossen werden, niemals die Triebe und Nadeln direkt. Vermeiden Sie luftdichte Kunststofffolien, die darüber hinaus auch noch das Sonnenlicht von der Pflanze fernhalten. Wirksame Fungizide gegen den Grauschimmel sind im Fachhandel erhältlich, wurde die Zypresse jedoch zu sehr geschädigt, erholt sie sich nicht mehr von dem Verlust. Unschöne kahle Stellen sind das Ergebnis.
Miniermotten
Von den über 100 in Mitteleuropa verbreiteten Arten der Miniermotten haben sich auch einige der Falter auf Zypressen spezialisiert. Die Raupen der dämmerungsaktiven Falter ernähren sich bevorzugt durch das Anstechen der Pflanzenzellen. Je nach Raupenstadium, neigen die Insekten jedoch auch dazu, Gänge in die Triebspitzen hineinzufressen. Ein großer Befall kann der Wirtspflanze erheblichen Schaden zufügen. Trockene Triebspitzen können ein erster Hinweis auf Miniermotten sein.
- Entfernen Sie befallene Triebe und entsorgen Sie diese im Hausmüll.
- Spezielle Insektizide helfen bei der wirksamen Bekämpfung.
Borkenkäfer
Weisen gesunde Pflanzen an einigen Stellen braune oder komplett abgestorbene Triebe auf, könnte dies ein Anzeichen für einen Borkenkäferbefall sein.
- Schneiden Sie die verwelkten Triebstücke auf. Wenn Borkenkäfer vorhanden sind, können Sie dort die stecknadelkopfgroßen Bohrlöcher der schadhaften Insekten erkennen.
- Eine wirksame Behandlung gegen Borkenkäfer gibt es nicht. Die komplette Pflanze muss umgehend entsorgt und vernichtet werden.
Fazit
Die immergrünen Pflanzen sind trotz ihrer mediterranen Herkunft relativ anspruchslos und fügen sich problemlos in jedes Gartenbild ein. Ob als Solitärpflanze oder komplette Hecke, selbst Gartenanfänger können mit den robusten Zypressen einen Hauch von Toskana im eigenen Garten setzen. Einige Sorten sind auch für die Kultivierung in Kübeln geeignet.